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E_1935_Zeitung_Nr.089

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89 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Rechisit<br />

Fahrlässiges Vorfahren.<br />

Aus dem Bundesgericht.<br />

Ein Strassenunfall, der namentlich auch wewegen<br />

der ganz ungenügenden Bestrafung des<br />

Verantwortlichen die öffentliche Meinung in<br />

der Ostschweiz stark beschäftigte, hat am 29.<br />

Oktober vor dem Bundesgericht seine zivilrechtliche<br />

Erledigung gefunden. Der Beklagte<br />

0., Chauffeur eines Milchlieferungswagens,<br />

fuhr am 17. April 1932 morgens von Rorschach<br />

gegen St. Gallen und wollte dabei auf<br />

einer ebenen und geraden Strecke einen andern<br />

Milchlieferungswagen überholen. Zwei<br />

Knaben, die im Alter von 15 und 12J^ Jahren<br />

stehenden Brüder H., kamen von St. Gallen<br />

her auf den Fahrrad nebeneinander fahrend<br />

aus der entgegensetzten Richtung, als die<br />

beiden Lieferungswagen nebeneinander herfuhren<br />

und fast die gesamte Strassenbreite<br />

von 6 Metern einnahmen. 0. gewahrte die beiden<br />

Knaben, die zuletzt hintereinander fuhren,<br />

auf etwa 30 m, hielt aber nicht an, sondern<br />

verlangsamte nur das Tempo. Der jüngere der<br />

beiden Knaben kam im kritischen Augenblick<br />

unter den schweren Wagen und wurde<br />

getötet.<br />

Im Strafverfahren kam 0. mit der unverständlich<br />

geringen Strafe von 200 Fr. weg,<br />

obschon das Gericht fahrlässige Tötung annahm.<br />

Der Wagenführer wurde von den Eltern H.<br />

•or den St. Galler Gerichten auf 16,861 Fr.<br />

Genugtuung und Schadenersatz belangt und<br />

vom Bezirksgericht Rorschach zu einer Genugtuungssumme<br />

von 10,000 Fr., vom Kantonsgericht<br />

St. Gallen zu einer Entschädigung<br />

von 2000 Fr. als Ersatz für den Verlust des<br />

künftigen Versorgers und 5000 Fr. Genugtuungssumme<br />

verurteilt. Er hatte im Verlaufe<br />

des Prozesses den Klägern bereits 4000 Fr.<br />

ausbezahlt, die von den genannten Beträgen<br />

abzuziehen waren.<br />

Als oberste Instanz hat das Bundesgericht<br />

den Beklagten zu der in unserer Rechtssprechung<br />

ungewöhnlich hohen Genugtuungszahlung<br />

von 10,000 Fr. verurteilt, abzüglich der<br />

schon geleisteten Zahlung von 4000 Fr. Es bedeute<br />

einen hohen Grad von Fahrlässigkeit,<br />

wenn der Beklagte mit einem schweren und<br />

dazu noch übermässig belasteten Lieferungswagen<br />

vorzufahren versuchte, obschon die<br />

beiden Fahrzeuge nebeneinander fast die<br />

ganze Strassenbreite einnahmen und ihnen<br />

zwei jugendliche Radfahrer entgegenkamen.<br />

Als der Beklagte die beiden Knaben erblickte,<br />

musste er siel) sagen, dass er sie durch sein<br />

Vorfahren in eine gefährliche Lage bringe<br />

und er hätte auf sein Manöver verzichten sollen.<br />

Dass das Verhalten des Knaben zum Unfall<br />

beigetragen hätte, ist nicht nachgewiesen;<br />

er hatte zwar das Radfahren erst vor einem<br />

Monat gelernt, war aber körperlich gewandt<br />

genug, um es in dieser Zeit zu erlernen. Bine<br />

gewisse Unsicherheit hätte auch einen erfahrenen<br />

Radfahrer befallen können, wenn er die<br />

beiden Wagen auf sich zukommen sah.<br />

Vom Zuspruch einer Entschädigung für den<br />

Ersatz des künftigen Versorgers wurde abgesehen,<br />

weil die Vermögensverhältnisse der<br />

Kläger eine spätere Unterstützungsbedürftigkeit<br />

nicht als wahrscheinlich halten Hessen.<br />

Dagegen sprach für eine hohe Bemessung der<br />

Genugtuungssumme auch der Umstand, dass<br />

das Strafurteil der Schwere des Falles nicht<br />

gerecht geworden war.<br />

Wp.<br />

Veviteli»<br />

Die Autotransporte auf der Gotthardroute.<br />

Schon an der letzten Tagung des Zürcher<br />

Ingenieur- und Architektenvereins, als die<br />

Frage der Alpenstrassentunnels behandelt<br />

wurde, ist von aütomobilistischer Seite das<br />

dringende Verlangen gestellt worden, dass<br />

der Transport der Autos durch den Qotthardtunnel<br />

der notwendigen Verbesserung und<br />

Verbilligung bedarf. Diese Forderung ist nun<br />

durch die Verkehrsunterbrüche der letzten<br />

Woche am Gotthard aufs Nachdrücklichste<br />

unterstrichen worden. Nicht nur, dass man<br />

in Airolo bei den Bahnhoforganen nicht darüber<br />

orientiert war, dass die Strasse von<br />

Erstfeld bis Göschenen gesperrt war und man<br />

trotzdem Transporte nur bis Göschenen entgegennahm,<br />

sondern es zeigte sich dann<br />

auch wieder einmal deutlich, welche hohen<br />

Taxen für diesen weitern Transport Airolo-<br />

Erstfeld zu entrichten waren. Für den knapp<br />

einstündigen Transport waren nämlich bare<br />

55 Schweizerfranken plus Fr. 4.50 pro Insasse,<br />

d. h. bei vier Personen total 73 Fr. zu<br />

entrichten. Als ob man so den Autoverkehr<br />

durch unser Land fördern könnte! Die betroffenen<br />

ausländischen Automobilisten sollen<br />

sich denn auch allerlei Gedanken über die<br />

«billige» Schweiz zusammengereimt haben<br />

und werden wohl im Ausland wunderbare<br />

Propaganda für die schweizerische Wintern-<br />

Nord-Süd-Strassenverbindung machen. ?' ,<br />

Die S, B. B. müssen nun unbedingt einmal<br />

daran gehen, diese Autotransporte durch den<br />

Gotthard zu rationalisieren und zu verbilligen.<br />

Nötig sind einmal bessere Verladeeinrichtungen:<br />

Stirnrampen und Spezialwagen<br />

mit abklappbaren Stirnwänden, damit der<br />

Einlad in der Längsrichtung über die Wagen<br />

hinweg in kürzester Zeit erfolgen kann. Dann<br />

nicht nur Autotransporte mit den fahrplanmässigen<br />

Zügen, sondern mit speziellen<br />

Ueberstellzügen je nach Bedarf, wie z. B.<br />

im Tauerntunnel. Dann Einführung einer Einheitstaxe<br />

auf der Höhe der bisherigen Frachtguttaxe<br />

von maximal 18 Fr. Fort mit diesem<br />

Zopf der Umständlichkeit der Dreiteilung eines<br />

Frachtgut-, Eilgut- und Gepäckguttarifes, mit<br />

diesen verschiedenen Verladefristen und Sonderbestimmungen,<br />

die man nur bei uns kennt.<br />

Dann Einführung von Spezialtarifen auch für<br />

Transporte von Erstfeld nach Airolo bei einem<br />

einheitlichen Maximalpreis von 25 Fr., der<br />

speziell denjenigen Transporten dienen soll,<br />

wenn die Strasse Erstfeld-Göschenen durch<br />

plötzliche Naturereignisse (Erdrutschungen<br />

oder Lawinen) für kurze Zeit gesperrt ist,<br />

aber selbst bei normalen Strassenverhältnissen<br />

zahlreiche Automobilisten veranlassen<br />

würde, den Verlad schon in Erstfeld vorzunehmen,<br />

um das Anlegen von Schneeketten<br />

zu vermeiden. Aber auch die Personentarife<br />

müssten für diese Transporte erheblich herabgesetzt<br />

werden, für Göschenen-Airolo maximal<br />

1 Fr., für Erstfeld-Airolo maximal 2 Fr.<br />

Man mache einmal einen Versuch in dieser<br />

Richtung, und man wird rasch feststellen,<br />

dass sich dadurch der winterliche Automobilverkehr<br />

durch den St. Gotthard stark vermehren<br />

lässt und den S.B.B, daraus eine<br />

Mehreinnahme entsteht. Es ist ja bemühend,<br />

feststellen zu müssen, dass heute beim Gotthard<br />

all die Vorschriften und Bestimmungen<br />

in den bezüglichen Zusammenstellungen in<br />

ihrer Kompliziertheit fast zwei Seiten ausmachen,<br />

während z. B. beim Tauerntunnel<br />

sich alles Nötige in knapp 20 Zeilen sagen<br />

lässt und die Organisation dazu viel einfacher<br />

und der Transport billiger ist Und was sich<br />

das arme Oesterreich leisten kann, sollte auch<br />

das Reiseland Schweiz vollbringen können.<br />

Wo fehlt's?<br />

V<br />

Sivassen<br />

Um den Simplonstrassentunnel. In Sitten<br />

fand letzten Donnerstag die konstituierende<br />

Sitzung des erweiterten Initiativkomitees<br />

« Pro Sempione» statt Dasselbe setzt sich<br />

zusammen aus den Vertretern der interessierten<br />

Kantonsregierungen, der Stadtgemeinden<br />

Brig und Domodossola, sowie wichtiger<br />

Verkehrsverbände, der Handelskammern<br />

der Kantone Waadt und Wallis und<br />

des schweizerischen Autostrassenvereins. Als<br />

Präsident zeichnet Joseph Escher, Hotelier<br />

Brig, während zum Vizepräsident M. Letta,<br />

Präfekt von Novarra ernannt wurde. An<br />

weitern Mitgliedern gehören dem Vorstand<br />

an: der Sekretär der Walliser Handelskammer,<br />

sowie derjenige der Waadtländer Handelskammer,<br />

Ingenieur Bologna, Domodossola,<br />

Chizoli, Gemeinderat von Domo, Ingenieur<br />

Chappuis, Präsident der Sektion Wallis<br />

des A.C.S., und die beiden Projektverfasser<br />

Perrin und Tüscher, während Louis<br />

Blanc, Journalist, zum Sekretär ernannt<br />

wurde. Neben dem Vorstand wurde, ebenfalls<br />

unter dem Präsidium von Staatsrat<br />

Escher, ein Aktionskomitee gewählt Im<br />

Verlaufe der Diskussion hat das Komitee<br />

« Pro Sempione» diejenigen Massnahmen<br />

diskutiert, welche der Förderung der Simplontunnelidee<br />

zugrunde gelegt werden sollen.<br />

In erster Linie soll versucht werden, mit<br />

Hilfe der Presse, dem Walliser Tunnelgedanken<br />

die notwendige Aufmerksamkeit zu<br />

verschaffen.<br />

Anlässlich der am letzten Freitag in Bern<br />

stattgefundenen Simplonkonferenz wurde erwartungsgemäss<br />

auch die Frage des Umbaues<br />

des Simplontunnels II in eine Tunnel-<br />

Automobilstrasse behandelt Die entsprechenden<br />

Instanzen der Delegation sind angewiesen<br />

worden, bei der italienischen und schweizerischen<br />

Regierung vorstellig zu werden,<br />

um den Standpunkt der beiden Landesregierungen<br />

zu erfahren, da bekanntlich der Simplondurchstich<br />

durch Staatsvertrag geregelt<br />

ist. Weiter ist dem Wunsch Ausdruck verliehen<br />

worden, die italienische Staatseisenbahn<br />

wie die S.B.B, möchten die Frage prüfen,<br />

ob hinsichtliche des Autotransportes<br />

durch den Simplon nicht verbesserte Bedingungen<br />

geschaffen werden können.<br />

Verantwortliche Redaktion:<br />

Dr. A. Bucht, Chefrtdakflon.<br />

W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />

Außerhalb der Geschäftszeit: 23.295.<br />

Ein Warnungsschild,<br />

das vor Gefahren schützt -,<br />

für den Motor gibt's so etwas nicht!<br />

Ohne rechtzeitiges Vorbeugen erleben Sie kostspielige,<br />

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der drei Grundgesetze für ausreichenden<br />

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2. Regelmäßig (laut Fabrikvorschrifl)[ das Oel<br />

wechseln I<br />

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Null pumpfähig. Der Oel-<br />

-druckmesser beweist, wie<br />

schnell dieses Winter-Oel<br />

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