E_1935_Zeitung_Nr.096
E_1935_Zeitung_Nr.096
E_1935_Zeitung_Nr.096
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG.*». <strong>1935</strong> — 96<br />
wenn man einen Schutz gegen die tiefst vorkommenden<br />
Temperaturen erreichen will. Da<br />
weiter kein Rohglyzerin verwendet werden<br />
kann, weil dieses meist Säuren enthält, die<br />
dem Kühlsystem schädlich sind, kommt Glyzerin<br />
als Frostschutzzusatz auch nicht gerade<br />
billig zu stehen.<br />
Durch Mischung von Alkohol und Glyzerin<br />
zugle'ich lassen sich zum Teil noch günstigere<br />
Frostschutzmittel gewinnen. So weist z. B. ein<br />
Gemisch von gleichviel Glyzerin und Methylalkohol<br />
mit einer mehr oder weniger grossen<br />
Menge Wasser einen noch tieferen Gefrierpunkt<br />
auf als ein Gemisch von Wasser<br />
mit doppelt so grossem Anteil an Glyzerin<br />
und Alkohol allein. Im übrigen gibt die untenstehende<br />
Tabelle Aufschluss über die Frostschutzwirkung<br />
der gebräuchlichsten Zusätze.<br />
Vorgeschlagen und vereinzelt in Amerika<br />
angewandt wurden auch konzentrierte Lösungen<br />
von Zucker, Honig oder Melasse. Hauptsächlich<br />
aus Prejsgründen scheiden sie aber<br />
bei uns aus. Schon wieder eher geeignet "ist<br />
dagegen Glykol, eine wasserhelle, süsslich<br />
schmeckende Flüssigkeit mit einem Siedepunkt<br />
von 197 Grad.<br />
Wasser 90% 80% 70% 60% 60% 40%<br />
Zusatz 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
Methyl-Alkohol —5° —12° —19° —29» —40° —55°<br />
Aethyl-Alkohol —3° —7° —12° —19° —28° —39°<br />
Isopropyl-Alk. —3° —8° —14° —22° —30° —42°<br />
Glyzerin —2° —6° —11° —17« —24°<br />
Glykol —3« —9° —16° —240 _35o<br />
Friert trotz aller Vorsichtsmassnahmen das<br />
Kühlsystem einmal ein, so gehe man nur mit<br />
Vorsicht ans Auftauen. Der Motor soll auf<br />
alle Fälle nicht mehr gedreht werden, bevor<br />
das Wasser wieder frei zirkuliert, da sonst<br />
fast sicher der eingefrorene Flügel der Wasserpumpe<br />
von seiner Welle abgerissen wird.<br />
Am besten bringt man den Wagen in eine<br />
warme Garage und überlässt ihn eine Stunde<br />
sich selbst. Zur Beschleunigung des Schmelzvorganges<br />
dürfen höchstens in heissem Wasser<br />
getränkte Lappen verwendet werden, nie<br />
Eia unerlässliches Kontrollinstrument bei nicht<br />
durch Thermostaten automatisch geregelter Wassertemperatur<br />
stellt das Kühlwasserthermometer<br />
dar.<br />
aber örtlich besonders intensiv wirkende<br />
Wärmequellen, da hierdurch die Sprengwirkung<br />
vergrössert würde. Dass man schon mit<br />
Rücksicht auf die Brandgefahr dem Zylinderblock<br />
nicht gar mit einer Lötlampe zu Leibe<br />
rücken darf, versteht sich von selbst. Vor<br />
dem ersten Anlassversuch ist durch Zuhilfenahme<br />
der Andrehkurbel sorgfältig abzufühlen,<br />
ob die Wasserpumpe wieder frei arbeitet.<br />
Wenn nötig, kann man dann, um das Auftauen<br />
zu beschleunigen, den Motor ganz langsam<br />
laufen lassen.<br />
Die Batterie verdient während der Wintermonate<br />
eine ganz besonders sorgfältige Wartung.<br />
Sprengwirkungen am Zylinderblock oder<br />
Zylinderkopf zwangen früher fast immer zum<br />
Ersatz der betreffenden Teile. Durch die moderne<br />
Schweisstechnik hat man es jedoch<br />
fast immer in der Hand, schwere Brüche und<br />
Risse zu viel geringeren Kosten wieder zu reparieren.<br />
Oft können solche Schweissreparaturen<br />
sogar ohne Demontage der betreffenden<br />
Teile vorgenommen werden.<br />
Ueber das<br />
Anlassen des kalten Motors,<br />
das im Winterbetrieb gewöhnlich das nächstwichtigste<br />
Problem darstellt, haben wir schon<br />
im Artikel «Saison-Wechsel» der Nummer 87<br />
unlängst einige Angaben gemacht. Nur kurz<br />
sei hier noch wiederholt, dass das Anlassproblem<br />
in erster Linie eine Frage des Ladezustandes<br />
der Batterie, der Anwendung des<br />
richtigen Qels und der geeigneten Gemischbildung<br />
ist. Bei halbentladener oder sonstwie<br />
vernachlässigter Batterie wird der Motor nie<br />
auf genügende Anlasstourenzahlen kommen,<br />
besonders wenn vielleicht noch ein harzendes,<br />
in der Kälte zu dickflüssiges Oel dem Durchdrehen<br />
des Motors einen viel zu grossen Widerstand<br />
entgegensetzt. Auch die Zündung<br />
kann dann, wenn sie von der Batterie nicht<br />
unabhängig ist, mehr oder weniger Versagern<br />
und die durch die Kälte ohnehin in Mitleidenschaft<br />
gezogene Gemischbildung wirdobei zu<br />
geringer Tourenzahl erst recht schlecht. Keiii<br />
Wunder, wenn sich dann der Motor denkbar<br />
bockbeinig benimmt.<br />
Bei dieser Gelegenheit sei übrigens erneut<br />
auch an die Notwendigkeit erinnert, die Oelfilter<br />
des Motors häufig genug auszuwechseln<br />
oder zu reinigen. Ein verstopfter Filter<br />
hat zwar auf das Anlaufen des Motors keinen<br />
Einfluss, kann aber schwere Lagerschäden<br />
zur Folge haben, weil er der Oelpumpe<br />
die Arbeit erschwert oder gar ganz verunmöglicht.<br />
Ueber die zweckmässige Wartung der Batterie,<br />
die besonders im Winterbetrieb unerlässlich<br />
ist, haben wir in Nummer 93 noch<br />
eingehend geschrieben. Meist wird die Batterie<br />
mit Rücksicht auf die erhöhten, an sie gestellten<br />
Anforderungen von Zeit zu Zeit eine<br />
Aufladung durch eine fremde Stromquelle<br />
notwendig haben. In Erwägung zu ziehen ist<br />
auch eine Neueinregulierung der Dynamo,<br />
eine Frage, deren Beantwortung dem Autoelektriker<br />
anheimgestellt werden soll.<br />
Zur<br />
Gemischanreicherung<br />
war es früher allgemein Brauch, durch die<br />
dazu vorgesehenen Zischhähne Benzin in die<br />
Zylinder einzuspritzen. Demselben Zweck<br />
dienten spezielle, fest eingebaute Einspritz-<br />
Vorrichtungen. Heute ist der Fahrer fast immer<br />
ausschliesslich auf die Bedienung der<br />
Luftdrossel (Choke) angewiesen, wenn er das<br />
Gemisch bereichern will. Zischhähne werden<br />
vom Konstrukteur sozusagen nie mehr vorgesehen<br />
und selbst die Schwimmernadel des<br />
Vergasers, mit der man das Benzin zum<br />
Ueberlaufen in das Ansaugrohr veranlassen<br />
konnte, ist heute meist nicht mehr zugänglich.<br />
Um so mehr hängt von der richtigen Bedienung<br />
der Luftdrossel ab. Es gilt, sich immer bewusst<br />
zu sein, dass nur ein Gemisch von ganz<br />
bestimmter Zusammensetzung gut entzündbar<br />
ist. Das allzusehr angereicherte Gemisch<br />
wird ebenso wenig entzündet, wie das zu benzinarme,<br />
das der Vergaser bei kaltem Motor<br />
liefert. Man gehe also systematisch vor und<br />
merke sich genau die Stellung der Luftdrossel,<br />
bei welcher der Motor am besten anspringt,<br />
sowie die Dauer, auf welche der betreffende<br />
Knopf in dieser Stellung gehalten<br />
werden muss. Eine unnötig starke Uebersättigung<br />
ist, wenn irgend möglich auch deshalb<br />
zu vermeiden, weil sonst der Oelfilm von den<br />
Zylinderwänden abgewaschen und das Oel im<br />
Kurbelgehäuse von dem durchsickernden Ben-<br />
Tzin verschlechtert wird.<br />
iv Eine der grössten Fortschritte erbrachten<br />
die Vergaser, bei welchen durch Betätigen<br />
Schnitt durch den «Starter-Vergaser» des Solex-<br />
Vergasers. Gs = Starterdüse; Ga = Lultdüse des<br />
Startgemisches; b = Mischkammer des Startgemisches;<br />
d und e = Schieberöffnungen; t = Tauchrohr;<br />
a = Benzinschacht; m^n = Brennstoffniveau.<br />
eines Knopfes beim Anlassen des kalten Motors<br />
eine besondere Düse in Aktion tritt. Das<br />
Gemisch erhält hierdurch die erforderliche<br />
Anreicherung in günstiger Dosierung, und<br />
zwar sowohl in quantitativer wie in qualitativer<br />
Hinsicht. Anstatt dass man im Auffinden<br />
der günstigsten Luftdrosselstellung mehr oder<br />
weniger vom Glück abhängig ist, schafft ein<br />
einziger Handgriff die denkbar besten Vorbedingungen.<br />
Auch die Gefahr, dass der Motor<br />
durch zu starke Anreicherung des Gemisches<br />
«ersäuft», ist ausgeschlossen und das Risiko,<br />
die Schmierung durch ein zu reiches Gemisch<br />
zu schädigen, viel geringer.<br />
Aber auch sonst wird<br />
im modernen Vergaserbau auf die Temperatureinflüsse<br />
weitgehend Rücksicht genommen.<br />
So findet man Vergaser, bei welchen ein<br />
Thermostat die Vorwärmung regelt oder sogar<br />
die oben erwähnte Startvorrichtung<br />
selbsttätig in oder ausser Wirkung bringt. Die<br />
Vorwänmungseinrichtungen zeigen ganz allgemein<br />
eine viel grössere Sorgfalt der Durchbildung<br />
als früher. Die Saugrohrheizung wird<br />
fast immer mindestens von Hand regelbar<br />
ausgeführt, so dass man auch in dieser Hinsicht<br />
den Betrieb den Temperatureinflüssen<br />
anpassen kann. Bei älteren Wagen mit primitiveren<br />
Vergasern besteht immer noch die<br />
Möglichkeit, einen elektrischen Heizflansch<br />
einzubauen oder die dem Vergaser zuströmende<br />
Luft dadurch vorzuwärmen, dass man<br />
logg' + Wüthrich<br />
wen<br />
Qftlim AA im Ä iie«e»i *•"•!**• urann<br />
die Kurve fällt i<br />
Denken Sie jetzt an Ihre Schneeketten<br />
und denken Sie an das<br />
Beste, was es auf diesem Gebiete<br />
gibt: «Original-Union» mit der<br />
Zickzackanordnung, das bewährte<br />
Schweizerfabrikat.<br />
die wünschen, dass Ihr Motor auch<br />
bei grosser Kälte sofort anspringt,<br />
ohne dass die Batterie zu stark<br />
beansprucht wird.<br />
Sie wollen nicht Gefahr laufen,<br />
mechanische Störungen zu erleiden,<br />
durch Verwendung eines<br />
"sogenannten" Winteröles, welches<br />
unfähig ist, Ihren Motor bei hohem<br />
Temperaturen zu schützen,<br />
Sie wollen ferner einen geringen<br />
Oelverbrauch erzielen.<br />
Verwenden Sie daher<br />
In vollem Vertrauen<br />
MIT STAHLQUERKETTEN<br />
Union A.-Q., Sohneeketlenfabrik, Biet<br />
GeneralvertreieriH«nri Bachmann,<br />
BIEL, Spitalstrasse 12 b, Telephon 48.42<br />
GENF, nie de Fribourg 3, Telephon 26-343<br />
ZÜRICH, Löwenstr. 31, Telephon 58.8S4<br />
Die ächten UNION-SCHNEEKETTEN<br />
sind in allen Garagen und Fachgeschäften<br />
erhältlich.<br />
Verlangen' Sie aber ausdrücklich<br />
ORIGINAL - UNION - Schneeketten.<br />
Getriebe üittf* di<br />
O I l c o I A N Vi