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E_1935_Zeitung_Nr.102

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LUFTFAHR<br />

Schweizer. Dauerflug-Rekord<br />

für Segelflieger.<br />

Wir haben über den Segelflug-Dauerrekord von<br />

Gottfried Suter bereits in der letzten Nummer eine<br />

kurze Meldung gebracht. Heute sind wir in der<br />

Lage, den neuen Rekord-Inhaber selbst in interessantem<br />

Plauderton zu unsern Lesern sprechen zu<br />

lassen. Die Red.<br />

Daten des Fluges:<br />

Flugzeug: Rhönsperber.<br />

Hersteller: Flugzeugbau Schweyer, Ludwigshafen<br />

a. Rh.<br />

Leergewicht: 169 kg.<br />

Mitteldecker mit geschlossener Kabine, Knickflügel.<br />

.<br />

Start: 12. Dezember, 15 Uhr 06.<br />

Landung: 13. Dezember, 01 Uhr 30.<br />

Flugzeit: 10 Std. 24 Min., davon 8 Std. 15 Min.<br />

Nachtflug.<br />

Nun ist der grosse Moment da, auf den ich<br />

schon seit einem Jahr warte. Ich starte zu<br />

einem Nacht-Dauerflug. Grosse Schwierigkeiten<br />

stellten sich diesem Unternehmen in<br />

den Weg. Zuerst war es die Materialfrage,<br />

die mir fast unlösbar erschien; dann waren<br />

es die Witterungsverhältnisse, die seit langer<br />

Zeit ungünstig waren.<br />

Doch jetzt sind alle diese Sachen vergessen.<br />

Ich fliege. Seit zwei Stunden kreise ich<br />

mit zwei Kameraden den Hängen des Längenbergs<br />

und des Gurtens entlang. Manchmal<br />

zusammen, dann wieder weit voneinander<br />

entfernt. Einer landet schon. Der andere hält<br />

es noch eine Weile aus, dann geht auch er.<br />

Die Dämmerung bricht hereüi, ich bin allein.<br />

Die ersten Lichter der Stadt blinken auf.<br />

Auch auf dem Flugplatz werden Vorbereitungen<br />

für eine eventuelle Nachtlandung getroffen.<br />

Ein Auto fährt auf die Piste. Die<br />

Scheinwerfer leuchten auf und löschen wieder<br />

ab. Meine Kameraden werden Wache stehen.<br />

Der Wind ist sehr stark, so dass ich<br />

mühelos auf 900—1000 m Höhe fliegen kann.<br />

Ich brauche nicht besonders sorgfältig zu<br />

fliegen, sondern kann mich ganz der Schönheit<br />

eines Nachtfluges hingeben. Es ist 9 Uhr<br />

abends. In der Stadt werden die Leute jetzt<br />

im Theater, Kino und Konzert sitzen. Ich bin<br />

hier oben ganz allein in meiner engen Kabine<br />

und möchte nicht tauschen.<br />

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Plötzlich flaut der Wind ab. Jen falle unaufhaltsam<br />

bis auf 400 m. Kein Scheinwerfer<br />

zündet mir zur Landung. Meine Leute haben<br />

mich nicht gesehen. Schon bin ich fast in der<br />

Höhe der Hügelzüge, da kommt mein Variometer<br />

wieder langsam auf «0». In dieser<br />

Höhe krebse ich nun etwa 10 Minuten herum,<br />

bis der Wind wieder zunimmt. Bald bin ich<br />

erneut in der Höhe von 1000 m.<br />

Meine Kabinenheizung funktioniert gut.<br />

Der kleine Katalytofen gibt genügend Wärme<br />

ab, um mir den Aufenthalt angenehm zu<br />

gestalten. Diese Wärme steigert die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit ausserordentlich und<br />

ich bedaure meine Kameraden unten auf dem<br />

Flugplatz, die in einem Auto nun schon acht<br />

Stunden auf mich warten.<br />

•Mitternacht! Die Stadt wird mit einem<br />

Schlag kleiner. Ich bin jetzt 9 Stunden unterwegs.<br />

Die Situation ist nicht mehr so einfach<br />

wie zu Anfang des Fluges. Dichte Wolken<br />

haben sich vor den Hügeln gebildet. Da<br />

ich aber den Platz immer noch sehe, ka#n<br />

ich noch ohne Risiko weiterfliegen. Etwas<br />

anderes ist bedenklicher. Auf meinen Flügeln<br />

hat sich Eis angesetzt. Das zusätzliche<br />

Gewicht und die Veränderung des Flügelprofils<br />

verschlechtern die Flugeigenschaften<br />

meines Flugzeuges.<br />

Die Wolken werden immer dichter. Ich<br />

kann es nicht vermeiden, ab und zu einen<br />

Zipfel zu durchfliegen. Dadurch setzt sich<br />

immer mehr Eis an. Zwischen den Wolkenbänken<br />

schlängle ich mich durch, immer darauf<br />

bedacht, sie zu vermeiden. Doch jetzt<br />

kann ich nicht anders; ich muss hinein iri diese<br />

grosse Wolke, die vor mir liegt. Nach einiger<br />

Zeit komme ich unten hinaus. Meine Instrumente<br />

zeigen 3 m/Sek. Sinken an. Ein Blick<br />

auf die Flügel überzeugt mich, dass mein<br />

Flug zu Ende ist.<br />

Die schöne Höhe geht schnell verloren.<br />

Ich 'muss landen. Mit maximalem Stimmaufwand<br />

rufe ich zu meinen kleinen Seitenfenstern<br />

hinaus. Doch nichts rührt sich auf dem<br />

Flugplatz. Jetzt muss es auch ohne Schein-<br />

AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 20. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N° 102<br />

' Flu^notizen<br />

Aero-Club der Schweiz. Statistik des Motorflugbetriebes<br />

des AeroiGlubs der Schweiz im<br />

November <strong>1935</strong>.<br />

1. Allgemeiner Flugbetrieb. Im Laufe des Monats<br />

November flogen von den 13 motorflugbetreibenden<br />

Sektionen 129 Piloten auf 26 Flugzeugen<br />

222 St. 41 Min. und führten 953 Landungen aus.<br />

2. Schulflugbetrieb. In der gleichen Zeit befanden<br />

sich in 11 Sektionen 57 Schüler in Ausbildung.<br />

Dieselben trainierten 106 St 04 Min. und führten<br />

1054 Landungen aus.<br />

Statistik des Segelflugbetriebes des<br />

Aero-Glubs der Schweiz im November <strong>1935</strong>. Im<br />

«Lieutenant de Vaisseau Paris» hat den Ozean<br />

überquert. Dieses sechsmotorige Riesenflugboot hat<br />

im Anschluss an seinen Nonstopflug Biscarosse-<br />

Dakar den Südatlantik in Richtung Natal am 14.<br />

Dezember traversiert. Es benötigte für den 3200<br />

Kilometer langen Flug 17 Stunden 20 Minuten und<br />

November haben 25 Segelfluggruppen den Flugbetrieb<br />

durchgeführt und mit 254 Piloten auf 56 Segelegt.<br />

Ein Teil der Pariser Bläter weist auf die<br />

hat somit durchschnittlich ca. 182 km/St, zurückgelflugzeugen<br />

mit 1186 Starten 41 St. 59 Min. geflogen.<br />

Sg.<br />

Geburtstag des Nachtfluges. Es sind jetzt 25<br />

Jahre her, seit der erste Nachtflug durchgeführt<br />

wurde, der eigentlich ganz durch Zufall und Laune<br />

im Spätherbst des Jahre« 1910 zustande kam. Denn<br />

damals hatte der bekannte französische Flugpionier<br />

Maurice Farman in einer schönen hellen Mondnacht<br />

die Idee, es auch bei Nacht einmal mit seiner Maschine<br />

zu versuchen. Er führte in jener Nacht<br />

einen völlig gelungenen Flug in der Umgebung des<br />

Flugfeldes Buc aus und landete ohne Schwierigkeit.<br />

Die Fachpresse unterstrich es vor 25 Jahren ganz<br />

besonders (Jick, dass nun auch die Verwendung des<br />

Flugzeuges bei Nacht als erwiesen gelten könne, wenigstens<br />

wenn die Verhältnisse danach seien, wenn<br />

also weder Nebel noch Wolken die Sicht behindern.<br />

Vielleicht dachte man damals auch an die Notwendigkeit<br />

des Mondscheines ...?<br />

25 Jahre sind es her! Wenige werden an jenen<br />

Flug zurückdenken. Er liegt schon in grauer Ferne.<br />

Nachtflug? Das ist doch ebenso wenig etwas anderes<br />

beinahe, als hei Nacht schlafen! Denn so ist<br />

der moderne Mensch, der sich übet nichts mehr<br />

wundert und es als durchaus selbstverständlich<br />

hinnimmt, dass allnächtlich die grossen Verkehrsflugzeuge<br />

ihr Netz über die Welt spannen und genau<br />

so regelmässig und zuverlässig ihr Ziel erreichen<br />

wie bei Tag. Vor 25 Jahren war es eine<br />

Sensation. Heute legt man sich mit Gemütsruhe<br />

in die fertige Schlafstelle, wenn man das NaeMfhigmig<br />

besteigt. Oh, sie bewegt sich, die runde<br />

Welt und — wie dieses Beispiel zeigt — sogar 6ehr<br />

schnell.<br />

P/S ausgerüstet werden, so,dass die gesamte Motorkraft<br />

6000 PS ergeben würde. Bei 55 Meter Spannweite<br />

würde die tragende Fläche 372 qm entsprechen.<br />

Die Reichweite wird auf 8000 km geschätzt,<br />

über welche Distanz 4500 kg Nutzlast transportiert<br />

werden können. Die Reisegeschwindigkeit wird sich<br />

um 250 km pro Stunde bewegen. Es liegt auf der<br />

Hand, dass ein solches Flugzeug den Nordatlantik<br />

zwischenlandungslos in rund 20 Stunden zu überqueren<br />

imstande wäre, während das schnellste<br />

Schiff rund 90 Stunden benötigt. vfp.<br />

Tatsache hin, dass dieser Riese trotz seiner sechs<br />

Motoren eine geringere Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

herausgebracht habe als beispielsweise das regelmässige<br />

Kursflugzeug der Air France, der «Areen-ciel»,<br />

der mit nur drei Motoren den Ozean<br />

öfters mit mehr als 220 km/St, überflogen hat. Man<br />

kann deshalb nicht verstehen, wieso das Luftfahrt-<br />

Ministerium ausgerechnet den iß^)GARMISCH-PÄRTENKIRCHEN<br />

Auskünfte und Eintrittskarten bei allen grösseren Reisebüros.<br />

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