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E_1936_Zeitung_Nr.018

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?*14 REVUE AUTOMOBILE — Mercredi 4 mars <strong>1936</strong><br />

N°18<br />

Hier entstehen unsere Automobile...<br />

KranhaUe<br />

Heizungs- und<br />

Transformatorenhaus<br />

Im Mai letzten Jahres begannen im Bahnhofquartier von Biel<br />

die Erdarbeiten über einer Bodenfläche von 10,000 m : . Alle<br />

10 m 2 wurden Pfähle in den Boden gerammt, denn der<br />

frühere Seeboden mit Torfablagerungen war für ein Industriegebäude<br />

nicht tragfähig. Im Dezember 193S stand das<br />

Gebäude fertig auf 1000 Pfählen. Ein Gruss des 20. Jahrhunderts<br />

an vorgeschichtliche Pfahlbauer.<br />

In der Kranhalle mussten die Pfähle als Pilze ausgebildet<br />

werden, um eine Bodenbelastung von 1000 kg pro m 2 zu<br />

ermöglichen.<br />

Die für die Fabrikation nutzbare Fläche von 8000 m 2 weist<br />

nur 10 innere Stützen auf, wodurch zwei stützenfreie Hallen<br />

von je ca. 140 m x 30 m entstanden,<br />

Auf grösstmögliche Lichtfülle wurde besonderer Wert gelegt.<br />

Das Verhältnis von Licht- zu Bodenfläche beträgt 62 :100.<br />

Insgesamt nimmt die Glasfläche 2400 m 2 ein — das Mauerwerk<br />

800 m'!<br />

Die Schaufenster entlang den Ausstellungshallen und dem<br />

Fliessband weisen eine Fläche von 370 m* auf und gestatten<br />

einen freien Durchblick durch die ganze Fabrik.<br />

Automobile entstehen hier vor den Augen der Passanten!<br />

Eine ausserordentliche Lichtfülle ergiesst sich über jeden<br />

Arbeitsplatz, denn auch das Dach enthält 4000 m 2 Drahtglas.<br />

Zum Gebäudekomplex der Fabrik gehört der Bürobau, in<br />

dessen Erdgeschoss das 600 m 1 grosse Ausstellungslokal<br />

untergebracht ist. 30—40 Wagen finden dort bequem Platz.<br />

Im 1. und 3. Stock befinden sich die Büros. Darüber ein<br />

Dachgarten mit herrlichem Blick auf die Höhenzüge des<br />

Juras.<br />

In einigem Abstand von der Fabrik erhebt sich die Heizungsanlage<br />

mit Hochkamin, worin sich auch die Transformatoren<br />

von Brown-Bovtri befinden. Die beiden Sulzer-Heizkessel benötigen<br />

für eine Gesamtjahresleistung von 6,400,000 Kalorien<br />

etwa 1100 Tonnen Kohlen.<br />

Die Heizung der Fabrikhallen erfolgt durch erhitzte Frischluft,<br />

die an 43 r?t*Uen'durch Doppel Ventilatoren eingebläien<br />

wird.<br />

Im Sommer erfolgt Lüftung und Kühlung durch Einblasen<br />

frischer Aussanluft; ausserdem kann die gesamte Südfassade<br />

mit Gardinen abgedeckt werden.<br />

Die künstliche Beleuchtung musste dem Tageslicht nach Möglichkeit<br />

angenähert werden. Die präzisen Karosserie-, Blechund<br />

Malerarbeiten erfordern nicht nur gleichmässiges Licht<br />

mit weitgehender Ausschaltung von Schatten, sondern darüber<br />

hinaus solches Licht, das möglichst die gleiche Farbunterscheidung<br />

zulässt wie Tageslicht. Ein Mischlicht von Quecksilberdampflampen<br />

und Glühbirnen erzeugt an jedem Punkte<br />

der Fabrik einen Meter über dem Boden eine Lichtfülle von<br />

80 Lux.<br />

Wer am Abend die Fabrik von aussen oder innen besichtigt,<br />

hat den Eindruck, dass hier buchstäblich die Nacht zum<br />

Tage gemacht wurde.<br />

Von der Gesamtleistung der 3 Transformatoren von 1500 Kilowatt<br />

verbraucht denn auch die Beleuchtung allein 80 Kilowatt.<br />

Eine ganze Anzahl von transportablen elektrischen Handwerkzeugen,<br />

die mit Motoren normaler Frequenz von 40 bis<br />

SO Perioden ausgerüstet, ermüdend schwer waren, konnten<br />

im Gewicht erheblich leichter gestaltet werden, da die eigene<br />

Hochfrequenzanlage die Verwendung von Motoren für 180 Perioden<br />

zulässt.<br />

Die im ganzen Betrieb benötigte Kraft wird von 146 Motoren<br />

geliefert, wovon allein 43 für die Malerei, welch letztere in<br />

ausser-amerikanischen Ländern wohl die modernste Anlage<br />

darstellt.<br />

Die bei den neuzeitlichen Spritzverfahren entstehenden explosiven<br />

Dämpfe werden nicht einfach abgesaugt und zum<br />

Nachteil der Nachbarschaft in die Aussenluft geblasen, sondern<br />

im Absaugekanal von ständigem Wasserstfom niedergeschlagen<br />

und so durch Abwasser wegbefördert.<br />

An zahlreichen Stellen kann komprimierte Luft entnommen<br />

werden, und vom jährlichen durchschnittlichen Kraftverbrauch<br />

von 1,293,000 Kilowattstunden entfallen allein 260,000 auf Kompressoren.<br />

In der Karosserieabteilung sind S automatische Punktschweissmaschinen<br />

in Tätigkeit, wovon 3 eine Leistung von je 60 Kilowatt<br />

aufweisen.<br />

Da die General Motors Wert darauf legen, nach Möglichkeit<br />

Schweizer Material zu berücksichtigen, wurden die meisten<br />

Einrichtungen in der Schweiz gekauft.<br />

amgetf&s£<br />

Befe P£>dukbon Aufträge im<br />

Werte Von WehVereJrifund-^fttaTaRW'ft-anken an Schweizer<br />

Lieferfirmen. Schon der Bau als solcher und seine Einrichtungen,<br />

als jüngstes und modernstes der 13 über die ganze<br />

Welt verstreuten Montagewerke der General Motors, vermitteln<br />

einen bleibenden Eindruck heutiger technischer Leistungen.<br />

Jeder wird von einem Besuche die Ueberzeugung mitnehmen, .<br />

dass General Motors Bieler Werk Spitzenleistungen der* 1 -<br />

Automobilmontage ermöglicht.<br />

ALS BERATER DER GENERAL MOTORS SUISSE S.A.<br />

DEN NEUBAU VON FABRIK UND BÜROGEBÄUDE WIRKTEN:<br />

FÜR PROJEKT UND ALLE ARCHITEKTONISCHEN, KÜNSTLERISCHEN UND BAUTECH-<br />

NISCHEN FRAGEN:<br />

FÜR PROJEKT UND BERECHNUNG DER PF AH L FUN D A T I O N DES FABRIKBODENS UND<br />

FÜR DIE KONSTRUKTIVEN FRAGEN DER EISEN- UND E ISENB ETO NK O N 8 TR U K T I O N EN:<br />

R. STEIGER, DIPL. ARCH. B.S. A.<br />

C. HUBACHER, DIPL. ING. UND ARCH. B. S.U.

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