E_1936_Zeitung_Nr.029
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Entfernung {%—1 Meter) auf den Boden gelegt<br />
wurden, eines um das andere aufheben diese Bräuche haben mit dem Osterfeste in<br />
Bürgerschaft mit Musik hinaus ins Freie. Auch<br />
und in einen am Ausgangspunkt stehenden Korb christlichem Sinne nicht das geringste zu tun,<br />
legen, ohne eines davon zu zerbrechen. Wgr<br />
von, den beiden Personen seine Aufgabe zuerst<br />
löst, wird « König » genannt, und seine Partei<br />
hat die Wette gewonnen.<br />
Dieses Eierlaufen, Eiersuchen und Eierwerfen<br />
usw. gibt es heute noch fast überall. Schon<br />
die alten Griechen veranstalteten, übrigens<br />
Wettläufe um Eier. Die Sitte, Eier in Haus<br />
und Garten zu verstecken, und sie die Kinder<br />
am Ostertage suchen zu lassen^ erfreut sich der<br />
weitesten Verbreitung. Am Ostereiersuchen beteiligten<br />
sich aber.auch sehr oft die Erwachsenen,<br />
und in manchen Gegenden zog die ganze<br />
Dass der fast in keinem Hause fehlende<br />
Osterkuchen ebenfalls ein Symbol aus uraltheidnischer<br />
Vorzeit ist, dürfte ebensowenig bekannt<br />
sein. Ursprünglich verzehrte man nämlich<br />
den Osterkuchen gleichsam als Gast der<br />
Götter bei deren Vermählungsfest, also beim<br />
Frühlingsfest, zu welchem Anlass man den<br />
eigens bereiteten Kuchen als Gabe, als Opfer<br />
darbrachte. Die den Göttern dargebrachten<br />
Opfer wurden ja immer von den Darbringern<br />
zur Hauptsache selber verspeist. Eine Unmenge<br />
solcher und ähnlicher Sitten sehen wir noch<br />
heute in manchen Gegenden verbreitet.<br />
An einem Vorfrühlingstag sass ich- einst am Dass er ein etwas unheimlicHer, seltsam wankelmütiger,<br />
unsteter Bursche ist, das habe ich also ah<br />
Ausgang eines Tannenwaldes, dessen Untergehölz<br />
dichtes Buchengebüsch bildete. Da ruhte ich mich, mir selber erfahren, und es wird seinen guten<br />
von dem noch im Geäst hängenden rotbraunen Grund haben, dass man sich bei seinem Erscheinen,<br />
Buchenlaub gut versteckt, auf einem - bemosten am ersten Tage seines Schaltens und Waltens,<br />
Steine sitzend aus und Hess mir von der wärmen gerne gegenseitig ein wenig zu Narren hält. Das<br />
Aprilsonne den Rücken bescheinen. In der wohligen<br />
Wärme schlief ich halbwegs ein, als'mich auf wenig an seine, uns selber zum Narren haltenden<br />
tut man gewiss, um sich gleich von vornherein ein<br />
einmal ein gellendes, übermütiges Lachen aus meinen<br />
Träumen aufschreckte; im gleichen Augenblick<br />
Launen zu gewöhnen.<br />
flog auch eine' Elster aus dem Gebüsch* auf und<br />
liess ebenfalls ihr Gelächter erschallen, das wie das<br />
Echo des 'vorher vernommenen- klang. Erstaunt<br />
schaute ich auf und sah eben eine schlanke, jugendliche<br />
Männergestalt am Waldrand entlang schreiten,<br />
mit einem festen Knüttel bewehrt, den Körnersack<br />
um die Schultern gehängt, mit aufgewühltem<br />
Haar und in einem Gewand, das in allen möglichen<br />
Farben schillerte. Da wusste ich gleich: Das ist dei<br />
April!<br />
Einen Augenblick lang blieb : er stehen und<br />
schien erheiterten Gesichtes dem lebendigen Echo<br />
seines Gelächters zuzuhören; aber schon bald darauf<br />
verfinsterten sich seine Mienen, ein düsterer<br />
Gedanke schien ihm durch den Sinn zu gehen -—<br />
eine unerfüllte Hoffnung, eine ungestillte Sehnsucht<br />
vielleicht? — und wahrhaftig, er,'der noch eben<br />
erst laut aufgelacht hatte, begann zu weinen, dass<br />
ihm die Tränen über das schwach gebräunte Gesicht<br />
liefen. Allein auch diese Gemütsbewegung<br />
dauerte offenbar nicht lange an. Er raffte sich bald<br />
wieder auf, wischte sich mit den ebenfalls schon<br />
etwas sonngebräunten Händen die Tränen aus den<br />
Augen, fuchtelte einigemale trotzig mit seinem<br />
Knüttel in der Luft herum und schritt gleich darauf<br />
wieder Körner streuend und ein Liedchen singend<br />
vorwärts. Und was sang er:<br />
«Es kann ja nicht immer so bleiben<br />
Hier unter dem wechselnden Mond SI;J<br />
Als er ein paar Schritte weitergegangen war,<br />
stand ich auf und wollte ihm nachschauen; da<br />
hatte er sich jedoch schon wieder umgewandt und<br />
warf eben mit weitem Schwung einen Körnerregen<br />
nach der Waldecke, wo ich gesessen hatte. Ob<br />
er mich wohl gesehen, der Geselle, und wollte<br />
selber nicht weiter beobachtet werden ? Ich weiss<br />
es nicht. Aber das weiss ich noch heute, dass mir<br />
eine Handvoll Körner wie ein Hagelschauer ins<br />
Gesicht und in die Augen flog, so dass ich sie unwillkürlich<br />
schliessen musste. Als ich sie, wie aus<br />
einem Traume erwachend, wieder aufmachte, war<br />
ich von Regentropfen ganz übersäet, indessen der<br />
unheimliche Geselle spurlos verschwunden war.<br />
Der April<br />
Emil Hügli<br />
Jedoch gerade weil der April der Zwiespältige,<br />
Wankelmütige, Unbeständige ist, kann man von<br />
ihm manches für's Leben lernen, z. B. Vorsicht<br />
und Nachsicht, Geduld und Beständigkeit. Vorsicht<br />
bei den eigenen, allzu guten, übermütigen<br />
Launen, Nachsicht gegenüber den schlechten Launen<br />
der andern; denn man soll es eben anders<br />
machen als der närrische April und sich seinen<br />
Launen nicht gar zu willig hingeben. Hat doch<br />
der April in seiner Launenhaftigkeit schon manches<br />
mit dem Knüttel wieder vernichtet, was er<br />
selber angesäet hatte.<br />
Bei seiner Ungeduld und Unbeständigkeit sollen<br />
wir eben gerade Geduld und Beständigkeit lernen,<br />
Geduld gegenüber unangenehmen Ueberraschungen,<br />
Beständigkeit des sicheren Gemütes und Gewissens<br />
gegenüber den launischen Schlägen des Schicksals,<br />
gemäss dem feinen Aprilspruch Wilhelm<br />
Jensens:<br />
«Schwankend sind der Tage Mienen,<br />
Nimm mit Ruhe, was sie bringen.<br />
Selbst beständig dir zu dienen,<br />
Wirst du ihren Wechsel zwingen.»<br />
und doch elegante<br />
SchllitC<br />
etc.<br />
Frühling aussen und innen<br />
Und wieder fällt der grosse Frühling ein.<br />
Die Welt erzittert angstvoll und will schrein:<br />
Vom Hochgebirge stürzt sich heiss der Föhn,<br />
Lawinendonner brüllt und füllt die Höhn.<br />
Die Welt erwacht, die Berge treten nah<br />
Als dunkle Drohung vor: jetzt sind wir da!<br />
Die Bäche springen brausend, wild und weiss.<br />
Es werkt die Welt und alles steht in Schweiss.<br />
Und immer wieder fällt ein Frühling ein<br />
Und immer wird der Berg die Drohung sein<br />
Und fallen wird vom Hochgebirg der Föhn<br />
Und alles Winterleid wird wieder schön.<br />
II.<br />
Was rufst du mich im Vogelruf.—?<br />
Wer ruft und was ist mein Beruf?<br />
Was lockt mich junges Blättergrün —<br />
Ich bin nicht jung, nicht frühlingskühn...<br />
Ich will die Ruht, will den Tod,<br />
Die letzte Fahrt im stummen Boot:<br />
Auflösung, Stillstand ohne Ziel —<br />
Will wenig — doch das ist zu viel.<br />
Du rufst mich durch den Frühlingstag<br />
Im Falkenschrei, im Drosselschlag,<br />
Im Blumenzauber, Waldesgrün...<br />
Und ich muss wider Willen blühn.<br />
in.<br />
Dtr Blütenbaum steht bodenfest, „<br />
Berg, See und Land, sie wandern nicht —<br />
Ich bin gewandert, doch den Rest<br />
Des kurzen Seins verwand'r ich nicht.<br />
Seht, Tier und Menschen gehen frei<br />
Und wandern," wechseln Stand und Ort<br />
Und kommen her und gehn vorbei;<br />
Ihr Weg wird Stimme oder Wort.<br />
Ich wandre nicht mehr, stehe still,<br />
Verwachsen meinem Grat und Grund;<br />
Ich will nur, was mein Boden will —<br />
Er tut von selbst mir alles kund.<br />
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