28.02.2018 Aufrufe

E_1936_Zeitung_Nr.029

E_1936_Zeitung_Nr.029

E_1936_Zeitung_Nr.029

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12<br />

Entfernung {%—1 Meter) auf den Boden gelegt<br />

wurden, eines um das andere aufheben diese Bräuche haben mit dem Osterfeste in<br />

Bürgerschaft mit Musik hinaus ins Freie. Auch<br />

und in einen am Ausgangspunkt stehenden Korb christlichem Sinne nicht das geringste zu tun,<br />

legen, ohne eines davon zu zerbrechen. Wgr<br />

von, den beiden Personen seine Aufgabe zuerst<br />

löst, wird « König » genannt, und seine Partei<br />

hat die Wette gewonnen.<br />

Dieses Eierlaufen, Eiersuchen und Eierwerfen<br />

usw. gibt es heute noch fast überall. Schon<br />

die alten Griechen veranstalteten, übrigens<br />

Wettläufe um Eier. Die Sitte, Eier in Haus<br />

und Garten zu verstecken, und sie die Kinder<br />

am Ostertage suchen zu lassen^ erfreut sich der<br />

weitesten Verbreitung. Am Ostereiersuchen beteiligten<br />

sich aber.auch sehr oft die Erwachsenen,<br />

und in manchen Gegenden zog die ganze<br />

Dass der fast in keinem Hause fehlende<br />

Osterkuchen ebenfalls ein Symbol aus uraltheidnischer<br />

Vorzeit ist, dürfte ebensowenig bekannt<br />

sein. Ursprünglich verzehrte man nämlich<br />

den Osterkuchen gleichsam als Gast der<br />

Götter bei deren Vermählungsfest, also beim<br />

Frühlingsfest, zu welchem Anlass man den<br />

eigens bereiteten Kuchen als Gabe, als Opfer<br />

darbrachte. Die den Göttern dargebrachten<br />

Opfer wurden ja immer von den Darbringern<br />

zur Hauptsache selber verspeist. Eine Unmenge<br />

solcher und ähnlicher Sitten sehen wir noch<br />

heute in manchen Gegenden verbreitet.<br />

An einem Vorfrühlingstag sass ich- einst am Dass er ein etwas unheimlicHer, seltsam wankelmütiger,<br />

unsteter Bursche ist, das habe ich also ah<br />

Ausgang eines Tannenwaldes, dessen Untergehölz<br />

dichtes Buchengebüsch bildete. Da ruhte ich mich, mir selber erfahren, und es wird seinen guten<br />

von dem noch im Geäst hängenden rotbraunen Grund haben, dass man sich bei seinem Erscheinen,<br />

Buchenlaub gut versteckt, auf einem - bemosten am ersten Tage seines Schaltens und Waltens,<br />

Steine sitzend aus und Hess mir von der wärmen gerne gegenseitig ein wenig zu Narren hält. Das<br />

Aprilsonne den Rücken bescheinen. In der wohligen<br />

Wärme schlief ich halbwegs ein, als'mich auf wenig an seine, uns selber zum Narren haltenden<br />

tut man gewiss, um sich gleich von vornherein ein<br />

einmal ein gellendes, übermütiges Lachen aus meinen<br />

Träumen aufschreckte; im gleichen Augenblick<br />

Launen zu gewöhnen.<br />

flog auch eine' Elster aus dem Gebüsch* auf und<br />

liess ebenfalls ihr Gelächter erschallen, das wie das<br />

Echo des 'vorher vernommenen- klang. Erstaunt<br />

schaute ich auf und sah eben eine schlanke, jugendliche<br />

Männergestalt am Waldrand entlang schreiten,<br />

mit einem festen Knüttel bewehrt, den Körnersack<br />

um die Schultern gehängt, mit aufgewühltem<br />

Haar und in einem Gewand, das in allen möglichen<br />

Farben schillerte. Da wusste ich gleich: Das ist dei<br />

April!<br />

Einen Augenblick lang blieb : er stehen und<br />

schien erheiterten Gesichtes dem lebendigen Echo<br />

seines Gelächters zuzuhören; aber schon bald darauf<br />

verfinsterten sich seine Mienen, ein düsterer<br />

Gedanke schien ihm durch den Sinn zu gehen -—<br />

eine unerfüllte Hoffnung, eine ungestillte Sehnsucht<br />

vielleicht? — und wahrhaftig, er,'der noch eben<br />

erst laut aufgelacht hatte, begann zu weinen, dass<br />

ihm die Tränen über das schwach gebräunte Gesicht<br />

liefen. Allein auch diese Gemütsbewegung<br />

dauerte offenbar nicht lange an. Er raffte sich bald<br />

wieder auf, wischte sich mit den ebenfalls schon<br />

etwas sonngebräunten Händen die Tränen aus den<br />

Augen, fuchtelte einigemale trotzig mit seinem<br />

Knüttel in der Luft herum und schritt gleich darauf<br />

wieder Körner streuend und ein Liedchen singend<br />

vorwärts. Und was sang er:<br />

«Es kann ja nicht immer so bleiben<br />

Hier unter dem wechselnden Mond SI;J<br />

Als er ein paar Schritte weitergegangen war,<br />

stand ich auf und wollte ihm nachschauen; da<br />

hatte er sich jedoch schon wieder umgewandt und<br />

warf eben mit weitem Schwung einen Körnerregen<br />

nach der Waldecke, wo ich gesessen hatte. Ob<br />

er mich wohl gesehen, der Geselle, und wollte<br />

selber nicht weiter beobachtet werden ? Ich weiss<br />

es nicht. Aber das weiss ich noch heute, dass mir<br />

eine Handvoll Körner wie ein Hagelschauer ins<br />

Gesicht und in die Augen flog, so dass ich sie unwillkürlich<br />

schliessen musste. Als ich sie, wie aus<br />

einem Traume erwachend, wieder aufmachte, war<br />

ich von Regentropfen ganz übersäet, indessen der<br />

unheimliche Geselle spurlos verschwunden war.<br />

Der April<br />

Emil Hügli<br />

Jedoch gerade weil der April der Zwiespältige,<br />

Wankelmütige, Unbeständige ist, kann man von<br />

ihm manches für's Leben lernen, z. B. Vorsicht<br />

und Nachsicht, Geduld und Beständigkeit. Vorsicht<br />

bei den eigenen, allzu guten, übermütigen<br />

Launen, Nachsicht gegenüber den schlechten Launen<br />

der andern; denn man soll es eben anders<br />

machen als der närrische April und sich seinen<br />

Launen nicht gar zu willig hingeben. Hat doch<br />

der April in seiner Launenhaftigkeit schon manches<br />

mit dem Knüttel wieder vernichtet, was er<br />

selber angesäet hatte.<br />

Bei seiner Ungeduld und Unbeständigkeit sollen<br />

wir eben gerade Geduld und Beständigkeit lernen,<br />

Geduld gegenüber unangenehmen Ueberraschungen,<br />

Beständigkeit des sicheren Gemütes und Gewissens<br />

gegenüber den launischen Schlägen des Schicksals,<br />

gemäss dem feinen Aprilspruch Wilhelm<br />

Jensens:<br />

«Schwankend sind der Tage Mienen,<br />

Nimm mit Ruhe, was sie bringen.<br />

Selbst beständig dir zu dienen,<br />

Wirst du ihren Wechsel zwingen.»<br />

und doch elegante<br />

SchllitC<br />

etc.<br />

Frühling aussen und innen<br />

Und wieder fällt der grosse Frühling ein.<br />

Die Welt erzittert angstvoll und will schrein:<br />

Vom Hochgebirge stürzt sich heiss der Föhn,<br />

Lawinendonner brüllt und füllt die Höhn.<br />

Die Welt erwacht, die Berge treten nah<br />

Als dunkle Drohung vor: jetzt sind wir da!<br />

Die Bäche springen brausend, wild und weiss.<br />

Es werkt die Welt und alles steht in Schweiss.<br />

Und immer wieder fällt ein Frühling ein<br />

Und immer wird der Berg die Drohung sein<br />

Und fallen wird vom Hochgebirg der Föhn<br />

Und alles Winterleid wird wieder schön.<br />

II.<br />

Was rufst du mich im Vogelruf.—?<br />

Wer ruft und was ist mein Beruf?<br />

Was lockt mich junges Blättergrün —<br />

Ich bin nicht jung, nicht frühlingskühn...<br />

Ich will die Ruht, will den Tod,<br />

Die letzte Fahrt im stummen Boot:<br />

Auflösung, Stillstand ohne Ziel —<br />

Will wenig — doch das ist zu viel.<br />

Du rufst mich durch den Frühlingstag<br />

Im Falkenschrei, im Drosselschlag,<br />

Im Blumenzauber, Waldesgrün...<br />

Und ich muss wider Willen blühn.<br />

in.<br />

Dtr Blütenbaum steht bodenfest, „<br />

Berg, See und Land, sie wandern nicht —<br />

Ich bin gewandert, doch den Rest<br />

Des kurzen Seins verwand'r ich nicht.<br />

Seht, Tier und Menschen gehen frei<br />

Und wandern," wechseln Stand und Ort<br />

Und kommen her und gehn vorbei;<br />

Ihr Weg wird Stimme oder Wort.<br />

Ich wandre nicht mehr, stehe still,<br />

Verwachsen meinem Grat und Grund;<br />

Ich will nur, was mein Boden will —<br />

Er tut von selbst mir alles kund.<br />

Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O. R. Wagners<br />

CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />

das sonnenfrohe, entbietet dem Autotouristen<br />

herzlichen FRÜHLINQSWILLKOMM!<br />

Ruhe — Erholung — Sport — Konzerte<br />

Dancing<br />

Exkursionen<br />

27 HOTELS *<br />

mit Pensionspreisen v. Fr. 6.- bis 14.-<br />

Prospekte durch das Verkehrsbureau Weggis, sowie<br />

alle Verkehrs- und Reisebu reaux der Schweiz<br />

Hermann Hlltbrunne ts><br />

Vierwaldstätter<br />

und Umgebung<br />

DER NAHE SÜDEN<br />

mit seiner<br />

ÄntomoMl-Kevue •-> N° 29<br />

weltberühmten<br />

VITZNAU-RIGIBAHN<br />

Bequeme Garagiermöglichkeit.<br />

|U-_-..-wI,-f A.C. S. T. 0. S. ParkllZliaUCrnOI<br />

platz. Speiseveranda.<br />

Lunch-Nischen am See. Tennis. Pen-<br />

. sion ab Fr. 11.— . Für Weekend-Arrang.<br />

alles inkifriftan 60.015 anläuten.<br />

t-. T a n.;. n ( Tel.60.003. Grösste<br />

161 ICrmlnUS Rest.-Terrasse am<br />

See. Aus KUche und Keller das Beste.<br />

Pensionspreis ab Fr. 9.50.<br />

Unt«l lfpftn-7 Gut bürgerliches Haus.<br />

nOlCI niCUZ Garten-Restaurant,<br />

Grosse Säle. Parkplatz. Garage. Tel. 60.005<br />

HERTENSTEIN - LÜTZELAU<br />

Bevorzugtes Weekend-Ziel<br />

für gesunde und empfindliche Fü*se, passen besser, sind<br />

solider und auch billiger, dazu eine gewissenhafte fachmännische<br />

Bedienung und grosse Auswahl<br />

KUSSNACHT<br />

Die berühmte klassische Stätte der Urschweiz<br />

Ruder* und Angelsport ( Strandbad, Bergtouren<br />

SchSne. Spazierwege und Ausflüge<br />

Bevorzugter Aufenthalt für Erholungsbedürftige<br />

Hotel Küssnachterhof<br />

Hotel du Lac (Seehof)<br />

Kurhaus Eichholtern<br />

am See<br />

Tel.61.165. Gr.Terrasse.Prachtvolle<br />

Rundsicht. Vorz. Küche<br />

Spez. Güggeli und Forellen.<br />

Pension ab Fr. 7.». Prospekte<br />

W. Mathys, Küchenchef<br />

Tel. 61.012. Grosser schattiger<br />

Garten, direkt am See. Spezialität<br />

in Fisch und Geflügel<br />

Mäßige Preise. Garage, grosser<br />

Parkplatz. A. Truttmann.<br />

Tel. 61.132. Gr. schatt. Garten.<br />

Zimmer m. flless. Wasser von<br />

Fr. 2.50 an. Eig. Strand. Eig.<br />

Forellenzucht. GOggeli. Pens,<br />

v. Fr. 7.- an .Garage. Prospekte.<br />

J. Zimmermann.<br />

Seebodenalp, Hotel Rigi-Seebodenalp T.C.S. T 6 I. 61.002. 1030 m a. M.<br />

Prachtv. Aussicht. Vorzügl. Küche. Pension ab Fr. 7.-. Autogarage. W. Seeholzer, Küchenchef.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!