E_1936_Zeitung_Nr.097
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IV. Internationales Flugmeeting Zürich 1937<br />
Der Aero-Club der Schweiz veranstaltet<br />
vom 23. Juli bis 1. August 1937 das 4. Internationale<br />
Flugmeeting, das alle fünf Jahre<br />
von der Avia, Gesellschaft der schweizerischen<br />
Fliegeroffiziere, und der Sektion Zürich<br />
des Aero-Clubs der Schweiz organisiert<br />
und durchgeführt wird. Die Ausschreibung<br />
stempelt die ganze Veranstaltung zu einem<br />
Ereignis von einzigartiger Bedeutung. Es ist<br />
denn auch im Auslande nirgends ein Meeting<br />
ähnlichen Charakters und gleicher Dauer zu<br />
finden. So zeigen die Nenn- und Siegerlisten<br />
der drei vorangegangenen Meetings die bewährtesten<br />
Namen von Berufs-, Militär- und<br />
Sportfliegern aus ganz Europa. Es besteht<br />
Gelegenheit, Material und fliegerisches Können<br />
der Piloten jeder Nation miteinander zu<br />
vergleichen. Sportliches Denken und Handeln<br />
überbrückt alle Gegensätze und verbindet die<br />
Piloten aller Länder in friedlichem Wettstreit.<br />
Dass dies gerade heute von grosser<br />
Wichtigkeit ist, verleiht speziell dem 4. Internationalen<br />
Meeting von 1937 erhöhte Bedeutung.<br />
Die Ausschreibungen umfassen 7 Konkurrenzen<br />
für Sport- und Tourenflugzeuge und<br />
6 Konkurrenzen für Militärflugzeuge. Daneben<br />
bemüht sich das Organisationskomitee,<br />
Attraktionen vorzubereiten, die nicht nur der<br />
Schaulust, sondern in erster Linie der Demonstration<br />
flugtechnischer Entwicklung<br />
dienen sollen.<br />
Es werden folgende Konkurrenzen durchgeführt:<br />
1. Internationales Rallye für Sport- und<br />
Tourenflugzeuge.<br />
Mit dieser Konkurrenz wird den am 4. Internationalen<br />
Flugmeeting teilnehmenden Sportpiloten<br />
Gelegenheit gegeben, den Flug nach Dübendorf mit<br />
einem Wettbewerb zu verbinden.<br />
Die Aufgabe: der Konkurrent startet von seinem<br />
Ausgangsflughafen nach Genf, so dass er eine möglichst<br />
grosse Flugstrecke, mit möglichst vielen Zwischenladungen<br />
auf verschiedenen Flugplätzen, möglichst<br />
rasch durchfliegt. Die Wahl des Flugweges<br />
ist dem Konkurrenten überlassen mit der Beschränkung,<br />
dass die Gesamtflugstrecke im Minimum 600<br />
km betragen muss und die Zwischenlandungsorte<br />
mindestens 100 km voneinander entfernt sein müssen.<br />
Der Flugweg darf nicht zweimal dieselbe Etappe<br />
oder denselben Landungsort enthalten. Die Landung<br />
in Genf ist obligatorisch und hat Ausgangspunkt<br />
für die letzte Flugstrecke Genf-Dübendorf zu<br />
sein. Alle diese Starts und Landungen haben in<br />
möglichst vielen, verschiedenen Staaten zu erfolgen<br />
und sind in einem speziellen Streckenheft durch<br />
Kommissäre der betr. Aero-Clubs einzutragen.<br />
Dieser Flug als Wettbewerb muss am 23. Juli<br />
1937 durchgeführt werden. Startfreigabe ab 06.00<br />
mitteleuropäische Zeit, strafpunktfreie Landung in<br />
Dübendorf zwischen 17.00 und. 17.30. Die Bewertung<br />
erfolgt nach einer Formel, eo, dass keiner der<br />
Teilnehmer zum vorneherein seine Erfolgsaussichten<br />
berechnen kann, und dass unabhängig vom Flugzeug-<br />
und Motorentyp für jeden Teilnehmer dieselben<br />
Erfölgsmöglichkeiten bestehen.<br />
Sieger wird die Besatzung mit der aus der Formel<br />
sich ergebenden höchsten Punktzahl.<br />
2. Internationale Konkurrenz für Sport- und<br />
Tourenflugzeuge.<br />
Zu dieser Konkurrenz werden nur senenmassig<br />
hergestellte Sport- und Tourenflugzeuge mit Motoren<br />
bis zu einem Hubvolumen von 8 1 zugelassen.<br />
Spezial- oder Rennflugzeuge kommen für die Teilnahme<br />
nicht in Frage.<br />
Der Wettbewerb besteht aus einer technischen<br />
Prüfung auf dem Flugplatz Dübendorf und einem<br />
eintägigen Streckenflug von mindestens 600 km in<br />
Form eines Handicap-Fluges. Die Flugstrecke beginnt<br />
und endigt in Dübendorf.<br />
Die technische Prüfung bezieht sich auf die Ausrüstung,<br />
Zweckmässigkeit und Leistungen des Flugzeuges,<br />
und zwar: a) Dauer des Ab- und Aufriistens,<br />
b) Art des Anlassens, c) Anroll- und Auslaufstrecke<br />
bei Abflug und Landung, d) Steigleistüng, e) Ausrüstung<br />
des Flugzeuges. Bei dieser technischen<br />
Prüfung wird das Hauptaugenmerk auf die Punkte<br />
c, d und e gelegt. Die Punktzahlen für die Bewertung<br />
sind so gewählt, dass ein nach heutigen Begriffen<br />
bestes und zweckmässigstes Sport- oder Tourenflugfeeug<br />
ein Maximum an Punkten erreichen<br />
muss.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG. 1. DEZEMBER 193« — N° 97<br />
3. Internationale Steig- und Sturzflug-<br />
Konkurrenz.<br />
Der heute besonders beim Militär geforderte<br />
Hochleistungsflug lässt die Organisatoren den Versuch<br />
unternehmen, die ausserordentliche Beanspruchung<br />
des Flugmaterials unter bestimmten Bedingungen<br />
in Wettbewerb zu stellen. Die Konkurrenten<br />
haben vom Flugplatz Dübendorf aus in kürzester<br />
Zeit einen Flug auf 3000 m über Meer und anschliessend<br />
einen Sturzflug auszuführen. Vor der<br />
Landung ist eine Ziellinie in 100—300 m Höhe in<br />
vorgeschriebener Richtung zu überfliegen. Die Flugzeit<br />
wird gemessen vom Startzeichen bis zum Ueberfliegen<br />
der Ziellinie.<br />
4. Internationale Höhenflugkonkurrenz.<br />
Es handelt sich bei diesem Vorstoss in die Höhe<br />
nicht darum, Rekorde nach Metern, sondern nach<br />
Zeiten aufzustellen. Der Wettbewerb «erfüllt in zwei<br />
Kategorien: a) für Einsitzer-Flugzeuge, b) für Zweioder<br />
Mehrsitzerflugzeuge.<br />
Die Konkurrenten haben vom Flugplatz Dübendorf<br />
aus einen Steigflug auf 10.000 m über Meer<br />
für Einsitzer und. auf 9000 m über Meer für Zweioder<br />
Mehrsitzer auszuführen, wobei als Minimallasten<br />
180 kg resp. 400 kg mitgeführt werden müssen.<br />
Diese Gewichte setzen sich zusammen aus dem<br />
Gewicht der Besatzung, inkl. persönliche Ausrüstung<br />
und Ballast, aber ohne Brennstoff und Atmungsgeräte.<br />
5. Internationale Geschwindigkeitskonkurrenz<br />
über eine Rundstrecke.<br />
Dieser Wettbewerb stellt ein Geschwindigkeitsrennen<br />
für Flugzeuge jeden Types dar. Die Rundstrecke<br />
ist so gewählt, dass die Flugzeuge während<br />
dem Fluge vom Flugplatz Dübendorf aus verfolgt<br />
werden können. Die geschlossene Rundstrecke führt<br />
von Dübendorf aus über Wil - Grüningen - Turm<br />
des Bachtel - Wangen nach Dübendorf zurück und<br />
ist viermal zu durchfliegen, was einer Strecke von<br />
viermal 50,5 km entspricht. Sieger der Internationalen<br />
Geschwindigkeitskonkurrenz wird derjenige<br />
Konkurrent, der die kürzeste Zeit zur Absolvierung<br />
der Rundstrecke benötigt.<br />
6. Internationale Kunstflugkonkurrenz.<br />
Diese Konkurrenz ist offen für Militär- und<br />
Sportflugaeuge. Um einen gerechten Ausgleich zu<br />
schaffen, sind drei Kategorien gebildet worden:<br />
a) Flugzeuge mit Motoren bis 10 1 Hübvolumen,<br />
b) Flugzeuge mit Motoren von 10—20 1 Hubvolumen,<br />
c) Flugzeuse mit Motoren über 20 1 Hubvolumen.<br />
Die Konkurrenzen setzen sich zusammen aus<br />
einem Ausscheidungswettbewerb und einem Schlusswettbewerb.<br />
Jeder Konkurrent hat ein von der Jury unmittelbar<br />
vor dem Start bekanntgegebenes Pflichtprogramm<br />
innerhalb 10 Minuten zu fliegen. Es werden<br />
bewertet: Präzision, Programmreihenfolge und allgemeiner<br />
Eindruck. Die drei bestbewerteten Piloten<br />
jeder Kategorie sind zum Schlusswettbewerb zugelassen,<br />
der in der Absolvierung einer freigewählten<br />
Vorführung von maximal 10 Minuten Flugdauer<br />
(exkl. Landung) besteht. Dieses Programm muss<br />
bis zum 20. Juli 1937 schriftlich eingereicht wer-<br />
- den.<br />
Sieger der Internationalen Kunstflue-Konkurrenz<br />
wird in jeder Kategorie derjenige Pilot, der im<br />
Schlusswettbewerb die höchste Punktzahl erreicht<br />
7. Internationaler Alpenrundflug für Militärflugzeuge.<br />
Er wird in drei Etappen durchgeführt, getrennt<br />
nach Kategorien für: a) Einsitzer, b) Mehrsitzer,<br />
c) Ein- oder Mehrsitzer-Dreierpatrouillen.<br />
Die zu fliegende Rundstrecke ist in folgender<br />
Richtung zu fliegen:<br />
1. Etappe: Dübendorf - Thun; 2. Etappe: Thun-<br />
Bellinzona; 3. Etappe: Bellinzona - Dübendorf.<br />
Die Durchführung des Fluges hat an einem<br />
Tage zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang<br />
zu erfolgen.<br />
Reparaturen sind nur mit den an Bord mitgeführten<br />
Hilfsmitteln erlaubt. Sieger jeder Kategorie<br />
werden diejenigen Besatzungen, die für das Total<br />
der drei Etappen die kleinste Flugzeit benötigen.<br />
8. Internationale Staffelkonkurrenz.<br />
Für diesen Wettbewerb sind vier Kategonen gebildet<br />
worden: für Militärflieger: a) Einsitzer,<br />
b) Zweisitzer, c) Mehrsitzer und mehrmotorige Flugzeuge;<br />
für Sportflieger: d) Sportflugzeuge.<br />
In allen Kategorien muss die Staffel aus mindestens<br />
fünf Flugzeugen bestehen, um eine gleichmassige<br />
Beurteilung zu ermöglichen.<br />
Die konkurrierenden Staffeln führen ein frei gewähltes<br />
Programm in einer maximalen Zeit von 20<br />
Minuten vor. Dieses Programm ist bis zum 20. Juli<br />
1937 schriftlich einzureichen. Die Vorführung hat<br />
in einem Raum von 3 auf 3 km zu erfolgen, wodurch<br />
die Beobachtung aller Figuren vom Boden<br />
aus gewährleistet ist. Die Bewertung erfolgt ähnlich<br />
wie bei der Kunstflugkonkurrenz.<br />
9. Internationale Konkurrenz für Autogiro.<br />
Dieser Wettbewerb hat den Zweck, über den<br />
technischen Stand und die Verwendungsmöglichkeit<br />
des Autogiros zu orientieren. Die Konkurrenz besteht<br />
aus folgenden Prüfungen:<br />
a) Start: es wird die Zeit gemessen, die der Autogiro<br />
braucht, vom Startzeichen bis zum endgültigen<br />
Abheben aller Teile vom Boden; b) Landung: in einer<br />
Höhe von 200 m über Boden hat der Pilot den<br />
Motor vollständig zu drosseln und in einem Kreis<br />
von 25 m Durchmesser zu landen. Für Mehrbedarf<br />
an Platz erfolgt Punktzuschlag; c) Umfliegen eine«<br />
Polygons mit Aufnahme eines Postsackes. Eine markierte<br />
Bodenfläche ist zu umfliegen. Der Postsack<br />
ist bei langsamem Ueierfliegen eines vorbestimmten<br />
Punktes von einem Gehilfen an die herunterhängende<br />
Leine zu befestigen. Die Flughöhe beträgt<br />
hierzu im Minimum 5 m. Nach Uebernahxne des<br />
Postsackes beendigt der Konkurrent seine Runde.<br />
Für einen Zeitbedarf zur Lösung der gesamten<br />
Aufgabe über 5 Minuten erfolgt Punktzuschlag;<br />
d) Abwurf eines Postsackes. Der mitgeführte Postsack<br />
ist aus einer minimalen Höhe von 5 m in einen<br />
Kreis von 10 m Durchmesser abzuwerfen. Fällt der<br />
Postsack ausserhalb des Kreises, so erfolgt Punktzuschlag.<br />
Sieger der Internationalen Konkurrenz für Autogiro<br />
wird derjenige Pilot, der die kleinste Punktsumme,<br />
resultierend aus den vier Prüfungen, erreicht.<br />
Reglemente, Anmeldungsformulare und alle weitern<br />
Auskünfte sind erhältlich beim Sekretariat de»<br />
Internationalen Flugmeetings Zürich 1937, Adresse<br />
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