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E_1936_Zeitung_Nr.098

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10<br />

Automobil-Revue — N° 98<br />

so gut wie beendet, als er mächtig losprustete und<br />

sich rasch umwandte; da sahen wir denn etwa 100<br />

Meter entfernt eine Nashornkuh mit einem Jungen<br />

hinter ein paar Felsen auftauchen.<br />

Auf das Schnauben des grossen Tieres antwortete<br />

sie ebenso. Hoch fuhr sein Wedel, als sei es<br />

die Flagge auf einem Kriegsschiff. Hoch fuhr auch<br />

der ihrige. Wieder ein Prusten. Dieselbe Antwort.<br />

Plötzlich rannten die Tiere mit gesenktem Haupt<br />

wild aufeinander los. Welche Gelegenheit entging<br />

da meiner Kamera!<br />

Die hundert Meter, die sie trennten, schmolzen<br />

auf fünfzig — vierzig — dreissig zusammen. Sicher<br />

gab das einen gewaltigen Zusammenprall; denn<br />

trotz ihrer scheinbaren Plumpheit können sich die<br />

Nashörner mit erstaunlicher Schnelligkeit bewegen.<br />

Zwanzig Meter — zehnl Aber plötzlich bremsten<br />

beide, nahmen ein wenig Witterung, machten<br />

kehrt, als habe auch nicht das allergeringste ihren<br />

Gleichmut gestört; dann näherten sie sich fast gemächlich<br />

dem Wasserloch, erst der grosse Kerl,<br />

dann Mutter und Kalb, tranken sich satt und verschwanden.<br />

Die Schakale erschienen wieder — zu mehreren<br />

—, näherten sich unruhig dem Tümpel, schlapperten<br />

das kostbare Nass eilig auf und eilten davon.<br />

Eine Hyäne folgte verstohlen. Die Schakale<br />

traten zurück und Hessen sie vorbei; aber sie alle<br />

verschwanden wie durch Zauber, als drüben vom<br />

Tal her das dröhnende Gebrüll eines Löwen<br />

herüberdrang, der seinen Schmaus gehalten hatte.<br />

Das war ein Tier, das sich seiner Stärke bewusst<br />

war. Er konnte noch nicht so bald da sein;<br />

denn das Gebrüll war aus gut vier Kilometer Entfernung<br />

gekommen. Wenn der König der Tiere<br />

aber zu kommen geruhte, dann kam er eben,<br />

und zwar geradewegs und ohne Furcht. Man<br />

muss einem Löwen unbedingt Bewunderung zollen.<br />

Zwanzig Minuten darauf erschien er denn auch<br />

wirklich — ein stattliches grosses Tier, die blutigen<br />

Zeichen seiner Mahlzeit noch auf seinem Gesicht.<br />

Er kam entschlossen — voll Herrscherwürde, dann<br />

und wann innehaltend und sich ruhig umschauend,<br />

;ehe er weiterschritt. Er erreichte den Rand des<br />

Tümpels, blieb dort einen Augenblick stehen,<br />

äugte umher und tat sich dann nieder, um sich<br />

Satt zu trinken; dann zog er ab und verschwand<br />

zwischen den Felsen jenseits der Tränke.<br />

Der Mond stand mittlerweile fast über uns; wir<br />

konnten klar sehen, ausser dort, wo die Felsen<br />

und verkrüppelten Bäume hinter uns tiefe Schatten<br />

warfen. Mit dem Kommen des Löwen hatte sich<br />

eine neue Stille auf die Umgebung gesenkt.<br />

Das habe ich schon oft festgestellt. Ich<br />

habe erlebt, wie die afrikanische Nacht buchstäblich<br />

voll war von Lauten — den Stimmen der Vierbeiner,<br />

der Nachvögel; der Kerfe —, und wie<br />

dann beim Brüllen eines Löwen jeder Ton verstummte.<br />

Die Tiere bewegen sich nur noch geräuschlos,<br />

wenn sie sich überhaupt bewegen. Die<br />

Vögel brechen ihr Konzert ab. Selbst die Insekten<br />

halten in ihrem endlosen Sirren inne. Wie seltsam,<br />

dass sogar Geschöpfe, die keine Veranlassung<br />

haben, einen Löwen zu fürchten, so seine Macht<br />

anerkennen!<br />

So hörten wir denn nach dem Auftauchen eines<br />

Löwen eine Zeitlang nichts, aber allmählich fanden<br />

die Insekten ihre Stimme wieder. Hinten in<br />

den Zweigen wurden die Vögel der Nacht wieder<br />

zutraulich. Endlich erschien ein Schakal, während<br />

andere in der Ferne kläfften und dann kam<br />

eine Zebraherde von vielleicht zwanzig Tieren<br />

zum Wasserloch getrampelt; grell schimmerten<br />

ihre Streifen schwarz und weiss im Mondenlicht.<br />

*• Drei oder vier schöpften gleichzeitig, die andern<br />

standen herum, wachsam und bereit, das<br />

Warnungszeichen zu geben. Aber eine Warnung<br />

erübrigte sich, und dann entfernten sie sich, drei<br />

hochragenden Giraffen begegnend.<br />

Die Giraffen kamen mit weniger Zeichen der<br />

Furcht heran, als ich von ihnen erwartet hätte.<br />

Vielleicht hatte die Zebraherde sie beruhigt. Jedenfalls<br />

vergeudeten sie nicht viel Zeit; während die<br />

beiden grösseren Tiere, die Häupter gute vier<br />

Meter über dem Boden, auf der Hut standen, traftk<br />

Rezept<br />

bei Erkältungen:<br />

Einfach das elektrische<br />

Heizkissen<br />

SOUS auflegen;<br />

die Wärme heilt.<br />

SO US hat vier<br />

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erhältlich.<br />

das kleinste Tier; es stellte die Vorderläufe weit<br />

auseinander und streckte nun sein Köpfchen zum<br />

Wasserspiegel hinab.<br />

Ein Giraffenhals ist für mich eines der seltsamsten<br />

Naturgebilde. Zum Allerseltsamsten daran<br />

gehört es aber, dass er ganz genau so viele<br />

Nackenwirbel enthält wie ein Elefantenhals, ein<br />

Hundehals oder mein eigener. Ausserdem ist anscheinend<br />

bei all der Halslänge, die das merkwürdige<br />

Tier von der Natur mitbekommen hat,<br />

kein Platz für Stimmbänder verblieben. Jedenfalls<br />

fehlen sie, und die Giraffe ist folglich stumm.<br />

Aber hier hörten wir nun, wie eine ein Geräusch<br />

machte, noch dazu eJn deutlich vernehmliches —<br />

sie bekam Wasser in die Nase und blies dies nun,<br />

das Haupt zurückgeworfen, mit so lautem Schnauben<br />

heraus, dass es die Schlucht hinauf und hinunter<br />

widerhallte.<br />

Die zweite Giraffe bückte sich nicht eher zur<br />

Tränke nieder, bis die erste bereit war. Wache<br />

zu stehen; aber ich muss zugeben, dass ich von<br />

diesem Augenblick an nicht genau wahrnahm,- was<br />

sich an dem Wasserloch abspielte; denn mit der<br />

Plötzlichkeit eines Sprengschusses schreckte uns ein<br />

gewaltiges Prusten in unserem Rücken auf; als wir<br />

uns rasch umsahen, fanden wir, dass allen Regeln<br />

der Nashornsitte zuwider zwei dieser hässlichen<br />

Viecher hinter uns ohne einen Laut, den wie vernahmen,<br />

herangekommen waren und nun auf der<br />

andern Seite unseres kleinen, ebenen Platzes<br />

standen, höchstens 30 Meter entfernt. Ausserdem<br />

hatten wir uns bei dem Schreck, den jenes erste<br />

Schnaub uns eingejagt hatte, sehr plötzlich umgedreht,<br />

und das Geräusch, das wir dabei machten,<br />

hatte nun zur Folge, dass sie erneut prusteten<br />

und uns annahmen.<br />

Es gelüstete uns- nicht zu schiessen; freilich<br />

wollten wir auch nicht Gefahr laufen, auf .ihren<br />

Hörnern aufgespiesst zu werden. Wir waren augenblicklich<br />

auf den Beinen; aber Osa übernahm<br />

das Kommando. «Rasch!> rief sie. «Hierher!»<br />

Damit sauste sie los, wir übrigens hinter, ihr her,<br />

längs des Randes der Felsstufe, auf der wir gesessen.<br />

Wir rannten etwa sechs Meter, ohne dass<br />

die Nashörner bis jetzt erkennen Hessen, dass ihr<br />

Angriff etwa nicht ernst gemeint war. , ••*:<br />

«Springen !> schrie Osa und machte es vor.<br />

Es war nicht viel mehr als anderthalb Meter<br />

zur nächsten Felsstufe unter uns und wir sprangen.<br />

Aber als wir auftrafen, bekamen wir einen neuen<br />

Schrecken, denn mit einem Gekläff, das uns fast<br />

das Blut erstarren liess, flüchtete eine Hyäne von<br />

uns weg und verschwand im Bruchteil einer Sekunde.<br />

Wie nahe wir daran gewesen waren,, auf<br />

sie hinaufzuspringen, konnte keiner von uns gegenau<br />

sagen. Wahrscheinlich befand sie sich gar<br />

nicht so dicht vor uns, wie es den Anschein hatte;<br />

mir machte freilich das Gebell fast den Eindruck,<br />

als sei es von einer Stelle unmittelbar neben meinen<br />

Knien gekommen.<br />

Wir brauchten etwa eine Minute, um zur Besinnung<br />

zu kommen. Als wir uns dann umschauten,<br />

fanden wir, dass die Nashörner bis auf etwa fünf<br />

Meter zu der Stelle herangestürmt waren, wo wir<br />

gestanden harten, dass sie dann aber kehrtgemacht<br />

hatten und abgezogen waren.<br />

Aber schon schimmerte der Himmel im Osten<br />

ein ganz klein wenig hell. In einer .Stunde bereits<br />

musste die Sonne aufgehen, und so marschierten<br />

wir denn wieder zum Lager. Wir wojlten<br />

frühstücken und uns ein paar Stunden schlafen<br />

legen.<br />

(Nachdruck verboten.)<br />

Die Schneeketten seien schuld, behauptete<br />

Freddy Nörgel (bitte ja, mit zwei d, sonst fällt<br />

er in Ohnmacht), dieser Freddy Nörgel, nämlich<br />

ein schlanker, schöner, junger Mann ; im<br />

Morgenrock, mit einem kleinen Schnäuzchen<br />

über den Schaufelzähnen' und einem üppigen,<br />

exakt in der Mitte gescheitelten Haarschmuck.<br />

Als er das behauptete, hielt er eine Verlobungskarte<br />

in der Hand, der Umschlag trug den<br />

Stempel «St. Moritz», und in der andern Hand<br />

hielt Freddy ein kleines Feuerzeug, mit welchem<br />

er gerade im Augenblick, wo das Mädchen<br />

die Post brachte, eine Zigarette entzünden<br />

wollte. Das Feuerzeug glitt ihm aus den<br />

Händen und feuchtete den Perser ein, wenig<br />

mit Benzin. Freddy aber starrte immer noch<br />

vor sich hin und stotterte dann: « Die Schneeketten...<br />

verflucht... jetzt hat er sie doch<br />

bekommen ».<br />

Und das war so gegangen; Dem Freddy Nörgel<br />

war die Bankierstochter Elsi Widmer entwischt,<br />

und ausgerechnet mit dem Hans Horlacher,<br />

dem blöden Ruech, wie er ihn nannte,<br />

weil sein Vater nur eine Garage an der Rossgass<br />

betrieb, während er, Freddy, sich immerhin<br />

rühmen durfte, direkt von Karl dem Grossen<br />

abzustammen, und es infolgedessen auch<br />

nicht als Raub achtete, in seinem Cabriolet<br />

tagelang herumzufahren und das Geld des. guten<br />

Papas zu vertun. Während besagter ,Herr<br />

Papa glaubte, sein Sohn sitze auf der Hochschule<br />

und schaue andächtig zu den Herren<br />

Professoren auf.<br />

Dieser blöde Horlacher! sagte Freddy immer<br />

wieder vor sich hin. Wenn man so ein<br />

Streber ist, kann man schon mit acht Semestern<br />

fertig machen, unsereiner hat (Jas<br />

nicht nötig I Und nun überlegt Freddy sich<br />

den ganzen Hergang noch einmal.<br />

Beim Semesterschlussball der Studentenschaft<br />

war es gewesen. Elsi Widmer, die ein<br />

paar kunstgeschichtliche Vorlesungen belegt<br />

hatte, um ein bisschen unter das Volk zu kommen<br />

Elsi Widmer, die Tochter des bekannten<br />

Bankiers Widmer, war auch da. Eine<br />

glänzende Erscheinung, schlank und hochgewachsen,<br />

umschwärmt von jungen Männern,<br />

Vom hohen Fenster...<br />

Vom hohen Fenster seh ich Fluss und Feld.<br />

Pen kleinen Mond umkreist ein Regenreif.<br />

Die Silberwege blinken zart gewellt.<br />

Noch knospenlose Schleier hängen steif.<br />

Die Blume, die, als Erstling dieses Jahrs,<br />

dir blühen soll mit ihrem blanken Stern,<br />

schläft, schon bestimmt dem Dufte deines Haars,<br />

noch lächelnd warm in ihrem Samenkern.<br />

obschon sie nicht einmal einen Bubikopf<br />

trug. Schon zwei, drei Tänze hatte sie dem<br />

eleganten Freddy gewährt, und sie hätte sich<br />

noch weiter mit ihm abgegeben.<br />

Aber da war dieser Horlacher, ein Bursche,<br />

der nicht einmal im Smoking erschienen war.<br />

Dieser kecke Bursche trat an Nörgeis Tisch,<br />

: . wo die hübsche Elsi sass, und holte sie zum<br />

Tanz. Freddy Hess es mit abweisendem Ge-<br />

•• sichtsausdruck geschehen, und als Horlacher<br />

(der keinen Abendanzug, aber dafür schon das<br />

Ingenieur-Diplom besass) seine Dame zurückbegleitete,<br />

tat Freddy sich nicht den geringsten<br />

Zwang an. Er klopfte die Asche seiner<br />

Zigarette am Rand des Aschenbechers ab und<br />

sagte zu Elsi, ohne aufzusehen:<br />

« Sein Vater ist Garagenbesitzer, oder besser<br />

gesagt, Mechaniker und Chauffeur. »<br />

« Gar nicht schlecht, » zwitscherte Elsi, «also<br />

bringt er das Zeug zum Ingenieur von zu<br />

Hause mit.»<br />

«Uebrigens,» fing Elsi nach einer Weile<br />

wieder an, « ich finde ihn so sympathisch.»<br />

In diesem Augenblick tauchte Horlacher<br />

wieder auf mit seinem breiten, ehrlichen Gesicht,<br />

auf dem ein etwas verschmitztes Lächeln<br />

sass. Er verbeugte sich vor Elsi, bevor Freddy<br />

.nur Anstalten treffen konnte, ihm zuvorzukommen.<br />

«Ein schöner, Mann, Ihr Herrenfahrer,»<br />

murmelte Hans Horlacher ironisch zwischen<br />

T den Zähnen, als er die biegsame, schlanke Elsi<br />

im Arn* hielt.<br />

^ Sie wurde ernst.<br />

,«Was heisst .das?» ,-, , .<br />

* ' _Sie tanzten etwas vom Orchester weg, um<br />

einander, hören zu können.<br />

\s.«Das heisst soviel, verehrtes Fräulein Widmer,<br />

Herr Freddy wird Sie vermutlich schon<br />

eingeweiht, haben, dass mein Vater ein Chauf-<br />

. Jeur, nur ein Chauffeur ist. Ich habe es Ihnen<br />

sogleich angesehen und wusste auch gleich Bescheid.,<br />

Denn der Herrenfahrer Freddy hausiert<br />

mit solchen Weisheiten, weil er nur auf<br />

Kosten anderer glänzen kann. »<br />

Und dann setzten sie sich an ein frei gewordenes<br />

Tischchen. Freddy hatte sich inzwischen<br />

getröstet, er tanzte eifrig mit einer jungen<br />

Professorsgattin und winkte manchmal angeregt<br />

zu Elsi hinüber.<br />

Hans und Elsi waren an diesem Abend einig<br />

geworden, wenigstens was St. Moritz betraf.<br />

Sie hatte ihm yerraten, der schöne Freddy<br />

lahre am 20, Februar zum grossen Ski- und<br />

Abfahrtsrennen nach St. Moritz, und zwar mit<br />

seinem Cabriolet über den Julier. Das war<br />

bestimmt zu erwarten; denn in solchen Sachen<br />

war Freddy zuverlässig. Aber Freddy hatte<br />

noch eine weitere Absicht. Er wusste, dass<br />

er an jenem Tage die .ganze Familie Widmer<br />

in St. Moritz treffen würde, auch seine eigenen<br />

Eltern waren dann dort oben, und Elsi wusste<br />

bestimmt, was dann geschehen würde: Annäherungen,<br />

Freundschaftsbezeugungen, womöglich<br />

geschäftliche Anknüpfungen — und dann war<br />

sie im Garn.<br />

Hans und Elsi trinken heimlich Freundschaft.<br />

«Nichts als Freundschaft,» sagt sie vorsichtig.<br />

•; «Nichts als Freundschaft — wenigstens, vorläufig,<br />

» meint Hans.<br />

Das Semester geht zu Ende. Die Studenten<br />

rüsten sich für die Ferien. Freddy, der in der<br />

gleichen Laböratqriumsklasse studiert wie<br />

Hans Horlacher, der nun sein Examen hinter<br />

sich hat, spürt nicht, 'dass eine Verschwörung'<br />

gegen ihn im Gang ist. Er erzählt immer<br />

wiedet, er werde nun .über den Julier fahren,<br />

nach St. Moritz, zu der Fämilien-Re'union der<br />

Nörgel und der Widmer, und die schöne Elsi<br />

sei auch dabei. Wenn er das erzählt, so geht<br />

ein ganz leises Kichern ober die Stockzähne<br />

der übrigen Studenten.<br />

Unser Freddy kam am 20. Februar nicht<br />

nach St. Moritz, obschon sein Wagen völlig in<br />

Ordnung war. Merkwürdigerweise traf er gerade<br />

dort, wo die grossen Steigungen einsetzten,<br />

jeweils einen kleinen Trupp Kameraden<br />

auf Skiern ah, beim Kerenzerberg, an der Lenzerheide<br />

und zum letztenmal am Julierpass.<br />

Die Studenten, begrüssten ihn lebhaft, freuten<br />

sich über die Begegnung, schlugen aber die<br />

Einladung zum Mitfahren aus, Nsin, sie<br />

schleppten ihn von seinem Wagen weg. Beim<br />

Kerenzerberg sagte einer: «Freddy, da yorn<br />

ist eine Lawine niedergegangen, komm, schau<br />

nach, ob du noch durchkommst. »<br />

Sie gingen hin. Von einer Lawine war keine<br />

Rede, es handelte sich bloss um einen kleinen<br />

Schneerutsch. Der Student sauste dann auf<br />

seinen Brettern fort und Freddy trottelte zu<br />

seinem Wagen zurück. Als er anfahren will,<br />

kommt er nicht vorwärts. Die Schneeketten<br />

sind nicht mehr da.<br />

Vor dem letzten Stich zur Lenzerheide steh)<br />

schon wieder eine Gruppe. Sie winkt ihm, anzuhalten.<br />

Er tritt mit den Kameraden in ein<br />

Wirtshaus und merkt nach ein paar Gläsern<br />

Veltliner nicht mehr, dass man ihn aufhalten<br />

will. Es gefällt ihm übrigens gar nicht schlecht,<br />

wieder einmal in einer Gesellschaft zu sein,<br />

die ihn feiert und ihm zutrinkt. Am andern<br />

Morgen ist die Gesellschaft weg. Er erfährt,<br />

dass man seinen Wagen in einen Schuppen gestellt<br />

habe. Aber die Schneeketten fehlen. Er<br />

muss nach Chur telephonieren und warten, bis<br />

ein Wagen mit den neuen Ketten da ist.<br />

Wie es am Julier zuging, weiss er selbst<br />

nicht mehr genau. Irgendwo stieg er aus, um<br />

die kreuzenden Automobile durchzulassen, entfernte<br />

sich ein wenig von seinem Wagen, um<br />

die Aussicht zu geniessen — und als er sich<br />

wieder bei seinem Cabriolet einfand, zeigte<br />

der Kühler in der Richtung, in der der Wagen<br />

gekommen war. War ein Wunder geschehen?<br />

Schliesslich gab Freddy nach, trollte sich talwärts,<br />

kabelte nach St. Moritz, er sei verhindert<br />

und ging nach Arosa, wo ihm kein einziges<br />

Hindernis in den Weg gelegt wurde und<br />

er ganz auf seine Rechnung kam.<br />

Als er später wieder zu Hause anlangte, lagen<br />

zwei schwere Pakete auf seinem Zimmer<br />

— die Schneeketten, die ihm von unbekannter<br />

Hand abgenommen worden waren. Und dann<br />

kam die Karte mit der Morgenpost, gerade,<br />

als er seine Zigarette anzünden wollte, diese<br />

Karte mit der lakonischen Mitteilung:<br />

Ehi<br />

Widmer<br />

Dipl.-Ing. Hans Horlacher<br />

Verlobte.<br />

Darunter waren zwei ineinander geflochtene<br />

Schneeketten gezeichnet.<br />

'Und nun rafft Freddy sich auf und setzt<br />

seine Zigarette endlich in Brand.<br />

Arosai S.u. 13. Dez.: Skikurs der S. S. S. A. für Mitglieder de«<br />

Skiclubs Arosa.<br />

Alrolo: 13. Dez.: Grosse Skisprungkonkurrenz und Slalomrennen.<br />

Basell B./6. Dez.: Konzerte des Basler Gesangvereins. Leitana<br />

H.Münch: Aston Bruckner~Messe in F-Moll (Münster).<br />

8. Dez,: Vorführungen Karl Schäfer und Enuny Putzinger<br />

auf der Kunsteisbahn.<br />

Bern! Dez.: Schulwarte: Ausstellung «Das gute Jugendbuch».<br />

3. u. 8. Dez.: Aufführungen des bemdeutschan Spiels<br />

«D'Lindauere», von E. Baumgartner (Kursaal).<br />

8.— 31. Dez.: Kant. Gewerbemuaeum: Weihnachtsausstellung<br />

des bexn.Kleingewerbes.<br />

E. Dez.: Akademischer Ball (Kursaal SchänzH).<br />

8.Dez.: Clubball des A.C.S.Bern, mit Modeschtn nw,<br />

(Bellevue-Palace).<br />

8. Dez. —10. Jan.: Kunsthalle: Weihnaehtsausstellang bern.<br />

Künstler.<br />

8. Dez.: KammermusDckonzert der Bernischen Musägesallschaft.<br />

9. Dez.: Vortrag von Prof. Dr. C. Burckhardt, Genf: «Mittel-<br />

Elterliche Ideen in der modernen Politik» (GrOMratsaal).<br />

10. Dez.: Vorführungen des Weltmeisters Karl Schäfer und<br />

Frl. Putzinger auf der Ka-We-De-Eisbahn.<br />

10. Dez.: Bundesabend, veranstaltet von der Berner Liedertafel<br />

(Kasino).<br />

Davos: 8. Dez.: Anskiet des Ski-Clubs Davos. Eishockeymstch.<br />

Genf:<br />

Kilion Kerst.<br />

Kommende Ereignisse<br />

Dez.: Musee Rath: Exposition de la section genevoise<br />

de la Soriete des Beain-Arts.<br />

8. Dez.: Recital du Quatuor Busch (Conservatoire).<br />

8.—31. Dez.: Athenee: Grande exposition collectivft'id*<br />

Noel.<br />

Kl. Scheidegg: 6. —13. Dez.: Schweiz. Skischulleiterkurs.<br />

Lausanna: 7. Dez.: Concert symphonique sous la direction de<br />

M. E. Ansermet.<br />

Saas-Fee: 6. Dez.: Slalomrennen.<br />

Zürich: Bis 31. Dez.: Ausstellung Schweiz. Meisterzeiehnungen<br />

aus 8 Jahrhunderten a. d. Sammlung Prof. Dr. Paul<br />

Ganz, Basel (Sammlung der Eidg. Teehn. Hochschule)<br />

6. Dez.: Umzug der Wollishofer Klause.<br />

7./8.Dez.: Abonnementskonzerte mit bekannten Solisten.<br />

9. Dez.: Vortrag von Dr. Fr. Ernst, Zürich: «Joh. von Müller,<br />

Historie und Politik» (Rathaus).<br />

11. Dez.: Meisterabend Alex. Brailowskr, Klavier (Tonhalle).<br />

6. Dez.: Eishockeymatch Davos-Zürcher Schlittschuh-Club.<br />

In den Pausen Vorführungen dex- EisUuferin Melitta<br />

Brunnex (Doldex Eisbahn).<br />

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