E_1936_Zeitung_Nr.098
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Automobil-Revue — N° 98<br />
so gut wie beendet, als er mächtig losprustete und<br />
sich rasch umwandte; da sahen wir denn etwa 100<br />
Meter entfernt eine Nashornkuh mit einem Jungen<br />
hinter ein paar Felsen auftauchen.<br />
Auf das Schnauben des grossen Tieres antwortete<br />
sie ebenso. Hoch fuhr sein Wedel, als sei es<br />
die Flagge auf einem Kriegsschiff. Hoch fuhr auch<br />
der ihrige. Wieder ein Prusten. Dieselbe Antwort.<br />
Plötzlich rannten die Tiere mit gesenktem Haupt<br />
wild aufeinander los. Welche Gelegenheit entging<br />
da meiner Kamera!<br />
Die hundert Meter, die sie trennten, schmolzen<br />
auf fünfzig — vierzig — dreissig zusammen. Sicher<br />
gab das einen gewaltigen Zusammenprall; denn<br />
trotz ihrer scheinbaren Plumpheit können sich die<br />
Nashörner mit erstaunlicher Schnelligkeit bewegen.<br />
Zwanzig Meter — zehnl Aber plötzlich bremsten<br />
beide, nahmen ein wenig Witterung, machten<br />
kehrt, als habe auch nicht das allergeringste ihren<br />
Gleichmut gestört; dann näherten sie sich fast gemächlich<br />
dem Wasserloch, erst der grosse Kerl,<br />
dann Mutter und Kalb, tranken sich satt und verschwanden.<br />
Die Schakale erschienen wieder — zu mehreren<br />
—, näherten sich unruhig dem Tümpel, schlapperten<br />
das kostbare Nass eilig auf und eilten davon.<br />
Eine Hyäne folgte verstohlen. Die Schakale<br />
traten zurück und Hessen sie vorbei; aber sie alle<br />
verschwanden wie durch Zauber, als drüben vom<br />
Tal her das dröhnende Gebrüll eines Löwen<br />
herüberdrang, der seinen Schmaus gehalten hatte.<br />
Das war ein Tier, das sich seiner Stärke bewusst<br />
war. Er konnte noch nicht so bald da sein;<br />
denn das Gebrüll war aus gut vier Kilometer Entfernung<br />
gekommen. Wenn der König der Tiere<br />
aber zu kommen geruhte, dann kam er eben,<br />
und zwar geradewegs und ohne Furcht. Man<br />
muss einem Löwen unbedingt Bewunderung zollen.<br />
Zwanzig Minuten darauf erschien er denn auch<br />
wirklich — ein stattliches grosses Tier, die blutigen<br />
Zeichen seiner Mahlzeit noch auf seinem Gesicht.<br />
Er kam entschlossen — voll Herrscherwürde, dann<br />
und wann innehaltend und sich ruhig umschauend,<br />
;ehe er weiterschritt. Er erreichte den Rand des<br />
Tümpels, blieb dort einen Augenblick stehen,<br />
äugte umher und tat sich dann nieder, um sich<br />
Satt zu trinken; dann zog er ab und verschwand<br />
zwischen den Felsen jenseits der Tränke.<br />
Der Mond stand mittlerweile fast über uns; wir<br />
konnten klar sehen, ausser dort, wo die Felsen<br />
und verkrüppelten Bäume hinter uns tiefe Schatten<br />
warfen. Mit dem Kommen des Löwen hatte sich<br />
eine neue Stille auf die Umgebung gesenkt.<br />
Das habe ich schon oft festgestellt. Ich<br />
habe erlebt, wie die afrikanische Nacht buchstäblich<br />
voll war von Lauten — den Stimmen der Vierbeiner,<br />
der Nachvögel; der Kerfe —, und wie<br />
dann beim Brüllen eines Löwen jeder Ton verstummte.<br />
Die Tiere bewegen sich nur noch geräuschlos,<br />
wenn sie sich überhaupt bewegen. Die<br />
Vögel brechen ihr Konzert ab. Selbst die Insekten<br />
halten in ihrem endlosen Sirren inne. Wie seltsam,<br />
dass sogar Geschöpfe, die keine Veranlassung<br />
haben, einen Löwen zu fürchten, so seine Macht<br />
anerkennen!<br />
So hörten wir denn nach dem Auftauchen eines<br />
Löwen eine Zeitlang nichts, aber allmählich fanden<br />
die Insekten ihre Stimme wieder. Hinten in<br />
den Zweigen wurden die Vögel der Nacht wieder<br />
zutraulich. Endlich erschien ein Schakal, während<br />
andere in der Ferne kläfften und dann kam<br />
eine Zebraherde von vielleicht zwanzig Tieren<br />
zum Wasserloch getrampelt; grell schimmerten<br />
ihre Streifen schwarz und weiss im Mondenlicht.<br />
*• Drei oder vier schöpften gleichzeitig, die andern<br />
standen herum, wachsam und bereit, das<br />
Warnungszeichen zu geben. Aber eine Warnung<br />
erübrigte sich, und dann entfernten sie sich, drei<br />
hochragenden Giraffen begegnend.<br />
Die Giraffen kamen mit weniger Zeichen der<br />
Furcht heran, als ich von ihnen erwartet hätte.<br />
Vielleicht hatte die Zebraherde sie beruhigt. Jedenfalls<br />
vergeudeten sie nicht viel Zeit; während die<br />
beiden grösseren Tiere, die Häupter gute vier<br />
Meter über dem Boden, auf der Hut standen, traftk<br />
Rezept<br />
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das kleinste Tier; es stellte die Vorderläufe weit<br />
auseinander und streckte nun sein Köpfchen zum<br />
Wasserspiegel hinab.<br />
Ein Giraffenhals ist für mich eines der seltsamsten<br />
Naturgebilde. Zum Allerseltsamsten daran<br />
gehört es aber, dass er ganz genau so viele<br />
Nackenwirbel enthält wie ein Elefantenhals, ein<br />
Hundehals oder mein eigener. Ausserdem ist anscheinend<br />
bei all der Halslänge, die das merkwürdige<br />
Tier von der Natur mitbekommen hat,<br />
kein Platz für Stimmbänder verblieben. Jedenfalls<br />
fehlen sie, und die Giraffe ist folglich stumm.<br />
Aber hier hörten wir nun, wie eine ein Geräusch<br />
machte, noch dazu eJn deutlich vernehmliches —<br />
sie bekam Wasser in die Nase und blies dies nun,<br />
das Haupt zurückgeworfen, mit so lautem Schnauben<br />
heraus, dass es die Schlucht hinauf und hinunter<br />
widerhallte.<br />
Die zweite Giraffe bückte sich nicht eher zur<br />
Tränke nieder, bis die erste bereit war. Wache<br />
zu stehen; aber ich muss zugeben, dass ich von<br />
diesem Augenblick an nicht genau wahrnahm,- was<br />
sich an dem Wasserloch abspielte; denn mit der<br />
Plötzlichkeit eines Sprengschusses schreckte uns ein<br />
gewaltiges Prusten in unserem Rücken auf; als wir<br />
uns rasch umsahen, fanden wir, dass allen Regeln<br />
der Nashornsitte zuwider zwei dieser hässlichen<br />
Viecher hinter uns ohne einen Laut, den wie vernahmen,<br />
herangekommen waren und nun auf der<br />
andern Seite unseres kleinen, ebenen Platzes<br />
standen, höchstens 30 Meter entfernt. Ausserdem<br />
hatten wir uns bei dem Schreck, den jenes erste<br />
Schnaub uns eingejagt hatte, sehr plötzlich umgedreht,<br />
und das Geräusch, das wir dabei machten,<br />
hatte nun zur Folge, dass sie erneut prusteten<br />
und uns annahmen.<br />
Es gelüstete uns- nicht zu schiessen; freilich<br />
wollten wir auch nicht Gefahr laufen, auf .ihren<br />
Hörnern aufgespiesst zu werden. Wir waren augenblicklich<br />
auf den Beinen; aber Osa übernahm<br />
das Kommando. «Rasch!> rief sie. «Hierher!»<br />
Damit sauste sie los, wir übrigens hinter, ihr her,<br />
längs des Randes der Felsstufe, auf der wir gesessen.<br />
Wir rannten etwa sechs Meter, ohne dass<br />
die Nashörner bis jetzt erkennen Hessen, dass ihr<br />
Angriff etwa nicht ernst gemeint war. , ••*:<br />
«Springen !> schrie Osa und machte es vor.<br />
Es war nicht viel mehr als anderthalb Meter<br />
zur nächsten Felsstufe unter uns und wir sprangen.<br />
Aber als wir auftrafen, bekamen wir einen neuen<br />
Schrecken, denn mit einem Gekläff, das uns fast<br />
das Blut erstarren liess, flüchtete eine Hyäne von<br />
uns weg und verschwand im Bruchteil einer Sekunde.<br />
Wie nahe wir daran gewesen waren,, auf<br />
sie hinaufzuspringen, konnte keiner von uns gegenau<br />
sagen. Wahrscheinlich befand sie sich gar<br />
nicht so dicht vor uns, wie es den Anschein hatte;<br />
mir machte freilich das Gebell fast den Eindruck,<br />
als sei es von einer Stelle unmittelbar neben meinen<br />
Knien gekommen.<br />
Wir brauchten etwa eine Minute, um zur Besinnung<br />
zu kommen. Als wir uns dann umschauten,<br />
fanden wir, dass die Nashörner bis auf etwa fünf<br />
Meter zu der Stelle herangestürmt waren, wo wir<br />
gestanden harten, dass sie dann aber kehrtgemacht<br />
hatten und abgezogen waren.<br />
Aber schon schimmerte der Himmel im Osten<br />
ein ganz klein wenig hell. In einer .Stunde bereits<br />
musste die Sonne aufgehen, und so marschierten<br />
wir denn wieder zum Lager. Wir wojlten<br />
frühstücken und uns ein paar Stunden schlafen<br />
legen.<br />
(Nachdruck verboten.)<br />
Die Schneeketten seien schuld, behauptete<br />
Freddy Nörgel (bitte ja, mit zwei d, sonst fällt<br />
er in Ohnmacht), dieser Freddy Nörgel, nämlich<br />
ein schlanker, schöner, junger Mann ; im<br />
Morgenrock, mit einem kleinen Schnäuzchen<br />
über den Schaufelzähnen' und einem üppigen,<br />
exakt in der Mitte gescheitelten Haarschmuck.<br />
Als er das behauptete, hielt er eine Verlobungskarte<br />
in der Hand, der Umschlag trug den<br />
Stempel «St. Moritz», und in der andern Hand<br />
hielt Freddy ein kleines Feuerzeug, mit welchem<br />
er gerade im Augenblick, wo das Mädchen<br />
die Post brachte, eine Zigarette entzünden<br />
wollte. Das Feuerzeug glitt ihm aus den<br />
Händen und feuchtete den Perser ein, wenig<br />
mit Benzin. Freddy aber starrte immer noch<br />
vor sich hin und stotterte dann: « Die Schneeketten...<br />
verflucht... jetzt hat er sie doch<br />
bekommen ».<br />
Und das war so gegangen; Dem Freddy Nörgel<br />
war die Bankierstochter Elsi Widmer entwischt,<br />
und ausgerechnet mit dem Hans Horlacher,<br />
dem blöden Ruech, wie er ihn nannte,<br />
weil sein Vater nur eine Garage an der Rossgass<br />
betrieb, während er, Freddy, sich immerhin<br />
rühmen durfte, direkt von Karl dem Grossen<br />
abzustammen, und es infolgedessen auch<br />
nicht als Raub achtete, in seinem Cabriolet<br />
tagelang herumzufahren und das Geld des. guten<br />
Papas zu vertun. Während besagter ,Herr<br />
Papa glaubte, sein Sohn sitze auf der Hochschule<br />
und schaue andächtig zu den Herren<br />
Professoren auf.<br />
Dieser blöde Horlacher! sagte Freddy immer<br />
wieder vor sich hin. Wenn man so ein<br />
Streber ist, kann man schon mit acht Semestern<br />
fertig machen, unsereiner hat (Jas<br />
nicht nötig I Und nun überlegt Freddy sich<br />
den ganzen Hergang noch einmal.<br />
Beim Semesterschlussball der Studentenschaft<br />
war es gewesen. Elsi Widmer, die ein<br />
paar kunstgeschichtliche Vorlesungen belegt<br />
hatte, um ein bisschen unter das Volk zu kommen<br />
Elsi Widmer, die Tochter des bekannten<br />
Bankiers Widmer, war auch da. Eine<br />
glänzende Erscheinung, schlank und hochgewachsen,<br />
umschwärmt von jungen Männern,<br />
Vom hohen Fenster...<br />
Vom hohen Fenster seh ich Fluss und Feld.<br />
Pen kleinen Mond umkreist ein Regenreif.<br />
Die Silberwege blinken zart gewellt.<br />
Noch knospenlose Schleier hängen steif.<br />
Die Blume, die, als Erstling dieses Jahrs,<br />
dir blühen soll mit ihrem blanken Stern,<br />
schläft, schon bestimmt dem Dufte deines Haars,<br />
noch lächelnd warm in ihrem Samenkern.<br />
obschon sie nicht einmal einen Bubikopf<br />
trug. Schon zwei, drei Tänze hatte sie dem<br />
eleganten Freddy gewährt, und sie hätte sich<br />
noch weiter mit ihm abgegeben.<br />
Aber da war dieser Horlacher, ein Bursche,<br />
der nicht einmal im Smoking erschienen war.<br />
Dieser kecke Bursche trat an Nörgeis Tisch,<br />
: . wo die hübsche Elsi sass, und holte sie zum<br />
Tanz. Freddy Hess es mit abweisendem Ge-<br />
•• sichtsausdruck geschehen, und als Horlacher<br />
(der keinen Abendanzug, aber dafür schon das<br />
Ingenieur-Diplom besass) seine Dame zurückbegleitete,<br />
tat Freddy sich nicht den geringsten<br />
Zwang an. Er klopfte die Asche seiner<br />
Zigarette am Rand des Aschenbechers ab und<br />
sagte zu Elsi, ohne aufzusehen:<br />
« Sein Vater ist Garagenbesitzer, oder besser<br />
gesagt, Mechaniker und Chauffeur. »<br />
« Gar nicht schlecht, » zwitscherte Elsi, «also<br />
bringt er das Zeug zum Ingenieur von zu<br />
Hause mit.»<br />
«Uebrigens,» fing Elsi nach einer Weile<br />
wieder an, « ich finde ihn so sympathisch.»<br />
In diesem Augenblick tauchte Horlacher<br />
wieder auf mit seinem breiten, ehrlichen Gesicht,<br />
auf dem ein etwas verschmitztes Lächeln<br />
sass. Er verbeugte sich vor Elsi, bevor Freddy<br />
.nur Anstalten treffen konnte, ihm zuvorzukommen.<br />
«Ein schöner, Mann, Ihr Herrenfahrer,»<br />
murmelte Hans Horlacher ironisch zwischen<br />
T den Zähnen, als er die biegsame, schlanke Elsi<br />
im Arn* hielt.<br />
^ Sie wurde ernst.<br />
,«Was heisst .das?» ,-, , .<br />
* ' _Sie tanzten etwas vom Orchester weg, um<br />
einander, hören zu können.<br />
\s.«Das heisst soviel, verehrtes Fräulein Widmer,<br />
Herr Freddy wird Sie vermutlich schon<br />
eingeweiht, haben, dass mein Vater ein Chauf-<br />
. Jeur, nur ein Chauffeur ist. Ich habe es Ihnen<br />
sogleich angesehen und wusste auch gleich Bescheid.,<br />
Denn der Herrenfahrer Freddy hausiert<br />
mit solchen Weisheiten, weil er nur auf<br />
Kosten anderer glänzen kann. »<br />
Und dann setzten sie sich an ein frei gewordenes<br />
Tischchen. Freddy hatte sich inzwischen<br />
getröstet, er tanzte eifrig mit einer jungen<br />
Professorsgattin und winkte manchmal angeregt<br />
zu Elsi hinüber.<br />
Hans und Elsi waren an diesem Abend einig<br />
geworden, wenigstens was St. Moritz betraf.<br />
Sie hatte ihm yerraten, der schöne Freddy<br />
lahre am 20, Februar zum grossen Ski- und<br />
Abfahrtsrennen nach St. Moritz, und zwar mit<br />
seinem Cabriolet über den Julier. Das war<br />
bestimmt zu erwarten; denn in solchen Sachen<br />
war Freddy zuverlässig. Aber Freddy hatte<br />
noch eine weitere Absicht. Er wusste, dass<br />
er an jenem Tage die .ganze Familie Widmer<br />
in St. Moritz treffen würde, auch seine eigenen<br />
Eltern waren dann dort oben, und Elsi wusste<br />
bestimmt, was dann geschehen würde: Annäherungen,<br />
Freundschaftsbezeugungen, womöglich<br />
geschäftliche Anknüpfungen — und dann war<br />
sie im Garn.<br />
Hans und Elsi trinken heimlich Freundschaft.<br />
«Nichts als Freundschaft,» sagt sie vorsichtig.<br />
•; «Nichts als Freundschaft — wenigstens, vorläufig,<br />
» meint Hans.<br />
Das Semester geht zu Ende. Die Studenten<br />
rüsten sich für die Ferien. Freddy, der in der<br />
gleichen Laböratqriumsklasse studiert wie<br />
Hans Horlacher, der nun sein Examen hinter<br />
sich hat, spürt nicht, 'dass eine Verschwörung'<br />
gegen ihn im Gang ist. Er erzählt immer<br />
wiedet, er werde nun .über den Julier fahren,<br />
nach St. Moritz, zu der Fämilien-Re'union der<br />
Nörgel und der Widmer, und die schöne Elsi<br />
sei auch dabei. Wenn er das erzählt, so geht<br />
ein ganz leises Kichern ober die Stockzähne<br />
der übrigen Studenten.<br />
Unser Freddy kam am 20. Februar nicht<br />
nach St. Moritz, obschon sein Wagen völlig in<br />
Ordnung war. Merkwürdigerweise traf er gerade<br />
dort, wo die grossen Steigungen einsetzten,<br />
jeweils einen kleinen Trupp Kameraden<br />
auf Skiern ah, beim Kerenzerberg, an der Lenzerheide<br />
und zum letztenmal am Julierpass.<br />
Die Studenten, begrüssten ihn lebhaft, freuten<br />
sich über die Begegnung, schlugen aber die<br />
Einladung zum Mitfahren aus, Nsin, sie<br />
schleppten ihn von seinem Wagen weg. Beim<br />
Kerenzerberg sagte einer: «Freddy, da yorn<br />
ist eine Lawine niedergegangen, komm, schau<br />
nach, ob du noch durchkommst. »<br />
Sie gingen hin. Von einer Lawine war keine<br />
Rede, es handelte sich bloss um einen kleinen<br />
Schneerutsch. Der Student sauste dann auf<br />
seinen Brettern fort und Freddy trottelte zu<br />
seinem Wagen zurück. Als er anfahren will,<br />
kommt er nicht vorwärts. Die Schneeketten<br />
sind nicht mehr da.<br />
Vor dem letzten Stich zur Lenzerheide steh)<br />
schon wieder eine Gruppe. Sie winkt ihm, anzuhalten.<br />
Er tritt mit den Kameraden in ein<br />
Wirtshaus und merkt nach ein paar Gläsern<br />
Veltliner nicht mehr, dass man ihn aufhalten<br />
will. Es gefällt ihm übrigens gar nicht schlecht,<br />
wieder einmal in einer Gesellschaft zu sein,<br />
die ihn feiert und ihm zutrinkt. Am andern<br />
Morgen ist die Gesellschaft weg. Er erfährt,<br />
dass man seinen Wagen in einen Schuppen gestellt<br />
habe. Aber die Schneeketten fehlen. Er<br />
muss nach Chur telephonieren und warten, bis<br />
ein Wagen mit den neuen Ketten da ist.<br />
Wie es am Julier zuging, weiss er selbst<br />
nicht mehr genau. Irgendwo stieg er aus, um<br />
die kreuzenden Automobile durchzulassen, entfernte<br />
sich ein wenig von seinem Wagen, um<br />
die Aussicht zu geniessen — und als er sich<br />
wieder bei seinem Cabriolet einfand, zeigte<br />
der Kühler in der Richtung, in der der Wagen<br />
gekommen war. War ein Wunder geschehen?<br />
Schliesslich gab Freddy nach, trollte sich talwärts,<br />
kabelte nach St. Moritz, er sei verhindert<br />
und ging nach Arosa, wo ihm kein einziges<br />
Hindernis in den Weg gelegt wurde und<br />
er ganz auf seine Rechnung kam.<br />
Als er später wieder zu Hause anlangte, lagen<br />
zwei schwere Pakete auf seinem Zimmer<br />
— die Schneeketten, die ihm von unbekannter<br />
Hand abgenommen worden waren. Und dann<br />
kam die Karte mit der Morgenpost, gerade,<br />
als er seine Zigarette anzünden wollte, diese<br />
Karte mit der lakonischen Mitteilung:<br />
Ehi<br />
Widmer<br />
Dipl.-Ing. Hans Horlacher<br />
Verlobte.<br />
Darunter waren zwei ineinander geflochtene<br />
Schneeketten gezeichnet.<br />
'Und nun rafft Freddy sich auf und setzt<br />
seine Zigarette endlich in Brand.<br />
Arosai S.u. 13. Dez.: Skikurs der S. S. S. A. für Mitglieder de«<br />
Skiclubs Arosa.<br />
Alrolo: 13. Dez.: Grosse Skisprungkonkurrenz und Slalomrennen.<br />
Basell B./6. Dez.: Konzerte des Basler Gesangvereins. Leitana<br />
H.Münch: Aston Bruckner~Messe in F-Moll (Münster).<br />
8. Dez,: Vorführungen Karl Schäfer und Enuny Putzinger<br />
auf der Kunsteisbahn.<br />
Bern! Dez.: Schulwarte: Ausstellung «Das gute Jugendbuch».<br />
3. u. 8. Dez.: Aufführungen des bemdeutschan Spiels<br />
«D'Lindauere», von E. Baumgartner (Kursaal).<br />
8.— 31. Dez.: Kant. Gewerbemuaeum: Weihnachtsausstellung<br />
des bexn.Kleingewerbes.<br />
E. Dez.: Akademischer Ball (Kursaal SchänzH).<br />
8.Dez.: Clubball des A.C.S.Bern, mit Modeschtn nw,<br />
(Bellevue-Palace).<br />
8. Dez. —10. Jan.: Kunsthalle: Weihnaehtsausstellang bern.<br />
Künstler.<br />
8. Dez.: KammermusDckonzert der Bernischen Musägesallschaft.<br />
9. Dez.: Vortrag von Prof. Dr. C. Burckhardt, Genf: «Mittel-<br />
Elterliche Ideen in der modernen Politik» (GrOMratsaal).<br />
10. Dez.: Vorführungen des Weltmeisters Karl Schäfer und<br />
Frl. Putzinger auf der Ka-We-De-Eisbahn.<br />
10. Dez.: Bundesabend, veranstaltet von der Berner Liedertafel<br />
(Kasino).<br />
Davos: 8. Dez.: Anskiet des Ski-Clubs Davos. Eishockeymstch.<br />
Genf:<br />
Kilion Kerst.<br />
Kommende Ereignisse<br />
Dez.: Musee Rath: Exposition de la section genevoise<br />
de la Soriete des Beain-Arts.<br />
8. Dez.: Recital du Quatuor Busch (Conservatoire).<br />
8.—31. Dez.: Athenee: Grande exposition collectivft'id*<br />
Noel.<br />
Kl. Scheidegg: 6. —13. Dez.: Schweiz. Skischulleiterkurs.<br />
Lausanna: 7. Dez.: Concert symphonique sous la direction de<br />
M. E. Ansermet.<br />
Saas-Fee: 6. Dez.: Slalomrennen.<br />
Zürich: Bis 31. Dez.: Ausstellung Schweiz. Meisterzeiehnungen<br />
aus 8 Jahrhunderten a. d. Sammlung Prof. Dr. Paul<br />
Ganz, Basel (Sammlung der Eidg. Teehn. Hochschule)<br />
6. Dez.: Umzug der Wollishofer Klause.<br />
7./8.Dez.: Abonnementskonzerte mit bekannten Solisten.<br />
9. Dez.: Vortrag von Dr. Fr. Ernst, Zürich: «Joh. von Müller,<br />
Historie und Politik» (Rathaus).<br />
11. Dez.: Meisterabend Alex. Brailowskr, Klavier (Tonhalle).<br />
6. Dez.: Eishockeymatch Davos-Zürcher Schlittschuh-Club.<br />
In den Pausen Vorführungen dex- EisUuferin Melitta<br />
Brunnex (Doldex Eisbahn).<br />
I