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E_1938_Zeitung_Nr.087

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ÄOTOMÖBn^REVUE<br />

FREIT<br />

2g. OKTOBER 1Ö38 .— N° 8?<br />

seinen Anspruch auf Schonung wohl verwirkt<br />

und verdient öffentliche Brandmarkung.<br />

Mit dieser Auffassung stehen wir nicht<br />

allein da. Sie hat auch bei einzelnen Behörden<br />

Eingang gefunden, wie das Projekt der<br />

Genfer Polizeibehörden beweist, das darauf<br />

ausgeht, die Namen all jener Fahrer der<br />

Oeffentlichkeit preiszugeben, denen die Fahrbewilligung<br />

entzogen worden ist. Gewiss:<br />

wir machen uns keine Illusionen darüber,<br />

dass ein solcher Eingriff in die Persönlichkeitssphäre<br />

für den davon Betroffenen unter<br />

Umständen schwer wiegen kann. Trotzdem<br />

aber glauben wir, die Sauberkeit der Verkehrsmoral<br />

rechtfertige ihn, sofern dessen<br />

Handhabung bestimmte, vernünftige Grenzen<br />

nicht überschreitet.<br />

Eines erweisen die täglichen Beobachtungen<br />

und Erfahrungen im Strassenverkehr nun<br />

nachgerade zur Evidenz: dass es nur ein verhältnismässig<br />

kleiner Prozentsatz von «Automobilisten»<br />

ist, der durch sein unqualifizierbares<br />

Verhalten den ganzen Stand in den<br />

Augen der Oeffentlichkeit diffamiert. Der<br />

anständige Fahrer hat mit diesen seinen<br />

«Kollegen» nichts gemein, er bedankt sich<br />

dafür, mit ihnen in den selben Tiegel geworfen<br />

zu werden und würde es deshalb dankbar vermerken,<br />

wenn man sich zuständigenorts dazu<br />

entschliessen könnte, die Unverbesserlichen<br />

und die räudigen Schafe dadurch zu kennzeichnen,<br />

dass man sie des schützenden Mantels<br />

der Anonymität entkleidet und mit der<br />

Sprache herausrückt «woher er kam die Fahrt<br />

und wie sein Nam' und Art».<br />

Erfolgreiche Kritik,<br />

Wir Automobilisten sind bei den Behörden<br />

etwas in Verruf geraten, als leide Kritikaster<br />

verschrien. Nun — der Unvoreingenommene<br />

wird es gewiss verstehen, dass die Handhabung<br />

der Benzinzollschraube und die in<br />

verschiedenen Kantonen noch immer übersetzten<br />

Pauschalsteuern manchenorts < böses<br />

Blut» gemacht haben, das sich dann und<br />

wann in kritischen Bemerkungen Luft zu<br />

machen sucht. Doch längst nicht alle automobilistische<br />

Kritik entspringt dieser Quelle<br />

der Verärgerung; oft zwingen im Gegenteil<br />

die Sorge um die Verkehrssicherheit oder um<br />

strassenbautechnische Belange zu kritischen<br />

Auslassungen. Erst kürzlich wiesen wir an<br />

dieser Stelle auf die frischausgebaute Zürcher<br />

Limmattal-Industriestrasse hin und machten<br />

auf die zwar gut gemeinten, aber in ihren<br />

Auswirkungen für den motorisierten Verkehr<br />

unzweckmässigen und deshalb hinderlichen<br />

links- und rechtsseitigen Ablaufkonstruktionen<br />

zwischen Gaswerk Schlieren und Hardturmplatz<br />

hin. Bild, Schnittzeichnung und Erklärung<br />

demonstrierten in Nr. 80 der «A.R.»<br />

in sachlicher, doch entschiedener Weise gegen<br />

das Fehlerhafte dieser Ausführung.<br />

Freuen wir uns, dass diese Kritik, unterstützt<br />

durch Hinweise ähnicher Art der Zürcher<br />

Verkehrsverbände, nicht fruchtlos blieb!<br />

Die stadtzürcherischen .Baubehörden nahmen<br />

sich der Sache unverzüglich an; man suchte<br />

Mittel und Wege, um die gerügten Fehler<br />

bei Aufwand von verhältnismässig besheidenen<br />

Mitteln zu beheben. Bereits haben die<br />

Strassenbautechniker mit der Ausmerzung<br />

der beidseitigen wellenförmigen Oberfläche<br />

begonnen. Durch Teerauftrag sollen die<br />

« Wellentäler » den « Wellenbergen » angeglichen<br />

und so die Schaffung einer möglichst<br />

ebenen Fahrbahn versucht werden.<br />

In anerkennenswerter Weise zog man zuständigen<br />

Orts sehr rasch und vorbehaltlos<br />

die Konsequenzen aus dem Ergebnis dieser<br />

Fehlkonstruktionen. Hoffen wir, dass auch<br />

die andern, vom Standpunkte des Motorfahrzeugführers<br />

aus gerügten Einrichtungen eine<br />

baldige Anpassung an die gegebenen Verhältnisse<br />

erfahren!<br />

Das Beispiel der Industriestrasse dürfte<br />

Der Automobilist fährt zur Stadt hinaus. Er hat<br />

es eilig, wie Automobilisten es meistens eilig.haben.<br />

Die Strasse ist schnurgerade. Das passtihm<br />

vortrefflich. Er tritt auf den Gashebel, die Geschwindigkeit<br />

steigt, schnell ist der Zeiger auf dem<br />

Kilometerzähler bis 100 geklettert. Noch immer hat<br />

der Automobilist nicht genug. In einer knappen<br />

Stunde sollte er am Ziel sein und noch viele Kilometer<br />

trennen ihn davon. Heute darf nichts passieren.<br />

Diesmal ist die Sache wichtig, denkt er,<br />

und es fällt ihm ein, dass eigentlich meistens bei<br />

seinen Fahrten das Ziel wichtig ist.<br />

Wirklich, eine prächtige Strasse I Scheinbar endlos<br />

gerade, topfeben und ohne jeglichen Verkehr.<br />

Kein Auto, kein Radfahrer, nicht einmal ein paar<br />

Fussgänger. Nichts, gar nichts. Wie geschaffen,<br />

um einmal prüfen zu können, ob der Motor immer<br />

noch gleich rassig zieht.<br />

Der Kilometerzeiger gibt sich alle Mühe. ,.;Er<br />

steigt auf 110, höher — bis auf 125 Kilometer.<br />

Längst drückt der Fuss Vollgas — schneller gebf's<br />

einfach nicht.<br />

Plötzlich stieben vor der Windschutzscheibe Federn<br />

auf. Ein Vogel hat sich nicht mehr zur rechten<br />

Zeit retten können. Während der Fuss vom<br />

Gashebel auf den Bremshebel wechselt — vorläufig<br />

ohne darauf zu drücken — sucht das Auge<br />

des Automobilisten im Rückwärtsspiegel den toten<br />

Vogel auf der Strasse. Weit hinten scheint etwas<br />

Dunkles zu liegen. Es sieht aus wie ein beinahe<br />

zu Ende gestricktes Wollgamknäuel. Das wird<br />

wohl der Vogel sein. Dicht dabei steht ein magerer<br />

Wegweiser. Der Automobilist bremst, ein<br />

wenig nur. Dann zuckt er mit den Schultern,<br />

macht halblaut «puh>, und fast automatisch tritt<br />

er wieder auf das Gas. Zufrieden brummt der Motor<br />

los, und der Wagen kommt erneut richtig in<br />

Schuss.<br />

Schade um ein solches Vögelchen, denkt der<br />

Automobilist. Er denkt diesmal mit dem Herzen,<br />

und schon hat der rechte Fuss seinen Standort<br />

gewechselt und presst sich gehorsam und liebevoll<br />

an den Bremshebel.<br />

weiten Kreisen ein übriges bewiesen haben:<br />

Aufgaben strassenbautechnischer Natur lassen<br />

sich nicht allein auf dem Papier lösen,<br />

der Fahrpraxis kommt hier ein gewichtiges<br />

Wort zu. Die Lösung des Problems ist einfach;<br />

vermehrte Zusammenarbeit zwischen<br />

Techniker und Verkehrsfachleuten vermöchte<br />

Fehler, wie die angekreideten, künftig zum<br />

vorneherein auszuschalten.<br />

Man verstehe uns- recht: Die erfahrene<br />

Lehre Hat nicht geschadet. Dass man sie<br />

aber sofort beherzigt und entsprechend ge*<br />

handelt, berührt um so sympathischer, als<br />

derartige Vorkommnisse selten. Denn was<br />

sonst gewisse Stellen an Neuem ausheckUr?<br />

das bekommt zum vorneherein den Begleitbrief<br />

der Unübertrefflichkeit mit,-und an<br />

dessen Vollkommenheit vermag selbst vollständiges<br />

praktisches Versagen nicht zu rütteln,<br />

-wy-<br />

Schwe<br />

ze»<br />

•>«•*<br />

dies<br />

Strassenverkehrs- und -Baufragen<br />

an der Konferenz der kant.<br />

Baudirektoren.<br />

Unter dem Vorsitz von Regierungsrat Bet--<br />

schart (Schwyz) tagte am vergangenen Mittwoch<br />

in St. Gallen die Konferenz der kant.<br />

Baudirektoren, die nach der Erledigung der<br />

geschäftlichen Traktanden Referate anhörte,<br />

welche unmittelbar in die. Interessensphäre<br />

des Automobilwesens eingreifen. So bot Dr.<br />

Derron, der Geschäftsführer der Vereinigung,<br />

schweizerischer Strassenfachmänner, eine<br />

Orientierung über die Frage der<br />

Slgnallsieruns vereister Strässenstelten.<br />

Seine Darlegungen führten dazu, dass vorläufig<br />

in einzelnen Kantonen weitere Versuche:<br />

nach dieser Richtung angestellt werden sollen.-<br />

In diesem Vorgehen findet die Anerkennung<br />

wenigstens einer moralischen Verpflichtung<br />

der Kantone zur Kennzeichnung derartiger<br />

Stellen ihren Ausdruck. Für uns. Automobili-<br />

Gcvrfcsc^n<br />

Von Peter Pee.<br />

Und das Ziel? Ineiner knappen Stunde! Anhalten<br />

geht nicht; eines kleinen Vögelchens wegen<br />

;<br />

Zeit verlieren: Nein!<br />

Das Aufo saust wieder davon. Die Strasse<br />

biegt ;nun nach links. Der Mann am Lenkrad muss<br />

bremsen, diesmal r aber-bestimmt nicht des toten<br />

Vogels wegen, sondern wirklich nur der Fahrsicherheit<br />

zuliebe. Er beruhigt sein nervös pochendes<br />

Herz mit diesem Argument.<br />

Die Kurve ist genommen. Im Rückwärtsspiegel<br />

kann er den Wegweiser nicht mehr sehen. Dieser<br />

elendigliche dürre Wegweiser, der so viel grösser<br />

war als das Restchen Wollgarnknäuel. Im Spiegel<br />

erschien er beinahe wie ein warnendes Kreuz auf<br />

dem Grabe eines verunglückten Kindes.<br />

Kaum gedacht, arbeitet der rechte'Fuss wieder<br />

prompt: Weg vom Gas und auf die Bremse.<br />

«Ist ja alles Quatsch», sagt der Aufömobilist<br />

laut, obwohl er ganz allein in seinem Wag^n sitzt<br />

und braust erneut mit Vollgas dem ersehnten Ziele<br />

entgegen. Allein schon durch das zweimalige Abbremsen<br />

hat er einige wertvolle Sekunden verloren.<br />

Ob diese paar Sekunden wirklich so wertvoll<br />

sind? steigt es vom Herzen ins Gehirn hoch. Dort<br />

hinten, hinter der Kurve, beim Wegweiser, liegt<br />

ein blutendes Vögelchen — Hand und Fuss leisten<br />

ganze Arbeit: Auskuppeln — bremsen'— Rückwärtsgang<br />

einschalten — Wenden des Wagens<br />

auf der Strasse — und mit vollen Touren zurück<br />

zum Wegweiser.<br />

Der Wegweiser ragt drohend in den Abendhimmel.<br />

Auf der Strasse liegen zwei armselige<br />

Federchen. Das Wollgarnknäuel aber ist verschwunden.<br />

Der Automobilist steht neben seinem Wagen<br />

und versteht gar nichts mehr. Da dringt vom Ast<br />

eines Baumes wütendes Gepiepse': Ein kleiner Vogel<br />

reklamiert.<br />

Der Automobilist lacht taut, so dass der Vogel<br />

.erschreckt fortfliegt. Er sieht aus, als hätte ihm<br />

jemand ein paar Schwanzfedern ausgerissen und<br />

verschwindet im Wald.<br />

sten liegt darin die Dokumentation einer Auffassung,<br />

die uns nur mit Genugtuung erfüllen<br />

kann, kommt sie doch einem von uns immer<br />

wieder geäusserten Wunsch entgegen.-Lassen<br />

sich auch in der Frage nach der Wahl der<br />

Grundlage einer solchen Aktion verschiedene<br />

Meinungen vertreten: die Hauptsache bleibt<br />

für den Strassenbenützer, dass überhaupt ein<br />

iMehreres geschieht.<br />

Daneben erteilte die Versammlung, nachdem<br />

sie ein Referat darüber entgegengenommen,<br />

den von der Vereinigung Schweiz.<br />

Strassenfachmänner aufgestellten Normalien<br />

JÜT die Konstruktion von Alpenstrassen i flre<br />

Genehmigung und empfahl sie den Kantonen<br />

zur Anwendung. Ein weiterer Vortrag hatte<br />

die Ermittlung des gerechten Preises bei Arbeitsvergebungen<br />

zum Gegenstand. Schliesslich<br />

erteilte die Konferenz dem Vorstand die<br />

Vollmacht zum Abschluss des Vertrags über<br />

die Abteilung Strassenwesen an,der Schweizerischen<br />

Landesausstellung.<br />

Auto<br />

und" Fiikui<br />

Steuererleichterungen<br />

in Baselland?<br />

Annahme einer Motion im Landrat.<br />

Im baselländischen Landrat ist die Frage der war.<br />

Gewährung von Steuererleichterungen für Motorfahrzeuge<br />

nun ebenfalls aufe Tapet gekommen.<br />

Schon am 30. Juni hatte der Iiestaler Meyer eine<br />

Motion darüber eingereicht, zu deren Behandlung<br />

jedoch erst jetzt geschritten wurde. Seine Begründung<br />

untermauerte er" mit dem Hinweis, dass bei<br />

der anhaltenden Depression die fiskalische Bela--<br />

stung des Automobils für weite Kreise der Motorfahnzeugbesitzer<br />

untragbar geworden sei. Im Auftrag<br />

der kantonalen Automobilverbände eowie der<br />

interessierten Volkskreise stellte er sodann an die<br />

Regierung Begehren: 1. Steuererleichterung für die<br />

mittelstarken Wagen, womit man im benachbarten<br />

BaseLstadt gute Erfahrungen gemacht habe; 2. Reduktion<br />

der Ansätze für alte Wagen und 3- Einführung<br />

von Wechselnummern. Müsse der Staat<br />

bei der Verwirklichung dieser Maesnahmen anfänglich<br />

auch mit einem Ausfall rechnen, so werde er<br />

später durch die Belebung des Autoverkehrs und<br />

die Wiederankurbelung des Autogeiwerbea ausgeglfr«<br />

chen.. . ,<br />

Wohl erklärte eich der kantonale Polizeidirektor<br />

bereit, die Motion entgegenzunehmen, ohne • indessen<br />

dabei Bedingungen akzeptieren zu können, auch<br />

nicht, was den Zeitpunkt der Berichterstattung anbelange.<br />

Für Baselstadt, das keine Durchgangsstrassen<br />

zu unterhalten habe, sei es leichter gewesen,<br />

Entgegenkommen zu zeigen. Dem Antrag, dio<br />

Motion an eine Kommisision zu überweisen, widersetzte<br />

sich der Finanzminister Dr. Seiler; die Regierung<br />

müsse sich zuerst ein genaues Bild über<br />

die Auswirkungen eines solchen Schrittes machen.<br />

Im weiteren Verlauf der Diskussion erhob sich<br />

Kritik gegen die Art der Verteilung des Benzinzonviertels,<br />

wobei der Kanton Baselland gegenüber der<br />

Stadt,zu kurz komme. Nach dem Rückzug des Antrags<br />

auf Kommissionsberatung wurde die Motion<br />

als erheblich erklärt und an die Regierung überwiesen.<br />

Dass vom Regierungstisch aus Bedenken gegen<br />

den Abbau der • übersetzten Steuern geltend gemacht<br />

würden, stand zum vorneherein zu erwarten.<br />

Schliceslich geht ja der Bund dabei mit dem<br />

schlechten Beispiel voran. Aber die Frage der<br />

Steuererleichterungen läset sich heute nun einmal<br />

nicht mehr aus der Welt schaffen und die Erfahrungen<br />

iener Kantone, welche diesem nur allzu berechtigten<br />

Begehren Gehör geschenkt, beweisen zur<br />

Genüge, dass dem Fisikus daraus keineswegs jene<br />

ruinösen Folgen erwachsen, die er häufig, genuj<br />

glaubte befürchten zu müssen.<br />

Die Probe aufs Exempel<br />

(Schluss von Seite 1.)<br />

Schliesslich haben aber auch<br />

die Kantone der Begehrlichkeit des Fiskus<br />

ihren Tribut zu entrichten.<br />

Nicht nur, dass sie von der Benzirtzollerhöhung<br />

1935 keinen roten Heller profitierten,<br />

weil sich der Bund dabei allein zu Tische<br />

setzte und den Anteil der Kantone, wie schon<br />

zuvor, auf 5 Fr. pro q beliess — darüber<br />

hinaus bescherte ihnen dessen Versuch, sich<br />

auf ihre Kosten zu bereichern, zwangsläufig<br />

noch eine Schrumpfung der Verkehrssteuererträge,<br />

hervorgerufen durch die Abwanderung<br />

zum Kleinwagen, -die Einschränkung<br />

des Fahrbetriebes und die vermehrte Stilliegung.<br />

4 Millionen sind dadurch den Kantonen<br />

allein im Jahre 1936 entgangen. Hätten<br />

sie angesichts dieser Verluste, zu denen<br />

sich noch die Mehrausgaben für die Arbeitslosenunterstützungen<br />

an das zusammenbrechende<br />

Autogewerbe gesellen, nicht wahrhaftig<br />

Grund genug, einmal energisch auf<br />

den Busch zu klopfen und sich auch ihrerseits<br />

dafür zu verwenden, dass man sich im<br />

Bundeshaus von den bisher betriebenen wirtschaftsfeindlichen<br />

und finanzpolitisch ein<br />

Fiasko auf das andere häufenden Benzinbesteuerungsmethode<br />

lossagt ?<br />

« Werden die Verbrauchssteuern übersteigert,<br />

dann weicht der Konsum und der Ertrag<br />

geht trotz gesteigerter Sätze zurück » —><br />

die Geschichte des Benzinzolls, zum mindesten<br />

seit dem denkwürdigen 25. Juni 1936, liefert<br />

ein geradezu klassisches Beispiel für die<br />

Richtigkeit dieses finanzpolitischen Axioms.<br />

Nun raunt man sich jedoch zu, das eidg.<br />

Finanzdepartement trachte, allerdings ohne<br />

einstweilen beim Gesamtbundesrat Gegenliebe<br />

zu finden, nach der Aufhebung jener<br />

bescheidenen Benzinzollermässigung, die uns<br />

auf 1. Dezember 1936 zugestanden worden<br />

Man fasst sich an den Kopf ob der<br />

Kunde, dass ein solcher Gedanke bei dem für<br />

Bund, Kantone und allgemeine Wirtschaft<br />

völlig negativen Ausgang der bisherigen<br />

Benzinpolitik überhaupt auftauchen konnte.<br />

Ist denn nach all diesen Erfahrungen noch<br />

keine Ernüchterung eingetreten, soll das fatale<br />

Spiel weitergetrieben werden, ungeachtet<br />

des Debakels, womit es bisher geendet ?<br />

Wir warnen vor einer derartigen Selbsttäuschung<br />

und hoffen, der Bundesrat werde, den<br />

an die Spitze dieser Betrachtungen gestellren<br />

Ausspruch Herrn Obrechts beherzigend,<br />

auf den neuen Anlauf des Finanzdepartements<br />

mit einem kategorischen «bis hieher<br />

und nicht weiter» erwidern.<br />

wesen sei, Hester in einem Nachtclub getroffen<br />

und mit ihr getanzt habe. Sie wäre in<br />

glänzender Laune, es gefiele ihr sehr gut in<br />

London, und die Cockles und die Weekes<br />

machten in dem Nachtclub nicht einen so<br />

absonderlichen Eindruck wie hier, weil sie<br />

sich dort unter Gesinnungsgenossen befanden.<br />

Ich fragte ihn, ob er einen Menschen,<br />

den man den « roten Hering» nennt, gesehen<br />

habe was er bejahte. Dieser und seine<br />

Freunde bildeten eine kleine Gemeinschaft,<br />

die sich für « erleuchtet» hielt, sonst ober<br />

recht harmlos sei. Ein Freund Bills, ein<br />

Künstler, hätte ihn in diesen Club mitgenommen,<br />

und bevor er Hester getroffen habe,<br />

wäre er sich vorgekommen, wie ein Fisch<br />

auf trockenem Lande.<br />

« Ihre Mutter ist der Ansicht, dass ich sie<br />

sofort nach Hause kommen lassen müsste.<br />

Sie sagt, Hester wird so sehr beklatscht.»<br />

«Wo?»<br />

« Hier in Porthlew, nehme ich an.»<br />

«Darüber würde ich mir keine Sorgen<br />

machen >, meinte Bill. Und so machte ich<br />

mir für den Augenblick auch keine. Wie immer,<br />

wenn Tante Betty bei uns war, hatte<br />

ich im Hause ziemlich viel zu tun, besonders<br />

aber, als sie gegen Ende ihres zweiwöchigen<br />

Besuches einen Hexenschuss bekam und am<br />

dreissigsten Juli abreisen konnte. Immerhin<br />

war es ihr möglich, das Gartenfest in Rosecassa<br />

mitzumachen, und sie schenkte Celia<br />

zu diesem Anlass ein neues Kleid.<br />

«Denk an meine Worte», sagte sie zu<br />

mir, « wenn er Celia in diesem Kleid sieht,,<br />

macht er ihr einen Heiratsantrag; sie wird<br />

alle bezaubern.»<br />

Wir trafen Frau Cleveland im Garten an;<br />

sie war bereits von einer grossen Anzahl<br />

Gäste umgeben, und da wir fast alle kannten,<br />

waren wir selbst bald mit mehreren im;<br />

Gespräch. Ein Herr neben der Gastgeberin,<br />

der aussah, als ob er ihr nur zu gern entkommen<br />

würde, erregte unsere Aufmerksamkeit.<br />

Man sagte uns, dass er mit den<br />

Hendras gekommen sei, sein Name sei Sir,<br />

Arthur Embsay, er sei irgendwo in Yorkshire<br />

begütert und früher bei der Marine gewesen.<br />

Er sah aus wie ein Seemann, jedenfalls<br />

aher hatte er ein scharfes Seemanns-<br />

I äuge für junge Mädchen, denn als, er Celia<br />

erblickte, schien er für den ganzen Nachmittag<br />

niemand anderen mehr zu sehen. Frau<br />

Cleveland machte uns nicht miteinander bekannt;<br />

er aber stellte sich Tante Betty selbst<br />

vor. Nancy sagte mir später, dass Frau Cleveland,<br />

als wir auf sie zukamen, mit bissiger<br />

Stimme eine Bemerkung über diese lästige,<br />

alte Person aus Yorkshire, die überall<br />

dabei sein müsse, gemacht habe. Aber trotzdem<br />

war ihre Begrüssung sehr höflich, nur<br />

als sie Celia in ihrem neuen, hauchzarten<br />

Kleid von delphinblauer Farbe — diesem<br />

himmlischen Blau — erblickte, drehte sie ihr<br />

buchstäblich den Rücken. Aber die Gastgeberin<br />

einer grossen Gesellschaft ist sehr in<br />

Anspruch genommen, und als neue Gäste kamen,<br />

entfernte sich Sir Arthur von ihr und<br />

sagte, dass er Tante Betty zu einem windgeschützten<br />

Platz unter den Bäumen führen<br />

wolle. Aber noch ehe wir dahin gelangten,<br />

gesellte sich Bill zu uns. Nicholas war mit<br />

Freunden zurückgeblieben, Tante Betty und<br />

ich setzten uns und sprachen über den Park,<br />

und die beiden Männer starrten einander an<br />

und machten Celia den Hof. Aber wir blieben<br />

nicht lange allein. Frau Cleveland kam<br />

über den Rasen — nach aussen süss, innerlich<br />

wütend — erinnerte Bill an seine Gastgeberpflichten<br />

und sagte zu Sir Arthur, dass<br />

sie ihn der Lady Godolphin vorzustellen<br />

wünsche. Sie mussten gehen, ob sie wollten<br />

oder nicht; aber es dauerte nicht lange, und<br />

Sir Arthur war wieder zurück und forderte<br />

Celia auf, mit ihm einen Spaziergang durch<br />

den Park zu machen. Als sie hinter den<br />

Bäumen verschwunden waren, kam Bill mit<br />

langen Schritten auf uns zu und bat uns zum<br />

Tee ins Haus.<br />

« Wo sind die andern ? » fragte er, und<br />

als wir es ihm sagten, eilte er ihnen nach.<br />

Der Tee wurde an kleinen Tischchen in<br />

der Halle serviert. Nach einer kurzen Weile<br />

erschien Bill wieder und sagte etwas zu seiner<br />

Mutter, die sich noch immer zwischen<br />

ihren Gästen hin und her bewegte. Sie waren<br />

in unserer nächsten Nähe, und Frau Cleveland<br />

wandte sich an mich.<br />

(Fortsetzung folgt.)

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