E_1939_Zeitung_Nr.065
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VI Automobil-Revue .— N°65<br />
Für Land und Strand<br />
Röcken haben tief dekolletierte Oberteile, die mit<br />
einem abstechenden Bolero zugedeckt werden<br />
können Idenn richtige Bauern sind leicht «chociert>).<br />
Man kann aber auch einen glockigen Leinenrock<br />
mit Trägern zur hellen Bluse tragen. Dazu<br />
gehört ein grosser, bunter Hut aus grobem Stroh,<br />
Sandalen, die mit Holzschuhen etwas Aehnlichkeit<br />
haben, und ein mit Blumen und kleinen Blumentöpfchen<br />
bedruckter Schal.<br />
Am Strand brauchen wir ausser einigen Badetricots,<br />
die dieses Jahr besonders bunt sind, ein<br />
Regiment von Shorts und Blusen, abknöpfelbaren<br />
Röcken, plissiert oder glockig. Der marineblaue<br />
Leinenanzug ist mit richtigem Seemannstau umsäumt.<br />
Aus Fischernetzen macht man Turbans und<br />
Blusen. Die lange Hose aus Jersey oder unzerdrückbarem<br />
Leinen, die zu einer Hemdbluse oder<br />
zu dem «bain de soleil» getragen werden kann.<br />
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Es muss alles in einem leichten, kleinen Koffer<br />
Platz finden, damit der Wagen und wir selbst<br />
nicht zu sehr belastet sind. Die Auswahl ist allzu<br />
gross, und man muss vor allem über das Reiseziel<br />
Bescheid wissen, um in der Garderobe nicht übers<br />
Ziel zu schiessen!<br />
Für das richtige «Land> hat das Bäurische dieses'<br />
Jahr die Mode besonders stark beeinflusst.<br />
Praktische karrierte Waschkleider mit gezogenen<br />
Ist beinahe unentbehrlich. Für Land und Strand<br />
braucht man auch etwas «angezogenes». Plissierter<br />
Krepp in starken, leuchtenden Farben, der derf<br />
Sommerteinf gut zur Geltung kommen lässt, kann<br />
man auch bei der Rückkehr in die Stadt an schönen<br />
Herbsttagen gut gebrauchen. Dazu passt am<br />
besten der ganz helle, weite Wollstoffmantel.<br />
Eine Art Kostüm besteht aus einem weissen<br />
leinenrock mit roten und dunkelblauen gesteppten<br />
Querstreifen und einer dunkelbläuen Jacke, die<br />
mit weissen und roten Längsstreifen verziert ist;<br />
Die Revers der Jacke sind weiss.<br />
Ein modernes Kind.<br />
Die amerikanische Filmschauspielern Mary Astor<br />
führte vor kurzem ihr sechsjähriges Töchterchen<br />
zum ersten Mal ins «richtige» Theater. Das Kind<br />
sass während des ersten Aktes sprachlos vor<br />
Staunen. Als der Vorhang gefallen war, schrie es<br />
voller Begeisterung: «Mama, sowas gut Gemachtes<br />
hab' ich aber noch nie gesehen. Man merkt ja gar<br />
nicht, dass das Bilder sind - man meint, es wären<br />
richtige Menschen!»<br />
Die Normalfrau.<br />
Die Normalfrau ist in Hollywood erfunden worden<br />
... mit Normalgewicht, Normalgrösse, Normalaussehen<br />
und Normalessen. Wer da nicht hineinpasst,<br />
muss eben umgemodelt werden. Die Kleinen<br />
haben sich zu vergrössern, die Dünnen aufzufüllen,<br />
die Runden dünn zu machen. Also musste Helen<br />
Hayes die vertragliche Verpflichtung erfüllen, vier<br />
Wochen lang Hefeflips und Mehlspeisen zu essen,<br />
weil ihre Glieder zu dünn waren. Barbara Stanwyk<br />
wurde ersucht, fünf Zentimeter grösser zu werden,<br />
Joan Crawford hatte in zwanzig Tagen sechs Pfund<br />
abzunehmen, Mae West durfte nur noch grünen<br />
Salat und Pampelmusen verzehren, Rin-tin-tin -<br />
nein, Rin-tin-tin war der einzige Filmstar, der von<br />
diesen Schönheitskorrekturen verschont blieb. Ihm,<br />
dem ehemaligen Meldehund aus einem deutschen<br />
Schützengraben, war die Schönheit in die Wiege,<br />
bzw. in den Korb gelegt worden. Den Barbaras<br />
und Joans aber musste sie angegessen, abgezehrt,<br />
aufgestockt und was sonst noch alles werden.<br />
Schönheit fällt eben nicht vom Himmel - zumal<br />
nicht die Schönheit, die Hollywood dafür hält.<br />
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X?t UNÜBERTROFFEN<br />
Vordringen des Kollektivsystems<br />
in der Filmproduktion<br />
In den Ateliers der englischen Filmstadt Pinewood<br />
macht sich seit einiger Zeit ein neuer Geist<br />
bemerkbar, geboren aus der Krise der Filmindustrie<br />
i es wird auf kollektiver Basis gearbeitet. Man<br />
hat feststellen müssen, dass die Filme die Spitzensaläre,<br />
die man zu bezahlen gewöhnt war, nicht mehr<br />
vertrugen, und gelangte so zu der Erkenntnis,<br />
dass es besser ist, zu niedrigen Honoraren zu<br />
arbeiten und sich dann nach einem bestimmten<br />
Schlüssel in den resultierenden Gewinn zu teilen.<br />
Charles Laughton, der erstmalig mit seinem<br />
berühmten «Heinrich VIIU-Film auf dieser Basis<br />
arbeitete und einen gewaltigen künstlerischen und<br />
finanziellen Erfolg erzielte, gilt als Vorkämpfer des<br />
Kollektivsystems; jedoch spricht man bereits davon,<br />
dass auch Hollywood sich von den Vorteilen<br />
des kollektiven Arbeitens teilweise hat überzeugen<br />
lassen, und man glaubt, dass Ernst Lubitsch's<br />
nächster Film, den er in Gemeinschaft mit Selznick<br />
zu drehen beabsichtigt, auf Kollektivbasis produziert<br />
werden wird.<br />
Inserieren<br />
bringt Gewinn<br />
Um unansehnlich gewordene Handtaschen<br />
aufzufrischen, reinige man sie zuerst sorgfältig<br />
trocken und behandle sie dann mit folgender Mischung:<br />
man vermengt 30 Gramm geschmolzenes<br />
Wachs mit 50 Gramm reiner Vaseline, 18 Gramm<br />
Möbelpolitur in der Farbe des Leders und 20 Gramm<br />
Terpentin. Das Ganze wird solange gerührt, bis es<br />
kalt geworden ist, und dann mit einem Läppchen<br />
aufgetragen.<br />
Seidene Schinne werden wie neu, wenn man<br />
sie mit Zuckerwasser behandelt. Ein Teelöffel<br />
Zucker wird in % Li ter kochendem Wasser aufgelöst,<br />
und der geöffnete Schirm mittels eines<br />
kleinen Schwamms jeweils vom obern Ansatz nach<br />
der Schirmspitze zu gewaschen. Zum Schluss hängt<br />
man ihn geöffnet über einem Waschseil zum Trocknen<br />
im Freien auf.<br />
Eine Tat von antiker Grosse, würdig der Feder<br />
eines Shakespeare, hat ein 19jähriges indisches<br />
Mädchen, Shushila Jirmania, begangen. Ein Mann<br />
war in ihren Schjafraum eingedrungen und hatte<br />
versucht, dem Mädchen Gewalt anzutun. Shushila<br />
Jirmania gab vor, seinen Wünschen gefügig zu<br />
sein, bat ihn aber die Augen zuzumachen, bis<br />
sie sich für ihn schöngemacht habe. Der Mann<br />
gab geschmeichelt diesem koketten Wunsch nach<br />
und schloss die Augen. Da ergriff die junge Inderin<br />
einen kleinen Dolch und stiess ihn dem Eindringling<br />
mitten ins Herz, so dass er tot zu Boden<br />
sank. Das Schwurgericht verurteilte das mutige<br />
Mädchen wegen Mordes zum Tode. Soeben aber<br />
hat der Appellationshof in Patna das Urteil aufgehoben<br />
und das Mädchen unter Anerkennung<br />
ihres Bfcchtes zur Notwehr freigesprochen.<br />
Um. stark angebrannte Almniniumpfannen zn<br />
reinigen, lässt man sie erst gut auskühlen, füllt sie<br />
dann etwa zu einem Viertel mit kaltem Wasser, dem<br />
man einen Teelöffel voll Seifenflocken zugesetzt<br />
hat, und bringt dieses auf kleinem Feuer zum Kochen.<br />
Sollte nach der Abkühlung die angebrannte<br />
Schicht sich noch nicht restlos aufgelöst haben, so<br />
wiederholt man den Prozess, bis der gewünschte<br />
Erfolg eingetreten ist. (Nie Soda verwenden!)<br />
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