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E_1939_Zeitung_Nr.065

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egriffen sind. Alle drei verbinden die den<br />

GesohäftBkern der Stadt bildende Insel<br />

Manhattan mit arideren Quartieren, wobei<br />

Holland- und Lincoln-Tunnel den Hudson-<br />

Fluss in Richtung nach Jersey-City, der<br />

Queens-Midtown-Tunnel den Eastriver in<br />

Richtung nach' Long-Island mit der Millionen-Vorstadt<br />

* Queens unterfahren.<br />

Der nach seinem Erbauer benannte Holland<br />

-Tunnel umfasst zwei rohrförmige Stränge,<br />

von denen;,der dem Ostenverkehr gewidmete<br />

2^79, der Westtunnel 2,76 kift läng<br />

ist. Davon liegen 1^66 km unter dem Flussbett.<br />

Jede •Fahrbahn ist bü-rn, breit; und<br />

3,76 m koch,; während <br />

«Buona sera! » grüsst er und fragt:<br />

« Signora Lüthy, ? ><br />

< Das bin ich! » antwortet Lisibeth und<br />

wird rot wie damals, als sie den ersten Liebesbrief<br />

erhielt. Sie fühlt, wie ihr das Blut<br />

in den Kopf steigt und beginnt zu schlucken,<br />

dann streckt sie die Hand aus und sagt noch<br />

einmal: « Ja, das bin ich ! »<br />

« Hier ist. eine Brief 1 » spricht der Briefträger<br />

in schlechtem Deutsch, reicht ihr das<br />

Schreiben hin und geht wieder zwischen den<br />

Geleisen hin ins Dorf.<br />

« Von wem ist der Brief ? > fragt der Sepp<br />

neugierig und versucht einen- Blick auf den<br />

Umschlag zu werfen.<br />

« Von der Mutter ! » Die Antwort klingt<br />

nicht froh. Hastig reisst die Frau den Umschlag<br />

auf und überfliegt das Schreiben. « O<br />

je ! » ruft sie aus, und als der Mann wieder<br />

näher tritt: «Die Mutter will kommen und<br />

sehen, wie es hier geht. Sie schreibt, sie<br />

mache sich Sorgen um mich. Sicher ist es'<br />

aber die Neugierde, die sie hierher treibt. »<br />

Zornig lacht der Mann auf.<br />

< Das hat uns noch gefehlt. Kann sie uns<br />

nicht wenigstens hier, in Ruhe, lassen ?»<br />

€ Ich kann doch nichts dafür ! > stösst die<br />

Frau, heraus. «Mir ist es so leid wie dir I»<br />

« Das weiss ich, Lisbeth », lenkt der Mann<br />

ein.; «Ich mache dir auch keinen Vorwurf. ><br />

Er legt den Arm um die Schultern der<br />

Frau, aber der angekündigte Besuch wirft<br />

bereits seine Schatten voraus, und zum erstenmal<br />

gehen die beiden Menschen an diesem<br />

Abend gedrückt zur Ruhe.<br />

Tage vergehen, in denen keines der beiden<br />

von dem Besuche spricht. Der Mann hat<br />

sich mit dem Zuschlaghammer und Keilen an<br />

die Wurze'lstöcke gemacht; die Frau hilft<br />

ihm, so viel sie helfen kann. Mit dem Handbeil,<br />

der Hacke, mit Pickel und Spaten, geht<br />

sie den Wurzeln nach, die sich wie Schlangen<br />

durch die Erde winden. Sie arbeitet<br />

noch mehr als zuvor, und ist für den Mann<br />

eine grosse Hilfe. Trotzdem sieht er es nicht<br />

gern, wenn sie sich zu hitzig in die Arbeit<br />

stürzt und sich keine Ruhepause gönnen will.<br />

«Du solltest dich nicht so anstrengen, Lisbeth,<br />

es könnte dir schaden ! ><br />

O, er ist sehr besorgt um die Frau, und<br />

wenn er sieht, dass sie sich an einer besonders<br />

zähen Wurzel abmüht, lässt er seine<br />

Arbeit liegen, geht zu ihr, nimmt ihr das<br />

Werkzeug- aus der Hand und macht die Arbeit<br />

selbst'.<br />

Dann steht die Frau dabei, schaut ihm zu<br />

und sagt: « Ja, du! Du bist halt doch ein<br />

Mann. Was bin ich neben dir mit meinen<br />

schwachen Kräften ? »<br />

Aber das lässt der Mann nicht gelten.<br />

« Was wäre ich ohne dich, Lisbeth ? —<br />

Sag schon, was aus mir geworden wäre?<br />

— Jetzt bist du hier und kannst nach dem<br />

Rechten sehen. Das ist ein anderes Leben<br />

als zuvor. Du solltest dir aber auch nicht zu<br />

viel zutrauen. Was soll ich machen, wenn<br />

du eines Tages krank wirst ? — Es wäre ein<br />

grosses Unglück für mich ! ><br />

So spricht der Mann, und er meint es so,<br />

wie er sagt. Das fühlt auch die Frau und ist<br />

ihm dankbar für seine Sorge...<br />

Jetzt sind die Brombeeren reif geworden.<br />

Wenn die Arbeit getan ist, so nimmt der<br />

Sepp einen Krug und geht damit in den<br />

Wald. Kommt er zurück, so ist der Krug bis<br />

zum Rande mit reifen Beeren gefüllt. Dann<br />

schlägt die Frau die Hände zusammen:<br />

< Bist du aber einer ! — Nein, jetzt schau da<br />

her ! — Kannst du denn nicht müde werden<br />

? — Ja, das war schon ein Glückstag,<br />

als ich dich kennen lernte. Weisst du noch,<br />

wo das war ? »<br />

v<br />

(Fortsetzuno folgt.)

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