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E_1939_Zeitung_Nr.081

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dfc Sektion Bern des A-C& beim Reeierungsrat<br />

ein« ähnliehe Demarche unternommen. In einer<br />

Eingabe, worin sie die Gründe darlegt, welche eine<br />

Neuordnung der Steuern im gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

als gerechtfertigt erscheinen lassen — wir<br />

haben sie im Leitartikel in Nr. 79 der A.R. ausführlich<br />

beleuchtet — schlägt sie den kantonalen<br />

Behörden die Gewährung einer Reihe fiskalischer<br />

Erleichterungen vor, wobei sie dem Wunsch Ausdruck<br />

verleiht, dass diese Massnahmen auf Anfang<br />

1940 in Kraft gesetzt werden, und zwar deshalb,<br />

•weil die infolge der veränderten Verhältnisse nunmehr<br />

auf unbestimmte Zeit verschobene Neuordnung<br />

der bernischen Verkehrssteuern auf den gleichen<br />

Zeitpunkt Wirksamkeit erlangen sollte.<br />

Die in der Eingabe formulierten Vorschläge erstrecken<br />

sich auf die Einführung der<br />

monatlichen Steuerberechnung (nicht<br />

in dem Sinne, dass die Steuer monatlich neu gelöst<br />

werden muss, sondern lediglich, dass der Automobilist<br />

nur noch für soviele Monate besteuert<br />

werden kann, als er seinen Wagen im Betrieb hat),<br />

die ratenweise Bezahlung der Steuer, die<br />

monatliche Rückvergütung bei Ausserbetriebsetzung<br />

eines versteuerten Wagens (wobei die<br />

Rückvergütung pro rata temporis für nicht angebrochene<br />

Monate zu berechnen wäre) und die Einführung<br />

von Wechselnummern.<br />

«Wir sind überzeugt» — : schliesst die Eingabe —<br />

«dass diese Begehren, die unseres Wissens grösstenteils<br />

im neuen Steuerprojekt der Polizeidirektion<br />

bereits enthalten sind, auf dem Dekretswege noch<br />

in diesem Jahr beschlossen werden können, so dass<br />

sie bereits auf 1. Januar 1940 in Kraft gesetzt werden<br />

könnten... Unsere Ansicht geht dahin, dass es<br />

falsch wäre, die Ausserbetriebsetzungen als eine<br />

unvermeidliche Folge des Krieges zu beurteilen und<br />

sich einfach mit der unerfreulichen Tatsache eines<br />

verminderten Steuereinganes abzufinden.»<br />

Auch in Zürich wehrt man sich.<br />

Letzte Woche fand eine erste Besprechung<br />

einer Delegation der Kantonalen Strassenverkehrs-<br />

Hga mit dem Chef der Polizeidirektion des Kantons<br />

Zürich wegen der Senkung der Verkehrssteuern<br />

statt. Nachdem bis anfangs Oktober von 13.500<br />

Personenautokontrollschilder rund 4600 'zurückgegeben<br />

worden sind, muss auch der Kanton Massnahmen<br />

treffen, um dieser rapiden Schrumpfung<br />

zu begegnen. Eine taugliche Löpung wird nur<br />

durch Senkung der Steuern möglich sein. Da diese<br />

im Kanton Zürich im 1923er-Gesetz niedergelegt<br />

sind, bedarf eine Aenderung derselben einer Gesetzesrevision.<br />

Es wurde nun dem Regierungsrat<br />

angeregt, sich durch ein vor Jahresende zur Abstimmung<br />

zu bringendes Gesetz die nötigen Vollmachten<br />

geben zu lassen, um eine Anpassung der<br />

Steueransätze an die Benzinrationierung und —<br />

Preise vornehmen zu können.,<br />

V<br />

DIE<br />

AKTION OBERST VALLOTTONS<br />

EIN BRIEF DES GENERALS<br />

General Guisan hat an Oberst Vaflotton<br />

folgenden Brief gerichtet:<br />

«Ich danke Ihnen für die Zustellung des Exposes<br />

über das schweizerische Automobilgewerbe.<br />

Ich habe es mit grossem Interesse studiert,<br />

namentlich das Kapitel «Militärische Mittel», das<br />

ich sofort durch den Generalstab prüfen lassen<br />

werde.<br />

Ihre Anregungen halte ich für sehr zweckmässig.<br />

Eine Kommission, bestehend aus den Chefs der<br />

Motorwagendienste der drei Armeekorps und einigen<br />

Spezialisten sollte genügen. Ich schreibe in diesem<br />

Sinne an den Generalstabschef.<br />

Können Sie mir noch einige Exemplare Ihres<br />

Exposes senden?»<br />

Der General:<br />

Nichts könnte uns in der Ueberzeuguog,<br />

dass die Sache zum guten Ende geführt wird,<br />

besser bestärken als der Inhalt dieses Schreibens.<br />

F E U I L L E T O N<br />

Der Siedler.<br />

Roman von Heinrich Lämmlin.<br />

14. Fortsetzung<br />

« So sprich doch ! Siehst du nicht, dass<br />

ich vor Neugierde nahezu platze ? »<br />

«Ich dachte daran, dass so viese Frauen<br />

über ihren Kindern den Mann vergessen. Es<br />

wäre doch schlimm, wenn es auch bei uns<br />

so werden würde ! »<br />

Lisbeth lacht hell heraus.<br />

« Du armer Narr! Ich möchte wirklich<br />

nicht in deiner Haut stecken. Jetzt wird es<br />

mir angst und bange. In Zukunft werde ich<br />

zwei Jungen betreuen müssen. Wenn das<br />

nur nicht zu viel Arbeit für mich ist ! ><br />

« Ach, Gott, man wird doch davon reden<br />

dürfen! » tut der Sepp beleidigt, aber Lisbeth<br />

lacht nur noch lauter.<br />

Zu Hause erwartet sie Fürst.<br />

< Ich dachte mir, dass Sie nicht weit sein<br />

können und habe hier gewartet», sagt er<br />

und reicht ihnen die Hand. «Die Zeit ist mir<br />

lange geworden. Ich neckte die Ziege und<br />

sah mir den Garten an. Jetzt haben Sie bald<br />

einen richtigen Bauernhof. ><br />

< Ja, es geht vorwärts ! »<br />

Der Sepp ist stolz. Er muss auch die<br />

Blösse überwinden, die er sich vor seiner<br />

Frau gab und sagt:<br />

< Bald wird es hier an nichts mehr fehlen.<br />

Noch ein oder zwei Jahre, und wir sind gemachte<br />

Leute ! »<br />

« Das wird so sein, daran habe ich nicht<br />

eine Augenblick gezweifelt >, nickt Fürst.<br />

« Ich habe auch noch eine angenehme Nachricht<br />

für Sie: Eine junge Dame, die nicht<br />

Vermehrte Teerperwendung im<br />

schweizerischen Strassenbau<br />

Am 34. Oktober <strong>1939</strong> erliess der Bundesrat an<br />

die Kantonsregierungen ein Kreisschreiben bezüglich<br />

der Verwendung von normiertem Strassenteer<br />

im schweizerischen Strassenbau. Dieses Schreiben<br />

stützt sich auf das am 8. Juni 1938 seitens des<br />

Departementes des Innern an die kantonalen Baudirektionen<br />

gestellte Ersuchen, im Interesse der<br />

Beschaffung kriegswirtschaftlich notwendiger Stoffe<br />

in vermehrtem Masse Strassenteer als Bindemittel<br />

für die Beläge der Kantonsstrassen zu verwenden.<br />

Trotz der damaligen Ermahnung war keine merkliche<br />

Steigerung der Verwendung von Strassenteer<br />

festzustellen. Diese Tatsache einerseits, die ernste<br />

Lage, die auch für die Schweiz aus den gegenwärtigen<br />

internationalen Verwickhingen entstanden ist,<br />

sowie die<br />

Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />

anderseits, veranlassten die Bundesbehörden, auf<br />

die Angelegenheit zurückzukommen, wobei die<br />

nachstehend skizzierten Verhältnisse dringender Beachtung<br />

empfohlen werden:<br />

Eine Reihe kriegswirtschaftlich wichtiger Ausgangsstoffe,<br />

deren ausreichende Beschaffung auf<br />

dem Wege des Importes sich zufolge der europäischen<br />

Entwicklung immer schwieriger gestaltete,<br />

lässt sich im Lande selbst nur im Prozess der<br />

Aufarbeitung des Rohteeres der schweizerischen<br />

Gaswerke auf kriegswirtschaftlich wichtige Produkte<br />

und normierten Strassenteer gewinnen. Mit Rücksicht<br />

auf diese Bedürfnisse unserer Landesverteidigung<br />

erklärte sich der Verband schweizerischer<br />

Gaswerke bereit, die Gewinnung dieser Produkte<br />

zu organisieren, sofern für den aus dieser Umstellung<br />

sich ergebenden Strassenteer der erforderliche<br />

Absatz geschaffen werden kann. Durch Konzentration<br />

dieses ganzen Fabrikationsprozesses bei<br />

der schweizerischen Teerindustrie A.-G. in Pratteln<br />

wird es möglich sein, vom 1. Januar 1940 an den<br />

gesamten jährlichen Rohteeranfall der bedeutendsten<br />

schweizerischen Gaswerke daselbst auf Strassenteer<br />

zu verarbeiten. Vom genannten Zeitpunkt an<br />

werden nämlich auch die Destillationsanlagen des<br />

Gaswerkes Zürich stillgelegt, wobei dessen Rohteer<br />

ebenfalls in Pratteln verarbeitet wird. Von<br />

den bisher jährlich für<br />

Schwarzbeläge<br />

verbrauchten rund 42 000 t Bindemittel entfallen<br />

15 000 bis 18 000 t auf Strassenteer, der Rest auf<br />

Asphalt. Um den Erfordernissen der Kriegswirtschaft<br />

genügen zu können, ist eine<br />

Steigerung des Strassenteerabsatzes<br />

auf jährlich 25 000 t erforderlich.<br />

Als wichtige Zwischenprodukte werden bei der<br />

Rohteeraufarbeitung u. a. gewonnen: Toluol (Sprengstoffherstellung),<br />

Benzol, Naphthalin, Phenol, Kresol<br />

und verschiedene Teeröle. Benzol ist als<br />

Aufbesserungsprodukt für Kraftstoffe<br />

sowie als bedeutsames Ausgangsmaterial für die<br />

Farbstoffindustrie und für die Herstellung pharmazeutischer<br />

Produkte von grösster Bedeutung. Napkr.<br />

thalin bildet ebenfalls ein wichtiges Ausgängsmät'erial<br />

der Teerfarbenindustrie. Phenol und Kresol<br />

sind u. a. für die Herstellung von Kunstharzen<br />

und Desinfektionsmitteln unentbehrlich. Die verschiedenen<br />

Teeröle kommen als Treibstoffe für Dieselmotoren<br />

sowie als Heizöle in Frage.<br />

Ist die Versorgung unserer chemischen Industrie<br />

und unserer Armee mit wichtigen Hilfsstoffen wesentlich<br />

von der Aufarbeitung des Rohteeres abhängig,<br />

so liefert diese anderseits Strassenteere von<br />

anerkannt guter Qualität. Zudem erscheinen gegenwärtig<br />

die Teernormen der Vereinigung Schweize-<br />

weiss, was sie mit ihrem Gelde anfangen<br />

soll und obendrein den Wahn hat, dass eine<br />

grosse Künstlerin aus ihr werden könnte,<br />

will von Ihnen Unterricht haben. Sie werden<br />

Mühe haben mit ihr, aber Sie können sich<br />

dafür bezahlen lassen. Seien Sie nur nicht<br />

zu bescheiden ! ><br />

«Ich bin froh, dass es vorwärts geht! »<br />

freut sich der Sepp. « Nein, zu bescheiden<br />

werde ich schon nicht sein. Wo kann ich<br />

die Dame treffen ? »<br />

« In Ascona ! Leider geht es nicht anders.<br />

Hier ist die Adresse ! »<br />

Fürst bleibt an diesem Abend noch lange<br />

in der Hütte bei den Siedlern. Als er aufbricht,<br />

sagt er :<br />

< Ich möchte mich einmal im Leben so<br />

wohl fühlen wie Sie.»<br />

Langsam geht er den Pfad durch den Garten<br />

zur Strasse hinab.<br />

Lisbeth blickt ihm nach:<br />

«Manchmal tut er mir leid. Geld macht<br />

doch nicht glücklich ! ><br />

«Das nicht, aber es hilft vielen Menschen,<br />

sich die Illusion des Glückes schaffen! ><br />

antwortet der Sepp. Und dann : « Wo das<br />

Geld fehlt, da zerbricht mit der Zeit jedes<br />

Glück; es erstickt in den Kümmernissen des<br />

Alltags. Es ist die grösste Lüge, dass ein.<br />

Mensch — und sei er noch so bescheiden —<br />

auf die Dauer glücklich werden kann, wenn<br />

es ihm am Nötigsten fehlt. Wäre es anders,,<br />

so müsste es weit mehr glückliche als unglückliche<br />

Menschen geben.»<br />

< Ich wusste nicht, dass du ein solcher<br />

Materialist bist! > spöttelt Lisbeth, aber der<br />

Sepp verteidigt sich :<br />

«Nimm einem glücklichen Menschen die<br />

materielle Grundlage, und sein Glück, so tief<br />

es auch in ihm verwurzelt sein mag, wird<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7 NUVUMBER <strong>1939</strong><br />

rischer Strassenfachmänner Die weitere Fabrikation<br />

wird gemäss den in diesen Normen verlangten<br />

Teertypen erfolgen. Die gegenüber der vermehrten<br />

Verwendung von Teer im Strassenbau da und dort<br />

noch vorhandenen Bedenken, die auf Misserfolgen<br />

aus der frühern Verwendung von Rohteer, resp. von<br />

ungeeignetem Strassenteer beruhen, haben ihre Berechtigung<br />

verloren. Ueberdies stehen die schweizerischen<br />

Materialprüfungsanstalten dem Strassenbauer<br />

zur raschen Kontrolle der gelieferten Teerqualitäten<br />

zur Verfügung.<br />

Das Departement des Innern hat Gewicht darauf<br />

gelegt, dass gegenüber der grössern Rücksichtnahme<br />

auf die Witterungsverhältnisse, die beim Einbau<br />

von Teer- und Teerasphaltbelägen erforderlich ist,<br />

ein gewisser Preisausgleich geschaffen werde. Dies*-<br />

bezüglich unternommene Schritte haben den Verband<br />

Schweizerischer Gaswerke veranlasst, den Preis<br />

für Strassenteer um Fr. 1.20 pro 100 kg Strassenteer<br />

zu senken. Nunmehr kostet der Strassenteer<br />

Fr. 9.35 pro 100 kg ab Automobiltanklager, bzw.<br />

Fr. 8.85 im Eisenbahn-Kesselwagen ah Pratteln.<br />

Der Nachweis, dass mit Verwendung eines hohen<br />

Anteiles von genormtem Strassenteer am Gesamtbindemittelbedarf<br />

qualitativ vollwertige Beläge<br />

preiswürdig erstellt werden können, ist heute durch<br />

die Praxis erbracht, die Förderung vermehrter Verwendung<br />

von Strassenteer also auch technisch berechtigt.<br />

In Würdigung dieser Tatsache, insbesondere in<br />

Berücksichtigung der unbedingten Notwendigkeit,<br />

die Versorgung des Landes mit kriegswirtschaftlich<br />

notwendigen Ausgangsstoffen zu sichern, wie auch<br />

gestützt auf<br />

den Bundesbeschluss vom 4. April 1935 betreffend<br />

den Ausbau der Strassen und des Strassennetzes<br />

im Alpengebiet und<br />

des Bundesgesetzes vom 1. April 1938 über die<br />

Sicherstellung der Landesversorgung mit lebenswichtigen<br />

Gütern<br />

hat der Bundesrat folgenden Beschluss gefasst:<br />

1. Die Ausrichtung der Bundesbeiträge:<br />

an Alpenstrassen auf Grund des obenerwähnten<br />

Bundesbeschlusses vom 4. April 1935,<br />

an dem Automobilverkehr dienende öffentliche<br />

Strassen auf Grund des Bundesbeschlusses vom<br />

21. September 1928 betreffend die Ausrichtung<br />

von Bundesbeiträgen an die Kantone für die<br />

Automobilstrassen,<br />

an Strassenbauten auf Grund der mit Bundesbeschluss<br />

vom 6. April <strong>1939</strong> betreffend den weitern<br />

Ausbau der Landesverteidigung und die<br />

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bewilligten<br />

Kredite<br />

wird an die Bedingung geknüpft, dass in allen<br />

vom Zeitpunkt dieses Beschlusses an zur Ausführung<br />

gelangenden Schwarzbelägen mindestens fünfzig<br />

Gewichtsprozente des gesamten Bindemittelbedarfes<br />

aus normiertem Strassenteer bestehen.<br />

2. Die Anrechenbarkeit von Kantonsbeiträgen<br />

an Bezirks-, Gemeinde-, Korporations- und ähnliche<br />

dem Automobilverkehr dienende Strassen zugunsten<br />

des Benzinzollanteiles der Kantone wird<br />

davon abhängig gemacht, dass die Kantone die Bauherren<br />

der fraglichen Strassen verpflichten, die in<br />

Ziffer 1 gegebene Richtlinie für die Teerverwendung<br />

bei Erstellung von Schwarzbelägen auf ihren Strassen<br />

zu beachten.<br />

3. Die Kantone haben die Erfüllung der Bedintgungan<br />

1 und 2 nachzuweisen. Falls die Erfahrung<br />

ergibt, dass zweckmässig Wegleitungen erteilt werden<br />

sollen, so ist das Departement des Innern im<br />

Einvernehmen mit dem Volkswirtschaftsdepartement<br />

hierfür zuständig.<br />

4. Im Zeitpunkt dieses Beschlusses bereits abgeschlossene<br />

Bauverträge für demnächst auszuführende<br />

Beläge sind, sofern die Prüfung der kantonalen Behörde<br />

zur Feststellung führte, dass die Belagserstellung<br />

nachträglich nicht mehr den Ziffern 1 und 2<br />

hiervor angepasst werden kann, vor der Belagsausführung<br />

den zuständigen eidgenössischen Fachabteilungen<br />

mit dem motivierten Gesuche anzumelden,<br />

es möchte für diese Verträge eine Ausnahme<br />

zugelassen werden.<br />

5. Eine Abänderung des in Ziffer 1 festgesetzten<br />

Minimalanteiles der Strassenteerverwendung am Gesamtbindemittelgehalt<br />

bleibt unter veränderten Verhältnissen<br />

vorbehalten. Das eidgenössische Departement<br />

des Innern ist hiefür zuständig.<br />

zerbrechen. Ich denke, wir beide sind dafür<br />

das beste Beispiel. »<br />

« Das stimmt! » gibt Lisbeth zu.<br />

Der Mann könnte nach Ascona gehen und<br />

Unterricht geben, so wie er es sich gewünscht<br />

hat. Fürst gab ihm die Adresse; er<br />

hat auch Zeit, denn die Arbeit, die er in diesem<br />

Jahre noch zu verrichten hat, eilt nicht<br />

besonders. Aber er geht noch nicht. Nein, er<br />

beginnt' die Erde auszuheben auf dem Platze,<br />

auf dem einst das Haus stehen soll. Er arbeitet<br />

mit Schaufel, Pickel, Brecheisen und<br />

Hammer, als müsse er das Haus in diesem<br />

Jahr noch fertig machen.<br />

Lisbeth steht unter der Tür der Hütte und<br />

sieht ihm zu : « Warum geht er nicht nach<br />

Ascona ? — Er hat doch Fürst versprochen,<br />

dass er heute gehen will! Die Arbeit, die<br />

hier noch zu tun ist, eilt doch nicht. » Sie<br />

ist verwundert, aber dann denkt sie : Er will<br />

sicher erst am Nachmittag gehen. Am Ende<br />

ist er auch besser so. Am Nachmittag kann<br />

man mit vielen Leuten besser reden. Der<br />

vergangene Abend wirkt nicht mehr nach<br />

und sie haben den Kopf frei für das Gegenwärtige.<br />

Aber der Nachmittag kommt und vergeht,<br />

und der Sepp hebt immer noch Erde aus. Er<br />

geht nicht zum Wasser, um sich zu waschen.<br />

Nein, er hebt Erde aus, als sei das die einzige<br />

Aufgabe, die er zu erfüllen hat.<br />

Am Abend sagt Lisbeth :<br />

«Du solltest doch heute nach Ascona<br />

gehen ? ><br />

« Ja, das hätte ich tun sollen ! » nickt er.<br />

Lisbeth schaut ihn erstaunt an, und da<br />

nickt er noch einmal:<br />

« Ja, das hätte ich tun sollen! ><br />

< Du gehst nicht gerne ? ><br />

WAS<br />

KOMMEN MÜSSTE:<br />

Verminderung der Antosteuer- nnd<br />

Benzinzolleinnahmen der Kantone.<br />

Thurgau rechnet mit einer Einbusse von<br />

430.000 Fr.<br />

Es bedurfte keiner prophetischer Gaben, um<br />

vorauszusehen, dass sich die Kantone infolge der<br />

Einschränkung des Fahrverkehrs, worin der Zweck<br />

der Treibstoffrationierunc 1*8. <br />

< Das habe ich und muss darum auch gehen.<br />

Wir müssen unsere Schulden bezahlen.<br />

Ich werde also gehen, aber es eilt mir nicht<br />

besonders.»<br />

Am folgenden Tag hebt der Sepp wieder<br />

Erde aus. Er schindet sich wie ein Tier,<br />

blickt nicht rechts noch links, sondern sagt<br />

höchstens, wenn er einen Felsen herauswuchtet,<br />

der ihm Mühe macht: « Verdammt<br />

noch einmal I » Oder : « Du musst, das wäre<br />

ja zum Lachen, wenn ich dich nicht zwingen<br />

könnte !><br />

Lisbeth geht zu ihm, schaut ihm zu und<br />

sagt:<br />

« Heute solltest du aber doch nach Ascona<br />

! ><br />

« Meinst du ? — Ach, ja, ich sollte es<br />

wohl. Aber schau dir diesen Steki, diesen<br />

Brocken an. Ich schinde mich an ihm ab,<br />

aber er wankt und weicht nicht. Es ist gerade,<br />

als wollte er mich verspotten. Ich<br />

kann ihn doch nicht liegen lassen. Vielleicht<br />

geht es besser, wenn ich die Erde ringsherum<br />

noch aufgrabe. Einmal muss ich ihn doch<br />

herausheben können.»<br />

Es kommt und vergeht noch em Tag, bis<br />

er sich endlich bereit macht, um nach Ascona<br />

zu gehen. Er tut es zögernd und findet<br />

dazwischen immer wieder etwas zu tun. Mit<br />

der Seife im Gesicht läuft er in den Garten<br />

und sucht die Schaufel, die er vergessen hat.<br />

« Das hätte auch ich machen können ! ><br />

sagt Lisbeth.<br />

«Es ist nicht nötig, dass du mir nachläufst.<br />

Ich hätte vorhin daran denken kön-<br />

nen-><br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

WO 81

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