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E_1939_Zeitung_Nr.087

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m AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 19 DEZEMBER <strong>1939</strong> — N° 87<br />

Der Siegeszug<br />

des Weihnachtsbaumes<br />

Den meisten von uns wird es unwahrscheinlich<br />

klingen zu erfahren, dass die Sitte des Aufsteilens<br />

einer geschmückten Tanne zum Weihnachtsfest<br />

kaum älter ist als vier Jahrhunderte. Werden<br />

Väter von den Kindern nach dem Alter dieses<br />

Brauches befragt, so pflegen sie zumeist unter allerhand<br />

verlegenem Räuspern und Hin- und Herreden<br />

zu erklären, es handle sich hier um die<br />

Uebernahme alter heidnischer Sitten in die christlichen<br />

Gebräuche, also um eine weit Ober tausend<br />

Jahre alte Sitte. Aber hier irren die Väter...<br />

# In keiner einzigen Dichtung des Mittelalters<br />

wird auch nur mit einer Silbe der Verwendung<br />

der Tanne oder der Fichte zum Zwecke der<br />

Weihnachtsfeier Erwähnung getan; zum allerersten<br />

Male geschieht dies im Jahre 1494 in Sebastian<br />

Brants «Narrenschiff», wo für das Elsass die Sitte<br />

erwähnt wird, zu Weihnachten die Häuser mit grünem<br />

Tannenreis auszuschmücken. Wohl gibt es<br />

neuzeitliche Dichtungen, die in mittelalterlichen<br />

Häusern Weihnachtsbäume auftauchen lassen —<br />

Scheffels «Ekkehard» beispielsweise oder Wildenbruchs<br />

«König Heinrich» — aber das sind eben<br />

grobe Anachronismen. Auch für die Behauptung,<br />

der Heiligen Franciscus von Assissi habe den<br />

ersten Christbaum angezündet, gibt es nicht mehr<br />

Beweise als für andere fromme Legenden.<br />

Tatsache scheint vielmehr zu sein, dass das Elsass<br />

als Ursprungsland des Weihnachtsbaumes anzusehen<br />

ist. Abgesehen von der obenerwähnten<br />

Stelle im Buch des elsässischen Dichters Brant,<br />

findet sich in einem teilweise erhaltenen Rechnungsbuch<br />

der Stadt Schlettstadt aus dem Jahr<br />

1538 ein Posten «3 Schilling für das Hauen von<br />

Weihnachtsbäumen». An anderer Stelle findet sich<br />

eine Erwähnung der Sitte der Schlettstädter Kinder,<br />

das Tannengrün zu Weihnachten mit Aepfeln<br />

und Oblaten zu schmücken, die am Dreikönigstage<br />

geplündert werden dürfen. Einen Beweis für die<br />

grosse Volkstümlichkeit dieses Brauches in der dortigen<br />

Gegend bildet dann ein im Jahr 1555 erlassenes<br />

Verbot des Rates der Stadt, das «Abschlägen<br />

von Weihnachtsbäumen» betreffend. Die<br />

Sitte drang auch nach Strassburg vor, wo nach<br />

einem Bericht aus dem Jahr 1604 «Rosen aus vielfarbigem<br />

Papier daran gehencket wurden, auch<br />

Aepfel und Zucker». In Norddeutschland wird<br />

des Christbaumes zum ersten Male im Bericht eines<br />

Wittenberger Studenten < im Jahr 1737 Erwähnung<br />

getan; in Mitteldeutschland hatte er sich damals<br />

noch nicht eingeführt, Goethe erwähnt ihn zum<br />

ersten Male im Jahre 1774 in den «Leiden des<br />

jungen Werther», und bei Schiller wird er erst<br />

1790 zum ersten Male angezündet. In Leipzig lässt<br />

er sich zum ersten Male 1767, in Berlin 1/80, in<br />

Hamburg 1796, in Dresden gar erst 1807 nachweisefy<br />

während ein Bericht aus Nürnberg ergibt,<br />

dass er dort schon 1790 ziemlich stark verbreitet<br />

war. Jedoch eroberte der Weihnachtsbaum die<br />

katholischen Teile Süddeutschlands erst in der<br />

zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts; damals<br />

dürfte er auch in die alemannischen Gebiete und<br />

damit in die nördliche Schweiz eingedrungen sein.<br />

In den benachbarten Alpenländern hat er sich<br />

teilweise erst um 1870 eingeführt.<br />

In Frankreich kannte man den Weihnachtsbaum<br />

in den vermögenden Kreisen zwar schon verhältnismässig<br />

früh; so wird er gelegentlich einer<br />

Weihnachtsfeier in den Tüilerien im Jahr 1837 ausdrücklich<br />

erwähnt; richtig populär geworden isf'er<br />

aber eigenartigerweise erst durch die deutschpn<br />

Truppen zu Weihnachten 1870. — 'In England<br />

dürfte der erste Weihnachtsbaum' der gewesen<br />

sein, den die Königin Viktoria im Jahre 1841 ihrem<br />

Gatten, dem Prinzen Albert, zuliebe aufstellen<br />

liess; seither ist er sowohl im englischen Mutterlande<br />

wie in den Kolonien häufig neben den<br />

traditionellen Mistel- und Stechpalmenzweigen zu<br />

sehen. Durch eine Engländerin, Gattin eines nach<br />

Rom versetzten Diplomaten, wurde der Christbaum<br />

gegen 1880 auch in Italien eingeführt, wo dann<br />

deutsche Künstlerkreise sich eifrig für seine Verbreitung<br />

einsetzten. R. H.<br />

Jfapoleons schriftstellerische Tätigkeit<br />

Erst das plötzliche Auftauchen eines Romans<br />

aus der Feder Napoleons I. hat die Allgemeinheit<br />

mit der Tatsache bekannt gemacht, daß Bonaparte<br />

nicht nur mit dem Degen, sondern auch mit der<br />

Feder umzugehen verstand. Schon im Alter von<br />

17 Jahren schrieb er eine Geschichte über Korsika,<br />

die er dem alten Schriftsteller Raynal zur Begutachtung<br />

einreichte. Diesem gefiel die Arbeit des<br />

jüngsten Lieutnants der französischen Armee so<br />

gut, dass er ihre Veröffentlichung betrieb; aber<br />

Bonaparte verhinderte sie im letzten Moment, da<br />

ihm der stürmisch-republikanische Geist und die<br />

offene Leidenschaftlichkeit seiner Arbeit als unverträglich<br />

mit seiner Stellung als Offizier erschien.<br />

Er liess sich das Manuskript von Raynal zurückgeben<br />

und vernichtete es.<br />

Ein Jahr später erliess das Lyoner «Journal»<br />

ein Preisausschreiben über die Frage: «JVelches<br />

sind die Gefühle, die den Menschen am Glücklichsten<br />

machen?» Bonaparte beteiligte sich an dem<br />

Wettbewerb mit einem längeren Essay, das mit<br />

einer goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. -<br />

Später, als Napoleon schon Kaiser war, erzählte<br />

er einmal Talleyrand von seiner «Jugendsünde»,<br />

und dieser hatte nichts Eiligeres zu tun, als in aller<br />

Weihnachten, das Fest der Liebe, erblüht nur<br />

zu seinem grossen Glänze im Schosse der Familie,<br />

während der Einsame mit diesem Feste nichts<br />

Rechtes anzufangen weiss. Sonderlinge verfallen<br />

auf merkwürdige Formen, das Christtest zu begehen<br />

und einige Beispiele dieser Art sollen hierbei<br />

folgen:<br />

Seit vielen Jahren trifft an jedem Weihnachtsabend<br />

zu später Stunde ein älterer Herr in einem<br />

Hotel zu Brighton ein, nimmt nur Brot und Wasser<br />

zu sich und bleibt in seinem Zimmer bis zum Ende<br />

des zweiten Feiertages eingeschlossen; er hat<br />

streng verboten, ihn zu stören, und auf eine Frage<br />

des Hotelbesitzers gab er nur die rätselvolle Antwort:<br />

«Ich bin einer mehr von den vielen.»<br />

In einer anderen Gegend Englands geht alljährlich<br />

am Weihnachtsabend und am ersten Feiertag<br />

abends ein alter Mann mit einer Laterne durch<br />

verschiedene Dörfer, klopft an jedem Haus an die<br />

Tür und fragt: «Wie ist das Weihnachten?» Wenn<br />

er erfreuliche Auskunft erhält, dann verbeugt er<br />

sich tief und lässt einige Silberstücke, an der Türschwelle<br />

liegen. Wird ihm keine gute Auskunft zuteil,<br />

dann schüttelt er sorgenvoll den Kopf und<br />

geht weiter.<br />

In einem Dorf von Dorsetshire befindet sich<br />

die Ruine einer alten Kirche, um die ein verfallener<br />

Friedhof herumliegt. Seit vielen Jahren erscheint<br />

hier eine tief verschleierte Frau in Trauerkleidung<br />

am Weihnachtsabend und verbringt die<br />

Zeit Vom Dunkelwerden bis zur Mitternacht auf<br />

'denr Kirchhof, unablässig zwischen den Gräbern<br />

hin- und hergehend; Am nächsten Morgen sieht<br />

man dann auf jedem Grabe einen kleinen Mistelzweig<br />

oder einen Stechpalmenzweig.<br />

An einem andern Orte haben sieben Männer,<br />

die sich zu einem frommen Bund zusammengeschlossen<br />

haben, die Gewohnheit, die Christnacht<br />

in einem Stall zu verbringen; sie schliessen sich<br />

hier ein und singen Weihnachtslieder. Wahrscheinlich<br />

wollen sie die heilige Stunde in Gemeinschaft<br />

mit den Ochsen verbringen, die ja schon<br />

im Stall von Bethlehem bei der Geburt des Heilandes<br />

zugegen waren.<br />

Heimlichkeit einen Kurier nach Lyon zu senden,<br />

um das Manuskript herbeizuschaffen. Nach langem<br />

Suchen wurde es wirklich in einem alten Archiv<br />

aufgestöbert. Als Talleyrand sich mit dem Kaiser<br />

allein im Zimmer befand, zog er es plötzlich aus der<br />

Tasche, reichte es Napoleon und fragte: «Sire,<br />

kennen Sie diese Handschrift?» Der Kaiser nahm das<br />

Manuskript, erkannte es sofort, blätterte darin und<br />

- warf es mit einem raschen Schwung in den brennenden<br />

Kamin; so erschrak er über den Kontrast<br />

zwischen seinen damaligen und jetzigen Auffassungen.<br />

Talleyrand aber ging untröstlich davon,<br />

verzweifelt, dass er nicht rechtzeitig daran gedacht<br />

hatte, sich von dem Manuskript eine Abschrift zu<br />

machen.<br />

Die bekannten, von Napoleon überkommenen<br />

Schriften bilden allein eine kleine Bibliothek. Die<br />

bekanntesten unter ihnen sind: «Memoires pour<br />

servir ä l'histoire de France en 1815», «Campagnes<br />

d'Egypte et de Syrie 1798/99», «Memoires pour<br />

servir a l'histoire de France sous Napoleon, ecrites<br />

ä St-Helene», «Commentaires de Napoleon I er ».<br />

Ein grosser Teil seiner übrigen Werke ist femer in<br />

4 Bänden «Oeuvres litteraires de Napoleon I er » und<br />

in 2 Bänden «Napoleon inconnu» zusammengefasst<br />

Sonderbare Weihnachtsfeiern<br />

Ein reicher Londoner Junggeselle, der in einem<br />

luxuriösen Haus wohnt, verschwindet jeden Weihnachtsabend<br />

und kehrt erst am zweiten Feiertag<br />

wieder heim. Man hat herausgebracht, dass er<br />

diese Zeit als Vagabund auf der Landstrasse verbringt,<br />

und als man ihn fragte, warum er das täte,<br />

erwiderte er:<br />

«Das bringt mir die andere Seite des Lebens<br />

ins Gedächtnis.»<br />

Seit etwa zwanzig Jahren verbringt e!n Herr<br />

die Christnacht in den Gewölben unter einer<br />

Dorfkirche und legt .einen Kranz auf den Sarg<br />

eines dort begrabenen Verwandten. Der Tote<br />

hatte ihm einen grossen Besitz hinterlassen, unter<br />

der Bedingung, dass er diese Zeremonie in jeder<br />

Weihnachtsnacht ausführe. Obwohl ihm bereits<br />

verschiedentlich vom Gericht mitgeteilt worden<br />

ist, dass er sich an diese Klausel nicht zu halten<br />

brauchte, erfüllt er sie doch pietätvoll jedes Jahr.<br />

Das Rezept für die Feiertage: Gänseleberpastete.<br />

Selbstgemachte Gänseleberpastete ist leichter<br />

und bekömmlicher als Strassburger. Hier ihr Rezept:<br />

Man braucht zwei Gänselebern, y 2 Pfund<br />

Gänseliesen, Zitronensaft (von einer Zitrone). % Teelöffel<br />

geriebenen Meerrettich, einen geviertelten<br />

Apfel, etwas Pfeffer, drei kleine Zwiebeln und eine<br />

Zehe Knoblauch. Die Liesen werden auf langsamem<br />

Feuer ausgelassen; die Grieben werden herausgenommen.<br />

Die Leber wird nun mit Zitronensaft<br />

beträufelt und, halbiert, in das Fett gelegt; dannach<br />

kommen auch der Aepfel, die Gewürze und der<br />

restliche Zitronensaft hinein. Der Topf muss so<br />

klein sein, dass das Fett die Leber bedeckt. Auf<br />

einer doppelten Asbestplatte muss nun die Leber<br />

solange sehr langsam ziehen, bis sie gar ist; genussfähig<br />

ist sie erst nach drei Tagen; serviert<br />

wird sie eisgekühlt.<br />

WFI.TßKKTIII IBS \<br />

Das Kaiserreich Indien hat einen Flächeninhalt<br />

von 5 Millionen Quadratkilometer, auf denen 350<br />

Millionen Menschen leben. Wie winzig ist dagegen<br />

die Armee, die England zur Bewachung dieses<br />

ungeheuren Reiches benötigt! Welche Staatskunst,<br />

welche ungeheure Erfahrung gehören dazu, diesen<br />

ausgedehnten Besitz in Kriegs- und Friedenszeiten<br />

zu erhalten! Die Engländer sind in dieser Hinsicht<br />

Eng] and erobert<br />

INDIEN<br />

in die Fußstapfen. der alten Römer getreten, die<br />

es ebenfalls verstanden haben, mit schwachen militärischen<br />

Kräften ihrem Weltreich lange Zeit<br />

hindurch Ruhe und Frieden zu bewahren. In der<br />

Zeit der grössten Ausdehnung genügten 350 000<br />

Mann römischer Bürger und Hilfstruppen, um das<br />

grosse Reich zu schützen. Gallien hatte nur eine<br />

Garnison von 1200 Mann. In den fünfhundert<br />

Kompliziert.<br />

«Sie ist viel älter, als es<br />

scheint!»<br />

«Ja, und was noch<br />

schlimmer ist: Sie sieht so<br />

aus, als ob sie viel älter<br />

ist, als es scheint!»<br />

Städten Asiens war nicht ein einziger Soldat zu<br />

sehen. In ganz Aegypten standen nur zwei Legionen,<br />

später sogar nur eine einzige. Die römische<br />

Seemacht beschränkte sich auf einige Flottenstationen<br />

in Ravenna und Misenum, im Pontus Euxinus,<br />

in der Nordsee, auf der Donau und dem<br />

Euphrat.<br />

Wie alle koloniale Eroberungen, so ist auch<br />

der Erwerb Indiens nicht ohne Gewalttaten vor<br />

sich gegangen. Im Laufe der drei Jahrhunderte,<br />

in denen England das indische Reich kolonisierte,<br />

hat es auch nicht an blutigen Aufständen gefehlt.<br />

Aber man hat doch den Eindruck, dass Indien unter<br />

der englischen Verwaltung viel gewonnen hat.<br />

Es besteht gar kein Zweifel, dass das Land bei den<br />

vielen Gegensätzen, die seine Bewohner voneinander<br />

trennen, in ununterbrochene blutige Bürgerkriege<br />

verwickelt sein würde, ganz abgesehen von<br />

Einwirkungen seiner Nachbarn. Allein der grosse<br />

Reichtum Indiens würde stets eine grosse Lockung<br />

für raubgierige Völker sein. Erst wenn die inneren<br />

Gegensätze überbrückt sind, wird Indien in<br />

der Lage sein, sich vollständig selbst zu regieren.<br />

Diese grossen Gegensätze erklären sich aus der<br />

Geschichte des Landes. Im dritten Jahrtausend v.<br />

Chr. wandert ein Zweig der grossen Völkerfamilie<br />

der Indogermanen oder Arya von Nordwesten in<br />

das Gebiet des Indus ein, das vorher von wilden<br />

Volksstämmen schwarzer Farbe bewohnt war. Von<br />

dem Strom nehmen sie den Namen Inder (Hindu)<br />

an. Sie sind ein kriegerisches Volk, dehnen sich<br />

aus und erkämpfen in jahrhundertelangen Kriegszügen<br />

das ganze Gebiet des Gangesstromes. Es<br />

ist ihre Heldenzeit, in der ihre grossen Nationalepen<br />

entstehen (14, Jahrhundert v. Chr.). Damit ist<br />

aber ihre Kraft gebrochen. Der kriegerische Geist<br />

des Volkes macht einer friedlichen Gesinnung<br />

Platz, einer passiven Weltauffassung, in der der<br />

Verzicht auf die Dinge des Diesseits dominierend<br />

wird. Der Einfluss kriegerischer Fürsten geht ganz<br />

auf die brahmanische Priesterschaft über. Im 6.<br />

Jahrhundert v. Chr. verbreitet sich in Indien der<br />

Buddhismus. Er wird zwar wieder vertrieben, aber<br />

er behält seinen Einfluss auf die Religion der Bevölkerung,<br />

ohne jedoch den passiven Charakter<br />

des Volkes zu ändern.<br />

Im Jahre 705 dringen die Araber von Iran aus<br />

in das Land Sindh, an der Nordwestküste Indiens,<br />

südlich von Afghanistan, ein, und ihre Eroberungen<br />

dehnen sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte<br />

auf den ganzen Norden aus. Das Pandschabgebiet<br />

wird gegen Ende des 12. Jahrhunderts erobert, und<br />

in allen unterworfenen Gebieten richtet sich der<br />

Islam als herrschende Religion ein.<br />

In der Mitte des 16. Jahrhunderts wird in Indien<br />

das Reich des Grossmoguls (d. h. grossen Mongolen)<br />

begründet. Es schliesst sich direkt an die<br />

Schöpfungen Timurs und Dschingis Khans an. Damit<br />

gewinnt der sunnitische Islam eine gewaltige<br />

Ausdehnung. Unter dem Grossen Akbar, dem<br />

Schöpfer so vieler herrlicher Paläste und Moscheen,<br />

wird das Reich wesentlich erweitert. Akbar ist ein<br />

geschickter Organisator und ein toleranter Fürst.<br />

Er gewährt den unterworfenen Hindus die gleichen<br />

Rechte wie den mohammedanischen Siegern und<br />

duldet in seinem Reiche auch das Christentum.<br />

Seine Regierung ist die Glanzzeit des grossmogulischen<br />

Reiches. Bis in das Jahr 1857 regieren seine<br />

Nachkommen, in ihrer Macht allerdings nach und<br />

nach durch die Engländer beschränkt.<br />

Die mohammedanische Fremdherrschaft bleibt<br />

zunächst auf das nördliche Indien beschränkt. Im<br />

Süden erhalten sich die nationalindischen Fürsten.<br />

Unter Aurungseb, der bis in den Anfang des 18.<br />

Jahrhunderts regiert, erwacht der religiöse Fanatismus<br />

der Mohammedaner aufs neue. Die Hindus<br />

werden unterdrückt, ihre Tempel von den Anhängern<br />

des Islams zerstört.<br />

So stellt sich in grossen Zügen die Geschichte<br />

Indiens dar. Die Gegensätze zwischen Hindus und<br />

Mohammedanern bestehen heute unvermindert<br />

fort, obwohl letztere nur wenig mehr als ein Viertel<br />

der Hindubevölkerung ausmachen. Wenn man<br />

bedenkt, wie gross bereits die Verschiedenheit der<br />

Denkweise in Europa ist, so kann man sich leicht<br />

eine Vorstellung machen, wie schroff die Gegensätze<br />

in diesem Riesenreich sein müssen, das ein<br />

Konglomerat so vieler Rassen enthält und in dem<br />

die Einrichtung der Kasten ein weiteres Trennungsmoment<br />

bildet. Man vergegenwärtige sich<br />

dabei, dass gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts<br />

nicht mehr als 100 000 Briten in Indien lebten.<br />

Die ersten Eroberungen der Europäer in Indien<br />

fallen in den Beginn des 17. Jahrhunderts. 1498<br />

hat der Portugiese Vasco da Gama den Seeweg<br />

nach Indien entdeckt, den Columbus vergeblich<br />

suchte. Er landet im Mai desselben Jahres in Ca-<br />

fln die Wehrmännerl<br />

Beim Wachestehen, beim Maisch<br />

durch Sturm und Regen sind Sie<br />

giosser Erkäliungsgeiahi ausgesetzt<br />

Beugen Sie rechtzeitig vor durch die<br />

bazillenlötenden<br />

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PasillUxt

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