28.02.2018 Aufrufe

E_1940_Zeitung_Nr.033

E_1940_Zeitung_Nr.033

E_1940_Zeitung_Nr.033

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dia Versicherungen den neuen Verhältnissen nicht<br />

angepasst sind, stellen sich die fixen Kosten des<br />

Motorfahrzeugbetriebes nur unwesentlich niedriger<br />

als TOT dem Krieg. Sie sind daher, auf den gefahrenen<br />

Kilometer berechnet, entsprechend den verminderten<br />

Fahrleistungen gestiegen.<br />

b) Erschwerend kommt dazu, dass auch die<br />

variablen Kosten, das heisst die Ausgaben<br />

für den Kraftstoff, das Sohmiermaterial, die Reifen<br />

usw., fortgesetzt erhöht wurden. Das gilt insbesondere<br />

für die wichtigsten Betriebsstoffe, das Benzin<br />

und das Dieselöl. Der Benzinpreis stieg beispielsweise<br />

von 42 Rappen pro Liter vor dem Krieg auf<br />

64 Rappen am 8. Juli <strong>1940</strong>.<br />

Wie sich diese Steigerung der fixen und<br />

Variablen Kosten für den BetrieJb auswirkt, zeigen<br />

folgende Aufstellungen:<br />

Beispiel 1:<br />

Personenwagen «Dodge», 16,8 PS, Anschaffungspreis<br />

Fr. 9800.—; jährliche Fahrleistung vor dem<br />

Krieg 15000 km, mögliche Fahrleistung bei gegenwärtiger<br />

Rationierung, Kategorie D, 1848 km:<br />

Fixe Kasten Variable Kosten Total<br />

pro km pro km pro km<br />

vor dem Krieg 19,0 Rp. 9,8 Rp. 28,8 Rp.<br />

im Monat Aug. <strong>1940</strong> 154,2 Rp. 21,7 Rp. 175,9 Rp.<br />

Beispiel 2:<br />

Personenwagen «Opel Kadett», 5,47 PS, Anschaffungspreis<br />

Fr. 4250.—; jährliche Fahrleistung vor<br />

dem Krieg 15 000 km, mögliche Fahrleistung<br />

bei gegenwärtiger Rationierung, Kategorie D,<br />

1500 km:<br />

Fixe Kosten Variable Kosten Total<br />

pro km pro km pro km<br />

vor dem Krieg 9,5 Rp 7,8 Rp. 17,3 Rp.<br />

im Monat Aug. <strong>1940</strong> 95,8 Rp 9,6 Rp. 105,4 Rp.<br />

Wir haben bei diesem Kostenvergleich den<br />

extremen Fall der Kategorie D gewählt. Bei den<br />

andern Kategorien sind die Verhältnisse etwas<br />

günstiger. Immerhin unterstehen mindestens 10 000<br />

Personenwagen der Kategorie D. Dass es unter<br />

solchen Umständen für viele Fahrzeugbesitzer viel<br />

verlangt ist, ihre Wagen aus wirtschaftlichen und<br />

militärischen Erwägungen im Verkehr zu behalten,<br />

bedarf keiner Begründung.<br />

S. Bei der Betrachtung der schwierigen Lage des<br />

Motorfahrzeugyerkehrs und der mit ihm zusammenhängenden<br />

Wirtschaftszweige dürfen die<br />

Opfer nicht vergessen werden, die von dieser Seite<br />

bisher schon gebracht werden mussten.<br />

Während vieler Monate standen 50 bis 70 Prozent<br />

der Lastwagen im Dienst der Armee. Viele Fahrzeughalter<br />

mussten ihre sämtlichen Wagen stellen,<br />

•wodurch ihnen die Grundlage ihrer Existenz entzogen<br />

wurde. Bei manchen sind die letzten Reserven<br />

erschöpft. Um so härter trifft sie jetzt, bei der Entlassung<br />

ihrer Wagen, die Rationierung und Verteuerung<br />

des Kraftstoffs. Aber auch die berufs-<br />

Treibstoffrationen für Lastwagen nochmals um<br />

ca. 15% gekürzt.<br />

Durch Verfügung Nr. 11 betreffend die<br />

Landesversorgung mit flüssigen Kraft- und<br />

Brennstoffen hat das Eidg. Volkswirtschaftsdepartement<br />

die Treibstoffrationen für Lastwagen<br />

und Industrietraktoren für die nächste<br />

Periode, umfassend die Zeit vom 16. August<br />

bis 15. September <strong>1940</strong> wie folgt festgesetzt<br />

(die in Klammern beigefügten Zahlen bedeuten<br />

die Zuteilung während der Periode vom<br />

16. Juli bis 15. August) :<br />

a. Motorlastwagen (eine Tonne und mehr<br />

Nutzlast):<br />

Lastwagen bis 15,99 PS:<br />

1 Rationierungsschein von 120 (140) Liter<br />

Benzin oder 100 (120) Liter Dieselöl (Kürzung<br />

14,3 resp. 16,6%).<br />

Lastwagen von 16 PS bis 20,99 PS:<br />

1 Rationierungsschein von 160 (190) Liter<br />

Benzin oder 135 (160) Liter Dieselöl (Kürzung<br />

15,9 resp. 15,6%).<br />

lastwagen von 21 PS bis 30,99 PS:<br />

1 Rationierungsschein von 220 (260) Liter<br />

Benzin oder 190 (230) Liter Dieselöl (Kürzung<br />

15,4 resp. 17,4%).<br />

Lastwagen von 31 PS und mehr:<br />

1 Rationierungsschein von 300 (350) Liter<br />

Benzin oder 250 (300) Liter Dieselöl (Kürzung<br />

14,3 resp. 16,6%).<br />

Für Holzgas- und Holzkohlenlastwagen mit Zusatzvergasern<br />

wird pro Fahrzeug 1 Rationierungsschein<br />

von 35 (40) Liter Benzin abgegeben<br />

(Kürzung 12,5%).<br />

b. Industrietraktoren für den Strassenverkehr:<br />

1 Rationierungsschein für 120 (140) Liter<br />

Benzin oder 100 (120) Liter Dieselöl (Kürzung<br />

14,3 resp. 16,6%).<br />

massigen Wagenführer kommen in eine schlimme<br />

Lage. Bekanntlich besteht bei der Armee Mangel<br />

an ausgebildeten Fahrern; aus diesem Grunde<br />

musste ein grosser Teil der Wagenführer länger im<br />

Dienst bleiben als die Angehörigen anderer Truppenteile.<br />

Heute, da Wagen und Fahrer entlassen<br />

werden, finden sie infolge mangelnden und zu<br />

teuren Brennstoffs keine Arbeit mehr.<br />

Der Vorstand von Via Vita, der 18 am Strassenverkehr<br />

interessierte Verbände angehören, hat auf<br />

Grund der angeführten Tatsachen beschlossen, den<br />

Bundesrat auf die bestehende Notlage aufmerksam<br />

zu machen und ihn um eine rasche und wirksame<br />

Hilfe zu ersuchen. Als<br />

kommen in Frage:<br />

ZCUfsfuütei<br />

a) Abbau der Kraftstoff preise.<br />

Sd>we<br />

Wieviel Treibstoff darf für Auslandsreisen<br />

mitgenommen werden ?<br />

Die Handelsabteilung des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements<br />

teilt mit:<br />

Die Mitnahme von Benzin oder andern flüssigen<br />

Treibstoffen ins Ausland zur Durchführung regelmässiger<br />

Personen- oder Sachtransporte ist verboten.<br />

Beim Grenzübertritt darf jedoch wie bisher eine<br />

Menge von 10 Litern Benzin im Einzelfall ins Ausland<br />

mitgeführt werden. Für die Mitnahme dieser<br />

Menge bedarf es keiner besondern Bewilligung. Die<br />

Kontrolle wird durch die in Frage kommenden<br />

Grenzzollämter durchgeführt.<br />

Für Reisen schweizerischer Automobilisten sowie<br />

für Reisen, welche von Transportunternehmungen<br />

irgendwelcher Art durchgeführt werden sollen, kann<br />

ausnahmsweise im Einzelfall für Personenfahrzeuge<br />

die Mitnahme von maximal 30 Litern Treibstoff bewilligt<br />

werden, sofern ein Gesuch, das der Sektion<br />

für Ein- und Ausfuhr des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements,<br />

Bern, Eigerplatz 1, schriftlich einzureichen<br />

ist, als begründet erscheint.<br />

\u(o und<br />

»«im»»<br />

Fisltus<br />

Steuererhebung nach Massgabe der Benzinzuteilung-<br />

auch In Basel-Stadt verlangt.<br />

Nicht nur in den Automobilverbänden, sondern<br />

auch bei den Organisationen des Autogewerbes<br />

steht heute das Problem der Anpassung der Verkehrssteuern<br />

an die Treibstoffrationierung im Vordergrund.<br />

So nahm denn auch eine Versammlung,<br />

welche die Sektion beider Basel des schweizeri-<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 13. AUGUST <strong>1940</strong>. — N° 33<br />

Wir haben in unseren Zusammenstellungen gezeigt,<br />

dass die Höhe der variablen Betriebskosten<br />

eine wenn auch nicht ausschlaggebende, so doch<br />

wichtige Rolle spielt. Sie verstärkt unbedingt die<br />

Tendenz zur Stillegung der Fahrzeuge. Eine Senkung<br />

der Betriebskosten drängt sich daher auf. Die<br />

Verbände stehen mit den Versicherungsgesellschaften<br />

in Unterhandlungen, um eine Anpassung der<br />

Versicherungsprämien zu erreichen. Wichtiger aber<br />

ist die Herabsetzung der Kraftstoffpreise und diese<br />

ist nur möglich, wenn der Benzinzoll den gegenwärtigen<br />

ausserordentlichen Verhältnissen angepasst<br />

wird.<br />

Wir schlagen daher vor, den Einfuhrzoll auf<br />

Benzin für die Dauer der Kraftstoffrationierung<br />

auf den in den Jahren 1921 bis 1923 gültigen Ansatz<br />

festzusetzen.<br />

Wir verstehen, dass einer Herabsetzung des<br />

Benzinzolls von Seiten des Bundes grundsätzlich<br />

und materiell grosse Bedenken entgegenstehen. Wir<br />

möchten aber darauf hinweisen, dass der gewünschte<br />

Zollabhau zur Rettung eines bedeutenden<br />

Wirtschaftszweiges aus einer aussergewöhnlichen<br />

Lage vorgenommen werden soll. Fiskalische Erwägungen<br />

dürfen daher keine ausschlaggebende Rolle<br />

spielen. Es ist zweckmässiger, möglichst viele Fahrzeuge<br />

im Verkehr zu halten, als deren Stillegung<br />

durch die zu hohen Kraftstoffkosten zu erzwingen.<br />

Wir glauben annehmen zu dürfen, dass die mit dem<br />

gewünschten Zollabbau vermittelte Hilfe geringere<br />

Bundesmittel erfordert, als hei der Beibehaltung des<br />

jetzigen Zollansatzes zur Unterstützung der Motorfahrzeugwirtschaft<br />

unbedingt notwendig werden. Es<br />

gilt nicht nur diesen Wirtschaftszweig aus wirtschaftlichen<br />

und militärischen Gründen zu erhalten,<br />

sondern auch einer gefährlichen Arbeitslosigkeit zu<br />

wehren.<br />

b) Herabsetzung der kant. Motorfahrzeugsteuern.<br />

Wir erlauben uns, bezüglich der kantonalen Motorfahrzeugsteuern<br />

nochmals auf unsere Eingabe<br />

vom 25. November 1939 zurückzukommen. Die bisherigen<br />

Massnahmen der kantonalen Regierungen<br />

reichen nicht aus, um dem Motorfahrzeugverkehr<br />

die nötige Hilfe zu bringen. Wir ersuchen daher<br />

den Bundesrat, im Sinne unserer damaligen Anregungen<br />

bei jenen Kantonen vorstellig zu werden,<br />

die bisher gegenüber den Motorfahrzeughaltern kein<br />

oder kein genügendes Entgegenkommen gezeigt<br />

haben. Dabei wäre auch erneut die Anregung auf<br />

Steuererhebung entsprechend den Rationierungsperioden<br />

zu machen.<br />

c) Ersatzkraftstoffe und Streckmittel.<br />

Via Vita ist der Auffassung, dass, wie in anderen<br />

Ländern, auch in der Schweiz sofort alle Anstrengungen<br />

gemacht werden müssen, um durch<br />

Einsatz von Ersatzkraftstoffen und Streckmitteln<br />

einen wenn auch eingeschränkten Motorfahrzeugverkehr<br />

sicherzustellen. Es wird Sache der Kriegswirtschaftsämter<br />

und der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule sein, die technischen Untersuchungen<br />

durchzuführen und dem Bundesrat Antrag<br />

zu stellen. Von bundeswegen ist aber eine<br />

starke Förderung dieser Bemühungen und offenbar<br />

auch eine finanzielle Beihilfe bei der Umstellung<br />

der Fahrzeuge erforderlich.<br />

Die Dringlichkeit unserer Postulate ist gegeben<br />

durch die Notwendigkeit, den Weiterbestand eines<br />

gefährdeten Wirtschaftszweiges, der 50 000 Angestellten<br />

und Arbeitern Beschäftigung gab, zu sichern.<br />

schen Autogeweribeverbandes dieser Tage abhielt,<br />

einstimmig den Standpunkt ein, dass auch für Basel<br />

die Zeit gekommen sei, um dem Beispiel anderer<br />

Kantone zu folgen, welche bei der Festsetzung<br />

der Verkehrssteuern von der Treibstoffzuteilung<br />

ausgehen. Tatsächlich wurde beschlossen, bei den<br />

Behörden vorstellig zu werden, um sie zur Vornahme<br />

einer Neuordnung des Besteuerungsmodus in<br />

diesem Sinne zu veranlassen. Uehereinstimmend<br />

kam in der Versammlung die Auffassung zum Ausdruck,<br />

dass bei gleichbleibenden Rationierungsmengen<br />

die Steueransätze für den Automobilisten untragbar<br />

seien und zu massenhaften Stillegungen<br />

führen müssen. Die Versammlung hofft deshalb, die<br />

Behörden werden sich der Einsicht nicht verschliessen,<br />

dass die Aufbockung eines grossen Teils der<br />

noch im Verkehr stehenden Fahrzeuge die prekäre<br />

Lage des Autogewerbes noch weiter verschlimmern<br />

und zu Personalentlassungen, ja zur Schliessung<br />

ganzer Betriebe führen musste, was für den Staat<br />

eine Schmälerung seiner Steuereinnahmen zur<br />

Folge hätte. Sowohl die Notwendigkeit der Arbeitsbeschaffung<br />

und der Widereinstellung der zurückgekehrten<br />

Wehrmänner als auch die Erfordernisse<br />

der Landesverteidigung, die auf einen fahrbereiten<br />

Motorfahrzeugpark angewiesen ist, bestärkten die<br />

Versammlung in der Erwartung, dass die Behörden<br />

jedes Mittel, namentlich aber eine kräftige Herabsetzung<br />

der Steuern versuchen werden, um der<br />

drohenden Ausserbetriebsetzung zahlreicher Automobile<br />

und damit einer weiteren Erschwerung der<br />

Existenzbedingungen des Autogewerbes entgegenzutreten.<br />

Sf*£<br />

*>ni»a<br />

Vom Rapperswiler Seedamm.<br />

Der Strassenzug über die Hurdener Landzunge<br />

mit dem Rapperswiler Seedamm bildet heute ein<br />

wichtiges Teilstück des schweizerischen Hauptstrassennetzes.<br />

Als einzige Landverbindung der beiden<br />

Seeufer des Zürichsees in rund dreissig Kilometer<br />

Entfernung von Zürich ist diese Strasse ein<br />

wichtiges Bindeglied der beliebten Seerundfahrt;<br />

auch im Fernverkehr nimmt der Seedamm eine bedeutende<br />

Stellung ein, und zwar sowohl in bezug<br />

auf den Strassen- wie Bahnverkehr. Die Bedeutung<br />

dieser Verbindung wurde schon vor Jahrhunderten<br />

erkannt. So soll Erzherzos Rudolf von Habsburg<br />

bereits im Jahre 1358 die erste Seebrücke Hurden-<br />

Rapperswil erstellt haiben, wobei es sich allerdings<br />

nur um eine primitive Holzbrücke handelte, die vom<br />

Fischerdörfchen Hürden in der Richtung auf das<br />

heutige Stationsgebäude in Rapperswil verlief. Eine<br />

Feuersbrunst soll im Jahre 1798 das Bauwerk zerstört<br />

haben, doch wurde im Jahre 1818 wieder eine<br />

in Holz konstruierte Brücke erstellt. Rapperswil ergriff<br />

später die Initiative zu einer grosszügigen<br />

Lösung der Verkehrswege über die See-Enge und die<br />

Hurdener Landzunge, aber der 1878 erbaute Seedamm<br />

vermochte nach dem Weltkrieg den Bedürfnissen<br />

nicht mehr zu genügen.<br />

Die Ausarbeitung eines Projektes, das allen Verkehrsinteressen<br />

zu entsprechen hatte, war schwer<br />

und langwierig, wovon die vielen Projektvarianten<br />

beredtes Zeugnis ablegen. Stiess schon die technische<br />

Bearbeitung des Projektes auf Schwierigkeiten,<br />

so trat dies bei der Finanzierung erst recht zutage.<br />

Wenn nicht der Bund aus Gründen der Arbeitsbeschaffung<br />

Subventionen in grösserem Masse zugesichert<br />

und anderseits die Kantone St. Gallen,<br />

Die A.R. bei Nationalrat Grimm<br />

(Schluss von Seite 1.)<br />

«Auch den Personenwagenbesitzern?»<br />

«Nein, in erster Linie den Camions.»<br />

«Wird nicht auch für den Personenverkehr die<br />

Frage des Betriebs mit Ersatztreibstoffen studiert?»<br />

«Wir haben auch diese Angelegenheit an die<br />

Hand genommen. Was uns vorschwebt, ist eine<br />

Lösung, wobei die Lastfahrzeuge auf Holz- oder<br />

Holzkohlengas umgestellt würden, währenddem wir,<br />

was die Personenwagen anbetrifft, eher an Karbid<br />

denken.»<br />

«Bedingen die bisher unbefriedigenden Ergebnisse<br />

der Ausrichtung von Bundesbeiträgen an den<br />

Umbau von Lastwagen auf feste Treibstoffe nicht<br />

eine Aenderuns der Subventionsmethode?»<br />

«Selbstverständlich kommt man ohne staatliche<br />

Beihilfe nicht aus, aber sie muss in anderem Rahmen<br />

und in gröserem Ausmass als bisher erfolgen.<br />

Daneben sind, um einen weitern Anreiz zum Uebergang<br />

auf Holzgasbetrieb zu schaffen, noch gewisse<br />

weitere Vergünstigungen für den Holzgas-Lastwagen<br />

vorgesehen. Er bliebe z. B. für den Fall, dass wir<br />

uns dazu gezwungen sähen, den Fernverkehr zu<br />

drosseln, von Beschränkungen nach dieser Richtung<br />

hin ausgenommen. Im übrigen haben wir die<br />

Absicht, alle auf den Markt gelangenden Konstruktionen<br />

für die Verwendung von Ersatztreibstoffen<br />

durch die Eidg. Materialprüfungsanstalt begutachten<br />

zu lassen. Was sie davon als zweckmässig befindet,<br />

soll einen Stempel oder sonst ein Kennzeichen<br />

erhalten und würde von der Sektion für<br />

Kraft und Wärme genehmigt und empfohlen. Aber<br />

auch nur das. Bei anderen Einrichtungen dagegen,<br />

bei denen diese Voraussetzung nicht zutrifft, mussten<br />

wir uns Ablehnung vorbehalten. Im übrigen<br />

arbeiten wir mit Hochdruck daran, alle jene Fragen<br />

einer beschleunigten Lösung entgegenzuführen,<br />

welche mit der Gross-Serienfabrikation des neuen<br />

Gasgenerators zusammenhängen, wovon ich Ihnen gesprochen<br />

habe. Dabei müssen wir jedoch heute schon<br />

die kommende Friedenszeit ins Auge fassen und dia<br />

Sache derart vervollkommnen, dass deren Weiterbestand<br />

auch dannzumal als gesichert betrachtet<br />

werden darf. Es kann sich somit bei allem, was<br />

wir bis jetzt unternehmen, nicht etwa bloss um<br />

eine für die augenblickliche Situation gedachte Notlösung<br />

handeln.»<br />

«Und wo steht man heute in der Frage der<br />

Holzbeschaffung? Ist sie soweit abgeklärt, dass binnen<br />

nützlicher Frist an deren Realisierung geschritten<br />

-werden kann?»<br />

«Auch da sind wir nicht untätig gewesen nnd<br />

wir hoffen, in kurzem eine ausreichende Lösung<br />

finden zu können. Nebenbei bemerkt, befasst man<br />

sich auch mit der Prüfung einer Holzkohlenart,<br />

Carbusol genannt, auf deren Eignunsr als Ersatzbrennstoff.<br />

Versuche sind damit gegenwärtig im<br />

Gang und es erscheint nicht als ausgeschlossen, dass<br />

diese Betriebsart von Bundes wegen gefördert wird,<br />

obwohl das nicht ganz einfach sein dürfte.»<br />

«Haben Sie noch andere Eisen im Feuer, d. h.<br />

erstrecken sich die Studien und Vorarbeiten der<br />

Sektion für Kraft und Wärme noch auf andere<br />

Seiten des Ersatztreibstoffproblems?»<br />

«Verschiedenes befindet sich im Tun. Um der<br />

Benzinknappheit im Rahmen des Möglichen und<br />

mit tunlichster Beschleunigung entgegenzutreten.<br />

Sobald die Sache spruchreif ist, werden die entsprechenden<br />

Massnahmen erfolgen. Mit näheren<br />

Einzelheiten können wir jedoch zurzeit noch nicht<br />

herausrücken.»<br />

Schwyz und Zürich die Elektrifikation der Südostbahn<br />

nicht ermöglicht hätten, wäre es kaum möglich<br />

gewesen, das Projekt, das dem Umbau der<br />

Hauptstrasse vom Bahnhofplätz Rapperswil bis zur<br />

Einmündung in die Kantonsstrasse Pfäffikon-<br />

Lachen beim Gwatt, der Umbau des Trasses der<br />

Südostbahn vom Bahnhof Rapperswil bis zur Einfahrt<br />

in die Station Pfäffikon und endlich die Anlage<br />

eines Schiffahrtskanales von 540 m Länge<br />

durch die Hurdener Landzunge vorsieht, so rasch<br />

der Verwirklichung entgegenzuführen. Der Bau ist<br />

auf 3,4 Millionen Franken veranschlagt. Durch die<br />

Mobilisation hat sich der Arbeitsfortschritt verzögert,<br />

so dass die Vollendung auf Ende 1941 in Frage gestellt<br />

ist.<br />

Kp.<br />

Und wieder die Napfstrasse.<br />

Auch die Initianten der Napfstrasse regen sich<br />

wieder, wie die Versammlung von Behördevertretern<br />

und weiteren Interessenten aus den Gemeinden<br />

Langnau und Trubschachen beweist, die sich mit<br />

dem Projekt einer Bergstrasse von Trüb über<br />

den Napf nach Willisau befasste. Zur Ausarbeitung<br />

eines definitiven Projektes wurde dabei<br />

eine Studien-Kommission eingesetzt, der 1 es<br />

auch obliegt, die Frage der Erstellung einer Habkernstrasse<br />

von Kemmeriboden über Habkern nach<br />

Interlaken zu prüfen.<br />

Weg geworfen hatte. Als es sich erwiesen,<br />

dass ihre willige Hilfsbereitschaft nichts zur<br />

Klärung beigetragen, hatte er sie fallen lassen<br />

— hatte es vielleicht nicht einmal erfahren,<br />

dass sie nicht mehr zum Personal der<br />

Maschinenfabrik .Vulkan' gehörte !... Und<br />

wenn er es erfahren hatte, so ahnte er nicht,<br />

dass im letzten Grunde er selbst die Veranlassung<br />

zu ihrer fristlosen Entlassung gewesen<br />

war !<br />

Der Mutter hatte sie erklärt, es sei .Abbau',<br />

und man benötige sie nicht mehr.<br />

Ganz entsetzt hatte die Mutter dreingesehen;<br />

so schlecht stünde es also wirklich jetzt<br />

mit den grossen Fabriken, dass sogar dem<br />

.Vulkan' das Telephon abgeschnitten sei ? »<br />

Um endlosem .Plaudern' zu entgehen, war<br />

Gerda wie damals, nach jener bei Ernst Müller<br />

verbrachten schlaflosen Nacht, wieder auf<br />

die Strasse hinunter und hatte sich irgendwo<br />

in die Nische einer kleinen verstaubten<br />

Konditorei gesetzt, wo sie vor einer Tasse<br />

Schokolade eingeschlafen war. Nun kam sie<br />

also wieder vom Arbeitsnachweis nach<br />

Hause. Wieder würde ihr die Mutter stundenlang<br />

mit angstvollen Augen gegenübersitzen<br />

!... Der Gedanke an Hans Römer<br />

brachte Gerdas Herz nicht mehr zum Schlagen.<br />

Auch dieses Kapitel ihres Lebens lag<br />

abgeschlossen hinter ihr. Nichts hatte sie<br />

mehr zum Sich-drauf-freuen. Nichts zum<br />

Darauf-hinleben. Aermer fühlte sie sich, als<br />

ehe sie Becker kannte.<br />

Während sie durch den Hof ihres Hauses<br />

ging, warf sie, wie immer, einen Blick zu<br />

ihrem Fenster hinauf, sich zu vergewissern,<br />

ob sie den grauen Kopf der Mutter sah, die<br />

Stunden um Stunden in ihrem Lehnstuhl am<br />

Fenster sass.<br />

Was war denn das ?<br />

Die Mutter stand im Fensterrahmen ?...<br />

Sie hielt ein Blatt Papier in der Hand ?...<br />

Sie signalisierte mit Fingern und Händen zu<br />

ihrer Tochter in den Hof hinunter, dass eine<br />

Nachricht von Alfred gekommen war?...<br />

Hatte sie recht verstanden: von Alfred?...<br />

Gerda lief so rasch die Treppe hinauf, dass<br />

ihr beinahe der Atem versagte, als sie auf<br />

dem letzten Treppenabsatz der Mutter das<br />

Telegramm aus der Hand riss.<br />

Sie las es. Einmal. Zweimal.<br />

« Mutter ! » Sie schrie es heraus, obwohl<br />

doch die Mutter nur das Gesicht der Tochter<br />

sah und nicht begreifen konnte : « Mutter...<br />

ich bin ja so glücklich! »<br />

Gerda zerrte die Mutter in die Wohnung<br />

herein, brach in einen Strom von Tränen<br />

aus :<br />

«Wenn du wüsstest, wie glücklich ich<br />

bin ! »<br />

Fassungslos starrte Frau Manz auf ihre<br />

Tochter: die nassen Wangen, die strahlenden<br />

Augen ? Dann verstand sie : armes Mädel,<br />

hatte sich verzankt gehabt mit dem<br />

Bräutigam... und nun war alles wieder £ut!<br />

Er hatte telegraphiert — na, Gott sei Dank !<br />

War ihr auch lieber. War immer noch besser,<br />

einen Kassierer zum Mann zu haben, der<br />

überall Stellung finden konnte, als den jungen<br />

Chef einer grossen Fabrik, die so heruntergewirtschaftet<br />

war, dass sogar das Telephon<br />

abgeschnitten werden musste !<br />

Sie strich der Tochter über den Kopf:...<br />

jaja... es gab auch allerlei Aufregungen damals,<br />

bevor sie ihren Georg geheiratet hatte<br />

... hatte auch Krach und Versöhnungen geigeben,<br />

auch wenn sich alles nur leise zwischen<br />

Fingern und Händen abgespielt hatte !<br />

Gerda riss sich von der Mutter los :<br />

«Ich muss wieder fort, Mutter. Ich muss<br />

gleich fort... weiss noch nicht, wann ich<br />

wiederkomme !»<br />

Wieder sprach sie lautlich, ohne begleitende<br />

Gebärden, und liess die Mutter in Unbegreifen<br />

zurück.<br />

Gerda rast die Treppe herunter. Läuft in<br />

die Wirtschaft an der Ecke : c Darf ich mal<br />

telephonieren? » Sucht im Telephonbuch nach<br />

der Römerschen Privatnummer. Reisst den<br />

Hörer aus der Gabel des Apparates, der auf<br />

dem Büfett steht. Und dann — endlich:<br />

« Hier der Diener von Direktor Römer.»<br />

«Ich möchte... ich möchte Herrn Hans<br />

Römer sprechen.»<br />

< Nicht zu Hause. Aber das gnädige Fräulein<br />

ist da. Einen Augenblick, bitte.»<br />

Sie hört das Knacksen des Umschaltens,<br />

Schritte, dann eine matte Stimme :<br />

< Hier Else Römer. Bitte, Sie wünschen ? »<br />

< Hier Gerda Manz.»<br />

« Ja, bitte, wer ? »<br />

«Hier ist... Manz... Gerda Manz, die<br />

frühere Telephonistin vom Vulkan ! »<br />

(Fortsetzung folgt)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!