E_1940_Zeitung_Nr.047
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Allgemeine Mitteilungen.<br />
Die gelbe Liste erscheint nach Bedarf. Aufnahmen<br />
von Occasionsfahrzeugen erfolgen kostenfrei<br />
auf Grund des von der Administration gratis<br />
erhältlichen Anmeldeformulares. Eine Gewähr für<br />
die Richtigkeit der gemachten Angaben wird nicht<br />
übernommen, auch werden Auskünfte über ausgeschriebene<br />
Fahrzeuge von der Administration nicht<br />
erteilt, dagegen werden sämtliche Anfragen an die<br />
Fahrzeugverkäufer kostenlos weitergeleitet. Die<br />
Kontrollnummer ist bei jeder Anfrage deutlich anzugeben<br />
und für jedes Fahrzeug eine besondere<br />
Eingabe zu machen.<br />
Die Besitzer der Fahrzeuge sind gebeten, die<br />
auf Grund dieser Veröffentlichung verkauften Fahrzeuge<br />
zwecks Streichung in der gelben Liste sofort<br />
abzumelden.<br />
Tediniidie Notizen<br />
Halbautomatische Sicherung gegen das<br />
Zurückrollen.<br />
An gewissen amerikanischen Wagen ist<br />
bekanntlich eine automatische Sicherung gegen<br />
das Zurückrollen des Wagens in Steigungen<br />
vorgesehen, welche das Manöver des<br />
Anifahrens am Hang, Schrecken aller Autosäuglinge,<br />
bedeutend erleichtert. Nun bringt<br />
eine amerikanische Zubehörfirma eine halbautomatische<br />
Sicherung in den Handel, die<br />
durch einen Handhebel unter dem Lenkrad<br />
an der Steuersäule eingeschaltet wird. Es<br />
handelt sich wiederum um ein Ventil in der<br />
Bremsleitung zwischen Bremshauptzylinder<br />
und T-Rohrnippel, von wo aus die Rohrleitungen<br />
zur Vorder- und Hinterachse abzweigen.<br />
Betätigt wird es vom Hebel aus durch<br />
einen Kabelzug. Schliesst man es durch Ziehen<br />
am Hebel, so kann die Bremsflüssigkeit<br />
aus den in Br&msstellunig befindlichen Rad-<br />
Schema der halbautomatischen Rückrollslcherung.<br />
1 = Lenksäule. 2 = Betätigungskabel. 3 =<br />
Bremspedal. 4 = Dichtung. 5 ~ Zu den Bremsen.<br />
6 = Ventil. 7 = T-Rohrnippel mit Rohrleitungsanschlüssen<br />
zur Vorder- und Hinterachse.<br />
8 = Bremshauptzylinder. 9 = Spritzwand.<br />
bremsen nicht zum Hauptzylinder zurückkehren,<br />
weshalb die Bremse trotz Zurücklassens<br />
des Bremspedals angezogen bleibt.<br />
Erst wenn der Fahrer dem Hebel mit dem<br />
Finger einen Meinen Stoss versetzt, öffnet<br />
sich das Ventil dank der Wirkung eines<br />
Hilfsventils und die Bremsen lockern sich.<br />
-fw-<br />
Werkstatt<br />
Gute Auswuchtung der Räder wichtig für die<br />
Strassenhaltung.<br />
Dass zu einer planmässigen Prüfung und<br />
Einstellung von Lenkung und Vorderrädern<br />
auch eine Auswuchtung der Räder<br />
mit ihren Reifen gehört, wird noch vielfach<br />
übersehen. Wie sich eine statische bzw. dynamisch©<br />
Unwucht in Rad und Reifen auswirkt,<br />
das zeigen die Abb. 1 und 2. Die statische<br />
Auswuchtung erfolgt durch Verteilung<br />
von Ausgleichsgewichten (Abb. 3) am Rand<br />
«rirr^ MMai »tirr'•——^ -y<br />
Fig. 1.<br />
nke<br />
Fig. 2.<br />
der Felgen, und zwar verfährt man hierbei<br />
zweckmässig nach Abb. 4. Gegenüber dem<br />
schwersten Radpunkt bringt man auf der inneren<br />
Felgenkante zwei Ausgleichsgewichte<br />
an. Man verschiebt dann das eine nach<br />
rechts und das andere gleichweit nach links.<br />
Dies wird so lange fortgesetzt, bis die Dreipunktbalance<br />
und damit die statische Ausbalancierung<br />
erreicht ist. Ueber ein geeignetes<br />
Auswuchtgerät für scheibenförmige<br />
Körper sollte heute auch die kleinere Werkstätte<br />
verfügen.<br />
Um die Koppelwirkung von statischer und<br />
dynamischer Unwucht, wie sie in Abb. 2 gezeigt<br />
wird, aufzuheben, bringt man nach<br />
der statischen Auswuchtung an den<br />
Ausgleichsgewichten noch Zusatzgewichte an<br />
Fig. 3.<br />
und stellt die Dreipunktbalance wieder her.<br />
Auf diese Weise durch Ausprobieren erzielt<br />
man auch eine ausreichende dynamische Auswuchtung,<br />
so dass neben den Auf- und Abwärtsschwingungen<br />
die seitlichen Hin- und<br />
Herschwingungen ebenfalls verschwinden.<br />
Bemerkt sei noch, dass man die Hinterräder<br />
gleichfalls auswuchten muss, wenn<br />
Fig. 4.<br />
man eine gute Fahrruhe erreichen und die<br />
Reifen möglichst schonen will.<br />
Jeglicher Auswuditung muss eine Regelung<br />
des Reifendrucks vorangehen, ebenso<br />
eine Ausrichtung der Reifen auif den Rädern<br />
nach ihrer Kennlinie, d. h. einer Linie an einer<br />
Seitenwand des Reifen«, die eine Ausrichtung<br />
des Sitzes der Wulste in der Folge ermöglicht<br />
Obering. M. S.<br />
Reparatur von Maschinenteilen durch<br />
Auftragsschweissune.<br />
Wir haben erst unlängst kurz auf die Möglichkeit<br />
einer Aufbesserung abgenützter Automobilteile<br />
durch das Verfahren der sogenannten Auftragsschweissung<br />
hingewiesen. Hiebei wird auf die<br />
abgenützte Gleitfläche mit Hilfe des Schweissbrenners<br />
Material aufgetragen, bis sie ganz davon<br />
überdeckt ist. Anechliessend richtet man den<br />
Teil und unterzieht ihn dann einer den Verhältnissen<br />
angpassten, maschinellen Bearbeitung, um das<br />
ursprüngliche Mass wieder herzustellen.<br />
Wo dies wünschenswert erscheint, lässt sich die<br />
neue Deckschicht auch vergüten<br />
oder zum mindesten in einem Material herstellen,<br />
dessen Eigenschaften denen des ursprünglichen<br />
Werkstoffes überlegen sind. Hiezu ist allerdings<br />
noch zu bemerken, dass sich nach einer Mitteilung<br />
der « Schweisstechnik > auch Gussteile oberflächlich<br />
härten lassen, indem man sie mit dem Schweissbrenner<br />
an der Oberfläche anschmilzt und dann<br />
rasch erkalten lässt. Dieses noch nicht allgemein<br />
bekannte Verfahren verdient besondere Beachtung.<br />
Die Härte der zur Wiederherstllung von Grauguss-<br />
oder Hartgussteilen aufgetragenen Stahlschicht<br />
lässt sich durch leichtes Abschrecken steigern.<br />
Bei Auftragsschweissungen von Stahldraht<br />
auf Eisen- oder Stahlteile mit Azetylen-Schweissanlagen<br />
kann man überdies durch Verwendung<br />
einer sauerstoffarmen (karburierenden) Flamme<br />
eine Kohlenstoffanreicherung im Ueberzug bewirken.<br />
Die Härtung erfolgt dann nach der Arbeit<br />
durch Anwärmen auf 900° G und Abschrecken.<br />
Dieses Verfahren hat sich bereits für viele Zwecke<br />
bewährt.<br />
Zur Reparatur von S'purlagern aus Bronze<br />
durch Auftragsschweissung eignet sich am besten<br />
Schweissdraht aus nickelhaltigem Messing, das<br />
nach der bereits erwähnten Quelle gerade gegen<br />
Verschleiss hervorragende Eigenschaften aufweist.<br />
Auch auf Hart- oder Grauguss lässt es sich ohne<br />
weiteres an Steile von Stahl auftragen, wobei zwar<br />
grössere Materialkosten entstehen, dafür aber auch<br />
die Arbeitszeiten kürzer ausfallen.<br />
Die Anwendung der Auftragsschweissung erstreckt<br />
sich vor allem auf jene kompakten Maschinenteile,<br />
die sich infolge der Hitze der Schweissflamme<br />
kaum merklich verziehen. Bei Wellen und<br />
dergleichen wird allerdings auch ein guter Schweisser<br />
nicht in der Lage sein, die Erwärmung und<br />
Abkühlung der Schweißstelle so gleichmässig vorzunehmen,<br />
das« sich der Teil nicht verzieht. Infolgedessen<br />
ist hier auf jeden Fall mit gewissen<br />
zusätzlichen Kosten für das nachfolgende Richten<br />
zu rechnen.<br />
-fw-<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 19. NOVEMBER <strong>1940</strong> — N° 47<br />
Bücliert^cli<br />
Neuzeltliches Schweissen von E. Dreyer, Gewerbeschullehrer,<br />
Ölten. Jahrgang 1939. Einzelpreis<br />
Fr. 1.—; bei Bezug von über 50 Stück reduziert<br />
sich der Preis inklusiv Porto auf Fr. —.80<br />
pro Einzelnummer.<br />
Die vorliegende Schrift, deren Studium wir bestens<br />
empfehlen können, will weder bestehende<br />
Lehrbücher ersetzen noch sie konkurrenzieren. Vielmehr<br />
hat sich der Verfasser das Ziel gesetzt, in<br />
einfachstem Gewand und zu sehr billigem Preise<br />
eine Einführung in die autogene Schweissung zu<br />
vermitteln. Auf nicht ganz 50 Seiten ist hier lückenlos<br />
alles für den Praktiker Wissenswerte über die<br />
Grundlagen und die Ausrüstung der autogenen<br />
Schweissung in knappster Form dargestellt. Auf die<br />
Praxis der Schweissung selbst, sowie die Kostenberechnung<br />
von Schweissarheiten wird ebenfalls,<br />
allerdings nur ganz kurz, eingetreten. Das kleine<br />
Werk ist in der heutigen Zeit auch für viele LAutomobilisten<br />
von Interesse, die sich über die Konstruktion<br />
der Karbid-Gas-Entwickler Rechenschaft<br />
geben wollen, finden sie doch darin ausgezeichnete<br />
Schnittibilder der wichtigsten Generatorsysteme, die<br />
für sich selbst sprechen.<br />
In einem späteren Zeitpunkt wird ein ähnlicher,<br />
zweiter Teil mit einer Einführung in das elektrische<br />
Schweissverfahren folgen.<br />
Zu beziehen bei E. Dreyer, Fachlehrer an der<br />
Gewerbeschule Ölten, Zehnderweg 17. -b-<br />
Die Gewinnung von Buchendurchforstungsmaterlal<br />
von C. Lanz, Adjunkt der Forstwirtschaftlichen<br />
Zentralstelle der Schweiz. Herausgegeben vom<br />
Schweizerischen Verband für Waldwirtschaft. Zu<br />
beziehen bei der Geschäftsstelle der Verbands:<br />
Forstwirtschaftliche Zentralstelle der Schweiz in<br />
Solothurn.<br />
Das vorliegende Werk befasst sich mit der im<br />
gegenwärtigen Augenblick besonders aktuellen Frage<br />
einer rationellen Beschaffung von Gasholz. Anhand<br />
von zahlreichen Zeitstudien für die verschiedenen<br />
Arbeitsvorgänge wird berechnet, wieviel Arbeitsstunden<br />
das Fällen, Aufrüsten und Rücken des<br />
Holzes an den Fahrweg beansprucht, um wissenschaftliche<br />
Grundlagen für die gerechte Regelung<br />
des Gasholzpreises zu schaffen. Die Schrift ist als<br />
Ergänzung zu den von der Schweiz. Gesellschaft<br />
zum Studium der Motorbrennstoffe herausgegebenen<br />
Arbeiten über Versuche mit Holzgasantrieb entstanden.<br />
Nebst dem Verfasser gebührt das Verdienst<br />
für die Schaffung dieser so wichtigen Unterlagen<br />
nicht zuletzt der erwähnten Gesellschaft<br />
sowie der Eidg. Inspektion für Forstwesen, die<br />
hiezu die nötigen finanziellen Mittel bereitstellten.<br />
Anfrage 776. Was fange ich mit einer solchen<br />
« Garantie » an? Ich habe einen Occasions-Lastwagen<br />
gekauft, und zwar mit dreimonatiger Garantie für<br />
brüch- und rissfreien Zustand von Motor, Chassis,<br />
Hinterachse, wobei diesbezügliche Fehler kostenlos<br />
repariert werden sollte, ferner erstreckte sich die<br />
Garantie auf den Einbau komplett neuer Kolben<br />
und Lager durch eine Spezialfinna.<br />
Die Offerte des Verkäufers lautete: fabrikrevidiert.<br />
In einer zweiten Offerte hiess es: «Motor<br />
komplett werkrevidiert (neue Lager, Kolben usw.)<br />
und Getriebe, Hinterachse komplett von der Fabrik<br />
kontrolliert, so dass der Lastwagen mit Garantie<br />
geliefert werden kann>, c 7faeh 80% neu bereift».<br />
Es hat sich nun gezeigt, dass bereits in den<br />
ersten 14 Tagen die Federnbolzen brachen, die<br />
Briden mussten erneuert, an der Hinterachse die<br />
Raddichtung ersetzt werden, die Batterie hat<br />
schlechte Zuleitungen, zwei Radmäntel sind bereits<br />
auf der Leinwand, trotzdem erst ca. 7700 km gefahren<br />
worden sind, und schliesslich bemerkten wir<br />
noch eine Reihe anderer Mängel.<br />
Alle diese Vorkommnisse machten mich stutzig,<br />
und ich erkundigte mich bei der Fabrik, ob der<br />
Wagen wirklich revidiert worden sei und zu welcher<br />
Zeit. Die Antwort lautete negativ; lediglich einige<br />
Bestandteile seien bezogen worden.<br />
Der Wagen ist bis auf Fr. 3000.— bar bezahlt<br />
worden. Für diesen Rest habe ich ein Akzept ausgestellt,<br />
das aber noch nicht eingelöst worden ist.<br />
Ich frage Sie nun an, was ich vom Verkäufer zu<br />
verlangen berechtigt bin, denn er hat mir schriftlich<br />
einen fabrik- und werkrevidierten Wagen offeriert.<br />
Könnte er nicht auch noch wegen Betrug eingeklagt<br />
werden?<br />
Antwort: Aus Ihrem Tatbestandsberichte<br />
geht hervor, dass der Verkäufer Sie offensichtlich<br />
getäuscht hat. Ist ein Vertragsschliessender durch<br />
absichtliche Täuschung seitens des andern zum<br />
Vertragsabschluss verleitet worden, so ist der Vertrag<br />
für ihn nicht verbindlich. Ausserdem haftet<br />
Ihnen der Verkäufer sowohl für die zugesicherten<br />
Eigenschaften als auch dafür, dass die Sache keine<br />
Mängel habe, die ihren Wert oder ihre Tauglichkeit<br />
zu dem vorausgesetzten Gebrauch aufheben oder erheblich<br />
mindern. Der Käufer ist verpflichtet, die<br />
Kaufsache zu prüfen und, falls er Mängel feststellt,<br />
dem Verkäufer sofort Anzeige zu machen. Jedenfalls<br />
muss die Mängelrüge sofort nach der Entdeckung<br />
erfolgen, widrigenfalls die gekaufte Sache<br />
als genehmigt gilt. Bei absichtlicher Täuschung<br />
jedoch fällt die Beschränkung der Gewährleistungspflicht<br />
des Verkäufers wegen versäumter Anzeige<br />
dahin.<br />
Gestützt auf die erfolgte Täuschung sind Sie<br />
somit berechtigt, wegen Unverbindlichkeit des Vertrages<br />
Ihre Anzahlung vom Verkäufer zurückzuverlangen.<br />
Ob auf dessen Seite auch eine strafrechtlich<br />
zu ahndende Verfehlung vorliegt, ist ge