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VORSORGE [ BESTATTUNGSWÄLDER ]<br />

Foto:CCO<br />

Im Frieden des Waldes<br />

Bestattungswälder werden in den letzten Jahren von immer mehr Menschen als Ort für ihre letzte<br />

Ruhestätte ausgewählt. Robin Kreide hat sich den FriedWald Burg Plesse angeschaut und sprach mit dem<br />

Göttinger Bestatter Florian Benstem darüber, wie er das zunehmende Interesse an dieser Bestattungsart erlebt.<br />

TEXT: PETRA SCHMITD<br />

Über Jahrhunderte hinweg waren einz<strong>ig</strong><br />

Friedhöfe und deren Grabstätten<br />

Bestattungs- und Trauerorte. Doch seit<br />

ein<strong>ig</strong>en Jahren wandelt sich diese Kultur<br />

in Deutschland: Einerseits ste<strong>ig</strong>t die<br />

Zahl anonymer Rasengräber, andererseits<br />

gibt es immer mehr Baumbestattungen<br />

in speziell dafür bestimmten<br />

Wäldern oder Beisetzungen im Meer.<br />

Die neue Trauerkultur ist Teil eines<br />

sich wandelnden gesellschaftlichen<br />

Umgangs mit dem Tod, der zunehmend<br />

von Selbstbestimmung geprägt ist.<br />

Petra Bach, Geschäftsführerin des bundesweit<br />

tät<strong>ig</strong>en Bestattungswald-Betreibers<br />

FriedWald erlebt diesen Wandel<br />

jeden Tag in ihrem Unternehmen:<br />

„Die Menschen wollen heute bereits zu<br />

Lebzeiten ihre Bestattung planen und es<br />

nicht ihren Nachfahren überlassen, wo<br />

sie ihre letzte Ruhestätte finden“, sagt<br />

sie. Ein solches Vorgehen bedeute oft<br />

eine große Erleichterung für Verwandte<br />

und Freunde.<br />

Dass die Wahl der letzten Ruhestätte dabei<br />

immer öfter auf einen Bestattungswald<br />

wie den FriedWald Burg Plesse<br />

fällt, hat neben der Vorstellung, inmitten<br />

der Natur seine letzte Ruhestätte finden<br />

zu können, aus ihrer Sicht auch folgenden<br />

Grund: „Wer sich für eine Beisetzung in<br />

einem Bestattungswald entscheidet, will<br />

oft sicherstellen, dass seine Hinterbliebenen<br />

später einen würd<strong>ig</strong>en Bezugspunkt<br />

haben, an dem sie sich an den Verstorbenen<br />

erinnern können, ohne gleichzeit<strong>ig</strong><br />

für die Pflege einer Grabstätte verantwortlich<br />

sein zu müssen.“<br />

In einem Bestattungswald wie dem<br />

FriedWald Burg Plesse ruht die Asche<br />

der Verstorbenen in biologisch abbaubaren<br />

Urnen an den Wurzeln ausgewählter<br />

Bäume. Eine kleine Namenstafel<br />

am Baum macht auf Wunsch auf<br />

die jeweil<strong>ig</strong>e Grabstätte aufmerksam.<br />

Eine solche Baumbestattung war historisch<br />

bei naturverbundenen Forstleuten<br />

in Deutschland weit verbreitet. So liegt<br />

etwa die letzte Ruhestätte des bekannten<br />

Forstwissenschaftlers Heinrich Cotta,<br />

der Mitte des 19. Jahrhunderts starb, in<br />

einem früher von ihm betreuten Wald in<br />

der sächsischen Schweiz. Dahinter steht<br />

bis heute die Idee, dass der Verstorbene<br />

wieder in den Naturkreislauf aufgenommen<br />

wird, wenn seine sterblichen Überreste<br />

an den Wurzeln des Baumes ihren<br />

endgült<strong>ig</strong>en Platz finden. Gleichzeit<strong>ig</strong><br />

dient der Baum selbst als besonderes<br />

Grabmal.<br />

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