ig_1-2018_e-book
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GESUNDHEIT [ KRYO-ANWENDUNGEN ]<br />
Im Coolarium bleibt der Kopf außerhalb der Kryo-Sauna, was von<br />
Nutzerinnen und Nutzern als sehr angenehm empfunden wird.<br />
Zum bequemen Ein- und Ausstieg wird<br />
die Tür der Kryo-Sauna geöffnet.<br />
Die Kraft der Kälte<br />
Im Göttinger Coolarium können Menschen die vielfält<strong>ig</strong>en Wirkungen einer Kältesauna erfahren.<br />
Zahlreiche Studien ze<strong>ig</strong>en, dass regelmäß<strong>ig</strong>e sogenannte Kryo-Anwendungen etwa zu einer Verbesserung<br />
der Symptome von Schmerzpatienten führen können. Doch auch aus kosmetischen Gründen<br />
oder zur Regeneration der Muskulatur kann sich ein Besuch im Coolarium lohnen.<br />
TEXT: TIMO LERCH<br />
Das Verfahren, mit dem das Coolarium<br />
arbeitet, stammt aus dem Bereich der<br />
Kryo-Therapie. Das Wort leitet sich vom<br />
griechischen Wort „kryos“ (zu Deutsch<br />
„kalt“) ab. Das Grundprinzip besteht darin,<br />
mit dem gezielten Einsatz von extremer<br />
Kälte einen Reiz auszulösen, auf den<br />
der Körper mit gewünschten Effekten<br />
reagiert.<br />
Kälteanwendungen haben in der Geschichte<br />
der Medizin eine lange Tradition.<br />
Schon Hippokrates nutzte Kälte<br />
zur Behandlung, und jeder kennt den<br />
schmerzlindernden Effekt von Kältebeuteln<br />
bei kleineren Blessuren. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten wurde zunehmend<br />
die Ganzkörper-Kryo-Therapie in der<br />
Kältekammer erforscht und angewendet.<br />
„Ein wicht<strong>ig</strong>er Unterschied zu herkömmlichen<br />
Kältekammern, wie sie heute etwa<br />
in vielen Rehakliniken eingesetzt werden,<br />
ist, dass die Anwendung bei uns im<br />
Coolarium in einem ‚normalen‘ Raum<br />
stattfindet“, erläutert die Leiterin des<br />
Coolariums Jana Ochs. „Menschen, die<br />
in einer geschlossenen Kältekammer zu<br />
Platzangst ne<strong>ig</strong>en, wissen dies zu schätzen.“<br />
Auch die Tatsache, dass man während<br />
der Anwendung led<strong>ig</strong>lich von einem<br />
Mitglied des Coolarium-Teams betreut<br />
wird und sich nicht zu mehreren in einer<br />
Kältekammer aufhält, würde als angenehm<br />
empfunden.<br />
Außerdem arbeitet die Kryo-Sauna des<br />
Coolariums nicht mit einer Temperatur<br />
von -110 Grad wie die meisten Kältekammern,<br />
sondern mit der noch niedr<strong>ig</strong>eren<br />
Temperatur von -160 Grad. Dies ermöglicht<br />
sehr kurze Anwendungsdauern<br />
von 2 bis 3 Minuten.<br />
Auf extreme Kälte reagiert der Körper<br />
evolutionsbedingt, indem er seine Abwehr-<br />
und Selbstheilungskräfte freisetzt.<br />
Zusätzlich werden Endorphine ausgeschüttet,<br />
die analgetisch, also schmerzunterdrückend<br />
wirken. Dieser Effekt hält in<br />
der Regel über mehrere Stunden an.<br />
„Obwohl die Wirkung vielfält<strong>ig</strong> bemerkbar<br />
ist, ist das Empfinden während der<br />
e<strong>ig</strong>entlichen Anwendung eher unspektakulär“,<br />
sagt Ochs. Sie entkräftet auch<br />
jegliche Angst vor den beeindruckenden<br />
Minustemperaturen: „Die mithilfe<br />
von Stickstoff erzeugte Kälte in unserer<br />
Kryo-Sauna ist extrem trocken. Sie hat<br />
also nichts mit Kälte zu tun, die man etwa<br />
im Winter bei einem Spaziergang erlebt.<br />
Außerdem wird nur die Hautoberfläche<br />
dem Kältereiz ausgesetzt. Auch dies<br />
führt dazu, dass man die Kälte während<br />
der Anwendung nicht als unangenehm<br />
empfindet.“<br />
Gegen Schmerzen<br />
Wer von Rheuma oder Morbus Bechterew,<br />
Arthritis oder degenerativen Gelenkerkrankungen<br />
betroffen ist, kann oft<br />
nur mithilfe starker Schmerzmittel ein<br />
halbwegs normales Leben führen. Viele<br />
Studien ze<strong>ig</strong>en, dass die Kryo-Therapie<br />
einen bedeutenden Einfluss auf diese<br />
Schmerzsymptome haben kann.<br />
Die Hoffnung besteht zu Recht, dass regelmäß<strong>ig</strong>e<br />
Ganzkörper-Kryo-Behandlungen<br />
eine dauerhafte Minderung der<br />
Schmerzen etwa bei Rheumapatienten<br />
und damit auch eine deutliche Reduktion<br />
der Medikamente ermöglichen. Teil-<br />
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