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April 2018 - coolibri Essen

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KINO<br />

Das Mädchen aus dem Norden | Start: 5.4.<br />

Foto. temperclayfilm<br />

Das etruskische Lächeln | Start: 12.4.<br />

Foto: <strong>2018</strong> Constantin Film Verleih GmbH<br />

Auf eigenen Wegen<br />

1930. Hoch im Norden Schwedens lebt die 14-jährige Elle Marja im Verband<br />

des indigenen Volkes der Samen, bis sie mit ihrer Schwester in ein<br />

Internat geschickt wird, in dem sie die schwedische Sprache und Kultur<br />

kennenlernen soll. Hier erwacht Elle Marjas Traum, ein anderes Leben auf<br />

eigenen Wegen zu führen. Die schwedisch-samische Autorin und Regisseurin<br />

Amanda Kernell erzählt in stoischer Ruhe von dieser Identitätssuche.<br />

Dabei erforscht sie mit liebevoller Hingabe die Kultur der Samen und<br />

adressiert gleichzeitig die Ausgrenzung und Assimilation des Volkes. Zwischen<br />

prächtigen Landschaftsaufnahmen und persönlichen Momenten<br />

schafft der Film es immer wieder, unsere Welt durch Elle Marjas Augen als<br />

fremd und voller Zauber darzustellen. Besonders Hauptdarstellerin Lene<br />

Cecilia Sparrok glänzt als verschlossene, aber zielstrebige junge Frau.<br />

R: Amanda Kernell, D: Lene Cecilia Sparrok, Hanna Alström, Mia E. Sparrok<br />

Vaterfreuden<br />

Als der alte, sture Schotte Rory MacNeil für einen Arztbesuch von seiner<br />

Insel muss, um zu seinem entfremdeten Sohn nach San Francisco zu reisen,<br />

wühlt er das Leben seines Sprösslings und dessen Familie in der<br />

amerikanischen High Society ordentlich auf. Klingt nach ’nem alten Hut<br />

von Story? Ist es auch – und dennoch schafft „Das etruskische Lächeln“<br />

es, eine vorhersehbare Handlung mit so viel Gefühl, Charme und liebenswerten<br />

Charakteren aufzuladen, dass keine Sekunde der Laufzeit sich wie<br />

Verschwendung anfühlt. Im Gegenteil: Hier geht es nicht nur um ein bisschen<br />

ulkiges Aufeinanderprallen von Tradition und Moderne und das Aufbrechen<br />

bonziger Kleinkariertheit durch den raubeinigen Außenseiter, sondern<br />

viel mehr um die Frage, wie man das Beste aus seinem Leben macht.<br />

Eine sehenswerte Umsetzung des gleichnamigen Romans.<br />

R: Oded Binnun, Mihal Brezis; D: Brian Cox, JJ Feild, Thora Birch<br />

Unsane | Start: 29.3.<br />

Foto: Fingerprint Releasing / Bleecker Street<br />

Ghostland | Start: 5.4.<br />

Foto: capelight pictures<br />

Fiese Pflegefehler<br />

In „Unsane“ findet sich die Stalker-gebeutelte Sawyer Valentini nach einer<br />

eigentlich ganz netten Therapiesitzung gegen ihren Willen in der Klapse<br />

wieder. Dort zehren nicht nur die anderen Insassen und die Ignoranz der<br />

Institution an ihren Nerven, sondern auch ein besonders unangenehmer<br />

Pfleger: ihr Stalker. Glaubt sie zumindest. Oder doch nicht? Es braucht<br />

schon einen verdammt guten Regisseur und eine wirklich überzeugende<br />

Hauptdarstellerin, um diese alte Leier frisch zu machen. „Unsane“ hat zum<br />

Glück beides. Und mehr: Steven Soderbergh („Ocean’s Eleven“, „Magic<br />

Mike“) konstruiert nicht nur einen beklemmenden Psychothriller mit relevanten<br />

Untertönen, er zettelt auch eine Revolution im Filmgeschäft an –<br />

„Unsane“ wurde komplett mit iPhones gedreht. Und sieht trotzdem interessanter<br />

und dynamischer aus, als mancher Millionen-Dollar-Blockbuster.<br />

R: Steven Soderbergh, D: Claire Foy, Joshua Leonard, Jay Pharoah<br />

40<br />

Kick für den Augenblick<br />

Wer den französischen Folterstreifen „Martyrs“ kennt, der weiß, was hartgesottener,<br />

kaum erträglicher Horror ist. Und sollte eigentlich schlau genug<br />

sein, sich von neuem Material des inzwischen nach Amiland verreisten<br />

Regisseurs Pascal Laugier fern zu halten. Wer es dennoch wagt: In<br />

„Ghostland“ kehrt eine junge Autorin zurück an einen traumatischen Ort<br />

ihrer Kindheit, wo sich nun seltsame Ereignisse häufen. Klingt konventionell,<br />

ist es auch. „Ghostland“ bewegt sich sicher am brutaleren Ende des<br />

Genres, aber ist weder drastisch noch einfallsreich genug, um größeren<br />

Eindruck zu schinden. Statt Spielchen mit dem Kopf, treibt der Film nur billige<br />

Buh-Effekte durchs Land. Für Horrorfans auf der Suche nach ’nem<br />

Kick für den Augenblick dank mancher gelungener Überraschungen dennoch<br />

geeignetes Futter. PS: Keine Trailer gucken – heftiger Spoileralarm!<br />

R: Pascal Laugier, D: Emilia Jones, Crystal Reed, Taylor Hickson

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