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BN 0318 - Komplett

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RATGEBER<br />

Seite 33<br />

Würze für Gaumen und Auge<br />

Die Knoblauchrauke ist das älteste bekannte heimische Gewürz: Schon vor 6000 Jahren<br />

fand sie bei archaischen Kulturen Verwendung, geriet aber später in Vergessenheit<br />

Und wieder einmal möchte<br />

ich Sie, liebe Leser, mit einem<br />

so genannten „Unkraut“<br />

bekannt machen, frei nach<br />

dem Motto von George<br />

Washington Carver „Ein Unkraut<br />

ist nichts anderes als<br />

eine Blume, die am falschen<br />

Ort wächst.“ Wie die meisten<br />

von Ihnen mittlerweile aber<br />

schon wissen, finden sich<br />

unter den sogenannten Unkräutern<br />

oder auch Beikräutern<br />

die kraftvollsten Heilpflanzen<br />

und schmackhaftesten<br />

Wildgemüse.<br />

Die zarten mit Nektar gefüllten<br />

Blüten der Knoblauchrauke<br />

schmücken im Frühjahr<br />

die Wegränder und ducken<br />

sich unter Sträucher und Hecken.<br />

Ihr lateinischer Name<br />

Alliaria petiolata enthällt das<br />

Wort Allium, was Lauch<br />

bedeutet. Wenn man ihre<br />

Blätter zwischen den Fingern<br />

zerreibt, breitet sich ein frischer<br />

Duft nach Knoblauch<br />

aus und auf diese Weise haben<br />

sich die volkstümlichen<br />

Namen wie Knoblauchrauke,<br />

Knoblauchhederich oder<br />

Lauchkraut eingebürgert.<br />

Von ihrem Äußeren her eher<br />

ist sie trotz ihrer zarten weißen<br />

Blüten eher von zurückhaltender<br />

Natur, wohingegen<br />

das Aroma und der intensiv<br />

würzige Geschmack der Blätter<br />

etwas ganz Besonderes<br />

darstellen. Wohl kaum jemand<br />

weiß, dass diese kleine<br />

aber bemerkenswerte Pflanze<br />

immerhin das älteste bekannte<br />

einheimische Gewürz ist.<br />

Man konnte anhand von Funden<br />

nachweisen, dass die<br />

Knoblauchrauke schon 4000<br />

v. Chr. (!) im Mesolithikum<br />

zum Würzen benutzt wurde.<br />

Auch im Mittelalter spielte<br />

sie eine Rolle als weit verbreitete<br />

Gewürzpflanze, die<br />

vor allem auch den ärmeren<br />

Bevölkerungsschichten frei<br />

zugänglich war. Später, als<br />

andere Gewürze erschwinglicher<br />

wurden, ist sie dann<br />

leider zunehmend in Vergessenheit<br />

geraten.<br />

Jedoch nicht nur als Gewürz<br />

war die Knoblauchrauke gefragt,<br />

auch in der Hausapotheke<br />

und in der Pflanzenheilkunde<br />

war sie durchaus<br />

vertreten. Hier wurden besonders<br />

ihre antiseptischen,<br />

schleimlösenden, antiasthmatischen<br />

und harntreibenden<br />

Eigenschaften geschätzt .<br />

Man nutzte sie zur Behandlung<br />

von Erkrankungen der<br />

oberen Luftwege und der<br />

Pesto aus Knoblauchrauke<br />

Harnwege, zur Verbesserung<br />

der Verdauungsfunktionen<br />

und bei Wurmerkrankungen.<br />

Dank ihrer wundheilenden<br />

und wundreinigenden Eigenschaften<br />

wurden aus den frischen<br />

Blättern hergestellte<br />

Breiumschläge genutzt, um<br />

die von Insektenstichen hervorgerufenen<br />

Schmerzen und<br />

Entzündungen zu lindern.<br />

Zudem kam sie bei verschiedenen<br />

Erkrankungen der<br />

Haut sowohl äußerlich in<br />

Form von Umschlägen als<br />

auch innerlich zur Blutreinigung<br />

zum Einsatz. Der scharfe<br />

Geschmack der Knoblauchrauke<br />

ist auf ätherische<br />

Öle und das Glycosid<br />

Sinigrin zurückzuführen.<br />

Aber auch andere naturheilkundlich<br />

interessante Inhaltsstoffe<br />

finden sich im Lauchkraut<br />

wie zum Beispiel Saponine,<br />

Provitamin A und<br />

viel Vitamin C. Beim Kochen<br />

verflüchtigen sich allerdings<br />

die ätherischen Öle und<br />

ein Teil der Vitamine, weswegen<br />

man diese Pflanze am<br />

besten immer in frischem<br />

Es werden ca. 200g Rauke gewaschen, getrocknet, und sehr<br />

fein gehackt. Anschließend die Hälfte davon im Mörser kurz<br />

musig mahlen. Dann 100 g Parmesan, je 50 g gemahlene<br />

Mandeln und fein gehackte Wallnüsse oder Sonnenblumenkerne,<br />

400 ml Olivenöl, Salz und Pfeffer dazu geben und alles<br />

zusammen im Mörser zu Pesto<br />

Zustand verwendet. Dies gilt<br />

sowohl für die Verwendung<br />

als Gewürz als auch für heilkundliche<br />

Zwecke.<br />

Innerhalb der modernen<br />

Kräuterküche ist sie eine<br />

wahre Entdeckung und steht<br />

dem Bärlauch in nichts nach:<br />

Die jungen Blätter sind in<br />

England für Sandwichfüllungen<br />

sehr beliebt. Sie eignen<br />

sich als Beigabe für Salate,<br />

feingehackt in Salatsoßen, in<br />

Dips, Kräuterquark oder<br />

Frischkäse. Die kleinen weißen<br />

Blüten sind nicht nur<br />

eine hübsche essbare Dekoration<br />

auf jedem frisch zubereiteten<br />

Essen, sondern geben<br />

auch eine schöne würzige<br />

Note. Und selbst die getrockneten<br />

schwarzen Samen eignen<br />

sich dank ihrer Schärfe<br />

als pfefferartiges Gewürz für<br />

viele Zubereitungen und sogar<br />

zur Herstellung von Senf.<br />

Vielleicht können Sie, liebe<br />

Leser, sich nun vorstellen,<br />

dieser zwar auf den ersten<br />

Blick recht bescheidenen,<br />

aber von ihren Qualitäten her<br />

doch bemerkenswerten und<br />

vielseitigen Pflanze einen<br />

kleinen Platz in ihrem Garten<br />

bereitzuhalten?<br />

Mit den besten Wünschen für<br />

Ihre Gesundheit. Ihre Claudia<br />

Hille-Eix Heilpraktikerin<br />

Beelitz OT Fichtenwalde<br />

www.Heilpraxis-Hille.de,<br />

(033206) 20 95 50

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