Gazette Schöneberg & Friedenau Nr. 8/2017
Gazette für Schöneberg und Friedenau - August 2017
Gazette für Schöneberg und Friedenau - August 2017
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6 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | August <strong>2017</strong><br />
Ebenfalls in Sandstein gearbeitet<br />
finden wir „Handjerystraße“ und<br />
„Maybachplatz“. Während die<br />
Handjerystraße, benannt nach einem<br />
Landrat des Kreises Teltow,<br />
ihren Namen bis heute behalten<br />
hat, wurde der „Maybachplatz“<br />
(nach einem preußischen Minister)<br />
im Jahre 1960 nach einem<br />
ehemaligen Schüler des <strong>Friedenau</strong>er<br />
Gymnasiums in Perelsplatz<br />
umbenannt. Eine bronzene<br />
Gedenktafel rechts neben dem<br />
Haupteingang erinnert an seinen<br />
mutigen Einsatz gegen das Naziregime<br />
und an seine Ermordung<br />
in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges.<br />
Vorausschauend bestimmten die<br />
<strong>Friedenau</strong>er Stadtväter für ihr<br />
Gymnasium einen Bauplatz mit<br />
Bahnanschluss. Der Güterbahnhof<br />
Wilmersdorf-<strong>Friedenau</strong> grenzte<br />
dicht an das Schulgrundstück, so<br />
dass Baumaterialien problemlos<br />
angeliefert werden konnten.<br />
Für den Sockel in Bossenquaderung<br />
wurde rötlicher Granit aus<br />
dem Harz herangeschafft.<br />
Die gliedernden Fassadenteile an<br />
der Gebäudevorderseite sind aus<br />
gelblichem Nesselburger Sandstein<br />
aus dem Allgäu gefertigt, auf<br />
Auch im Schul-Innenbereich gibt es Interessantes zu entdecken – wie<br />
die Säule mit Bezug zur Chemie.<br />
<br />
Fotos: Schul- und Stadtteilmuseum <strong>Friedenau</strong><br />
der Hofseite aus Cottaer Sandstein<br />
aus Sachsen.<br />
Die Mauersteine kamen aus den<br />
Hoffmannschen Ringöfen der<br />
großen Ziegeleien des Berliner<br />
Umlandes.<br />
Besonders aufwändig gestaltet<br />
ist der Haupteingang zum Perelsplatz,<br />
den ein Portikus, getragen<br />
von zwei toskanischen Säulen,<br />
ziert. Zahlreiche, sorgfältig ausgeführte<br />
Bildhauerarbeiten ergeben<br />
Leitmotive für den künftigen<br />
Lebensweg der Schüler.<br />
Die Säulen werden gekrönt durch<br />
zwei Skulpturen arbeitender<br />
Schüler – einer liest, der andere<br />
denkt nach. Auf Kartuschen erkennen<br />
wir die Buchstaben „A-B-C“<br />
oder Zirkel und Dreieck als Symbole<br />
für das Erlernen der Sprachen<br />
und Naturwissenschaften.<br />
Oberhalb eines gotisierenden<br />
Bündelpfeilers auf Postament<br />
steht der heilige St. Michael als<br />
Drachentöter. Rechts und links<br />
davon deuten ein Hahn vor aufgehender<br />
Sonne, ein Hase, ein<br />
Helm und ein Pflanzenzweig den<br />
Lebensweg der Zöglinge an.<br />
Die Glockenschläge der Turmuhr<br />
klingen weit über die <strong>Friedenau</strong>er<br />
Dächer hin und führen uns zu<br />
mehreren Inschriften, die auch<br />
heute noch als Leitbild der täglichen<br />
schulischen Arbeit dienen.<br />
Die Brüstung eines Altans besteht<br />
aus gotischen Buchstaben, die das<br />
Zitat „Es fällt kein Meister vom<br />
Himmel“ ergeben.<br />
Den Türsturz schmückt die Inschrift<br />
„Wie die Saat – so die Ernte“.<br />
Gusseiserne, mit Blattranken<br />
verzierte Rundbögen tragen die<br />
lateinischen Inschriften „salus<br />
scholae – salus civitatis“ (Das Wohl<br />
der Schule ist das Wohl der Bürgerschaft)<br />
und „ultra posse nemo<br />
obligatur“ (Niemand ist verpflichtet,<br />
ihm Unmögliches zu leisten).<br />
Je länger wir vor dem Schulhaus<br />
verweilen desto mehr Details entdecken<br />
wir.<br />
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