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diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 3 · 28. März <strong>2018</strong><br />
News & Fakten<br />
3<br />
<strong>DDG</strong> fordert ein nationales<br />
Diabetesregister<br />
Regierung soll angekündigte Pläne zügig anpacken<br />
BERLIN. Dass Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag die<br />
„nationale Diabetesstrategie“ jetzt explizit betonen, sieht<br />
<strong>DDG</strong>-Präsident Dr. Dirk Müller-Wieland als Erfolg jahrelanger<br />
politischer Arbeit an. Nun geht es um die Umsetzung. Die<br />
<strong>DDG</strong> möchte ihre Expertise in die Erstellung eines nationalen<br />
Diabetesplans einbringen und macht sich für ein zentrales<br />
Diabetesregister sowie ein digitales Präventionszentrum stark.<br />
Das Patientenwohl ist für uns<br />
entscheidender Maßstab für<br />
gesundheitspolitische Entscheidungen,<br />
die Patientenorientierung<br />
ist unser Leitbild für das Gesundheitswesen“,<br />
schreiben CDU/<br />
CSU und SPD im Koalitionsvertrag.<br />
Das klingt gut. Doch was genau ist<br />
mit „Patientenwohl“ gemeint? Was<br />
sind die geeigneten Parameter, um<br />
das persönliche Leid der Patienten<br />
und Symptomverbesserungen zu erfassen?<br />
„Das ist nicht leicht zu beantworten“,<br />
gibt Prof. Müller-Wieland<br />
zu. Denn die krankheitsbezogene<br />
Einschränkung der Lebensqualität<br />
ist sehr individuell. So treibt einen<br />
Patienten mit Diabetes möglicherweise<br />
weniger die Sorge um Folgeerkrankungen<br />
oder ein früheres<br />
Versterben um, als z.B. vielmehr die<br />
Gefährdung des Führerscheins oder<br />
Einschränkungen bei Schul-, Sportund<br />
Freizeitaktivitäten.<br />
Wie die persönliche<br />
Beeinträchtigung messen?<br />
Die bisherigen Methoden zum Erfassen<br />
patientenrelevanter Endpunkte,<br />
die auch die persönliche Beeinträchtigung<br />
sensitiv und krankheitsspezifisch<br />
beinhalten, sind leider unzureichend,<br />
sagt der <strong>DDG</strong>-Präsident. Die<br />
krankheitsbezogene Gesundheitslast<br />
sollte jedoch bei der Evaluierung und<br />
Nutzenbewertung therapeutischer<br />
Strategien, z.B. neuer Medikamente<br />
oder Medizinprodukte, miterfasst<br />
werden. Die <strong>DDG</strong> bietet an, beim<br />
Definieren und Erproben eines diesbezüglichen<br />
methodischen Standards<br />
mitzuwirken.<br />
Den Zuspruch der Fachgesellschaft<br />
findet auch die Ankündigung des<br />
Bundes, bei der Einführung digitaler<br />
Innovationen im Gesundheitswesen<br />
Vorreiter sein zu wollen. Und dass<br />
die Koalitionäre die Translation von<br />
Forschungsergebnissen durch den<br />
Ausbau der Deutschen Zentren der<br />
Gesundheitsforschung beschleunigen<br />
möchten, deckt sich mit den<br />
Forderungen der Diabetesexperten.<br />
„Die Digitalisierung verändert die<br />
Diabetologie grundlegend – sowohl<br />
in der Forschung als auch in der<br />
Therapie“, betont <strong>DDG</strong>-Präsident<br />
Prof. Müller-Wieland. Wenn Patienten<br />
hochwertige Diabetes-Apps,<br />
Wearables und digitale Systeme zur<br />
kontinuierlichen Glukosemessung<br />
nutzen, stärkt das ihre Selbstbestimmung.<br />
Es kann auch ihre Ärzte bei<br />
Diagnostik und Therapie zeitlich<br />
entlasten. Natürlich müssen die Patienten<br />
selbst mitentscheiden können,<br />
wem sie ihre Daten zu welchem<br />
Zweck zur Verfügung stellen.<br />
Ideen für ein Digital Diabetes<br />
Prevention Center<br />
DIABETESREGISTER<br />
Fotos: © <strong>DDG</strong>/Foto: Bindeballe,<br />
iStock/MicroStockHub<br />
»Wir benötigen ein zentrales<br />
Register mit Patientendaten«<br />
Solche Informationen könnten<br />
künftig auch in das geplante Digitale<br />
Diabetes Präventionszentrum<br />
(Digital Diabetes Prevention Center,<br />
DDPC) einfließen. Unter Einbeziehung<br />
großer Bevölkerungsgruppen<br />
sowie von Gesundheits- und Forschungsdaten<br />
unterschiedlicher<br />
Quellen könnten mithilfe innovativer<br />
IT-Technologien Diabetesrisiko-Subtypen<br />
in der Bevölkerung<br />
frühzeitig erkannt und eine personalisierte<br />
Prävention ermöglicht<br />
werden. Erste Schritte in diese Richtung<br />
gibt es schon, z.B. eine App<br />
zum Gestationsdiabetes. Die Idee<br />
des DDPC präsentierte der Vorstand<br />
des Deutschen Zentrums für<br />
Diabetesforschung (DZD), Professor<br />
Dr. Dr. h.c. Martin HrabĚ de<br />
Angelis, in Berlin. Er betonte: „Damit<br />
die Forschung auch in Zukunft<br />
auf Augenhöhe mit der Industrie<br />
agieren kann, benötigt sie ebenfalls<br />
einen Zugang zu Daten z.B. aus Gesundheits-<br />
und Fitness-Apps.“<br />
Den „Datenschatz“ aus dem<br />
DMP heben<br />
Effektive Datennutzung spielt ebenso<br />
in einem anderen Projekt eine<br />
große Rolle: dem Nationalen Diabetesregister.<br />
Die <strong>DDG</strong> sieht darin<br />
einen „zentralen Baustein in einem<br />
natio nalen Diabetesplan“.<br />
Eine wesentliche Quelle für dieses<br />
Register wären die Disease-Management-Programme.<br />
Professor<br />
Dr. Baptist Gallwitz, Past Präsident<br />
der <strong>DDG</strong>, findet es aber „schade“,<br />
dass die Kostenträger auf diesem<br />
„Datenschatz“ sitzen und es die<br />
föderalen Strukturen verhindern,<br />
die DMP-Daten zentral zu nutzen.<br />
Hier fordert die <strong>DDG</strong> Politik und<br />
Selbstverwaltung auf, tätig zu werden.<br />
Regionalen Unterschieden<br />
in der Versorgung nachgehen<br />
Mit Ausnahme des nationalen<br />
Krebsregisters fehle hierzulande eine<br />
gesetzliche Vorgabe, bei chronischen<br />
Erkrankungen die Verläufe und Therapien<br />
flächendeckend zu erfassen<br />
und zentral einer Langzeitauswertung<br />
zukommen zu lassen, moniert<br />
Prof. Gallwitz. Doch nur mit einem<br />
zentralen Patientendatenregister<br />
könnten regio nale Versorgungsunterschiede<br />
aufgezeigt werden.<br />
So lasse sich z.B. auswerten, wie<br />
hilfreich bestimmte Arzneitherapien<br />
sind und welche<br />
Wirkungen nicht-medikamentöse<br />
Maßnahmen wie<br />
Patientenschulungen, die<br />
Stoffwechselselbstkontrolle<br />
und Lebensstiländerungen<br />
haben. REI<br />
<strong>DDG</strong>-Jahrespressekonferenz<br />
1. Schüler-Info-Tag<br />
#sugarwatch<br />
BERLIN. Der Diabetes Kongress<br />
startet in diesem Jahr mit<br />
einem Novum: ein interaktiver<br />
Schüler-Informationstag. <strong>DDG</strong><br />
und diabetesDE laden am<br />
9. Mai von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
im City Cube Berlin zu #sugarwatch<br />
ein. Schülerinnen<br />
und Schüler der 9. Klassen der<br />
Integrierten Sekundarschulen<br />
können sich dort über Diabetes,<br />
die Risikofaktoren und die<br />
Prävention der Erkrankung informieren.<br />
Zudem werden die<br />
vielfältigen Berufsbilder in der<br />
Versorgung von Menschen mit<br />
Diabetes vorgestellt. dz<br />
Weitere Infos und Anmeldung:<br />
www.diabeteskongress.<br />
de/kongress/schuelertagsugarwatch.html<br />
Telemedizin mit<br />
Cloud-System<br />
MÜNCHEN. Ein vom Bayerischen<br />
Gesundheitsministerium<br />
gefördertes Telemedizinprojekt<br />
soll zeigen, wie<br />
Diabetes-Patienten, die mehrmals<br />
täglich Insulin spritzen,<br />
von einer engmaschigen Betreuung<br />
profitieren können.<br />
Während der sechsmonatigen<br />
Interventionsphase messen<br />
die Patienten ihre Glukosewerte<br />
mithilfe eines iscCGM-<br />
Systems und laden diese in ein<br />
cloudbasiertes Diabetes-Management-System<br />
hoch. Der<br />
Arzt kann die Daten jederzeit<br />
in seiner Praxis abrufen.<br />
Der Patient erhält per Telefon<br />
oder E-Mail ein medizinisches<br />
Feedback. Projektträger<br />
sind die KV Bayerns, der Berufsverband<br />
niedergelassener<br />
Diabetologen sowie die Bayerische<br />
TelemedAllianz. hue<br />
NEU Insulin lispro Sanofi ®<br />
Wirkstoff: Insulin lispro<br />
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