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Erfolg Magazin, Ausgabe 2-2018

Bülent Ceylan im Interview. Außerdem Martin Rütter, Gary Vaynerchuk, Arnold Schwarzenegger, Beate Uhse, Veit Lindau, Will Smith und viele mehr

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<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: Scibetta<br />

LEAD LIKE A<br />

ROCKSTAR<br />

Lange führte Lorenzo Scibetta seine Mitarbeiter<br />

durch Angst. Heute zeigt der erfolgreiche<br />

Trainer, wie man sinnorientiert führt.<br />

Der Gastarbeitersohn Lorenzo<br />

Scibetta wuchs als einer<br />

von vier Brüdern in der<br />

Nähe von Frankfurt auf.<br />

Geld war knapp. Die Familie<br />

teilte sich zu sechst ein 25 m²-Zimmer.<br />

Als seine Eltern sich mit einem Laden<br />

selbständig machten, sammelte der kleine<br />

Lorenzo seine ersten Erfahrungen als Verkäufer.<br />

Schon als kleiner Junge galt er als<br />

unkontrollierbarer Rebell, stellte die Autorität<br />

seiner Eltern in Frage und machte es<br />

seinem Umfeld nicht leicht. Mit 18 Jahren<br />

suchte er das Weite. Als frisch gebackener<br />

Informatiker legte er sich die erste Wohnung<br />

und ein Auto zu. Als dazu noch eine<br />

Freundin kam, war Scibettas Traumleben<br />

komplett. Leider blieb es nur vier Jahre bestehen,<br />

bis er innerhalb einer einzigen<br />

Woche alles verlor: Job weg, Frau weg<br />

und das Auto schrottreif. Wie ein geprügelter<br />

Hund kehrte er zurück in<br />

sein Elternhaus und begann von vorn,<br />

denn dauerhaft unterkriegen ließ sich<br />

der zielstrebige Italiener nicht.<br />

In seinem neuen Job als Verkäufer gab<br />

er alles und wurde bald zum Area-Salesmanager<br />

befördert. Dabei musste er plötzlich<br />

Verantwortung für über 120 Mitarbeiter<br />

tragen. Der Druck auf den 31-jährigen<br />

war immens. Bei seinen Untergebenen<br />

verdiente er sich den Spitznamen „Terminator“<br />

nicht umsonst: Für Scibetta waren<br />

sie bloß Nummern, die Ziele zu erfüllen<br />

hatten. „Führen durch Angst konnte ich<br />

sehr gut. Ich dachte gar nicht daran, diesen<br />

Stil zu ändern. Es lief ja – dachte ich.“<br />

Dass dies eine fatale Fehleinschätzung war,<br />

spürte er schnell. Es wurde immer schwieriger,<br />

die Unternehmensziele zu erreichen.<br />

Je mehr Druck er auf seine Mitarbeiter<br />

ausübte, desto häufiger kam es zu Krankmeldungen<br />

und Kündigungen. Der Stress<br />

brachte ihn ins Krankenhaus – Burnout.<br />

Mit der Unterstützung seiner Familie<br />

schaffte er es zurück ins Berufsleben. Eine<br />

»Ich hab jeden<br />

nur angebrüllt«<br />

Umstrukturierung im Unternehmen gab<br />

ihm die Chance, eine neue Abteilung zu<br />

führen, doch mit dem Versuch, dort seinen<br />

alten Führungsstil wiederaufzunehmen,<br />

biss er sich die Zähne aus. Seine neuen<br />

Mitarbeiter stellten seine Anweisungen<br />

in Frage und ließen sich nicht von ihm<br />

beeindrucken. „Um meinem neuen Vorgesetzten<br />

zu imponieren, schrieb ich meinen<br />

Storemanagern eine böse Email und<br />

nahm ihn in CC.“ Nur wenige Minuten<br />

später bekam er von seinem Vorgesetzten<br />

eine Antwort, mit der er nicht gerechnet<br />

hatte: „Wie würde es sich für Sie anfühlen,<br />

wenn ich Ihnen täglich eine solche Email<br />

senden würde, Lorenzo?“ Diesen Moment<br />

beschreibt Scibetta als den Wendepunkt<br />

in seiner Karriere. Er begann, sich in seine<br />

Mitarbeiter hinein zu versetzen und<br />

erkannte, warum seine Methoden keine<br />

Wirkung hatten, ja, kontraproduktiv wa-<br />

ren. „Jeder Mensch hat seine eigene Agenda,<br />

seine eigenen Wertvorstellungen im<br />

Leben. Als Führungskraft musst du diese<br />

erkennen und in den Motivationsprozess<br />

einfließen lassen. Das Unternehmen muss<br />

sich bemühen, dass der Mitarbeiter seine<br />

eigenen Ziele erreichen kann, in dem er<br />

an den Unternehmenszielen mitarbeitet“.<br />

Scibetta begann ein Konzept zu entwickeln,<br />

das auf Augenhöhe sinn- und werteorientiert<br />

funktioniert. Er erkannte, dass<br />

dieser Führungsstil nicht nur zu besserer<br />

Leistung, sondern auch zu glücklicheren<br />

Mitarbeitern führt.<br />

Diese Erkenntnis beflügelte ihn, von<br />

Top-Unternehmern und Persönlichkeiten<br />

zu lernen, die mit sinnorientierten Konzepten<br />

enorme <strong>Erfolg</strong>e aufgebaut hatten. Seine<br />

Freizeit verbrachte er damit herauszufinden,<br />

mit welchen Methoden es die ganz Großen<br />

dieser Welt geschafft hatten. Gleichzeitig<br />

setze er die neuen Erfahrungen in seiner<br />

Firma um – was sich mehr als auszahlte. Er<br />

erreichte nicht nur die geringste Mitarbeiterfluktuation<br />

in ganz Deutschland, sondern<br />

gewann gleichzeitig Freiraum für sich<br />

und seine eigene Familie. Scibetta ist davon<br />

überzeugt, dass Unternehmer und Führungskräfte<br />

auf Dauer nur erfolgreich sein<br />

können, wenn sie sinn- und werteorientiert<br />

führen und <strong>Erfolg</strong>e mit ihren Mitarbeitern<br />

gemeinsam feiern.<br />

Während der schwierigen und schmerzhaften<br />

Zeiten seines Lebens gab es neben<br />

seiner Familie eine Sache, die ihm Mut und<br />

Hoffnung gab: Die Musik. „Ich vergesse die<br />

Zeit und werde nie müde, wenn ich auf der<br />

Bühne spreche oder mit meinen Jungs und<br />

Mädels Musik mache.“ Durch seine Liebe<br />

zur Musik konnte er vieles für seine berufliche<br />

Karriere lernen. Die Gitarre ist<br />

inzwischen sein ständiger Begleiter.<br />

Heute ist Lorenzo Scibetta zertifizierter<br />

Management-Trainer, Leadership-Speaker<br />

und Life-Rockstar. Tausende besuchen<br />

mittlerweile seine Vorträge zu<br />

Self-Leadership sowie sinn- und werteorientierter<br />

Führung. Als Coach und Trainer<br />

zählen zu seinen Kunden Größen aus der<br />

Telekommunikations- und Energiebranche<br />

sowie zahlreiche Wirtschaftsverbände.<br />

In seinen Seminaren „Vom Solokünstler<br />

zum Bandleader - Highly effektive Leadership“<br />

und der „Win’Em All Masterclass<br />

- Die Kunst zu begeistern“ zeigt er,<br />

wie Nachwuchsführungskräfte und <strong>Erfolg</strong>shungrige<br />

echte Business-Rockstars<br />

werden können.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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