Nikolassee & Schlachtensee extra Nr. 5/2017
Journal für Nikolassee, Schlachtensee, Krumme Lanke und Mexikoplatz - Oktober/November 2017
Journal für Nikolassee, Schlachtensee, Krumme Lanke und Mexikoplatz -
Oktober/November 2017
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<strong>Nikolassee</strong> &<br />
Journal für <strong>Nikolassee</strong>,<br />
<strong>Schlachtensee</strong> und<br />
Krumme Lanke<br />
Oktober / November <strong>Nr</strong>. 5/<strong>2017</strong><br />
<strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Die schnellste Rennbahn der Welt<br />
Avus Nordkurve<br />
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Die schnellste<br />
Rennbahn der Welt<br />
Avus Nordkurve wurde vor<br />
50 Jahren abgerissen<br />
Rennen auf der Avus! Das<br />
waren Pflichttermine für<br />
alle, die Benzin im Blut<br />
hatten und das waren in Berlin<br />
nicht wenige. Das erste Rennen<br />
startete am 23. September<br />
1921 – nur fünf Tage vorher hatte<br />
man den Bau der Avus abgeschlossen.<br />
Begonnen hatte er<br />
bereits 1913 als sich wohlhabende<br />
Berliner Automobilbesitzer<br />
zur Automobil-Verkehrsund<br />
Übungsstraße GmbH<br />
Das 1939 von Max Esser geschaffene<br />
Motorradfahrer-Denkmal steht an der<br />
früheren Nordkurve.<br />
zusammenschlossen. Die neue<br />
Strecke, auf der Pferdefuhr-<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong> 3<br />
Impressum<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
6. Jahrgang<br />
Verlag<br />
Gazette Verbrauchermagazin GmbH,<br />
Badensche Str. 44, 10715 Berlin<br />
☎ 030 / 407 555 47<br />
Redaktion<br />
Karl-Heinz Christ<br />
<strong>extra</strong>@gazette-berlin.de<br />
Anzeigen<br />
Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54<br />
d.gottschalk@gazette-berlin.de<br />
Druck<br />
SPPrint Media, 14089 Berlin<br />
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
erscheint alle zwei Monate in <strong>Nikolassee</strong>,<br />
<strong>Schlachtensee</strong> und Krumme Lanke am 1.2.,<br />
1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres.<br />
Nächste Ausgabe Dezember/Januar <strong>Nr</strong>. 6/<strong>2017</strong><br />
Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.11.<strong>2017</strong><br />
Erscheinung: 01.12.<strong>2017</strong><br />
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4<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Für die Tribüne könnten nach dem kürzlich erfolgten Verkauf neue Zeiten anbrechen.<br />
werke und Fußgänger nichts zu<br />
suchen hatten, verlief entlang<br />
der Wetzlarer Bahn zwischen<br />
Charlottenburg und <strong>Nikolassee</strong>.<br />
Der Erste Weltkrieg sorgte dafür,<br />
dass der Bau zum Erliegen kam.<br />
In den Nachkriegsjahren demontierte<br />
die notleidende Bevölkerung<br />
alles, was sich verkaufen<br />
oder anderweitig verwerten ließ.<br />
Erste Streckenrekorde<br />
Vom 1937 erbauten Avus-Haus hatte man einen erstklassigen Blick auf das Renngeschehen.<br />
Heute befindet sich hier eine Raststätte mit Motel.<br />
Erst 1921 konnte der Bau dank<br />
der Investitionen des Industriellen<br />
Hugo Stinnes vollendet<br />
werden. Die Avus war noch<br />
eine reine Renn- und Versuchsstrecke.<br />
Doch auch Privatleute<br />
konnten sie nutzen, sie mussten<br />
eine Gebühr von zehn Mark<br />
zahlen. Am 23. September 1921<br />
senkte sich erstmals die Startflagge<br />
auf dem Kurs, der durch<br />
den Grunewald verlief. Sieger<br />
des ersten Rennens war Fritz<br />
von Opel, der mit 128,84 km/h<br />
den ersten Streckenrekord erzielte.<br />
Obwohl schon die erste<br />
Rennveranstaltung ein Publikumsmagnet<br />
war, kam der<br />
Sport auf der Strecke aufgrund<br />
der Inflation nur schleppend in<br />
Gang. Auf der Avus wurden nur<br />
kleine, unbedeutende Rennen<br />
gefahren. Das nächste große Ereignis<br />
war der Große Preis von<br />
Deutschland am 11. Juli 1926.<br />
Es war die Stunde von Rudolf<br />
Caracciola, der am Start erst den<br />
Motor abwürgte und nach einer<br />
spektakulären Aufholjagd mit<br />
seinem Mercedes-Benz siegte.<br />
Der zweite Fahrer seines Teams<br />
erlebte hingegen einen schwarzen<br />
Tag. Sein Wagen kam ins<br />
Schleudern und zerstörte ein<br />
Zeitnehmerhäuschen. Dabei<br />
starben drei Menschen. Nach<br />
diesem Unfall wurde der Große<br />
Preis von Deutschland auf den<br />
1927 eröffneten Nürburgring<br />
verlegt.<br />
Ein Raketenauto<br />
von Opel<br />
Dennoch wurden auf der AVUS<br />
weiterhin Rennen gefahren und<br />
Rekorde aufgestellt – besonders<br />
spektakulär war hierbei wiederum<br />
Fritz von Opel mit seinem<br />
Opel RAK 2, einem raketengetriebenen<br />
Fahrzeug. Er erreichte im<br />
Jahr 1928 die Spitzengeschwindigkeit<br />
von 230 km/h. Allerdings<br />
fuhr er kein Rennen gegen andere<br />
Fahrzeuge, sondern war mit<br />
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lein auf der Straße 1937 ersetzte<br />
man die alte, flache Nordkurve<br />
durch ein neues Bauwerk mit<br />
einem geringeren Radius: Die<br />
berühmt-berüchtigte steile neue<br />
Nordkurve mit 46,6 ° sollte die<br />
Strecke noch schneller machen<br />
und der Plan ging auf. Die Tribüne<br />
entstand. Weitere Geschwindigkeitsrekorde<br />
folgten, ein Silberpfeil<br />
von Mercedes erreichte<br />
die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 260 Stundenkilometern.<br />
Erkenntnisse für<br />
den Straßenbau<br />
Doch die AVUS diente nicht nur<br />
der Weiterentwicklung der Fahrzeuge<br />
und Motoren. Auch der<br />
Straßenbelag auf der Strecke<br />
wurde ständig verbessert. Anfangs<br />
bildeten sich bis zu zehn<br />
Zentimeter hohe Bodenwellen.<br />
Durch Versuche mit anderen<br />
Bodenbelägen lieferte die Avus<br />
weitreichende Erkenntnisse für<br />
den künftigen Bau von Straßen.<br />
Im Jahr 1939 erfolgte der Verkauf<br />
der Avus, die sich bis dato<br />
noch in Privatbesitz befand.<br />
Käufer war das Deutsche Reich<br />
und die Avus wurde nun zu einem<br />
Stück der Reichsautobahn.<br />
Der Zweite Weltkrieg folgte und<br />
mit ihm starke Beschädigungen<br />
der Straße. Nach Kriegsende<br />
beseitigte man diese und 1951<br />
startete das erste Nachkriegsrennen.<br />
Die Nordkurve erwies sich<br />
in den folgenden Jahren mehr<br />
und mehr als schwierig und sogar<br />
tödlich. 1954 klagten Fahrer<br />
über Bodenwellen. Seit 1956<br />
kam es immer an der gleichen<br />
Stelle an der Nordkurve zu folgenschweren<br />
Unfällen. So geriet<br />
Richard von Frankenbergs Fahrzeug<br />
über den Kurvenwulst, der<br />
Fahrer wurde schwer verletzt, ein<br />
weiterer Fahrer geriet ins Schleudern.<br />
Der Franzose Jean Behra<br />
starb am 1. August 1959, als sein<br />
Porsche auf der Nordkurve ins<br />
Schleudern kam und an einem<br />
Betonklotz – dem Sockel eines<br />
früheren Luftabwehrgeschützes<br />
– zerschmetterte. Nach diesem<br />
tödlichen Unfall fanden in<br />
den nächsten drei Jahren keine<br />
Grand Prix-Rennen auf der Avus<br />
mehr statt. Beim Rennsport auf<br />
der Traditionsstrecke starteten<br />
nur noch schwächer motorisierte<br />
Fahrzeugen. Steilkurven in<br />
Autorennen galten mittlerweile<br />
auch als überholt und so wurde<br />
die berüchtigte Nordkurve 1967<br />
abgetragen. Noch bis zum Jahr<br />
1998 fanden Rennen mit Tourenwagen<br />
auf der Avus statt.<br />
Mittlerweile ist der Rennsport<br />
auf der Strecke Geschichte, da<br />
Sperrungen immer problematischer<br />
wurden und Rennen in<br />
der Stadt auch nicht mehr zeitgemäß<br />
waren. Der Nachfolger<br />
für den Rennsport sollte der<br />
Lausitzring werden.<br />
Neue Pläne für<br />
die Tribüne<br />
Seit dem Aus für die Avus-Rennen<br />
ist auch die 1937 erbaute<br />
Tribüne verwaist. Das denkmalgeschützte<br />
Bauwerk verkam<br />
zusehends. Nach mehreren Eigentümerwechseln<br />
übernahm<br />
der Unternehmer Hamid Djadda<br />
die Tribüne. Nach den Umbauarbeiten,<br />
die bereits angefangen<br />
haben, sollen hier Veranstaltungen<br />
stattfinden, möglicherweise<br />
wird es auch ein Museum zur<br />
Geschichte der Avus geben. Fertigstellung<br />
soll im Jahr 2021 sein<br />
– 100 Jahre nach der Eröffnung<br />
der Avus. <br />
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Beeinträchtigungen können sich<br />
in leichten Depressionen zeigen,<br />
aber auch in deutlichen Psychosen.<br />
Nicht selten ist Einsamkeit<br />
Auslöser dieser Beeinträchtigung,<br />
die wiederum zu einer<br />
Verstärkung der Vereinsamung<br />
innerhalb der Gesellschaft führt.<br />
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der Treff als Altenclub. Seit<br />
1990 hat sich die als bezirkliche,<br />
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zum Wetter passend bunt und<br />
fröhlich zu. Collagen werden<br />
geschnitten, geklebt und gegenseitig<br />
humorvoll kommentiert<br />
und vielleicht dann demnächst<br />
in einer der Ausstellungen der<br />
Öffentlichkeit präsentiert. Die<br />
Teilnahme ist kostenlos, ein<br />
Obolus wird von manchem Teilnehmer<br />
nach eigener finanzieller<br />
Möglichkeit freiwillig entrichtet.<br />
Fachliche Unterstützung leistet<br />
Kunstgruppenleiterin Maike<br />
Gerten, die am Abschluss ihres<br />
Kunst-Studiums steht.<br />
Von einer Kommilitonin hatte sie<br />
vom Treffpunkt erfahren und ist<br />
begeistert, dass hier Menschen,<br />
die einfach nur Anschluss bei<br />
Kaffee, Tee und dem vielfältigen<br />
Gruppenangebot suchen,<br />
mit denen zusammentreffen,<br />
die seelische Probleme haben.<br />
„Gelebte Inklusion“, nennt sie<br />
das und hat sich einiges vorgenommen<br />
für die Gruppe: Die<br />
verschiedenen Maltechniken will<br />
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<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong> 11<br />
arbeiter aus dem psychosozialen<br />
Bereich zählen, und das Honorarkräfte<br />
und Ehrenamtliche<br />
verstärken.<br />
Seit 15 Jahren dabei ist Sozialarbeiterin<br />
und Geschäftsführerin<br />
Irmgard Lohbreier, die auch<br />
stellvertretende Geschäftsführerin<br />
des gemeinnützigen<br />
Perspektive Zehlendorf e. V.<br />
ist, dem Kooperationspartner<br />
des Treffpunkts. Lediglich zwei<br />
Vollzeitkräfte arbeiten im Treff-<br />
Team. „Wir können keine großen<br />
Sprünge machen“, erklärt<br />
die Leiterin angesichts des recht<br />
schmalen finanziellen Etats, was<br />
aber die verkehrsgünstige und<br />
malerische Lage sowie die netten<br />
Nachbarn am Mexikoplatz<br />
wettmachen.<br />
Zum „Offenen Treff“, der von<br />
Montag bis Donnerstag täglich<br />
stattfindet, ist jeder herzlich willkommen.<br />
Gemeinsames Frühstück,<br />
Chor, „TagesThemen“-Diskussionsrunde,<br />
Trommelgruppe,<br />
Kreatives Fotografieren, Kegelnachmittag<br />
oder aber psychosoziale<br />
Beratung, therapeutisch<br />
angeleitete Gesprächsgruppe<br />
und unterschiedlichste Ausflüge<br />
und Kulturveranstaltungen<br />
von der Lesung bis zum Vortrag<br />
– das kostenlose Angebot des<br />
Treffpunktes hält für jeden – teilweise<br />
mit Anmeldung – das Passende<br />
bereit. Irmgard Lohbreier<br />
erklärt dazu: „Wenn jemand Probleme<br />
hat oder dringenden Rat<br />
sucht, sind wir selbstverständlich<br />
immer gesprächsbereit und vermitteln<br />
Hilfe.“<br />
Zum Gedankenaustausch und<br />
Besprechen neuer Programm-<br />
Ideen kommen Team und Besucher<br />
alle acht Wochen am Runden<br />
Tisch zusammen.<br />
Ein Treffpunkt auch für<br />
geflüchtete Menschen<br />
Seit der Berliner Senat im Rahmen<br />
seiner Flüchtlingspolitik<br />
eine zusätzliche Stelle für die<br />
Kontakt- und psychosozialen<br />
Beratungsstellen bewilligt hat,<br />
ist für die Arbeit mit geflüchteten<br />
Menschen Barbara Stadler im<br />
Team dabei. Sie kommt ebenfalls<br />
vom Perspektive Zehlendorf e. V.,<br />
wo sie sich sechs Jahre lang mit<br />
psychisch Kranken beschäftigte;<br />
das hier ist ein Pilotprojekt für sie<br />
und den Treffpunkt. Dort haben<br />
nun auch geflüchtete Menschen<br />
aus den Flüchtlingsunterkünften<br />
die Möglichkeit, das Beratungsangebot<br />
anzunehmen oder
12<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Etwas schaffen und stolz darauf sein.<br />
Der Syrer Salar: Verstärkung für das Team vom Mexikoplatz.<br />
einfach Kontakt zu ihren deutschen<br />
Nachbarn aufzunehmen.<br />
Besonders die in der Unterkunft<br />
in Wannsee-Heckeshorn untergebrachten<br />
Menschen nutzen<br />
die Treffpunkt-Angebote. Barbara<br />
Stadler erzählt: „Gute Kontakte<br />
zu den anderen Besuchern<br />
sind durch den angebotenen<br />
Begegnungstreff mit Geflüchteten<br />
und durch gemeinsames<br />
Kochen entstanden.“ Obwohl<br />
es sprachliche Verständigungsschwierigkeiten<br />
gab: in der Küche<br />
und beim gemeinsamen<br />
Essen verstand man sich dann<br />
auch ohne Worte. Doch für die<br />
Beratungen im psychosozialen<br />
Bereich und den Zugang zu den<br />
psychisch beeinträchtigten Menschen<br />
bereitete die erschwerte<br />
Verständigung weitaus größere<br />
Probleme. So ist Barbara Stadler<br />
dankbar, dass sie sprachlich nun<br />
von ihrem neuen Kollegen, dem<br />
Syrer Salar, unterstützt wird. Sie<br />
führt ihn dafür in das psychosoziale<br />
System Berlins ein. Salar<br />
spricht neben Deutsch, Englisch<br />
und Syrisch mehrere Formen von
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong> 13<br />
Kroatisch, Arabisch und Persisch.<br />
Er arbeitete bereits ehrenamtlich<br />
für UNICEF als psychosozialer<br />
Helfer und bringt notwendige<br />
Vorkenntnisse mit. In seiner syrischen<br />
Heimat machte er eine Soziologie-Ausbildung.<br />
Geflüchtete<br />
Menschen mit und ohne psychische<br />
Beeinträchtigung werden<br />
unter seiner Sprachbegleitung<br />
leichter erreichbar.<br />
Sozialarbeiterin Barbara Stadler<br />
sieht sich als Schnittstelle zur Eingliederungshilfe.<br />
Sie geht in die<br />
Einrichtungen, „an die psychosozialen<br />
Brandstellen vor Ort“, ist Ansprechpartnerin<br />
bei Krisen, leistet<br />
dadurch wichtige politische Unterstützungsarbeit.<br />
Im Notfall<br />
vermittelt sie an das bestehende<br />
Hilfssystem, verbringt selbst viel<br />
Zeit im Behördendschungel und<br />
muss immer flexibel bleiben.<br />
Doch sie freut sich: „An diesem<br />
schönen Begegnungsort am<br />
Mexikoplatz besteht Interesse<br />
beiderseits, mit Menschen der<br />
anderen Kultur zusammenzukommen.“<br />
Und Irmgard Lohbreier<br />
ergänzt: „Man muss manchmal<br />
Trommeln befreit und gehört zum<br />
Gruppenangebot-<br />
experimentierfreudig sein, um Erfolg<br />
zu haben.“<br />
Den Erfolg sieht sie dann<br />
auch darin, dass pro Jahr rund<br />
220 Menschen mindestens einmal<br />
den Treffpunkt besuchen.<br />
Dass die Wertschätzung des<br />
Treffpunktes am Mexikoplatz<br />
auch zukünftig bestehen und<br />
dem unterstützenden Bezirk<br />
bewusst bleibt, das wünscht sie<br />
sich besonders für die Menschen,<br />
für die er so notwendig ist.<br />
Überzeugen davon können sich<br />
Interessierte am 10. Oktober<br />
<strong>2017</strong> beim „Tag der offenen Tür“<br />
im Treffpunkt Mexikoplatz, der<br />
im Rahmen der diesjährigen<br />
„Woche der seelischen Gesundheit“<br />
stattfindet.<br />
◾<br />
<br />
Jacqueline Lorenz<br />
Treffpunkt Mexikoplatz<br />
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14 Gesundheit<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Mit Kontinuität und Wandel<br />
in eine erfolgreiche Zukunft<br />
Dr. Brigitte Hausmann, neue Leiterin des Kulturamtes<br />
Zierlich, dunkle Haare und<br />
ein großes Kunstverständnis:<br />
Als neue Leiterin des<br />
Kulturamtes Steglitz-Zehlendorf<br />
erinnert Dr. Brigitte Hausmann<br />
nicht nur optisch an ihre Vorgängerin<br />
Doris Fürstenberg, die nun<br />
nach vierwöchiger Einarbeitungszeit<br />
ihrer Nachfolgerin das Kulturzepter<br />
übergeben hat und damit<br />
eine solide Basis, auf welche die<br />
erfahrene Kunsthistorikerin und<br />
Master of Business Administration<br />
(MBA) bauen kann. Dr. Brigitte<br />
Hausmann ist sich wohl der<br />
Leistung bewusst, die in dem Lebenswerk<br />
von Doris Fürstenberg<br />
steckt, mit der sie sich „auf einer<br />
Wellenlänge“ fühlt. Sie erklärt:<br />
„Auf meine Vorgängerin ist das<br />
hohe Niveau der Schwartzschen<br />
Villa zurückzuführen. Einerseits<br />
hat sie über die Jahre vielen guten<br />
Künstlern Chancen geboten,<br />
andererseits unzählige kulturinteressierte<br />
Menschen erreicht. Mit<br />
einem ausgewogenen Gleichgewicht<br />
von Kontinuität und Wandel<br />
möchte ich ihr Lebenswerk<br />
und die Galerie weiterentwickeln.“<br />
– Ein passender Zeitpunkt<br />
wie es scheint, wo sich doch auch<br />
im Bezirk derzeit vieles neu ordnet<br />
und positioniert.<br />
Weiterentwickeln<br />
und Akzente setzen<br />
Die gebürtigen Regensburgerin<br />
Brigitte Hausmann, die Philosophiegespür<br />
in Paris entwickelte<br />
und Kunsterfahrung in Rom sammelte,<br />
hatte in der Vergangenheit<br />
unterschiedlichste Leitungsfunktionen<br />
an Kunstvereinen und<br />
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<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong> 15<br />
Die Schwartzsche Villa in Steglitz – Kulturstätte mit Niveau.<br />
Museen inne und sorgte mit dafür,<br />
dass Mitte der 90er-Jahre die<br />
zeitgenössischen Kunst Einzug<br />
ins Georg-Kolbe-Museum hielt.<br />
Sie begleitete im Einstein-Jahr<br />
2005 zahlreiche daran orientierte<br />
Kunst-Projekte im öffentlichen<br />
Raum, mit denen es gelang, elegant<br />
die Brücke zur Gegenwart zu<br />
schlagen.<br />
In den letzten Jahren war sie Direktorin<br />
der prominenten Bad<br />
Reichenhaller Kunstakademie,<br />
wo sie um die 15 Ausstellungen<br />
pro Jahr und das vielschichtige<br />
Rahmenprogramm erstellte.<br />
Seit den 90er-Jahren hat Dr. Brigitte<br />
Hausmann eine Wohnung in<br />
Berlin und fühlt sich seit jeher mit<br />
der umfangreichen städtischen<br />
Kulturszene, dem Bezirk – und<br />
nicht zuletzt der Schwartzschen<br />
Villa – stark verbunden. Da man<br />
in der Villa künstlerische Präsentation<br />
und Produktion vereint findet,<br />
wo Probebühne, Druckstudio<br />
und Fotolabor zur Verfügung<br />
stehen, will sie in der Zukunft<br />
über Projekte diesen besonderen<br />
Vorteil vermehrt nutzen.<br />
Ihr liegt daran, die bestehenden<br />
Künstlerkontakte weiter zu<br />
pflegen, aber auch daran, Bestehendes<br />
weiterzuentwickeln und<br />
neue Akzente zu setzen. Brigitte<br />
Hausmann will die Kultur und<br />
zeitgenössische Kunst mithilfe<br />
ihrer vielfachen Aufgaben zukünftig<br />
stärker internationalisie-
16<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
ren und über Steglitz-Zehlendorf<br />
hinaus bekannter machen. Dabei<br />
dürften ihre jahrelange Erfahrung<br />
als Kuratorin, ihr kunsthistorisches<br />
Know-how, aber auch<br />
ein tiefsitzendes kaufmännisches<br />
Verständnis wertvolle Partner<br />
sein. Die Kulturamt-Leiterin ist interessiert,<br />
neben der attraktiven,<br />
doch platzbegrenzten Galerie<br />
der Schwartzschen Villa zukünftig<br />
auch andere reizvolle Einrichtungen<br />
im Bezirk für Ausstellungen<br />
und Projekte zu finden.<br />
Dabei blickt sie hoffnungsvoll auf<br />
eine Fortsetzung der Kooperation<br />
mit dem Boulevard Berlin, der<br />
mit viel Kunstverständnis bereits<br />
häufiger seine Räume zur Verfügung<br />
stellte und damit hilft, auch<br />
Menschen außerhalb von Museum<br />
und Galerie die Kunst näherzubringen.<br />
Schaut auf<br />
diesen Bezirk<br />
„Natürlich freue ich mich auch<br />
auf neue spannende Kontakte<br />
und damit die Erweiterung und<br />
Vertiefung des Netzwerkes rund<br />
um Kulturamt und Schwartzsche<br />
Villa, die immerhin Mitglied im<br />
Arbeitskreis Kommunale Galerien<br />
ist“, betont Brigitte Hausmann<br />
und denkt dabei auch an den<br />
Fachbereich Regionalgeschichte<br />
und die beiden bestehenden<br />
Heimatmuseen. Sie weiß: „Der Bezirk<br />
besitzt so viele ausbaufähige<br />
Themen, die von überragender<br />
internationaler Bedeutung, aber<br />
auch für den Tourismus wichtig<br />
sind.“ Als Beispiel nennt die<br />
Kulturamt-Leiterin den Bereich<br />
Stadtentwicklung, in dem der Bezirk<br />
Steglitz-Zehlendorf namhafte<br />
Architekten wie Bruno Taut mit<br />
der dazugehörigen geschichtsträchtigen<br />
Siedlungs-Architektur<br />
vorweisen kann. – Und auch als<br />
Tummelplatz der Nobelpreisträger<br />
sei Steglitz-Zehlendorf ein<br />
Vorzeige-Bezirk, der anlässlich<br />
der bevorstehenden „100 Jahre<br />
Groß-Berlin“ im Jahr 2020 ein<br />
wichtiges Wörtchen mitreden<br />
sollte.<br />
Den Focus deutlicher auf den Bezirk<br />
zu lenken, dazu leistete bereits<br />
Doris Fürstenberg mit dem<br />
Kulturamt gute Vorarbeit: Indem<br />
sie den Kulturtag “Jenseits von<br />
Mitte“ einführte, machte sie auf<br />
die hohe Dichte renommierter<br />
Kultureinrichtungen in Steglitz-<br />
Zehlendorf aufmerksam. Vervollkommnung<br />
fand diese Idee<br />
in dem kürzlich vom Kulturamt<br />
herausgegebenen Flyer „na-<br />
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<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong> 17<br />
Dr. Brigitte Hausmann<br />
türlich Kultur“, den Dr. Brigitte<br />
Hausmann nicht nur Bezirksbesuchern<br />
ans Herz legt. Der Flyer<br />
liegt in Hotels und Institutionen<br />
aus und macht auf Kulturorte<br />
des Bezirks vom AlliiertenMuseum<br />
bis zur Schwartzschen Villa<br />
aufmerksam, die mit ihrer naturnahen<br />
Lage überregionale Ausstrahlung<br />
besitzen.<br />
Brigitte Hausmann und das Netzwerk<br />
des Kulturamtes überlegen<br />
bereits heute, orientiert am Flyer,<br />
für das Jahr 2019 spektakuläre<br />
jährliche Aktionen, die auf Veranstaltungsebene<br />
den Gedanken<br />
„Jenseits von Mitte“ aufgreifen<br />
und weiterentwickeln. „Denn<br />
die Kulturförderung im Bezirk<br />
ist schließlich eine Aufgabe des<br />
Kulturamtes“, betont sie.<br />
Tätig ist die Leiterin von zwei<br />
Büros aus, die jedoch in Sichtweite<br />
liegen. So pendelt sie<br />
zwischen Schwartzscher Villa<br />
und Kulturamt im Bereich der<br />
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek;<br />
mit dem Anspruch, etablierten<br />
und jungen Künstlern gleichermaßen<br />
gerecht zu werden, deren<br />
Strahlkraft weit über den Bezirk<br />
hinaus reicht.<br />
Sie plant und bereitet qualitativ<br />
hochwertige Ausstellungen mit<br />
international bekannten zeitgenössischen<br />
Künstlern vor, die bereits<br />
auf der „documenta“ begeisterten,<br />
legt aber ebenso Wert auf<br />
die Entdeckung und Förderung<br />
vielversprechender junger Künstler.<br />
Und schon heute freut sie sich<br />
auf die Installations-Künstlerin<br />
Qin Yufen aus China, mit der sie<br />
eine Ausstellung für das nächste<br />
Jahr plant. Außerdem möchte die<br />
neue Leiterin des Kunstamtes für<br />
die Zukunft für Veranstaltungen<br />
die inhaltliche Verbindung von<br />
Wort, Ton und Bild fördern, um damit<br />
ein möglichst weitgefächertes<br />
Publikum erreichen zu können.<br />
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18 <strong>2017</strong>-05-<strong>Nikolassee</strong>-<strong>extra</strong><br />
& <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Blick nach vorn in eine erfolgreiche Zukunft.<br />
„Ich habe die wunderbare Aufgabe<br />
erhalten, in einem Bezirk mit<br />
so hohem Kulturpotential spartenübergreifend<br />
tätig sein zu dürfen“,<br />
fasst Dr. Brigitte Hausmann<br />
ihre neue Tätigkeit zusammen,<br />
„Und ich bin auf eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit mit Partnern<br />
und Institutionen gespannt, die<br />
diese Potential mit mir nutzen<br />
und weitertragen möchten.“<br />
Am 12. September eröffneten in<br />
der Galerie der Schwartzschen<br />
Villa Bezirksstadtrat Frank Mückisch<br />
und Dr. Brigitte Hausmann<br />
die vom 13. September bis zum<br />
5. November <strong>2017</strong> laufende Ausstellung<br />
„SYNDROME im Schatten<br />
der Ordnung“ von Maria Manasterny<br />
und Deborah Uhde. Der<br />
Eintritt ist frei.<br />
Im Boulevard Berlin sprechen<br />
ebenfalls zur Vernissage der analogen<br />
Fotoausstellung von Kulturamt<br />
und KGB „BLICKFELD“ am<br />
5. Oktober um 18 Uhr der Bezirksstadtrat<br />
und die Leiterin des Kulturamtes.<br />
Die Ausstellung läuft<br />
vom 6. Oktober bis zum 31. Dezember<br />
<strong>2017</strong> und gewährt während<br />
der Center-Öffnungszeiten<br />
freien Eintritt.<br />
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Traditionsverein<br />
F.C. Hertha 03 Zehlendorf<br />
Mit neuem Team-Manager in die Saison <strong>2017</strong>/18<br />
Der Buddy-Bär vor dem Hertha<br />
03-Vereinshaus an der Onkel-<br />
Tom-Straße 52 hebt zur Begrüßung<br />
von Oliver Kellner fröhlich<br />
die Arme: Der 53-Jährige ist seit<br />
dem 1. Juli <strong>2017</strong> neuer Team-Manager<br />
der Oberliga-Mannschaft<br />
des Zehlendorfer Traditionsvereins.<br />
Die 1. Männermannschaft –<br />
Aushängeschild des Vereins, mit<br />
einem Altersdurchschnitt von<br />
21 Jahren – hat es sich zum Ziel<br />
gesetzt, innerhalb von drei Jahren<br />
die Regionalliga zu erreichen. Oliver Kellner – neuer Team-Manager bei Hertha 03.<br />
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<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Erste Erfolge dieser Saison wurden<br />
mit dem 2:1-Sieg beim Spiel<br />
gegen FC-Staaken und dem 3:2-<br />
Sieg gegen SV Altlüdersdorf<br />
sichtbar, wo eine hochmotivierte<br />
Herren-Mannschaft das Leder<br />
trat. Erwartungsvoll wird auf die<br />
kommenden Spiele und die Neuzugänge<br />
geblickt, darunter Philip<br />
Sprint, Lenny Stein, Sebastian<br />
Huke und Albert Vincetic.<br />
Dabei zu sein, lohnt auch beim<br />
kommenden Heimspiel der Hinrunde<br />
gegen FC Mecklenburg-<br />
Schwerin am 22.10.<strong>2017</strong> um<br />
14 Uhr im Ernst-Reuter-Stadion.<br />
Der frischgebackene Team-Manager<br />
will indessen mit seiner<br />
Arbeit nach außen nicht nur die<br />
Herren unterstützen, sondern<br />
über eine verstärkte Wahrnehmung<br />
des Vereins in der Öffentlichkeit<br />
auch an das erinnern,<br />
was den Verein von jeher ausgezeichnet<br />
hat: Eine niveauvolle<br />
Präsentation Zehlendorfs mithilfe<br />
des Fußballs und das Vertrauen<br />
in die eigene Jugend. Namen<br />
wie Otto Höhne, Peter Eichhorn<br />
oder Joachim Laurisch bleiben<br />
damit fest verbunden.<br />
Weiter zeitgemäß in eine erfolgreiche<br />
Zukunft zu blicken, haben<br />
sich die Mitglieder des liebevoll<br />
„kleine Hertha“ genannten Vereins<br />
auf die Fahne geschrieben.<br />
Oliver Kellner will sie darin mit<br />
aller Kraft unterstützen und wird<br />
die Augen überall haben.<br />
Hertha 03-verbunden<br />
von klein auf<br />
Seine ersten 1 1/2 Lebensjahre<br />
verlebte Oliver Kellner in<br />
direkter Nachbarschaft von<br />
Hertha 03, und so manchen<br />
Anfeuerungsruf aus dem Ernst-<br />
Reuter-Stadion hörte er in seinem<br />
Kinderbettchen. Der Vater<br />
stand im Verein im Tor, und<br />
auch als die Familie weiter weg<br />
zog, blieb die Verbundenheit<br />
zum Verein: Olivers ebenfalls<br />
fußballbegeisterte Großmutter<br />
wohnte gleich gegenüber vom<br />
Verein. „Bei ihr war ich sehr oft.<br />
Da verbrachten wir an den Wochenenden<br />
viel Zeit auf dem<br />
Fußballplatz“, erinnert sich Oli-<br />
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Gemeinsam stark: Dennis Dombrowe mit Maximilian Obst auf<br />
den Schultern (l.), daneben Marc Zellner mit Niclas Warwel auf den<br />
Schultern. Foto: Hertha 03<br />
ver Kellner, den 7-jährig sein Vater ehrgeizig im<br />
Verein angemeldet hatte. „Doch mein Spielinteresse<br />
hielt sich in Grenzen“, erklärt der heutige<br />
Team-Manager. Erst 1974, als das WM-Fußballfieber<br />
sich in Deutschland ausbreitete, erreichte es<br />
auch den inzwischen Zehnjährigen. Oliver spielte<br />
dann eine Zeit lang beim Berliner Sportclub e. V.<br />
in der Hubertusallee, verlor Hertha 03 jedoch nie<br />
aus den Augen.<br />
Bei Hertha 03 habe er viele Leute kennengelernt,<br />
so Kellner: „Damals habe ich Norbert Stolzenburg<br />
oder Uwe Kliemann auf dem Platz und im Olympia-Stadion<br />
gesehen und bewundert, und dann<br />
bin ich ihnen im Verein persönlich begegnet.“<br />
Hobbymäßig dem Verein verbunden blieb Oliver<br />
Kellner, dessen Frau Kerstin ebenfalls Hertha<br />
03-Anhängerin ist, auch während seiner Arbeitsjahre<br />
im Versicherungswesen. „Unser Focus<br />
richtete sich dann stärker auf den Verein, als ihm<br />
mit den Herren in der Spielsaison 2013/14 der<br />
Liga-Aufstieg gelang.“ Seine Frau, die beruflich<br />
aus dem Bild/Ton-Bereich der Synchronbranche<br />
kommt, bot die privat geschossenen Fotos von<br />
den Spielen dem Verein an, und ein langer ehrenamtlicher<br />
Einsatz der Kellners nahm so seinen<br />
Anfang. Während Kerstin ihren Bereich ausbau-<br />
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22<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
te, zeigte auch Oliver Kellner<br />
immer mehr Engagement. Er<br />
schrieb die Spielvorschau, und<br />
auch das an den Kassen ausliegende<br />
Stadionprogramm geht<br />
auf seine Initiative zurück. „Ich<br />
war immer dicht an der Herrenmannschaft<br />
dran, unterstützte<br />
den Verein, wo ich konnte.“, betont<br />
Oliver Kellner, der als ambitionierter<br />
Läufer in diesem Jahr<br />
seinen 12. Berlin-Marathon in<br />
Folge gelaufen ist und heute am<br />
Walther-Schreiber-Platz wohnt.<br />
Beruflich konnte er es oft einrichten,<br />
Hertha 03, die mit<br />
Hertha BSC kooperiert, bei den<br />
vormittäglichen gemeinsamen<br />
Treffen zu vertreten.<br />
Irgendwann sagte er eher<br />
scherzhaft: „Dann könnt Ihr mich<br />
ja gleich einstellen…“ Gesagt,<br />
getan: Nun ist Oliver Kellner<br />
Team-Manager des Traditionsvereins.<br />
Sein Ziel ist es, die gelebte Fußballgemeinschaft,<br />
für die Hertha<br />
03 seit jeher steht, noch enger<br />
zusammenrücken zu lassen<br />
und wieder mehr Jugendliche<br />
und Publikum an den Spielfeldrand,<br />
in den Verein und bei Spielen<br />
in die Stadien zu holen.<br />
„Das allgemeine Freizeitangebot<br />
ist im Vergleich zu früheren Jahren<br />
so umfangreich geworden,<br />
dass an den Wochenenden selbst<br />
Mitglieder aus dem eigenen Verein<br />
nur noch vereinzelt den anderen<br />
Mannschaften beim Spiel<br />
zuschauen“, bedauert Kellner.<br />
Daher will er zukünftig vermehrt<br />
an die Öffentlichkeit treten, um<br />
das Interesse zum Verein zu<br />
stärken. Außerdem will er auch<br />
vermehrt Kleinsponsoren erreichen<br />
und ihnen mehr Beachtung<br />
schenken, da er sie für ebenso<br />
wichtig hält wie die Hauptsponsoren.<br />
Spendengelder sind stets<br />
willkommen, besonders für die<br />
Jugendmannschaften und die<br />
Anschaffung von Spielzubehör.<br />
Derzeit arbeitet der Team-Manager<br />
dazu an einer Kooperation<br />
mit der Onkel-Tom-Ladenstraße,<br />
wo der Verein über Plakate auf<br />
die aktuellen Spiele aufmerksam<br />
machen möchte und im Gegenzug<br />
den Einzelhändlern an der<br />
Ladenstraße durch ihre Erwähnung<br />
bei Veranstaltungen Nutzen<br />
brächte.<br />
So geht Oliver Kellner mit viel<br />
Elan und Freude an seine Aufgabe<br />
heran, und es ist zu erwarten,<br />
dass Hertha 03 zukünftig noch<br />
öfter in den Medien vertreten<br />
sein wird.<br />
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1. Mannschaft des F.C. Hertha 03 Zehlendorf im Jahr 1924/25.<br />
Hertha 03 gestern…<br />
Im Jahr 1903, als erstmals Vorortschnellzüge<br />
von Berlin über<br />
Zehlendorf nach Wannsee fuhren,<br />
war Zehlendorf mit 9.663<br />
Einwohnern nur dünn besiedelt.<br />
Am 10. März gründeten damals<br />
dreißig fußballbegeisterte Anwohner<br />
den Tor- und Fußballclub<br />
Germania 03 Zehlendorf. Die<br />
Gründungsmitglieder prägten<br />
die Vereinsentwicklung, die mit<br />
Schwierigkeiten wie fehlenden<br />
Sportgeräten, Bällen, Torpfosten<br />
und -Latten zu kämpfen hatte.<br />
Bekleidungsstücke ersetzten in<br />
diesen Tagen die Tore. Doch bald<br />
schon konnte die Jugend stolz<br />
die neu angeschafften Torstangen<br />
von der in der Machnower<br />
Straße gelegenen Gaststätte Frey<br />
zum Spielort tragen. Erste Spiele<br />
fanden draußen im Machnower<br />
Busch statt, den man nur mit der<br />
Eisenbahn und anschließend zu<br />
Fuß erreichen konnte. Als Spielfeld<br />
diente ein Sturzacker, der zu<br />
jedem Spiel neu abgesteckt werden<br />
musste und im Winter mit<br />
seinem hart gefrorenen Boden<br />
kräfteraubender Stemmarbeiten<br />
für die Torstangen bedurfte. Härte<br />
wurde auch in den damaligen<br />
Spielen sichtbar, jeder spielte<br />
eben wie er konnte nach eigenem<br />
Vermögen…<br />
Etwa vier Jahre später bot der<br />
Verein nicht nur das Fußballspielen,<br />
sondern auch Faustballturniere<br />
und Staffelläufe an.<br />
Im Frühjahr 1909 wurde<br />
schließlich mit 46 Mitgliedern<br />
und zwei Mannschaften der<br />
Heizung Sanitär Notdienst<br />
• Wartungs- und Notdienst<br />
• Badmodernisierungen<br />
• Heizungs-Neubau, -Umbau,<br />
Modernisierungsberatung<br />
• Öl- und Gasfeuerungsanlagen<br />
• Sanitärarbeiten<br />
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24<br />
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Fußball-Spielbetrieb des unter<br />
dem Namen F.C. Hertha Zehlendorf<br />
laufenden Vereins an dem<br />
Ort aufgenommen, wo später<br />
Zehlendorf 88 seinen Sitz fand.<br />
Weiter beim Verband gemeldet<br />
war Germania 03 Zehlendorf, so<br />
dass es nun zwei Fußballvereine<br />
in Zehlendorf gab. Zwischen<br />
beiden Vereinen fand ein reger<br />
Spielerwechsel statt. Im Laufe<br />
des Jahres 1911 fanden beide<br />
Vereine unter dem Namen VfB<br />
Zehlendorf 03 schließlich zueinander.<br />
Nach unruhigen Spielzeiten,<br />
in denen einige Mitglieder<br />
des VFB Zehlendorf 03 sich als<br />
F.C. Hertha 06 Zehlendorf dem<br />
BFC Hertha 1892 angeschlossen<br />
hatten, vereinigten sich endlich<br />
am 15. Januar 1919 der VfB Zehlendorf<br />
03 und Hertha 06 zum<br />
F.C. Hertha 03 Zehlendorf, mit<br />
Gründungsdatum 10. März 1903.<br />
Der in Groß-Berlin eingemeindete<br />
Bezirk Zehlendorf stellte am<br />
Siebenendenweg ein Feld für<br />
den Spielbetrieb zur Verfügung,<br />
jedoch ohne Umkleideräume. Im<br />
Gasthaus Waldhaus wurde also<br />
Gerät eingelagert, und der Keller<br />
ersetzte die Umkleideräume.<br />
– Und es ging weiter, auf nicht<br />
immer leichtem Weg.<br />
Quelle: Vereinsbroschüre 75 Jahre<br />
F.C. Hertha 03 Berlin-Zehlendorf<br />
…und heute<br />
Viel getan hat sich inzwischen im<br />
Verein, dem heute ein Stadion,<br />
Kunstrasenplätze und Rasenplatz<br />
auf dem Bezirksgelände<br />
an der Onkel-Tom-Straße zur<br />
Verfügung stehen und dem ein<br />
Förderverein angehört.<br />
Das 1971 auf dem Bezirksgelände<br />
erbaute Clubhaus gehört<br />
dem Verein. Der Pachtvertrag für<br />
die darin untergebrachte Sportsbar<br />
mit Restaurant „Golden Goal“<br />
wurde gerade verlängert. Vereinsfremde<br />
Besucher sind hier<br />
ebenfalls willkommen.<br />
Hertha 03 Zehlendorf zählt inzwischen<br />
1.700 Mitglieder, in<br />
den Mannschaften kämpfen<br />
Jungen, rund 180 (!) Mädchen,<br />
Herren und Frauen um den Ball,<br />
darunter auch geflüchtete Menschen.<br />
„Die Jugend ist unsere Zukunft“,<br />
ist das Motto des Vereins, und so<br />
bekommen die Jüngsten bereits<br />
ab fünf Jahren als „Hertha-Knöpfe“<br />
spielerisch ersten Ballkontakt.<br />
In den Herbstferien stehen für<br />
Daheimgebliebene von 5-7<br />
und 7-12 Jahren wieder die be-<br />
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auf dem Programm: vom<br />
23.10.-27.10.<strong>2017</strong> und vom<br />
30.10.-2.11.<strong>2017</strong> finden sie statt<br />
und kosten incl. Verpflegung<br />
165,- Euro für Vereinsfremde und<br />
149,- Euro für Vereinsmitglieder.<br />
Schnelle Anmeldung ist erforderlich<br />
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Telefon 0152 248 39 548.<br />
Auf weitere Vereinsmitglieder<br />
freut sich Hertha 03: Die Beiträge<br />
liegen bei monatlich 24,- Euro/<br />
Erwachsener und 21,- Euro/<br />
Kind. Passive Mitglieder zahlen<br />
10,- Euro monatlich. Damit es –<br />
wie im Vereinslied besungen –<br />
auch weiterhin heißen kann:<br />
„Die Fußballer aus Zehlendorf<br />
von Hertha 03 sind da! Hipp,<br />
hipp, hurra!“<br />
Weiter Informationen unter<br />
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26<br />
<strong>Nikolassee</strong> & <strong>Schlachtensee</strong> <strong>extra</strong><br />
Salzburger Exulanten in Zehlendorf<br />
Neue Ausstellung im Heimatmuseum<br />
Alarmstimmung im Salzburger<br />
Land – die Lehre<br />
Martin Luthers hatte<br />
auch hier viele Anhänger gefunden.<br />
Ein Umstand, der dem<br />
Salzburger Erzbischof Matthäus<br />
Lang und seinen Nachfolgern<br />
ein Dorn im Auge war. Das<br />
Fürst erzbistum Salzburg sollte<br />
katholisch bleiben. So sahen<br />
sich die Protestanten Repressionen<br />
ausgesetzt. Einige wurden<br />
zu „Geheimprotestanten“ und<br />
gaben vor, katholisch zu sein.<br />
Dennoch nahmen sie heimlich<br />
an protestantischen Gottesdiensten<br />
teil.<br />
Vertreibung aus dem<br />
Salzburger Land<br />
1731 begannen die Vertreibungen,<br />
die vorher nur vereinzelt<br />
stattgefunden hatten, im größeren<br />
Stil. Mit Hilfe von 6000<br />
kaiserlichen Soldaten sollten die<br />
Protestanten außer Landes geschafft<br />
werden. Die Protestanten<br />
organisierten sich und beriefen<br />
sich auf den Westfälischen Frieden.<br />
Schließlich wurde ihnen<br />
zugestanden, ihren Besitz noch<br />
Das Schild an der Dorfkirche erinnert an die<br />
Begrüßung der Exulanten. Leider stimmt die<br />
Monatsangabe nicht, die Salzburger trafen<br />
erst im Juni ein.<br />
König Friedrich Wilhelm I. begegnet den Salzburgern bei Zehlendorf. Das Bild ist einem<br />
Gemälde von Fritz Neumann aus dem Jahre 1882 nachgezeichnet.<br />
<br />
Archiv Heimatverein Zehlendorf<br />
zu verkaufen und die letzten<br />
mussten Ende April 1732 das<br />
Land verlassen.<br />
Der Preußische König Friedrich<br />
Wilhelm I. erließ das Preußische<br />
Einladungspatent, um neue Bewohner<br />
für das durch die Pest<br />
entvölkerte Ostpreußen zu finden.<br />
Die ersten Exulanten trafen<br />
am 25. Juni 1732 in Zehlendorf<br />
ein, wo der König sie begrüßte.<br />
Viele der Einwanderer aus Salzburg<br />
wurden im Raum Gumbinnen<br />
angesiedelt. Nachnamen,<br />
die auf Salzburger Vorfahren<br />
hinweisen sind z. B. Brandstädter,<br />
Forstreuter und Haasler.<br />
Beitrag zum<br />
Reformationsjubiläum<br />
Als Beitrag zum Reformationsjubiläum<br />
zeigt der Heimatverein<br />
Zehlendorf vom 14. September<br />
<strong>2017</strong> bis 30. Januar 2018 die Sonderausstellung<br />
„Salzburger Exulanten<br />
in Zehlendorf“. Vor dem<br />
Hintergrund konfessioneller<br />
Gegensätze, die ihren Ausdruck<br />
im Emigrationserlass des Salzburger<br />
Fürstbischofs Leopold<br />
von Firmian und dem Einladungspatent<br />
von Preußenkönig<br />
Friedrich Wilhelm I. fanden, wird<br />
in 13 Bildern und erläuternden<br />
Texten der Marsch von 800 Salzburger<br />
Glaubensflüchtlingen<br />
dargestellt, die am 25. Juni 1732<br />
auf der Chaussee nach Berlin in<br />
Höhe Zehlendorfs vom König<br />
begrüßt wurden.<br />
Heimatmuseum Zehlendorf,<br />
Clayallee 355, 14169 Berlin. Öffnungszeiten:<br />
Mo und Do 10 bis<br />
18 Uhr, Di und Fr 10 bis 14 Uhr.<br />
Der Eintritt ist frei. ◾
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Tel 030/80 90 21 91<br />
Fax 030/80 90 21 93<br />
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Öffnungszeiten<br />
Mo - Fr 8.30 - 19.00 Uhr<br />
Sa 8.30 - 14.00 Uhr