Wann & Wo 08.04.2018
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Sonntag, 8. April 2018<br />
WANN & WO<br />
70 LESERBRIEFE<br />
NEUES VOM ZANZENBERG<br />
Die<br />
Zanzenbergbohrer<br />
ULRICH GABRIEL<br />
unart@unartproduktion.at<br />
Wöchentlich gehe ich<br />
meiner Beschäftigung<br />
als Schreiber<br />
nach. Meine Aufgabe<br />
besteht darin, Barons<br />
Ideen auszuformulieren.<br />
Selten steig ich auf den<br />
Zanzenberg, meist über<br />
das Zickzackwegle, um<br />
droben zu wandeln und<br />
Abstand von den Plotikeri<br />
zu bekommen, die mich<br />
tagtäglich ansurren. Oben<br />
bestimmt dann der Baron<br />
mein Geh-Hirn und versetzt<br />
mich, oh wie schön,<br />
nach Panama oder fesselt<br />
mich in Rückblenden, aus<br />
denen mich ein Zanzenvogel<br />
befreit oder sonst<br />
eine Oberdorferin mit<br />
Dackel, wenn sie mir entgegen<br />
wandern, was ich<br />
nicht so mag. Über den<br />
Zanzenberg wird allerlei<br />
Unglaubliches erzählt.<br />
Kürzlich wurde ich von<br />
einem tiefen anhaltenden<br />
unterirdischen<br />
Brummen überrascht,<br />
ein Geräusch, also ob<br />
der Berg zahnarztmäßig<br />
angebohrt werde. In der<br />
Zeitung las ich später,<br />
dass „ein Stollen mit<br />
sanfter Bohrung“ (political<br />
goretexness) durchgezogen<br />
werde. <strong>Wo</strong>zu<br />
fragte ich? <strong>Wo</strong>zu wird für<br />
7 Millionen Euro Dreck<br />
herausgebohrt? Bohren<br />
die Rathäusler nach ihren<br />
fossilen Versteinerungen?<br />
Dass die Stadtvertreter<br />
gerne und lange mit dem<br />
Zeigefinger herumbohren<br />
ist bekannt, auch dass<br />
sie nicht von spritzigen<br />
Ideen geplagt werden,<br />
weiß man. Aber ist das<br />
ein Grund, eine derart<br />
urblöde Idee umzusetzen?<br />
Um 7 Millionen ein<br />
langes Loch in den Zanzenberg<br />
zu bohren? Es<br />
gibt ja bereits das Hatler<br />
Loch, dem die 7 Millionen<br />
Investition gut täten.<br />
Im Wirtshaus erfuhr ich,<br />
dass der „sanfte Stollen“<br />
zur Rettung der Fischbächler<br />
in 100 Jahren sei.<br />
Was? Hör ich recht? Wer<br />
(außer der Stadtvertretung)<br />
käme jemals auf<br />
die Idee, die Fischbächler<br />
um 7 Millionen 100 Jahre<br />
voraus zu retten? Einzig<br />
die Pinken hat diese Pinke<br />
gereut.<br />
Der Tunnel müsse<br />
gebaut werden, weil<br />
irgendwann in ferner Zeit,<br />
wenn wir alle schon dreimal<br />
tot sind, die große<br />
Flut über den Zanzenberg<br />
komme und das Wasser<br />
vom Steinebach in den<br />
Fischbach sause und alle<br />
Fischbächler drinn ersaufen<br />
könnten. Die städtischen<br />
Rettungsbohrer<br />
haben extra einen Fragebohrer<br />
(sprich Fragebogen)<br />
für die Fischbächler<br />
gemacht, der beweisen<br />
soll, dass den Fischbächlern<br />
trotz Gewinnspiel<br />
jetzt schon der Reis geht<br />
und deshalb alle dafür<br />
sind. Bürgermitsprache<br />
heißt, die urblöden Ideen<br />
der Stadtvertreter vom<br />
Volk bestätigen zu lassen,<br />
damit man fein heraus<br />
ist, wenn‘s in die Hosen<br />
geht. Begründet wird das<br />
so: Weil die große Flut<br />
bisher noch nie dagewesen<br />
sei, werde sie umso<br />
sicherer einmal kommen<br />
und deshalb müsse man<br />
unbedingt dieses Jahrhundertbauwerk<br />
bohren.<br />
Das sei nachhaltig, wird<br />
mir vorgehalten. Außerdem<br />
könne man bei der<br />
Kulturhauptstadteröffnung<br />
2024 damit gleich<br />
neben dem Krippenmuseum<br />
aufgeigen, die Jahrhundertflut<br />
exemplarisch<br />
vorführen und einen<br />
mutigen Fischbächler<br />
durch den Zanzentunnel<br />
durchsausen lassen.<br />
In „Neues vom Zanzenberg“ gibt<br />
W&W dem Gastkommentator Ulrich<br />
Gabriel Raum, seine persönliche Meinung<br />
zu äußern. Sie muss nicht mit<br />
der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />
Blog unter:<br />
www.zanzenberg.blogs.tele.net<br />
www.karikaturen.guru<br />
Soziale Verwaltung<br />
Österreichs<br />
Nicht die sozialen Leistungen<br />
an bedürftige Bürger<br />
machen die Finanzierung<br />
für den Steuerzahler zu<br />
einem Problem, sondern<br />
deren in Parteienspiel in<br />
Ämter, Anstalten, Kammern<br />
immer weiter wuchernde<br />
übergeordnete soziale<br />
Verwaltung der Menschen<br />
in Österreich. Die neue<br />
Regierung hat es schwer,<br />
ohne aktiven Beistand der<br />
Bürger den längst fälligen<br />
Schwenk mit radikaler<br />
Kürzung der Verwaltungsausgaben<br />
einzuleiten. Mit<br />
eigenen Zeitungen und<br />
Pressemitteilungen wird mit<br />
Kürzungen von Leistungen<br />
und Hilfestellungen für die<br />
Bürger und Hilfsbedürftigen<br />
gedroht, um ihre Unersetzlichkeit<br />
in der Gesellschaft<br />
zu dokumentieren.<br />
Dabei wird nicht einmal<br />
bemerkt, dass in unseren<br />
Nachbarstaaten gerade die<br />
Verwaltung bis zu 40 Prozent<br />
weniger Planstellen<br />
aufweist und somit auch die<br />
effizienten Leistungen dieser<br />
Mitarbeiter einen höheren<br />
Wirkungsgrad erreicht. Der<br />
Staatsbürger Österreichs<br />
braucht sozialen Beistand<br />
nur im Notfall und der Wille<br />
zu Eigenverantwortung<br />
muss unablässig gefordert<br />
werden. Zudem sie sich auf<br />
unser Staatsgrundgesetz<br />
„Gleichheit vor dem Gesetz“<br />
verlassen können. Dem ist<br />
leider nicht so und wird in<br />
öffentlicher Transparenz<br />
Cartoon der <strong>Wo</strong>che<br />
und Dispersion für eine<br />
zukünftige Nachhaltigkeit<br />
einseitig gefiltert geführt<br />
oder gar das Halbe verschwiegen.<br />
Es kann doch<br />
nicht sein, dass ein durchschnittlicher<br />
Arbeiter mit<br />
ein paar Überstunden heute<br />
schon einen höheren Eingangssteuersatz<br />
für seinen<br />
Verdienst zu bezahlen hat,<br />
als ein körperschafts-steuerlicher<br />
Klein- oder Großbetrieb<br />
(derzeit 25 Prozent<br />
Steuer für den Gewinn), für<br />
die Zukunft unter 15 Prozent<br />
vorgesehen. <strong>Wo</strong> ist da<br />
auch die soziale Verwaltung<br />
Österreichs?<br />
Alwin Rohner, Lauterach<br />
Foodsharing<br />
Zum W&W-Artikel vom<br />
2. April. Die Foodsharing<br />
community besteht aus<br />
Menschen, die sich privat<br />
in ihrer Freizeit aktiv gegen<br />
Lebensmittelverschwendung<br />
einsetzen, und vor allem<br />
mit Betrieben kooperieren,<br />
Lebensmittel direkt im<br />
Supermarkt abzuholen,<br />
bevor die Mitarbeiter das<br />
Essen in den Müll werfen.<br />
Nicht Transport-konforme<br />
„krumme“ LM sind nur ein<br />
sehr geringer Prozentsatz.<br />
Man kann auf foodsharing.<br />
at ein kleines Quiz machen,<br />
lernt die Regeln kennen und<br />
darf dann als „Foodsaver“<br />
direkt bei Betrieben Essen<br />
abholen gehen. Privat sharen/teilen<br />
sich Foodsharer<br />
ihr Essen ebenso. Man registriert<br />
sich und teilt seine<br />
virtuellen „Essenskörbe“ mit<br />
seiner Nachbarschaft. Oft<br />
sind die Augen größer, als<br />
das, was man essen kann.<br />
Bevor es schlecht wird,<br />
einfach Foto machen und<br />
reinstellen. Oft dauert es<br />
weniger, als einen Tag, und<br />
jemand kommt vorbei und<br />
holt es ab. Wir wollen die<br />
Arbeit/Energie/Ressourcen,<br />
die für die Entstehung dieser<br />
Produkte aufgewendet wurde,<br />
wertschätzen und den<br />
Artikel aufessen. So wie es<br />
gedacht ist. „Fairteiler“ sind<br />
Kühlschränke (siehe W&W)<br />
in öffentlichen Orten wie<br />
Restaurants, Bars, Theatern,<br />
wo Menschen Essen hinbringen<br />
können/Essen frei<br />
nehmen können. Es geht<br />
absolut nicht darum, ob<br />
man sich das Essen selber<br />
leisten kann. Es geht darum,<br />
das Essen, welches im Überschuss<br />
produziert wird, zu<br />
verwerten. In Zentraleuropa<br />
Millionen Tonnen Lebensmittel<br />
wegzuwerfen, finde<br />
ich ein Verbrechen. Deshalb<br />
brauchen wir foodsharing in<br />
Österreich, auch in Vorarlberg!<br />
Daniela Fitz, <strong>Wo</strong>lfurt<br />
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