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OWL Magazin 24 _ 2018

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VON HELDEN<br />

UND HUSCHERN<br />

Die Wilde Liga Bielefeld ist die älteste alternative<br />

Fußballliga in Deutschland<br />

„Fassungsvermögen: 120.000. Durch Bäume überdachte Stehplätze: circa 75. Mit Decken<br />

unterlegte Sitzplätze: witterungsbedingt“: Immer wieder sonntags verwandeln sich die Rasenplätze<br />

an der alten Bielefelder Radrennbahn in das Wohnzimmer von Ostwestfalens wildesten<br />

Fußballerinnen und Fußballern. Hier kickt „Deine Omma“ gegen „Balladasdarayn“, hier<br />

ist die Würde des Balles unantastbar und Hammer-Horst eine lebende Legende.<br />

Von Silke Reinhard<br />

Die Wilde Liga Bielefeld ist eine<br />

Alternative zum Vereinsfußball –<br />

selbstverwaltet und frei, gerne kurios und<br />

selbstironisch, aber auch mit unerschütterlichen<br />

Werten. Als Erste ihrer Art in<br />

Deutschland wurde sie seit Gründung<br />

am 21. April 1976 zum Vorbild vieler<br />

alternativer Fußballligen.<br />

Wer ein Wildligist werden möchte, muss<br />

Grundregeln verinnerlichen: Ehrlichkeit,<br />

Toleranz und Respekt. Der Gefoulte ruft<br />

„Foul“, der letzte Feldspieler „Abseits“<br />

– Schiedsrichter gibt es keine. „Im Miteinander<br />

verändert es einiges, wenn man<br />

Entscheidungen nicht auf andere abwälzen<br />

kann, sondern eigenverantwortlich<br />

herbeiführen soll“, weiß Beate Wolff.<br />

„Strittige Szenen müssen ausdiskutiert<br />

werden. Nicht immer leicht zu akzeptieren<br />

für Neulinge, aber in der Regel unproblematisch,<br />

wenn es nicht gerade um den<br />

Elfmeter in der Nachspielzeit geht.“<br />

In einem Fußballverein würde Beate<br />

Wolff „Vorsitzende“ heißen, in der basisdemokratischen<br />

Wilden Liga Bielefeld<br />

ist die Spielerin von „Bolzenbande links<br />

außen“ ganz offiziell die „Vornesitzerin“.<br />

Seit gut zehn Jahren kümmert sie sich<br />

ehrenamtlich um Organisatorisches wie<br />

Spielplanerstellung und Außenkontakte.<br />

Geht es um Grundsatzentscheidungen,<br />

ist sie – wie auch ihr Kollege Marc von<br />

Beichmann – eine unter vielen. „Unser<br />

höchstes Gremium ist das Plenum. Wenn<br />

hier Änderungen unseres Regelwerkes<br />

vorgeschlagen werden, dann kann das<br />

zunächst innerhalb der Teams diskutiert<br />

werden. Entschieden wird erst auf der<br />

nächsten Plenumssitzung. Dann hat jedes<br />

Team eine Stimme.“<br />

Die ablehnende Haltung gegenüber Obrigkeitsentscheidungen<br />

wurde der Wilden<br />

Liga Bielefeld in die Wiege gelegt.<br />

>><br />

Fotos: Beate Wolff

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