JOSIA Rubrik für junge Leute Wahre Reformation ... bekämpft Falsches! Text: Jochen Klautke – Foto: Eric Bowley FOTO: © ERIC BOWLEY – STOCKSY.COM/EKBOWLEY
Im ersten Teil über König Josia und wahre Reformation haben wir gesehen, dass es wichtig ist, nicht zuerst bei anderen nach Fehlern zu suchen, sondern bei sich selbst anzufangen. Josia zog nicht sofort los, um eine Erneuerung in seinem Gebiet durchzusetzen, sondern nahm sich stattdessen ganze vier Jahre lang Zeit, um Gott zu suchen. Im zweiten Teil dieser Reihe werden wir sehen, was Josia nach den vier Jahren tat. Grundlage sind weiterhin die Berichte in 1. Könige 22-23 (diesmal besonders 23,4-20) und 2. Chronik 34-35 (diesmal besonders 34,3-7). Dabei ist zu beachten, dass der Bericht im zweiten Königebuch nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet ist. Wenn ihr wissen wollt, welche Dinge Josia zu welchem Zeitpunkt getan hat, solltet ihr euch an dem Bericht im zweiten Chronikbuch orientieren. Gott hasst die Sünde. Gott ist unendlich zornig über die Sünde. Das ist für dich wahrscheinlich nichts Neues – gerade wenn du schon die anderen Artikel in diesem Heft gelesen hast. Aber ich glaube, wir können uns manchmal gar nicht vorstellen, wie zornig Gott über die Sünde ist. Irgendwie haben wir Christen uns daran gewöhnt, dass wir Sünder sind, dass Gott vergibt und dass das so ja irgendwie alles in Ordnung ist. Und das stimmt auch. Dadurch, dass Jesus den <strong>Zorn</strong> Gottes am Kreuz getragen hat, ist alles gut. Wir dürfen frei sein. Wir dürfen wissen: Mir ist ein für alle Mal vergeben! Allerdings stehen wir jetzt in der Gefahr, den <strong>Zorn</strong> Gottes über die Sünde zu vergessen. Wir vergessen, dass Jesus unendlich leiden musste, weil Gott so zornig auf uns war. Und je mehr wir das vergessen, desto mehr vergessen wir auch, wie unglaublich wunderbar und unverdient das war, was Jesus für uns am Kreuz getan hatte. Von daher ist es gut, von Zeit zu Zeit das Leben von Leuten zu betrachten, die Gott ausgesucht hat, um seinen <strong>Zorn</strong> gegen Dinge zu richten, die ihm ganz und gar nicht gefallen. Ein solches Beispiel liefert uns König Josia. Nachdem der junge Regent vier Jahre Gott gesucht und damit die Reformation bei sich selbst begonnen hat, startet er im Alter von 20 Jahren, nun auch seine Umgebung zu reformieren. Dabei benutzt ihn Gott, um seinen <strong>Zorn</strong> über die Sünde und den Götzendienst des Volkes deutlich zu machen. Aber selbst in dieser Situation ist Gott immer noch gnädig. Er richtet sich nicht gegen die sündigen Menschen persönlich, sondern vielmehr gegen das, was diese Menschen in ihrer Sünde errichtet haben. Wir wollen uns diese Zeit in Josias Leben anschauen und anschließend die Frage stellen, was wir daraus für unser Leben heute lernen können. Die Ausgangslage: Unfassbare Gottlosigkeit Die Tatsache, dass das Volk Gottes in Josia einen König hatte, der mit seinem ganzen Leben auf Gott ausgerichtet war, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Volk selbst immer noch genauso tief im Götzendienst steckte wie all die Jahrzehnte zuvor. Ausführlich berichtet uns die Bibel, was die Israeliten so alles taten. Was wir da lesen, raubt uns stellenweise den Atem. Das war immerhin nicht irgendein Volk. Es war Gottes Volk, zu dem Gott einmal gesagt hat, dass sie Ihm ein heiliges Volk und ein Königreich von Priestern sein sollen. Dennoch beteten sie den Baal und die Aschera an – zwei Gottheiten, die die ungläubigen Völker um sie herum verehrten. Das alleine ist ja fast schon ein gewohntes Bild im Alten Testament. Aber die Tatsache, dass die Götzentempel direkt vor und die Götzenstatuen sogar im Tempelgebäude standen, ist selbst für die Tiefpunkte des Alten Testaments erschreckend. Wir lesen auch, dass die Menschen in ihren „Gottesdiensten“ ihre Kinder durchs Feuer gehen ließen und sie anschließend dem Gott Moloch opferten (2. Könige 23,10). Daneben bauten sie kultische Bordelle, die sie anderen Göttern widmeten. Vor allem die Tatsache, dass sie diese Einrichtungen nicht irgendwo, sondern ausgerechnet an der Rückwand des Tempels errichteten, lässt uns den Atem stocken. Wenn man es auf den Punkt bringen will, kann man sagen, dass das Volk Gottes sich alle religiösen Handlungen aus den Völkern in ihrem Umfeld ansah und jeweils die schlimmsten für sich selbst übernahm. 25