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Stephen Westerholm: Angriff auf die Rechtfertigung

Stephen Westerholm Angriff auf die Rechtfertigung Die Neue Paulusperspektive auf dem Prüfstand Mit einem Vorwort von Martin Erdmann

Stephen Westerholm
Angriff auf die Rechtfertigung
Die Neue Paulusperspektive auf dem Prüfstand
Mit einem Vorwort von Martin Erdmann

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Die Gefahr, Paulus durch eine moderne Brille zu sehen<br />

Gelegentlich meinen manche, es sei selbstsüchtig (oder gar ungehobelt),<br />

sich um sein Seelenheil zu sorgen. Doch sicher hätten<br />

nur jene, <strong>die</strong> Paulus’ Botschaft ablehnten, das eigene Seelenheil<br />

ausschlagen können; und <strong>die</strong> Frage: »Wie finde ich einen gnädigen<br />

Gott?«, drückt praktisch genau das aus, worum sie sich dann zwingend<br />

hätten sorgen müssen. Nicht nur Augustinus und seine Nachfolger<br />

hatten <strong>die</strong>se drängende Frage, sondern auch <strong>die</strong> ursprünglichen<br />

Empfänger des 1. Thessalonicherbriefs.<br />

Natürlich würde es unsere Argumentation entkräften, wenn<br />

man <strong>die</strong> Bedeutung des 1. Thessalonicherbriefs dadurch herunterspielt,<br />

dass man ihn als »frühpaulinisch« abtut und behauptet,<br />

Paulus würde darin eine ganz andere Botschaft verkünden als in<br />

seinen späteren, angeblich »reiferen« Briefen. Doch seine Reise von<br />

Thessalonich über Athen nach Korinth führte keineswegs zu einer<br />

solchen Veränderung. Das Ziel, das Paulus in Korinth (und überall,<br />

wie er uns versichert) ausdrücklich verfolgte, war, alles ihm Mögliche<br />

zu tun, um <strong>die</strong> Hörer seiner Botschaft zu »retten«:<br />

Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen;<br />

denen, <strong>die</strong> unter dem Gesetz stehen, bin ich, obgleich ich<br />

nicht unter dem Gesetz stehe, einer unter dem Gesetz geworden,<br />

um <strong>die</strong> zu gewinnen, <strong>die</strong> unter dem Gesetz stehen. Den<br />

Gesetzlosen war ich sozusagen ein Gesetzloser – nicht als ein<br />

Gesetzloser vor Gott, sondern gebunden an das Gesetz Christi<br />

–, um <strong>die</strong> Gesetzlosen zu gewinnen. Den Schwachen wurde<br />

ich ein Schwacher, um <strong>die</strong> Schwachen zu gewinnen. Allen bin<br />

ich alles geworden, um <strong>auf</strong> jeden Fall einige zu retten. (1Kor<br />

9,20ff; vgl. 10,33)<br />

»Errettung« bedeutet in den Thessalonicherbriefen »Rettung vor<br />

dem Zorn und dem Gericht Gottes«; Gleiches gilt für <strong>die</strong> Korintherbriefe.<br />

Der »Welt« droht laut 1. Korinther 11,32 das Verdammungsurteil;<br />

<strong>die</strong> Menschen in ihr sind laut zahlreichen weiteren<br />

Bibelstellen »verloren« (1,18; 2Kor 2,15; 4,3) – und zwar deshalb, weil<br />

sie wegen ihrer Taten ver<strong>die</strong>nen, verdammt zu werden: »Ungerechte<br />

werden das Reich Gottes nicht erben« (1Kor 6,9). Denen, <strong>die</strong> andernfalls<br />

verloren gehen würden, brachte Paulus das Evangelium,<br />

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