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Stephen Westerholm: Angriff auf die Rechtfertigung

Stephen Westerholm Angriff auf die Rechtfertigung Die Neue Paulusperspektive auf dem Prüfstand Mit einem Vorwort von Martin Erdmann

Stephen Westerholm
Angriff auf die Rechtfertigung
Die Neue Paulusperspektive auf dem Prüfstand
Mit einem Vorwort von Martin Erdmann

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<strong>Angriff</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Rechtfertigung</strong> · Kapitel 1<br />

das besagt, dass alle, <strong>die</strong> seiner Botschaft glauben, von Sünde und<br />

Verdammnis gerettet werden:<br />

Denn das Wort vom Kreuz ist denen, <strong>die</strong> verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, <strong>die</strong> wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft. …<br />

[Es hat] Gott wohlgefallen, durch <strong>die</strong> Torheit der Predigt <strong>die</strong><br />

Glaubenden zu retten. (1Kor 1,18.21)<br />

Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich<br />

euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem<br />

ihr auch steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet,<br />

mit welchem Wortlaut ich es euch verkündigt habe, es sei<br />

denn, dass ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid. (1Kor<br />

15,1f)<br />

Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi für Gott unter denen,<br />

<strong>die</strong> gerettet werden, und unter denen, <strong>die</strong> verloren gehen; den<br />

einen ein Geruch vom Tod zum Tode, den anderen aber ein Geruch<br />

vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? (2Kor<br />

2,15f; vgl. 6,1f)<br />

Es steht somit außer Frage, was <strong>die</strong> Kernbotschaft des Apostels war,<br />

als er nach Korinth kam. Für uns ist hierbei von Bedeutung: Die<br />

Thessalonicherbriefe sprechen zwar nicht wortwörtlich von »Gerechtigkeit«<br />

und »<strong>Rechtfertigung</strong>«, doch <strong>die</strong>se Begriffe finden sich<br />

in beiden Korintherbriefen. Das griechische Verb, das mit »rechtfertigen«<br />

übersetzt wird (dikaióō), leitet sich vom selben Wortstamm<br />

ab wie <strong>die</strong> Worte für »gerecht« (dikaiós) und »Gerechtigkeit«<br />

(dikaiosýnē). Es wird gewöhnlich in einem juristischen Kontext verwendet,<br />

wo es »für unschuldig erklären«, »für gerecht befinden«,<br />

»freisprechen« bedeutet. Paulus schreibt in 1. Korinther 4,4, er sei<br />

sich nicht bewusst, ein Unrecht begangen zu haben; 6 da aber Gott<br />

der Richter ist und nicht Paulus, bedeutet sein fehlendes Schuldbewusstsein<br />

nicht, dass er »gerechtfertigt« wäre. Mit anderen Worten:<br />

Gott allein kann das Urteil fällen, ob ein Mensch gerecht ist<br />

oder nicht. Und um in <strong>die</strong>sem (ziemlich gewöhnlichen) Sinne des<br />

22<br />

6 Im dortigen Kontext geht es darum, dass Paulus nicht wüsste, seiner Beziehung zu<br />

irgendeinem Korinther konkret geschadet zu haben.

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