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Gazette Zehlendorf Februar 2017

Gazette für Zehlendorf, Nikolassee, Schlachtensee, Dahlem und Wannsee

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24 | <strong>Gazette</strong> <strong>Zehlendorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2017</strong><br />

GESUNDHEIT<br />

Wenn die Angst im Nacken sitzt<br />

Phobien: Frauen leiden doppelt so häufig wie Männer unter Angststörungen<br />

Jeder Mensch hat manchmal Angst. Evolutionstechnisch<br />

ist diese Reaktion sinnvoll, damit<br />

wir in Gefahrensituationen angemessen<br />

reagieren. Doch wie unterscheidet sich normale<br />

Angst von einer Phobie?<br />

Beispiel Zahnarzt: Wir wissen aus der Vergangenheit,<br />

dass wir Schmerzen haben, wenn<br />

der Zahnarzt bohrt und denken mit leichter<br />

Angst an einen Zahnarzttermin. Trotzdem<br />

gehen wir spätestens dann zur Behandlung<br />

zum Zahnarzt, wenn wir Karies haben. Um die<br />

Konfrontation mit ihrer Phobie zu vermeiden,<br />

gehen allerdings Personen mit sogenannter<br />

Dentophobie sogar dann jahrelang nicht zum<br />

Zahnarzt, wenn sie starke Zahnschmerzen haben.<br />

„Für Außenstehende ist es oft merkwürdig,<br />

wieso man Angst vor objektiv betrachtet<br />

harmlosen Dingen wie Lärm, Autos oder<br />

Büchern haben kann“, sagt Michael Gärtner<br />

von der KKH Kaufmännische Krankenkasse<br />

in Charlottenburg. „Akousticophobie, Motorphobie<br />

und Bibliophobie – was sich für viele<br />

eher lustig oder absurd anhört, verbinden die<br />

Betroffenen mit Zittern, Herzrasen und Magenschmerzen.“<br />

Unter einer Phobie versteht man ein starkes<br />

<br />

Foto: Pathdoc /Fotolia<br />

Angstgefühl, das in bestimmten Situationen<br />

auftritt oder beim Anblick bestimmter Dinge<br />

ausgelöst wird und den davon betroffenen<br />

Menschen immer mehr in seinem Alltag einschränkt.<br />

Bereits der Gedanke daran ruft bei<br />

den Betroffenen Angst hervor. Auch wenn<br />

Phobiker wissen, dass ihre Furcht vor bestimmten<br />

Dingen irrational und unangemessen<br />

ist, können sie sich nur schwer mit dem<br />

Auslöser konfrontieren oder ihn nur unter<br />

massiver Furcht ertragen.<br />

Was für Arten von Phobien gibt es?<br />

In Deutschland sind rund 650 Phobien bekannt.<br />

Dabei unterscheiden Mediziner und<br />

Psychologen zwischen spezifischen Phobien<br />

(Angst vor Hunden, Katzen, Gewitter, etc.),<br />

der sozialen Phobie und der Agoraphobie<br />

(„Platzangst“).<br />

Kann eine Phobie geheilt werden?<br />

Ja! Je früher eine Phobie erkannt und behandelt<br />

wird, desto besser sind die Heilungschancen.<br />

Vielversprechend ist meistens eine<br />

Verhaltenstherapie. Sie ist sinnvoll bei Phobikern,<br />

die in ihrem normalen Leben stark<br />

eingeschränkt sind. Deshalb wird sie oft bei<br />

Personen mit einer sozialen Phobie oder Agoraphobie<br />

angewandt. Jedoch muss nicht jede<br />

Phobie behandelt werden. Wer beispielsweise<br />

Angst vor Schlangen hat, wird im Alltag kaum<br />

Probleme damit haben.<br />

Auffällig: Bei Frauen werden Phobien doppelt<br />

so oft diagnostiziert wie bei Männern. Das belegen<br />

auch Auswertungen der Versichertendaten<br />

der KKH (1,6 zu 0,8 Prozent).

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