karriereführer ingenieure 1.2018 – Zusammenarbeit in der digitalen Zukunft
Alles verbindet sich, alles arbeitet zusammen: Die Transformation digitaler Technik auf die Industrie verändert die Arbeit der Ingenieure. Megacities in China haben Bedarf an deutschen Lösungen, junge Start-ups leisten technische Pionierarbeit in der Sensorik. Es entsteht das Berufsbild des „Ingenieurs 4.0“: interdisziplinär, interkulturell – und dabei weiterhin professionell und qualitätsbewusst.
Alles verbindet sich, alles arbeitet zusammen: Die Transformation digitaler Technik auf die Industrie verändert die Arbeit der Ingenieure. Megacities in China haben Bedarf an deutschen Lösungen, junge Start-ups leisten technische Pionierarbeit in der Sensorik. Es entsteht das Berufsbild des „Ingenieurs 4.0“: interdisziplinär, interkulturell – und dabei weiterhin professionell und qualitätsbewusst.
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Foto: Ulrich Mathias<br />
nikation e<strong>in</strong>e große Rolle. Es ist eben<br />
nicht nur e<strong>in</strong>e technische Abwicklung,<br />
son<strong>der</strong>n wirklich e<strong>in</strong> Projekt, dass die<br />
gesamte Stadtgesellschaft mit e<strong>in</strong>bezieht:<br />
die Bürger, aber auch die Medien,<br />
die Unternehmen und die wissenschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen. Daher<br />
gehört es auch für die technisch Verantwortlichen<br />
zu ihrem Aufgabenbereich,<br />
Menschen zu vernetzen und sie<br />
kommunikativ von dem Prozess zu<br />
begeistern.<br />
Foto: Lando Michael Lehmann<br />
Foto: Anja Mendel<br />
Dadurch werden diese Prozesse<br />
immer komplexer. Empf<strong>in</strong>den Sie das<br />
manchmal als Belastung?<br />
Schlosser: Es ist e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
ja. Aber <strong>der</strong> Prozess besitzt<br />
auch e<strong>in</strong>e große Eigendynamik, was<br />
ich als positiv empf<strong>in</strong>de.<br />
da Torre: Ich mag die Vielseitigkeit<br />
des Prozesses, es gibt sehr viele Bereiche,<br />
<strong>in</strong> die man sich e<strong>in</strong>kl<strong>in</strong>ken kann.<br />
Aber natürlich spüren wir auch den<br />
Druck, <strong>der</strong> auf diesem Modellprojekt<br />
liegt. Es gibt e<strong>in</strong>ige, die glauben tatsächlich,<br />
Smart Traffic bedeute:<br />
„Grüne Welle für alle, endlich ke<strong>in</strong><br />
Stau mehr <strong>in</strong> Darmstadt“. Das wird<br />
auch die Digitale Stadt nicht h<strong>in</strong>bekommen,<br />
wir können den Verkehr<br />
zwar bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Punkt<br />
optimieren <strong>–</strong> aber die Frage, ob ich als<br />
E<strong>in</strong>zelperson alle<strong>in</strong>e mit me<strong>in</strong>em Auto<br />
zum Arbeiten o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>kaufen <strong>in</strong> die<br />
Stadt fahre o<strong>der</strong> nicht, die muss<br />
immer noch je<strong>der</strong> Mensch selbst<br />
beantworten.<br />
Schlosser: Wobei wir den Bürgern zum<br />
Beispiel durch die Stärkung des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs s<strong>in</strong>nvolle<br />
Alternativen zum eigenen Auto ans<br />
Herz legen können.<br />
Zu den Personen<br />
Zusammen mit Joachim Fröhlich s<strong>in</strong>d<br />
Simone Schlosser und David da Torre<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Digitalstadt Darmstadt<br />
GmbH. Die Gesellschaft koord<strong>in</strong>iert<br />
die Prozesse <strong>der</strong> Kommune auf<br />
dem Weg zur Modellstadt e<strong>in</strong>er Smart<br />
City. Der IT-Experte David da Torre ist<br />
zudem e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Geschäftsführer des<br />
Energie-Mess- und Abrechnungsdienstleisters<br />
Count + Care.<br />
Erkennen Sie schon jetzt, dass im Zuge<br />
<strong>der</strong> <strong>digitalen</strong> Stadt neue Jobprofile<br />
entstehen werden?<br />
da Torre: Schon heute haben viele<br />
Städte e<strong>in</strong>en CDO e<strong>in</strong>gestellt, also<br />
e<strong>in</strong>en Chief Digital Officer. Es geht vor<br />
allem darum, <strong>in</strong> allen technischen Fragen<br />
noch mehr Verständnis für Sensorik<br />
und Daten zu gew<strong>in</strong>nen, bis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> die Methodik, wie man aus Daten<br />
e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Mehrwert<br />
generieren kann. Absehbar ist auch,<br />
dass Themen wie künstliche Intelligenz<br />
und <strong>–</strong> gerade mit Blick auf das Ingenieurwesen<br />
<strong>–</strong> <strong>der</strong> 3-D-Druck an Bedeutung<br />
gew<strong>in</strong>nen werden.<br />
Wettbewerb Digitalstadt<br />
Der Digitalverband Bitkom startete<br />
2016 den Wettbewerb, teilnehmen<br />
konnten mittelgroße Städte, Darmstadt<br />
setzte sich schließlich durch. Seit<br />
Anfang 2018 werden Bereiche wie <strong>der</strong><br />
Verkehrssektor, die Energieversorgung,<br />
Schulen und das Gesundheitswesen<br />
mit neuesten <strong>digitalen</strong> Technologien<br />
ausgerüstet. Zudem sollen die öffentliche<br />
Verwaltung <strong>in</strong>novative Onl<strong>in</strong>e-<br />
Anwendungen und <strong>der</strong> Handel <strong>in</strong>telligente<br />
Lieferdienste anbieten. Auch<br />
die Telekommunikationsnetze sollen<br />
ausgebaut und verbessert werden.<br />
www.digitalstadt-darmstadt.de<br />
„Ziel ist es, durch digitale Ideen die Lebensqualität<br />
<strong>in</strong> dieser Stadt zu erhöhen. “<br />
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