<strong>karriereführer</strong> <strong><strong>in</strong>genieure</strong> 1.2017 <strong>1.2018</strong> Das Aufbruch letzte Wort Der Erf<strong>in</strong><strong>der</strong> von Little Sun im Gespräch Foto: Marianne Holdt Der dänische Ingenieur Fre<strong>der</strong>ik Ottesen, 50, startete 2012 zusammen mit dem Künstler Olafur Eliasson das Projekt Little Sun <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Ihr Ziel: saubere, verlässliche und bezahlbare Energie für Menschen zur Verfügung stellen, die ke<strong>in</strong>en dauerhaften Zugang zu Licht und Elektrizität haben. Hauptzielmarkt für die solarbetriebene LED-Lampe im Sonnenblumen-Design ist Afrika. Mittlerweile gibt es auch e<strong>in</strong> solarbetriebenes Ladegerät und e<strong>in</strong>e stärkere Lampe mit größerer L<strong>in</strong>se im Sortiment. www.littlesun.com „Ist me<strong>in</strong>e Idee e<strong>in</strong>e wichtige Idee?“ Wie kamen Sie auf die Idee, das Projekt Little Sun <strong>in</strong>s Leben zu rufen? Ich hatte schon immer e<strong>in</strong> großes Interesse an Elektrizität und erneuerbaren Energien. Irgendwann habe ich Olafur Eliasson kennengelernt, e<strong>in</strong>en erfolgreichen Künstler aus Dänemark, <strong>der</strong> <strong>–</strong> genau wie ich <strong>–</strong> schon viel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt herumgekommen ist. In Afrika gibt es Millionen von Menschen, die ke<strong>in</strong>en Zugang zu Elektrizität und damit zu Licht haben. Das wollten wir än<strong>der</strong>n und haben e<strong>in</strong>e solarbetriebene LED-Lampe entworfen, zunächst e<strong>in</strong>mal für Äthiopien. Wie g<strong>in</strong>g es mit <strong>der</strong> Idee weiter? Eigentlich wollten wir die Lampe <strong>in</strong> Deutschland produzieren lassen, haben aber schnell festgestellt, dass alle <strong>in</strong>frage kommenden Partner mit ch<strong>in</strong>esischen Firmen zusammenarbeiten. Also haben wir uns direkt <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a nach e<strong>in</strong>em Produzenten umgesehen. Heute haben wir e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Büro mit e<strong>in</strong>em Ingenieur <strong>in</strong> Hongkong, <strong>der</strong> die Produktion überwacht. Aus <strong>der</strong> Projektidee ist mittlerweile e<strong>in</strong> richtiges Unternehmen mit 24 jungen, hoch engagierten Mitarbeitern <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geworden. In ganz Afrika, woh<strong>in</strong> wir die Lampen verkaufen, arbeiten wir mit kle<strong>in</strong>en Händlern zusammen und kurbeln so die hiesige Wirtschaft an. Dass wir mit Ch<strong>in</strong>a, Deutschland und Afrika auf drei Kont<strong>in</strong>enten agieren, macht vor allem die Logistik oft kompliziert. Anfangs wollten wir gar ke<strong>in</strong>e Firma gründen, aber <strong>der</strong> Erfolg unseres Projekts hat dies plötzlich nötig gemacht. Ihre Zielgruppe hat wenig Geld. Warum spenden Sie die Lampen nicht für Bedürftige? Zum e<strong>in</strong>en soll sich unser Geschäft f<strong>in</strong>anziell tragen, zum an<strong>der</strong>en wollen wir aber auch den Menschen ihre Würde bewahren: Die Lampe kostet e<strong>in</strong> paar Dollar. Die Menschen s<strong>in</strong>d stolz, darauf zu sparen und sich die Lampe leisten zu können. Für sie s<strong>in</strong>d das Licht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht o<strong>der</strong> auch unsere solarbetriebenen Ladegeräte e<strong>in</strong> Luxus, <strong>der</strong> ihr Leben verän<strong>der</strong>t. Mittlerweile haben wir die „Little Sun Foundation e.V.“ gegründet, darüber Gel<strong>der</strong> für 3200 Little Sun Solarlampen gesammelt und an fünf Schulen im ländlichen Ruanda verteilt. Was wäre Ihr Rat für Ingenieure, die ebenfalls e<strong>in</strong>e gute Geschäftsidee haben? Es geht nicht darum, e<strong>in</strong>e gute Geschäftsidee zu haben, son<strong>der</strong>n die Idee an sich sollte gut se<strong>in</strong>. Wer etwas Neues auf die Be<strong>in</strong>e stellen will, sollte sich fragen: Ist die Idee, die ich habe, e<strong>in</strong>e wichtige Idee? Profitieren viele Menschen von dieser Idee? Macht me<strong>in</strong>e Idee die Welt e<strong>in</strong> Stück besser? B<strong>in</strong> ich <strong>der</strong> Erste mit solch e<strong>in</strong>er Idee? Macht es mir Spaß, mich langfristig mit dieser Idee zu beschäftigen? Wenn du alle Fragen mit ja beantworten kannst, solltest du durchstarten. Es wird auf <strong>der</strong> Welt schon viel zu viel Unnützes produziert. Etwas Neues sollte deshalb auch immer etwas S<strong>in</strong>nvolles se<strong>in</strong>. Wenn es das ist: Tu es! Foto: Fotolia/Rawpixel.com Das Interview führte Sab<strong>in</strong>e Olschner 48
eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g. tomorrow. together. Immer weiterdenken, Technik neu erf<strong>in</strong>den. Heute die Lösungen für morgen entwickeln. Geme<strong>in</strong>sam mehr erreichen. Mit dir. De<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg bei <strong>der</strong> thyssenkrupp Presta AG: karriere.thyssenkrupp-presta.com