LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2016 Journal 1
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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HANDEL<br />
Im Zwiespalt zwischen<br />
„Masse und Klasse“<br />
Online-Apotheken gehören im E-Commerce zu den wichtigsten Wachstumsfeldern.<br />
Bislang gibt es aber nur einige wenige Unternehmen, die sich in allen Kernbereichen<br />
des Online-Arzneimittelversands wirklich auskennen. Vielfach hakt es<br />
insbesondere bei der Verknüpfung von Verkaufs- und Informationsangeboten.<br />
AUTORIN: KARIN WALTER<br />
KARIN WALTER<br />
Wenn es im Hals kratzt oder die<br />
Nase läuft, ist für die Deutschen<br />
zunehmend der Online-Handel<br />
die erste Adresse. Statt sich ins<br />
Ladengeschäft um die Ecke zu bewegen,<br />
gestaltet sich der Weg ins Internet insbesondere<br />
für ältere Menschen deutlich bequemer.<br />
Aber auch Berufstätige nutzen immer öfter<br />
die Gelegenheit, Nasenspray und Hustensaft<br />
via Mausklick zu bestellen. Für den Zuwachs<br />
bei den Online-Arzneimittelhändlern gibt<br />
es darüber hinaus aber noch ein weiteres<br />
schlagkräftiges Argument: Vor allem die nicht<br />
verschreibungspflichtigen Arzneimittel lassen<br />
sich in den Webshops im Regelfall deutlich<br />
preisgünstiger erwerben.<br />
Laut einer repräsentativen Befragung des<br />
Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2015<br />
hat bereits jeder zweite Internetnutzer in<br />
Deutschland Medikamente im Netz gekauft.<br />
Das entspricht 27 Millionen Menschen. Zum<br />
Vergleich: 2012 war die Zahl der Online-Arzneimittelshopper<br />
mit rund 16 Millionen Menschen<br />
noch deutlich geringer.<br />
Starke Marktkonsolidierung<br />
Insgesamt gesehen wird der deutsche<br />
Apothekenmarkt seit einigen Jahren von<br />
einer starken Konsolidierungsbewegung<br />
getrieben. Während der Umsatz mit Arzneimitteln<br />
seit Jahren kontinuierlich anschwillt,<br />
entwickelt sich bei den Apotheken mit stationärem<br />
Ladengeschäft ein rückläufiger<br />
Trend. Zwar gibt es weiterhin Zuwachsraten<br />
bei den Großapotheken mit bis zu drei Filialgeschäften.<br />
Allerdings ist seit geraumer Zeit<br />
ein kontinuierlicher Schwund bei den Einzelapotheken<br />
zu beobachten - insbesondere<br />
bei Geschäften, die sich nicht gerade in<br />
den Top-Innenstadtlagen oder in der Nähe<br />
größerer Ärztezentren befinden. Das Potenzial<br />
für Start-Up-Unternehmen auf dem Versandapothekenmarkt<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
dadurch bereits sprunghaft angestiegen<br />
- zumal sich die Zahl der Arzneimittel, die sich<br />
in Deutschland bequem übers Internet und<br />
ohne Rezeptschein verkaufen lassen, bereits<br />
bei einer Menge von knapp 50.000 Artikeln<br />
bewegt.<br />
Immer mehr Apotheken haben in den vergangenen<br />
Jahren versucht, auf den lukrativen<br />
Online-Markt aufzuspringen. Aber nur<br />
verhältnismäßig wenigen Unternehmen ist<br />
es bislang gelungen, mit ihrem Webauftritt<br />
nennenswerte Umsatzgrößen zu erzielen.<br />
„Von den derzeit 2.000 Versandapotheken in<br />
Deutschland befinden sich nur rund 20 wirklich<br />
ernstzunehmende Player auf dem Markt“<br />
weiß Thomas Leitner, Director E-Commerce<br />
bei arvato Healthcare - einem Unternehmen,<br />
das für die Pharma- und Healthcare-Industrie<br />
integrierte Outsourcinglösungen (Logistik,<br />
Kundenbetreuung, CRM und Finanzdienstleistungen,<br />
E-Commerce) anbietet und darüber<br />
hinaus auch Versandapotheken berät. Nach<br />
Ansicht des Healthcare-Experten könnte die<br />
22 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>