Jubiläumsausgabe Magazin klar Nr. 21 Stiftung Brändi

Editorial
Positive Entwicklung dank Eigeninitiative
50 Jahre Stiftung Brändi – ein guter Grund zum Feiern. Wir
blicken mit Stolz zurück und mit Zuversicht in die Zukunft.
Die Gründer konnten seinerzeit kaum erahnen, für welch
bedeutendes Werk sie den Grundstein gelegt haben. Heute
arbeiten 1 100 Menschen mit Behinderung in einem geschützten
Arbeitsplatz. Davon sind über 200 junge Menschen
in einem Ausbildungslehrgang und 340 Mitarbeitende wohnen
in einem unserer Wohnunternehmen.
Auf meinem jährlichen Rundgang durch die Stiftung bin
ich immer wieder beeindruckt, wie motiviert Menschen mit
Behinderung arbeiten. Ihre Identifikation mit unseren Auftraggebern
ist überall spürbar. Bemerkenswert ist auch ihre
spontane Art, sie gehen ohne Vorbehalte auf andere Menschen
zu. Kürzlich erzählte mir eine Mitarbeiterin, dass sie
seit 38 Jahren für die Stiftung Brändi arbeite und dass es
ihr immer noch super gefalle. In zwei Jahren könne sie ein
Jubiläum feiern und sie freue sich jetzt schon auf das Mittagessen
mit Direktor Pirmin Willi.
Auch die Arbeit unseres Personals ist eindrücklich. Engagiert
und professionell betreuen sie täglich Menschen mit
Behinderung. Diese Zusammenarbeit ist die Basis dafür,
dass es uns gelingt, jährlich zwischen 50 und 60 Mitarbeitende
in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Es ist bemerkenswert, dass wir mit Produkten und Dienstleistungen
für Dritte einen Umsatz von rund CHF 30 Mio.
erzielen und die Wertschöpfung kontinuierlich steigern
können. Für viele renommierte Kunden sind wir zu einem
verlässlichen und wichtigen Partner geworden. Über 140 Mitarbeitende
arbeiten ausserhalb der Stiftung Brändi direkt
bei unseren Kunden und sind dort bestens integriert und
akzeptiert.
Seit 10 Jahren darf ich die Stiftung Brändi als Präsident begleiten.
Ich freue mich, diese Erfolgsgeschichte mit den Menschen
mit Behinderung, mit dem Stiftungsrat, der Geschäftsleitung
und dem Personal auch in Zukunft weiterzuschreiben.
Auf dem Weg zum Bahnhof bewundere ich regelmässig die
bunten Schaufensterauslagen des Brändi-Shops. Dabei kann
ich auch Mitarbeitende der Stiftung Brändi beobachten, wie
sie mit Begeisterung und handwerklichem Geschick verschiedenste
Gegenstände gestalten.
Die Stiftung Brändi hat sich über fünfzig Jahre prächtig
entwickelt. Dies ist nicht selbstverständlich. Die Initiative
kam dabei stets von den Verantwortlichen der Stiftung
Brändi selbst. Sie waren es, die innovative Ideen umsetzten.
Erfreulich ist, dass der Kanton und die Invalidenversicherung
diesen Pioniergeist finanziell unterstützten. Heute
ist die Stiftung Brändi auch ein Wirtschaftsfaktor. In der
Rangliste der grössten Unternehmen in der Zentralschweiz
belegt sie den stolzen 10. Rang. Es ist der Stiftung Brändi
gelungen, für viele Menschen mit einer Einschränkung ein
sinnvolles Tätigkeitgebiet zu finden.
National haben sich die Räte kürzlich mit dem Bericht
«Entwicklung der Behindertenpolitik» auseinandergesetzt.
Ein Vorstoss fordert nämlich, dass Massnahmen ergriffen
werden, damit Hindernisse abgebaut werden, welche die
politische Partizipation von Menschen mit Behinderung
erschweren. Dabei geht es vor allem um die Beseitigung
baulicher, technischer, sprachlicher und kommunikativer
Barrieren. Bei der parlamentarischen Beratung wurden die
Organisationen Inclusion Handicap und Agile.ch in der
Kommission persönlich angehört. Dies zeigt auf, dass die
Behindertenpolitik auch auf Bundesebene einen hohen
Stellenwert geniesst und die zuständigen Verbände ihren
Einfluss dabei geltend machen. Die Behindertenpolitik entwickelt
sich ständig weiter, wie dies die Stiftung Brändi
tat und tut.
Ich gratuliere der Stiftung Brändi zu ihrer tollen Arbeit in
den letzten 50 Jahren. Uns wünsche ich, dass es der Stiftung
Brändi weiterhin gelingt, als Pionierin und Innovatorin Aufbauarbeit
für Menschen mit Behinderungen zu leisten.
Otto Wyss, Präsident
Konrad Graber, Ständerat
2 50 Jahre Stiftung Brändi