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WebCafé Fantasy Mai 2018

Interessante Bücher im Monat Mai 2018 Mit Vorschau auf den Kindle Storyteller, der am 1.Mai beginnt und Interviews mit R.D.V. (Jo) Heldt, Denise Snowflake und aus der Sicht einer Bloggerin mit Steffi von Mein- Lesefieber

Interessante Bücher im Monat Mai 2018
Mit Vorschau auf den Kindle Storyteller, der am 1.Mai beginnt
und Interviews mit R.D.V. (Jo) Heldt, Denise Snowflake und aus der Sicht einer Bloggerin mit Steffi von Mein- Lesefieber

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Gewalt. Eine Erfahrung, auf die sie liebend gern verzichtet hätte.<br />

Er riss den Gürtel aus seiner Hose und prügelte wie von Sinnen auf sie ein. Kurz<br />

vor der von ihr, unter herzzerreißendem Flehen und Schreien, herbeigesehnten<br />

Bewusstlosigkeit lag sie am Boden und spürte, wie Kleidungsstücke auf sie geworfen<br />

wurden. Der Schmerz seiner Tritte brachte sie wieder stärker zu Bewusstsein.<br />

»Verschwinde endlich! Meine Verlobte ist in einer Stunde hier!«<br />

Unter großer Anstrengung hatte sie ihre Habseligkeiten zusammengerafft. Die<br />

Genugtuung, sie so zu sehen, wollte sie dieser dummen lauten Schlampe Sandy nicht<br />

geben.<br />

Ihre Kleider zu einem Bündel geschnürt, ihr Gesicht nur notdürftig vom Blut seiner<br />

Schläge gereinigt, stolperte sie in die Nacht hinaus. Ihr Körper schmerzte. Aber ihr<br />

Wille war, durch ihre Wut noch angestachelt, sehr stark.<br />

›Wohin? Wo soll ich nur hin?‹, hämmerte es immer wieder in ihrem Kopf.<br />

Das Haus ihrer Eltern hatte sie verkauft, nachdem diese gestorben waren und das<br />

Geld ihrem Freund für eine todsichere Geschäftsidee überlassen.<br />

Sie hatte ihm, wie gesagt vertraut, ihn wohl sogar geliebt. Leider hatte sie zu spät<br />

bemerkt, dass diese todsichere Geschäftsidee darin bestand, in die Wirtschaft zu<br />

investieren. In eine Gastwirtschaft, aber nicht als Betreiber, sondern als bester Kunde<br />

des Wirts.<br />

›Wohin soll ich, wohin kann ich?‹, holten ihre Gedanken sie in die Wirklichkeit<br />

zurück. Wo bin ich überhaupt?, schoss ihr durch den Kopf.<br />

Sie war durch die Nacht geirrt und durch ein Tor gestolpert, das glücklicherweise<br />

offen war. Dahinter fand sie sich auf einer gepflegten Rasenfläche wieder. Sie setzte<br />

sich in das feuchte Gras, legte den Kopf auf ihre Knie und ließ ihren Tränen freien<br />

Lauf.<br />

Der Vollmond brach hinter einer Wolke hervor und sie sah sich mit<br />

tränenverschleierten Augen um. Sie kannte diesen Ort. Sein Geruch war ihr ebenso<br />

vertraut wie das Parfüm ihrer toten Mutter oder das Aftershave ihres toten Vaters.<br />

In ihrer Verzweiflung hatte sie sich, wie schon so oft, wenn er sie geschlagen hatte,<br />

zu ihnen geflüchtet. War durch die Nacht geirrt und hatte ihre letzte Ruhestätte<br />

aufgesucht. Ihre Wut wich nackter Verzweiflung.<br />

Sie konnte hier nicht bleiben. Nicht in diesem Kaff, wo jeder jeden kannte. Er war<br />

bei allen beliebt, weil er sie in der Kneipe freihielt. Niemand würde ihr glauben,<br />

niemand ihr Arbeit oder Obdach geben. Ihr Verstand, schon immer ihre größte<br />

Stärke, übernahm langsam wieder die Kontrolle über ihr Denken.<br />

Analytisch wog sie ihre Möglichkeiten ab und fasste einen Entschluss.<br />

›Ich werde fortgehen und mein Studium endlich aufnehmen.‹<br />

Ihr war klar, dass es nicht leicht werden würde. Zum Glück hatte sie in ihrer<br />

Kleidung, die er ihr gnädigerweise überlassen hatte, etwas Geld versteckt. Sie suchte<br />

das Grab ihrer Eltern auf und verabschiedete sich von ihnen.

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