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Erholungs- und Erlebnisraum - B2B - Vienna

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Einer der vielen Einrichtungsklassiker, die<br />

zunächst für ein Wiener Café entworfen wurden:<br />

der Bugholz-Stuhl, den Adolf Loos 1899<br />

für das Café Museum fertigen ließ. Heute zu<br />

sehen in der Sammlung des Hofmobiliendepots.<br />

Möbel Museum Wien, einem der größten<br />

Möbelmuseen der Welt.<br />

Viel mehr Als<br />

„nUr“ KAFFee<br />

Wiener Geschichte,<br />

Seele, Menschen<br />

<strong>und</strong> Kultur im Café<br />

„Weil herr hawelka nicht renoviert“,<br />

begründet der schriftsteller heimito<br />

von Doderer den erfolg des legendären<br />

café hawelka. Auch wenn das so<br />

nicht ganz stimmt: Jedes Wiener Kaffeehaus<br />

hat seinen eigenen charakter,<br />

der sich nur marginal ändert –<strong>und</strong><br />

seine gäste nachhaltig prägt. Die traditionen<br />

werden von generation zu<br />

generation weitergegeben, beinahe<br />

wie Familiengeheimnisse. im hawelka<br />

heißt das: reden, bis der tag(oder<br />

die nacht) vorbei ist ...<br />

43 Jahre dauerte die sperrst<strong>und</strong>e –<br />

doch eine Kaffeehaus-institution<br />

wie das café central übersteht selbst<br />

das unbeschadet: 1868 eröffnete das<br />

Künstlercafé im heute so genannten<br />

Palais Ferstel, das damals als das<br />

modernste gebäude Wiens galt. Das<br />

café, ein Zentrum Wiener geisteslebens,<br />

sperrte 1943 zu –<strong>und</strong> wurde<br />

1986 wieder eröffnet. seither ist alles<br />

wie eh <strong>und</strong> je: „hinter jeder Zeitung<br />

ein kluger Kopf, jeder Disput ein<br />

literarisches bonbon, jeder tropfen<br />

obers eine Weltanschauung.“<br />

Wiener Kaffeehäuser sind auch lebendige<br />

Architektur-geschichte. Die<br />

führenden Architekten des landes<br />

sind vertreten: VonJosef hoffmann<br />

stammt das interieur des café W<strong>und</strong>erer,<br />

von oswald haerdtl das café<br />

Prückel. selbst die American bar von<br />

Adolf loos, ein international über-<br />

Apfelstrudel einmalan- ders: Aus den klassischen<br />

Zutaten des Highlights<br />

der süßen Wiener Küche<br />

zaubert Xocolat (natür(natür- lich in Handarbeit) eine eine<br />

Konfekt-Neuheit.<br />

nommener Prototyp eines modernen<br />

nachtlokals, setzt letztlich klassische<br />

Kaffeehausarchitektur auf die bedürfnisse<br />

des nachtlebens um.<br />

Kaffee-Kultur in Wien heißt auch:<br />

Kultur bitte nicht ohne Kaffeehaus.<br />

seien es museen wie das Kunsthistorische<br />

museum, museum für angewandte<br />

Kunst oder das Jüdische<br />

museum, das burgtheater, das museumsQuartier<br />

oder selbst die ehrwürdigen<br />

lipizzaner: sie alle haben<br />

cafés, die als eigenständige institutionen<br />

gelten können. in Wien versteht<br />

man es eben, das Angenehme mit<br />

dem nützlichen zu verbinden (was<br />

jetzt was ist, entscheiden dann lust,<br />

laune <strong>und</strong> persönliche Vorlieben!).<br />

Dass die Kaffeehaus-manie –die traditionell<br />

die Konditorei, also einen<br />

hort des süßen von Apfelstrudel bis<br />

sachertorte, mit einschließt –auch<br />

das Kaiserhaus erfasste, zeigt die Fülle<br />

an süßen „k. &k.hoflieferanten“,<br />

die heute noch aktiv sind: gerstner,<br />

Demel, sluka oder heiner.<br />

KAFFeehAUs ...<br />

... mit Blick: Kaffee auf 160 metern<br />

höhe (<strong>und</strong> einen 360-grad-blick über<br />

die stadt) –das bietet nur der 1964<br />

errichtete Donauturm, das höchste<br />

gebäude Wiens.<br />

... als Statement: nur zwei meter<br />

trennen die terrassen der cafés Korb<br />

(*1904) <strong>und</strong> Delias (*2002) – <strong>und</strong><br />

doch liegen Welten dazwischen: hier<br />

künstlerisch-individuell, da stylischmondän.<br />

mutige wagen sogar einmal<br />

das überschreiten der unsichtbaren<br />

trennlinie.<br />

...-Alternative: Der unerhörte Versuch,<br />

mit einem eleganten salon de<br />

thé eine frankophile Alternative zum<br />

Kaffeehaus anzubieten, findet sich in<br />

der operngasse.<br />

...-Crossovers: im trendigen Freihausviertel<br />

liegen die wienerische<br />

Deli-Variante Point of sale <strong>und</strong> der<br />

Kiosk, der café-Atmosphäre mit dem<br />

Angebot eines klassischen Wiener<br />

Würstelstands kreuzt.<br />

... en rose: Knalliges rosa im Wiener<br />

stadtbild kann nur eines heißen:<br />

eine der 28 Aida-Filialen –originales<br />

50er-Jahre-espresso-Feeling, am besten<br />

mit einem Punschkrapfen, der<br />

süßspeise, die offenbar zur Firmenfarbe<br />

inspiriert hat.<br />

... <strong>und</strong> Augenschmaus:Als schönster<br />

Kaffeehausbesitzer der stadt gilt vielen<br />

marcus, besitzer des café mar-<br />

KAFFee belebt<br />

Alle sinne<br />

Die Atmosphäre ist ortsgeb<strong>und</strong>en,<br />

aber zumindest teile des Wiener Kaffeehaus-genusses<br />

lassen sich auch<br />

„exportieren“:<br />

Kostproben wie die Kaffeebohnen aus<br />

schokolade oder die Zuckerveilchen,<br />

wie sie Kaiserin elisabeth liebte, vom<br />

Demel. Das wahrscheinlich kleinste<br />

Konfekt der Welt, unverändert seit<br />

1928, <strong>und</strong> immer noch in den von<br />

der Wiener Werkstätte entworfenen<br />

Verpackungen.<br />

cusplatz. Aber das muss jede(r) wohl<br />

selbst entscheiden.<br />

... mit Überlebenswillen: 1992 als<br />

vorübergehendes Provisorium eingerichtet,<br />

erwies sich das café in der<br />

Kunsthalle Karlsplatz schnell als<br />

unverzichtbar – <strong>und</strong> besteht heute<br />

noch.<br />

... für Dr. Jekyll &Mr. Hyde: Abends<br />

<strong>und</strong>nachtsistdasprunkvoll-schwülstige<br />

savoy beliebter treffpunkt der<br />

gay&lesbian scene, doch am samstag<br />

mutiert es –nicht zuletzt durch die<br />

nähe zum Flohmarkt –zum Familientreff.<br />

Aus Wildfrüchten, Kräutern <strong>und</strong> getrockneten<br />

Blüten zaubert Michael Diewald, Aromaforscher<br />

<strong>und</strong> Pralinenkünstler, sein „Blühendes<br />

Konfekt“. Das saisonal abgestimmte<br />

Sortiment beinhaltet etwa Limetten-Hollerblüten-Marzipan<br />

in Gelbwurz, Kamillenblüten-<br />

Schokolade oder Schokominzblätter.<br />

Ungewöhnliche Erinnerungen wie<br />

den „Knopfkönig“: hier offerierte<br />

einst, ab 1844, ein k. &k.lieferant<br />

von Knöpfen <strong>und</strong> reißverschlüssen<br />

seine Ware. heute residiert in dem<br />

nahezu unveränderten Verkaufslokal<br />

der „schokoladekönig“ mit seinen<br />

torten, Konfekten <strong>und</strong> Pralinen.<br />

Einblicke,wie sie der starkoch christian<br />

Petz in die Xocolat-manufaktur<br />

bietet: hier darf man den chocolatiers<br />

über die schulter schauen oder –<br />

wenn man sich rechtzeitig anmeldet<br />

–inWorkshops in die hohe Kunst<br />

der Pâtisserie „hineinschnuppern“.<br />

sehr passend „late check out“ heißt<br />

eine cD mit „Ausflügen in die gefilde<br />

von Jazz, bossa, hip-hop, soul, broken<br />

beat <strong>und</strong> elektronischer musik“:<br />

Der „Appetizer für österreichische<br />

Musik“ erschien zum 90. geburtstag<br />

des café Drechsler. Dieses wiederum<br />

ist nicht nur für seine Öffnungszeiten<br />

–lediglich von 2bis 3Uhr Früh<br />

ist hier geschlossen –<strong>und</strong> sein vielfältiges<br />

Publikum –vom marktstandler<br />

bis zur Partylöwin – bekannt,<br />

sondern auch für das Kunststück von<br />

terence conran &Partners, mit der<br />

Umgestaltung einen eigenständigen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig vertrauten Wiener<br />

Kaffeehausstil des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

kreiert zu haben.<br />

Das Wiener Kaffeehaus – Welt <strong>und</strong> Wohnzimmer5<br />

ZUr tYPologie<br />

einer institUtion<br />

einen touch von café besitzen beinahe<br />

alle Wiener lokale –vielleicht ein<br />

gr<strong>und</strong> für die oft zitierte gemütlichkeit<br />

der stadt. Da wären etwa<br />

•Die Café-Konditorei /hier wird das<br />

süße in all seiner Vielfalt gefeiert.<br />

Unbestritten die Doyenne: Die hofzuckerbäckerei<br />

Demel.<br />

•Das Café-Restaurant / Der name<br />

ist in vielen Fällen eine drastische<br />

Untertreibung, viele cafés punkten<br />

mit kulinarischer Qualität. Die<br />

bandbreite reicht vom lokal Zum<br />

schwarzen Kameel (das in sich alle<br />

Facetten zwischen luxus-restaurant<br />

<strong>und</strong> imbiss birgt) bis zum trendigen<br />

babu, einem der vielen lokale<br />

an der jüngsten Ausgeh-meile der<br />

stadt, dem gürtel.<br />

•Das Nacht-Café / besser bekannt<br />

als bar.ein Klassiker ist „Die eden“<br />

in rotem Plüsch, eine moderne Variante<br />

etwa die Volksgarten clubdisco,<br />

die sich über Jahrzehnte als<br />

hot spot der Wiener Partykultur<br />

beweist.<br />

•Das Tanz-Café /inseiner ursprünglichen<br />

Form nahezu verschw<strong>und</strong>en,<br />

auch in Wien heute als Disco<br />

oder club bekannt. Zumindest den<br />

namen hoch hält das tanzcafé Jenseits,<br />

ein einstiges „Animier-café“<br />

(ja, das nannte man wirklich so),<br />

heute ein treffpunkt für nachtschwärmer<br />

aller Art.<br />

Und dann wären da noch das<br />

Konzert-café, das bridge-café, das<br />

szene-café, das internet-café <strong>und</strong>,<br />

<strong>und</strong>, <strong>und</strong> …<br />

„Jedes Jahr einzigartig:<br />

Der erste sonnige samstag<br />

im märz. Die cafés öffnen<br />

ihre schanigärten, Wien<br />

erwacht. ein neues leben<br />

beginnt. Der eiskaffee hat<br />

wieder saison. man wandert<br />

von einem Kaffeehaus<br />

zum nächsten –ein<br />

tagvoller erlebnisse.“

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