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LE-2-2011

LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

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Logistik express | Markus Jaklitsch, REITSCHULGASSE 20, A-8010 GRAZ<br />

Jetzt handeln!<br />

logistik-express.com | <strong>LE</strong>-2/<strong>2011</strong><br />

Egal ob Ressourcensicherung, Unternehmenserfolg,<br />

Energieeffizienz oder Umweltschutz:<br />

Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde.<br />

ab Seite 4


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INHALT | EDITORIAL<br />

INHALT<br />

AKTUELL (S4-5), WIRTSCHAFT (S6-9), INFRASTRUKTUR (S10-11), Unternehmer (S12-13), Umwelt<br />

(S14-15), NETZWERKE (S16-23), Intralogistik SPEZIAL (S24-25), TRANSPORT-LOGISTIK (S26-27),<br />

IM FOKUS (S28-36), TRANSPORT (S37-41), mÄRKTE (S42-45), Karriere (S46-50), TERMINE (S51)<br />

4 Wann, wenn nicht jetzt?<br />

5 Flughafen Wien kommt nicht zur Ruhe ...<br />

6 Was dringend zu tun ist<br />

8 Wirtschaftsaufschwung in akuter Gefahr?<br />

10 ÖBB - Müssen harten Sanierungskurs steuern<br />

11 Gastkommentar: Das Kern-Problem<br />

12 KMU unter der Lupe<br />

14 Weißbuch Verkehr – rosa Brille oder Grund, schwarz zu sehen?<br />

16 Umweltschutz rückt noch stärker in das Bewusstsein<br />

17 Nachhaltige Logistik – nicht nur ein Trend!<br />

18 Österreichischer Logistiktag / Mitten ins Schwarze<br />

20 Steirischer Autocluster präsentiert neue Strategie<br />

21 Wenn die Beschaffung zu schaffen macht…<br />

22 GS1 ECR-Tag / Logistiker geben Antworten auf das Konsumverhalten 2.0<br />

23 Nachhaltigkeit im Handel<br />

24 Neue Trends in der Intralogistik - Cemat setzt grüne Akzente<br />

26 transport logistic <strong>2011</strong>: Mit gutem Vorbild voraus<br />

28 DHL Freight - Perfekt für Ihr bestes Stück<br />

29 KNAPP - Neue Logistikanlage für Würth<br />

30 JUNGHEINRICH - Kundennutzen steht im Vordergrund<br />

31 DUVENBECK - Eine neue Ära beginnt<br />

32 Zehn Jahre LogServ<br />

33 LINDE - Vetropack stapelt gut<br />

34 GS1 - Transparenz auf Knopfdruck<br />

35 Kühne + Nagel forciert Landverkehr<br />

36 Supply chain security<br />

37 Bündnis auf der Nord-Süd-Achse<br />

37 „PortLog“ Hafen Hamburg<br />

38 Alles im Fluss am Fluss<br />

39 Containerdienst bis nach Österreich verlängern<br />

40 Binnenschifffahrt:Jammern auf hohem Niveau<br />

42 Baltische Häfen Russland sagt „Niet“ zu Transhipment<br />

43 Guter Draht nach Russland<br />

44 Ausbau des CRH-Netzwerkes - China auf Rekordjagd<br />

46 Netzwerke für Führungskräfte<br />

47 Vielfalt bringt Erfolg<br />

48 Erfolg mit Tradition<br />

49 Menschen in Bewegung<br />

51 Termine<br />

LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Schon sind wir<br />

mitten drin in<br />

der zweiten Jahreshälfte.<br />

Die Leitmessen<br />

LogiMAT, CeMAT,<br />

transport logistic sind<br />

vorüber, der Österreichische<br />

Logistiktag tagt<br />

Anfang Juni und wir sind live dabei. Halten<br />

Sie nach unserem Videoteam Ausschau!<br />

Apropos Video: die neuen Kurzfilme von<br />

KNAPP/JCL, LogiMAT, CeMAT sind auf<br />

unserer Homepage, die sollten Sie sich<br />

nicht entgehen lassen und in Kürze folgt<br />

der Österreichische Logistiktag <strong>2011</strong>.<br />

Vielleicht ist Ihnen unsere neue Website<br />

ja bereits aufgefallen? Wie gefällt Sie<br />

Ihnen? Auch unser Newsletter wird neu<br />

überarbeitet. Seit kurzem ist übrigens unsere<br />

Partnerseite amano media auch via<br />

iPhone und iPod touch abrufbar. Die neuen<br />

Medien sind wirklich unaufhaltsam auf<br />

dem Vormarsch – gut so! So eröffnen sich<br />

schier unbegrenzte Möglichkeiten, die der<br />

Logistik express natürlich nutzt.<br />

Logistik express ist das Fachmedium für<br />

Entscheidungsträger aus Industrie, Handel,<br />

Transport und Logistik und erscheint<br />

4 Mal jährlich. Druckauflage bis zu 8.000<br />

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umfasst über 20.000 Artikel und ist<br />

mittlerweile die umfangreichste Informationsquelle<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Markus Jaklitsch<br />

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Berger & Söhne GmbH / UWNr. 686<br />

IMPRESSUM<br />

Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Redaktion: Angelika Thaler, Karin Walter, Paul<br />

Christian Jezek, Peter Baumgartner, Dirk Ruppik<br />

Markus Trostmann, Ursula Schmeling, Thomas<br />

Wöhrle, Sabine Lukas<br />

Logistik express Fachmedium<br />

Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria<br />

Markus Jaklitsch<br />

Tel.: +43(0)676-7035206<br />

info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.at<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 3


AKTUELL<br />

Wann, wenn nicht jetzt?<br />

Haben Sie auch schon genug von den täglichen Horrormeldungen über Naturkatastrophen, Aufstände, Ölpreissteigerungen,<br />

atomare Probleme und belastete Lebensmittel? Überblättern Sie diese News bereits? Dann<br />

ist es passiert, Sie sind abgestumpft… und das ist das Schlimmste, was unserem Planeten passieren kann: die<br />

Gleichgültigkeit. Es ist höchste Zeit, in die Hände zu spucken und das Ruder herumzureißen, so lange es noch<br />

geht! Redaktion: Angelika Thaler<br />

Eines der größten Probleme der<br />

Menschheit ist unsere „der<br />

Andere“-Mentalität. Wie im Kindergarten…<br />

die Vase ist kaputt?<br />

Der Andere hat sie runtergeworfen. Am Boden<br />

liegt Mist? Soll ihn doch ein Anderer wegräumen.<br />

Die Co2-Emissionen sind zu hoch?<br />

Pah, die Transportwirtschaft und Industrie<br />

sind schuld, wieso sollte ich auf mein Auto<br />

verzichten? Es gibt noch unzählige weitere<br />

Beispiele, aber der Hintergrund ist stets derselbe.<br />

Statt selbst Verantwortung zu übernehmen,<br />

schieben wir sie gerne auf Andere. Klar,<br />

ich allein kann den Klimawandel nicht stoppen.<br />

Und schon gar nicht bis morgen. Aber<br />

um ein Ziel zu erreichen, muss ich den ersten<br />

Schritt tun! Um die Vision der Nachhaltigkeit<br />

– in welchem Bereich auch immer – zu<br />

verwirklichen, ist jeder Einzelne gefordert.<br />

Denn selbst wenn die Klonforschung schon<br />

(bedenklich) weit ist – einen zweiten Planeten<br />

wird sie wohl in absehbarer Zeit nicht<br />

erschaffen.<br />

Unsichtbare Gefahr<br />

Sie riecht nicht, sie schmeckt nicht, und sehen<br />

kann man sie auch nicht…. radioaktive<br />

Strahlung ist heimtückisch – und extrem ausdauernd!<br />

Als Nachwirkung des Reaktorunglücks<br />

in Tschernobyl wird es noch 300 Jahre<br />

dauern, bis das Cäsium-137 (Halbwertszeit 30<br />

Jahre) in Österreichs Böden nicht mehr nachweisbar<br />

ist. In Japan, wo auch extrem giftiges<br />

Plutonium zum Einsatz kam, ist das Sperrgebiet<br />

rund um Fukushima auf 250.000 (!) Jahre<br />

verstrahlt. Wer kann in solchen Dimensionen<br />

denken? Wir produzieren atomare Abfälle,<br />

die nicht wiederverwertet, sondern nur „endgelagert“<br />

werden können, und hinterlassen so<br />

vielen kommenden Generationen ein gravierendes<br />

Problem. Immer wieder hört man von<br />

Lecks bei solchen „Endlagern“, die oft nichts<br />

anderes als Höhlen tief unter der Erdoberfläche<br />

sind. Frei nach dem Motto: „Was man<br />

nicht sieht, ist auch nicht da“. Aber das ist<br />

doch keine Lösung! Selbst wenn die Hoffnung<br />

besteht, dass durch wissenschaftlichen Fortschritt<br />

eines Tages das Problem Atommüll<br />

gelöst werden kann, ist es unverantwortlich,<br />

auf Teufel-komm-raus dieses gefährliche, oft<br />

tödliche Material anzuhäufen! Es ist klar, dass<br />

ein Ausstieg aus der Atomkraft von heute auf<br />

morgen nicht zu bewerkstelligen ist, ohne in<br />

einigen Ländern (wie etwa Frankreich) dauerhaft<br />

das Licht abzudrehen. Aber es müssen<br />

bereits jetzt international langfristige Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um die Wende zu<br />

schaffen – anstatt immer neue Meiler zu planen.<br />

Und da muss jeder Einzelne sich an die<br />

Nase fassen: klar gibt es Schöneres, als einen<br />

Windpark vor der Haustüre. Aber es gibt auch<br />

viel Schlimmeres, und wenn immer jemand<br />

erfolgreich Einspruch erhebt, sobald so etwas<br />

geplant wird…. sehe ich für eine atomfreie<br />

Zukunft schwarz.<br />

Protz-Gesellschaft<br />

Warum ist es nötig, einen riesigen SUV zu fahren,<br />

wenn ich in der Stadt wohne? Abgesehen<br />

davon, dass die Parkplatzsuche mit diesen<br />

Schlachtschiffen besonders in der Innenstadt<br />

einer mittleren Katastrophe gleichkommt, ist<br />

trotz aller Effizienzsteigerungen der Spritverbrauch<br />

bei solch starken Motoren enorm.<br />

Und so gut wie immer sitzt in solchen Image-<br />

Karossen lediglich eine Person. Müssen wir<br />

den Amerikanern (die übrigens wesentlich<br />

breitere Straßen haben) mit ihren mächtigen<br />

Spritfresser-Fahrzeugen wirklich alles nach-<br />

machen? In den USA laufen Klimaanlagen<br />

rund um die Uhr, in Hotels beträgt die Raumtemperatur<br />

im Hochsommer rund 16 Grad,<br />

das ist doch nicht gesund! Vom rücksichtslosen<br />

Energieverbrauch ganz zu schweigen.<br />

So wenig erfolgreich ein gewisser ehemaliger<br />

Schauspieler aus der Steiermark in politischen<br />

Belangen auch gewesen sein mag, es<br />

brauchte diesen Österreicher, um zumindest<br />

in Kalifornien ein breites ökologisches Bewusstsein<br />

zu schaffen!<br />

Auch wenn das kleine Land Österreich international<br />

manchmal ob seines politischen<br />

„aus-der-Reihe-Tanzens“ belächelt wurde,<br />

jetzt gilt es, die Vorreiterrolle zu übernehmen<br />

und mit aller Macht und vereinten Kräften<br />

die anderen Länder zu überzeugen. Falsche<br />

Förderpolitik der EU aufgrund massiven Lobbyings<br />

muss rasch unterbunden werden, es<br />

gilt, alle verfügbaren freien Ressourcen in die<br />

Entwicklung nachhaltiger Energiequellen<br />

– egal ob nun für die Stromversorgung der<br />

Haushalte und der Industrie oder die Mobilität<br />

– zu stecken und unabhängig zu werden<br />

von Atomkraft und Erdöl. Das Klima kennt<br />

keine Grenzen, und wir leben hier auf keiner<br />

isolierten Insel, wir müssen global handeln.<br />

Wann, wenn nicht jetzt? (AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

4 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


AKTUELL<br />

Flughafen Wien kommt nicht zur Ruhe ...<br />

Die Flughafen Wien AG kommt auch<br />

nach dem Führungswechsel und<br />

der Hauptversammlung nicht zur<br />

Ruhe. Mit dem angekündigten Abgang von<br />

Aufsichtsratsprecher Karl Samstag und der<br />

beabsichtigten Nachbestellung durch Ewald<br />

Kirchner, Chef der kommunalen Wohnbaugesellschaft<br />

Gesiba, nimmt das Gerangel um<br />

politische Einflussnahme und Machterhaltung<br />

in doch wichtigen Unternehmen kein<br />

Ende. Dort, wo die Politik ihre Interessen im<br />

Spiel hat, kann kein Paradies sein. Mit Kirschner<br />

soll jene Stelle besetzt werden, auf die<br />

der derzeitige Vorstandssprecher Christoph<br />

Herbst nach der zum Jahresende geplanten<br />

Vorstandsneubesetzung zurückkehren sollte.<br />

Herbst wechselte nach der Ablöse des<br />

Vorstandssprechers Herbert Kaufmann vom<br />

Aufsichtsratsprecher interimistisch in den<br />

Chefsessel des Flughafens. Bei der Hauptversammlung<br />

wurde wieder sichtbar, wie Managerleistung<br />

heutzutage abgegolten wird.<br />

Zusätzlich zum Fixgehalt von 254.000 Euro<br />

stehen Herbert Kaufmann, Ernest Gabmann<br />

und Gerhard Schmid für 2010 Boni von je<br />

rund 165.000 Euro zu. Die Hälfte davon ist an<br />

die nunmehr für Mitte 2012 vorgesehene Inbetriebnahme<br />

des Skylink gekoppelt. „Diese<br />

Skylink-Prämie wird für 2009, 2010, <strong>2011</strong> und<br />

2012 erst ausbezahlt, wenn alle Ziele erreicht<br />

sind“, kündigte Interims-Aufsichtsratschef<br />

Karl Samstag zwar an. Doch allein die Tatsache,<br />

dass Boni für Managerleistungen bezahlt<br />

werden, die auf Falscheinschätzungen,<br />

politischen Seilschaften und Dilettantismus<br />

beruhen, schreit zum Himmel.<br />

Der Skylink, dessen Kosten unter den zuletzt<br />

veranschlagten 830 Mio. Euro liegen sollen,<br />

weil doch kein Totalübernehmer zur Fertigstellung<br />

engagiert wird, kostet per saldo<br />

das Doppelte wie ursprünglich geplant. Das<br />

Bauwerk hat bisher „nur“ die Verschuldung<br />

hochgetrieben – das Gearing (Nettoverschuldung<br />

gemessen am Eigenkapital) lag<br />

Ende 2010 bei 81 Prozent. Ab 2012 werden<br />

die Abschreibungen, die Herbst mit 50 Mio.<br />

Euro pro Jahr bezifferte, das Ergebnis und<br />

wahrscheinlich auch die Dividendenzahlungen<br />

empfindlich belasten. Die börsennotierte<br />

Flughafen AG befindet sich zu je 20<br />

Prozent im Besitz der Stadt Wien sowie des<br />

Landes Niederösterreich. Also haben hier<br />

rote, grüne und schwarze Interessen eine<br />

Spielwiese, auf der auf Kosten des Steuerzahlers<br />

gespielt wird. Zehn Prozent der Anteile<br />

halten die Mitarbeiter, der Rest der Aktien<br />

ist in Streubesitz. Über einen Syndikatsvertrag<br />

haben die Minderheitseigner Wien und<br />

Niederösterreich die Verfügungsgewalt über<br />

das Unternehmen. Trotz Beteuerung der<br />

Landeseigentümer, die anstehende Neubesetzung<br />

des Vorstands nach ausschließlich<br />

fachlichen Kriterien auszurichten, haben die<br />

politischen Paritäten der Syndikatsvertreter<br />

im Aufsichtsrat dennoch Einfluss auf das dabei<br />

angewandte Vergabeverfahren. Das Spiel<br />

geht also weiter ...<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 5<br />

<strong>2011</strong>_LgistikExpress_190x137_M2.indd 1 09.03.11 14:42


WIRTSCHAFT<br />

Was dringend zu tun ist<br />

Wachstum fördern, Schulden senken und Reformen vorantreiben – das sind die wesentlichsten Punkte auf<br />

Österreichs „To Do“-Liste. Dabei geht’s allen anderslautenden Gerüchten zum Trotz unserer Wirtschaft gar nicht<br />

mal sooo übel. Ganz im Gegenteil, Vieles blüht und gedeiht Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Während die Konjunktur in<br />

Europa weiter anzieht, werden<br />

die Folgen der seit vielen<br />

Jahren gering geredeten<br />

Staatsverschuldung und die hohen Defizite<br />

der vergangenen Krise immer deutlicher.<br />

Die Realwirtschaft hat in den letzten Monaten<br />

insbesondere in den USA (voraussichtliches<br />

GDP Wachstum <strong>2011</strong> 2,9 %) und auch<br />

in Deutschland (2010 = 3,6 %; <strong>2011</strong> = 2,9 %)<br />

durch Auftragseingänge und andere Frühindikatoren<br />

zunehmende Vitalität signalisiert.<br />

Während jedoch die europäischen Staaten<br />

bis zum Herbst 2008 für die Refinanzierung<br />

der Staatsschulden annähernd die gleichen<br />

Zinsen zahlen mussten, hat sich das in den<br />

letzten 2,5 Jahren dramatisch geändert. Die Finanzmärkte<br />

befürchten, dass einzelne Staaten<br />

ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können<br />

und haben daher vom Kauf dieser Staatspapiere<br />

Abstand genommen, was gleichbedeutend<br />

mit einer Erhöhung des Zinsniveaus<br />

für die Refinanzierung der Staatsschuld dieser<br />

Länder ist.<br />

Das Vertrauen in die Bonität mehrerer europäischer<br />

Staaten ist so weit gesunken, dass<br />

große Firmen heute mit Unternehmensanleihen<br />

bessere Bedingungen am Markt bekommen<br />

können, als diese Staaten. Finanzmärkte<br />

reagieren in der Regel spät und tendieren<br />

dann zum Überschießen. „Das heißt, ist ein<br />

Land in den Fokus der Finanzmärkte und Rating<br />

Agenturen gekommen, muss es überproportionale<br />

Anstrengungen machen, um das<br />

Vertrauen der Märkte wieder zurückzugewinnen“,<br />

sagt Prof. Dr. Bernhard Felderer, IHS-<br />

Direktor und Präsident des österreichischen<br />

Staatsschuldenausschusses. „Die Rückführung<br />

der Staatschulden unter 60 Prozent des<br />

BIP ist daher eine unabdingbare Notwendigkeit<br />

für die nächsten Jahre. Nur so wird dem<br />

Staat ausreichend Bonität zugebilligt werden,<br />

die notwendig sein wird, um im Falle einer<br />

Krise genügend Mittel auf den Kapitalmärkten<br />

auftreiben zu können, um damit Banken und<br />

Wirtschaft stabilisieren zu können.<br />

Mehr Reformen, weniger Schulden<br />

Die aktuellen Prognosen der Wirtschaftsforscher<br />

erwarten in Österreich für <strong>2011</strong> und darüber<br />

hinaus ein moderates Wachstum von<br />

rund 2 Prozent. Betrachtet man das prognos-<br />

tizierte weltweite Wirtschaftswachstum in den<br />

nächsten Jahren von über 4 Prozent, sieht man<br />

aber, dass es Potenzial für ein noch stärkeres<br />

Wachstum gibt. Unsere Wirtschaft profitiert<br />

vor allem von ihrer Exportstärke. Die Ausfuhren<br />

legten im Vorjahr um 16,5 Prozent auf<br />

109,2 Mrd. Euro zu, die Importe stiegen um<br />

16,3 Prozent auf 113,5 Mrd. Euro. „Wirtschaftsforscher<br />

und die Außenwirtschaft Österreich<br />

erwarten, dass dieser positive Trend weiter anhält.<br />

Es wird ein nominelles Exportwachstum<br />

von 11 Prozent für <strong>2011</strong> und 9,1 Prozent für<br />

2012 erwartet“, erklärt der Vizepräsident der<br />

WKO Oberösterreich, DI Dr. Clemens Malina-<br />

Altzinger. „Die aktuelle positive Ausgangslage<br />

bietet daher gute Rahmenbedingungen, gerade<br />

jetzt die Schulden zurückzufahren. Bekommt<br />

man in wirtschaftlich guten Zeiten das<br />

Budget nicht in den Griff, läuft die Politik Gefahr,<br />

beim nächsten Konjunkturabschwung<br />

weitere Handlungsspielräume zu verlieren“,<br />

betont Malina-Altzinger und fordert dringend<br />

Maßnahmen zur Stärkung der heimischen<br />

Wettbewerbsfähigkeit ein. Denn der im März<br />

<strong>2011</strong> veröffentlichte Standort-Check der WKO<br />

veranschaulicht, dass Österreich bei einigen<br />

wichtigen Kriterien im Vergleich der EU 27 an<br />

Boden verloren hat.<br />

- Österreichs Plätze 2009 – 2010 – <strong>2011</strong><br />

- Reales BIP Wachstum: 10 – 15 - 18<br />

- Bruttoanlageinvestitionen: 5 – 14 - 18<br />

- Lohnstückkosten: 15 – 22 - 20<br />

- Staatsschuldenquote: 18 – 18 - 18<br />

Laut aktuellen Berechnungen der Statistik<br />

Austria, bei der die bislang ausgegliederten<br />

Schulden berücksichtigt wurden, ist Österreich<br />

mit 72,3 Prozent des BIP verschuldet.<br />

Die Hauptursache der steigenden Staatsverschuldung<br />

in Österreich ortet Malina-Altzinger<br />

in der generellen Höhe und der Struktur<br />

der Staatsausgaben. Zu wenig wird derzeit<br />

in investiven Bereichen ausgegeben, längst<br />

überfällig sind jedoch strukturelle Änderungen<br />

bei den Staatsausgaben. Das IHS hat Anfang<br />

März gemeinsam mit der WKO eine Studie<br />

vorgelegt, welche die rasch lukrierbaren<br />

Einsparungspotenziale bei den öffentlichen<br />

Ausgaben und der öffentlichen Verwaltung<br />

veranschaulicht. „Kosteneinsparungen und<br />

Effizienzsteigerungen in der Höhe von ca. 650<br />

Mio. Euro könnten hier jährlich innerhalb<br />

kürzester Zeit realisiert werden“, zeigt Malina-<br />

Altzinger schnell realisierbare Potenziale auf.<br />

Schuldenbremse für Österreich nach<br />

deutschem Vorbild<br />

Für eine moderne Wirtschaftspolitik muss<br />

gelten: Sparen und erneuern, statt zu besteuern.<br />

In diesem Zusammenhang fordert<br />

Malina-Altzinger für Österreich eine Schuldenbremse<br />

nach deutschem Vorbild. Bei der<br />

Schuldenbremse in Deutschland ist ab 2016<br />

auf Bundes- und 2020 auf Landesebene eine<br />

Neuverschuldung praktisch nicht mehr<br />

erlaubt. In Notsituationen, wie Naturkatastrophen<br />

oder bei einer schweren Rezession,<br />

kann unter Auflagen eine Neuverschuldung in<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

6 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


WIRTSCHAFT<br />

PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Buchautor & Journalist<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

Kauf genommen werden. Damit ist über den<br />

gesamten Konjunkturzyklus ein ausgeglichener<br />

Haushalt gewährleistet. Die notwendigen<br />

Einsparungsmaßnahmen dürfen aber nicht zu<br />

Lasten von Zukunftsinvestitionen gehen. „Um<br />

den derzeitigen Wirtschaftsaufschwung langfristig<br />

abzusichern, muss rasch in Zukunftsfelder<br />

investiert werden, die den Wirtschaftsstandort<br />

stärken, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der heimischen Unternehmen erhöhen und<br />

gleichzeitig heimische Wertschöpfung generieren“,<br />

betont Malina-Altzinger. Zu diesen<br />

Maßnahmen zählen:<br />

+ Ausbau der heimischen Wasserkraft<br />

+ Sanierungsrate bei Gebäuden von einem auf<br />

fünf Prozent erhöhen<br />

+ nachhaltiges Wachstum durch Forschung &<br />

Entwicklung sichern<br />

„Neben Maßnahmen zur weiteren Steigerung<br />

der Energieeffizienz bei Haushalten, Produktion,<br />

Dienstleistungen und Mobilität ist ein<br />

geordneter und planbarer Umstieg auf erneuerbare<br />

Energieträger notwendig, um die<br />

Versorgungssicherheit zu wettbewerbsfähigen<br />

Energiepreisen langfristig zu gewährleisten“,<br />

ist Malina-Altzinger überzeugt. So sieht die<br />

Energiestrategie Österreich neben der Stabilisierung<br />

des Endenergieverbrauchs den forcierten<br />

Ausbau der Wasserkraft um 3.600 GWh<br />

bis zum Jahr 2015 vor. Das damit verbundene<br />

Investitionsvolumen von knapp 8,4 Mrd. Euro<br />

würde nicht nur die heimische Versorgungssicherheit<br />

verbessern, sondern zusätzliche<br />

regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze<br />

generieren. Um notwendige Veränderungen<br />

des Energiesystems rasch verwirklichen zu<br />

können, fordert Malina-Altzinger als konkrete<br />

Maßnahmen die Beschleunigung der<br />

Genehmigungsverfahren für den Kraftwerksund<br />

Leitungsbau, die Anerkennung des öffentlichen<br />

Interesses für Energie-Infrastrukturprojekte<br />

sowie verbindliche und planbare<br />

Rahmenbedingungen für eine nachhaltige<br />

Energieversorgung.<br />

Mehr sanieren und mehr forschen<br />

Die Bundesregierung hat 2009 im Rahmen<br />

des Konjunkturpakets 100 Mio. Euro zur thermischen<br />

Sanierung bereitgestellt. Derzeit beträgt<br />

die durchschnittliche Sanierungsrate bei<br />

Wohngebäuden rund 1 Prozent pro Jahr. Bis<br />

2020 sollten jährlich rund 3 Prozent der alten<br />

Wohngebäude thermisch saniert und dann<br />

bis 2025 eine Sanierungsquote von 5 Prozent<br />

erreicht werden. „Die thermische Sanierung<br />

war und ist nicht nur gut für die Umwelt, sie<br />

stärkt die Betriebe und sie stärkt die Beschäftigung“,<br />

verweist Malina-Altzinger auf eine<br />

Analyse von Wirtschaftsforschern. So haben<br />

allein die 2009 bundesweit im privaten Wohnbau<br />

vergebenen Förderungen von 61 Mio. Euro<br />

Investitionen in Höhe von 485 Mio. Euro<br />

ausgelöst. Durch das höhere Sozialversicherungs-<br />

und Steueraufkommen sowie durch<br />

die Reduktion der Schwarzarbeit rechnet<br />

sich diese Maßnahme auch für den Staat. Die<br />

Bundesregierung stellt in den nächsten vier<br />

Jahren insgesamt 400 Mio. Euro für die thermische<br />

Sanierung zur Verfügung. Zusätzliche<br />

Unterstützung erfährt diese Aktion durch das<br />

Sanierungsprogramm für Unternehmen des<br />

Landes Oberösterreich, das heuer mit einem<br />

Förderbudget von 800.000 Euro fortgeführt<br />

wird. „Der von der WKO Oberösterreich geforderte<br />

Handwerkerbonus nach deutschem<br />

Vorbild wäre eine weitere Maßnahme, um<br />

das ambitionierte Ziel der Erhöhung der Sanierungsrate<br />

zu erreichen und um zusätzliche<br />

Investition in die Sanierung von Wohnimmobilien<br />

auszulösen“, so Malina-Altzinger.<br />

Mit F&E-Ausgaben in der Höhe von 7,81 Mrd.<br />

Euro im Jahr 2010 erreicht Österreich eine<br />

F&E-Quote von 2,76 Prozent des BIP. Damit<br />

liegt Österreich im europäischen Vergleich<br />

zwar im vorderen Mittelfeld, jedoch klar hinter<br />

den Spitzenreitern Schweden und Finnland<br />

mit F&E-Quoten von fast 4 Prozent. „Um zur<br />

europäischen Spitze aufzuschließen (Ziel der<br />

FTI Strategie des Bundes ist eine F&E-Quote<br />

in der Höhe von 3,76 Prozent bis zum Jahr<br />

2020), bedarf es einer deutlichen Erhöhung<br />

der Investitionen in F&E“, zeigt Malina-Altzinger<br />

den erforderlichen Entwicklungspfad auf.<br />

Nach der erfolgreichen Anhebung der Forschungsprämie<br />

von 8 auf 10 Prozent könnten<br />

folgende Maßnahmen zur Umsetzung einer<br />

effektiven Forschungs-, Technologie- und Innovationsstrategie<br />

führen: Erhöhung der F&E-<br />

Fördermittel der FFG um jährlich 8 Prozent<br />

bis zum Jahr 2020 sowie Anhebung des bei<br />

der Forschungsprämie bestehenden Deckels<br />

für die Auftragsforschung auf 5 Mio. Euro. Bei<br />

der Umsetzung der Maßnahmen in konkreten<br />

Technologiebereichen ist die Orientierung<br />

an heimischen Stärkefeldern und generellen<br />

Herausforderungen wichtig. „Dem Bereich<br />

Energieforschung muss auf Bundes- und<br />

Landesebene eine hohe Priorität eingeräumt<br />

werden“, betont Malina-Altzinger. (PJ)<br />

Im Steuerranking auf Platz 104!<br />

Österreich rangiert im internationalen Steuerranking<br />

des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers<br />

(PwC) auf Rang 104 von 183<br />

untersuchten Staaten. Angeführt wird die<br />

Rangliste von den Malediven. Die Schweiz<br />

rangiert auf Platz 16, USA auf Rang 62 und<br />

Deutschland auf Platz 88. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die Studie „Paying Taxes <strong>2011</strong>“,<br />

durchgeführt von PwC in Kooperation mit<br />

der Weltbank und der International Finance<br />

Corporation (IFC). PwC kritisiert am Steuerstandort<br />

Österreich die „hohe Gesamtsteuerrate,<br />

hohe Administrations-Kosten und<br />

extremen Zeitaufwand“. „Österreich gilt<br />

nicht zuletzt wegen der steuerlichen Vorzüge,<br />

wie der Gruppenbesteuerung oder der<br />

Forschungsprämie, noch als interessant“,<br />

so Friedrich Rödler, Senior Partner bei PwC<br />

Österreich. Um im internationalen Standort-<br />

Wettbewerb „weiterhin punkten zu können,<br />

bedarf es entsprechender steuerlicher, rechtlicher<br />

und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“.<br />

Die Einführung einer Vermögenssteuer<br />

sei „absolut kontraproduktiv“.<br />

Die PwC-Studie analysiert die Anzahl der<br />

Steuerzahlungen, den Zeitaufwand für<br />

Steuer-Belange und die Steuerhöhe: „Mit 22<br />

Steuerzahlungen jährlich belegt Österreich<br />

im weltweiten Vergleich Platz 80“, so Rödler.<br />

Eine Reduzierung der Zahlungen könnte<br />

etwa durch die Abschaffung von Nebensteuern<br />

wie etwa der Werbeabgabe erreicht<br />

werden. Unternehmen müssen in Österreich<br />

im Schnitt 170 Stunden für „steuerlichen<br />

Verpflichtungen“ aufwenden, geht aus der<br />

Studie hervor. Damit liegt Österreich, aber<br />

unter dem EU-Durchschnitt von 222 Stunden,<br />

international auf Rang 59. Bei der „Total<br />

Tax Rate“, berechnet von der gesamten Steuerlast<br />

als Prozentsatz des Unternehmensgewinns<br />

vor allen Steuern, liegt Österreich mit<br />

55,5 Prozent auf Platz 148.<br />

Um sich im Steuerranking zu verbessern,<br />

empfiehlt Rödl Österreich unter anderem die<br />

Abschaffung der Gesellschaftssteuer oder die<br />

Senkung der Lohnnebenkosten. (PJ)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 7


WIRTSCHAFT<br />

Wirtschaftsaufschwung<br />

in akuter Gefahr?<br />

Die Wirtschaft lebt vom Konsum. Doch wenn es nichts zu kaufen gibt, gerät dieses System ins Wanken. Und<br />

genau auf dieses Problem steuern wir zu, denn Ressourcenverknappung, steigende Preise und Änderungen<br />

besonders im Ostasiatischen Raum stellen Produzenten und deren Einkäufer vor wachsende Herausforderungen.<br />

Redaktion: Angelika Thaler<br />

Zu Zeiten der Krise drosselten fast<br />

alle Hersteller sämtlicher Industriezweige<br />

ihre Produktion, somit<br />

sank auch die Nachfrage nach<br />

Rohstoffen und Bauteilen. Auch die Recyclingindustrie<br />

sah sich teils massiven Umsatzeinbrüchen<br />

gegenüber. Wer konnte, verlagerte<br />

die Produktion in „Billiglohnländer“ oder<br />

kaufte in eben solchen zu – bevorzugt auf<br />

ostasiatischen Märkten wie China. Doch in<br />

der globalen Marktwirtschaft ist keine Regel<br />

in Stein gemeißelt, was gestern noch galt, ist<br />

heute oft bereits überholt. Die Auftragsbücher<br />

füllen sich, die Preise steigen – nicht<br />

zuletzt durch die Verteuerung von Erdöl, die<br />

Krisenherde im arabischen Raum und die Katastrophe<br />

in Japan – und manche Industrien<br />

kommen mir der Produktion nicht nach, weil<br />

es schlicht an Material fehlt.<br />

Wie geht’s Österreich?<br />

Bestens über die Einkaufslage in Österreich<br />

informiert ist der BMÖ, Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik. Auch<br />

Dkfm. Heinz Pechek, Geschäftsführender<br />

Vorstand des BMÖ, sieht einen bevorstehenden<br />

Balanceakt: „Die Herausforderung angesichts<br />

voller Auftragsbücher und schwindender<br />

Ressourcen ist es, den Einkauf und damit<br />

die Produktion sicherzustellen und gleichzeitig<br />

vernünftige Preise zu erzielen. Denn<br />

bei hohen Liefermengen ist auch Hatching<br />

(Kauf mit prompter Lieferung, Anm.) kein<br />

Thema.“ Langfristverträge gibt es nicht mehr,<br />

es gilt, das Lieferantenmanagement komplett<br />

neu aufzusetzen. Besonders schlimm ist laut<br />

Pechek die Versorgungssituation bei seltenen<br />

Erden, im Stahlbereich sowie bei Commodities<br />

für Elektronik und IT – also genau in jenen<br />

Bereichen, die maßgeblich zum Wirtschaftsaufschwung<br />

beitragen können. „Brandaktuell<br />

natürlich bleibt die Frage, wie es in Japan<br />

weitergeht. Wann ist das Land wieder voll<br />

lieferfähig? Und wie gehen wir vor, wenn die<br />

Container verstrahlt sind? Wie stark ist die<br />

Durchdringung der Nahrungsmittelkette?<br />

Hier gibt es noch keine Antworten!“, ist er besorgt.<br />

Ein weiteres Problem sieht der Verband<br />

bei der Energieversorgung, denn „Hier wurde<br />

lange verabsäumt, rechtzeitig nachhaltige,<br />

erneuerbare Energiequellen zu erschließen.<br />

Die steigenden Energiepreise machen dem<br />

produzierenden Sektor zusätzlich zu schaffen.<br />

Ein sofortiger Umdenkprozess ist hier<br />

unumgänglich.“<br />

Sourcingmarkt China<br />

Vor 10 Jahren noch ein Geheimtipp, entwickelte<br />

sich China im Laufe der Zeit zu einem<br />

der beliebtesten Sourcingmärkte. Nicht<br />

zuletzt, da das Land viel Geld in den Infrastrukturaufbau<br />

investierte und die ansässigen<br />

Unternehmen besonders hinsichtlich<br />

der Qualität enorme Entwicklungssprünge<br />

vollzogen. Damit einher gingen aber natürlich<br />

auch Lohnerhöhungen und eine stärkere<br />

Binnenmarktnachfrage, und in einigen<br />

Bereichen haben Indien und Vietnam dem<br />

Land den Rang als Billiglohnland längst abgelaufen.<br />

„Momentan ist China noch stark<br />

exportorientiert, aber man muss die hohen<br />

Logistikkosten im Vergleich zu Europa beachten“,<br />

gibt Gerald Boess, Partner der Kerkhoff<br />

Consulting GmbH, zu bedenken. In seiner<br />

Funktion als Leiter der Standorte China, Indien<br />

und Türkei ist er täglich mit diesem Thema<br />

konfrontiert: „China ist auf High-Tech Produkte<br />

spezialisiert.<br />

Wer einfache, billige Produkte niedrigerer<br />

Qualität sucht, sollte sich woanders umsehen.“<br />

Boess sieht sich häufig mit Unternehmen<br />

konfrontiert, die vor Jahren ihre Lieferanten<br />

in China gefunden haben und noch<br />

immer überzeugt sind, damit die beste Variante<br />

zu haben. „Hier gilt es, zu hinterfragen! Zusatzkosten<br />

wie Reisespesen, die Abwicklung<br />

im Problemfall oder auch die Transportkosten<br />

müssen einbezogen werden. Gerade die<br />

Ereignisse der jüngeren Vergangenheit haben<br />

gezeigt, dass es riskant ist, sich ausschließlich<br />

von asiatischen Lieferanten abhängig zu machen.“<br />

Er merkt zudem den Beginn eines Umdenkprozesses:<br />

„Das Thema Nachhaltigkeit<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

8 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


WIRTSCHAFT<br />

gewinnt an Bedeutung, der CO2-Ausstoß, die<br />

politische Situation im Land und die Arbeitsbedingungen<br />

beeinflussen die Beschaffungspolitik<br />

der Unternehmen.“ Generell gilt: „Um<br />

erfolgreich zu wirtschaften, muss man global<br />

wettbewerbsfähig produzieren.“<br />

ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

Kunststoff & Stahl<br />

Die Teufelberger Ges.m.b.H ist weltweit als<br />

Produzent von Stahlseilen, Kunststoff-Umreifungsbändern<br />

und Seilen aus Kunststoff<br />

bekannt. Entsprechend hoch ist der Bedarf<br />

an Materialien wie hochwertigem Stahldraht<br />

oder Kunststoffen, und bei diesen sieht sich<br />

Einkaufsleiter Günter Reider mit kontinuierlich<br />

steigenden Preisen konfrontiert: „Seit<br />

dem Höhepunkt der Krise im März 2009 hat<br />

sich der Preis für unsere PET-Flakes verdreifacht!<br />

Allein seit November gab es eine<br />

Steigerung um 47 Prozent bei einem unserer<br />

benötigten Kunststoffprodukte. Auch die Seildrähte<br />

sind binnen eines Monats wieder um<br />

11 Prozent teurer geworden.“ Den Grund für<br />

die Verteuerung bei den Kunststoffen sieht<br />

er unter anderem im gestiegenen Baumwollpreis,<br />

da etliche Unternehmen der Bekleidungsindustrie<br />

die Baumwolle durch Polyesterfasern<br />

substituieren würden. Zwar nutze<br />

das Unternehmen ein Recyclingprodukt aus<br />

PET-Flaschen, doch aufgrund der generell<br />

höheren Nachfrage würden auch diese teurer.<br />

Und immerhin verarbeitet Teufelberger<br />

als größter Extrusionsbetrieb Österreichs weit<br />

über 30 Tonnen Kunststoffe jährlich. Gegen<br />

die Verknappung auf einzelnen Rohstoffmärkten<br />

habe das Unternehmen vorgesorgt:<br />

„Bereits in der Vergangenheit hat Teufelberger<br />

begonnen, eine breite Lieferantenbasis<br />

sowohl in Asien als auch in Europa aufzubauen.<br />

Durch den Einkauf sowohl im US-Dollarals<br />

auch im Euro-Raum können wir auch<br />

Kursschwankungen besser abfedern, bei dem<br />

aktuellen Kurs ist natürlich das Asia-Sourcing<br />

vorteilhaft.“ Die starken Preissteigerungen<br />

bringen viele Unternehmen, vor allem auch<br />

Vorlieferanten, in Bedrängnis, weiß Reider zu<br />

berichten: „Teufelberger profitiert davon, als<br />

zuverlässiger und pünktlicher Zahler bekannt<br />

zu sein. So konnten wir aufgrund unserer Bonität<br />

als Rohstoffkäufer für einen Vorlieferanten<br />

einspringen. Immer mehr Unternehmen<br />

sprengen nur durch die höheren Preise ihre<br />

Kreditlimits, allein im März mussten zwei Recycler<br />

in Deutschland Konkurs anmelden.“<br />

So bekommt Teufelberger immer mehr Ware<br />

angeboten, die bisher an Unternehmen verkauft<br />

wurde, deren Aussenstände inzwischen<br />

nicht mehr versichert werden.<br />

Ernste Bedrohung<br />

Ein Ende der Preisspirale ist wohl nicht in<br />

Sicht, das Ausweichen auf andere Märkte<br />

wird immer schwieriger. Langfristig ist der<br />

Wirtschaft wohl nur zu helfen, wenn die<br />

Inlandskaufkraft gestärkt wird und die Unternehmen<br />

dadurch höhere Preise auch für<br />

Endprodukte erzielen, um die Gewinnspanne<br />

zu halten. Dafür ist es nötig, durch Produktion<br />

für den regionalen Markt Arbeitsplätze zu<br />

sichern und damit auch dem Staat zu Steuereinnahmen<br />

zu verhelfen – damit nicht auch<br />

wir eines Tages unter den Rettungsschirm<br />

flüchten müssen. (AT)<br />

HYDROSTATIC DRIVE<br />

Die Baureihe wächst weiter. Mit den neuen Diesel-/Treibgasstaplern<br />

in der Tragfähigkeitsklasse von 1.600 bis 2.000 kg.<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 9


INFRASTRUKTUR<br />

Müssen harten<br />

Sanierungskurs steuern<br />

Den ÖBB geht es wirtschaftlich gar nicht rosig. Der Güterverkehr steht schlecht da, im Personenverkehr steht die<br />

Konkurrenz vor der Tür. ÖBB-Holding-Chef Christian Kern muss an zahlreichen Stellen im ÖBB-Konzern Feuer<br />

löschen. Redaktion: Markus Trostmann<br />

Herr Kern, Sie sind im Juni des Vorjahres<br />

angetreten, die Österreichischen Bundesbahnen<br />

zu sanieren und wieder auf einen<br />

wirtschaftlichen Kurs zu bringen. Was haben<br />

Sie zu tun?<br />

Den ÖBB geht es derzeit wirtschaftlich<br />

schlecht. Wir müssen die Zukunft des Unternehmens<br />

absichern und das geht nicht ohne<br />

einschneidende Rationalisierungen, Kosteneinsparungen<br />

und Preiserhöhungen. Von<br />

den gewohnten Dingen in der Vergangenheit<br />

müssen wir Abschied nehmen und uns auf<br />

neue Zeiten einstellen. Das ist zugegeben ein<br />

Veränderungsprozess, der Wellen schlägt bei<br />

uns im Haus und bei den Kunden und nicht<br />

zuletzt in der Politik. Aber: Wir müssen den<br />

Blutverlust stoppen. Was die Bahn braucht,<br />

ist eine langfristige Perspektive. Und die Aussichten<br />

dafür sind durchaus gut. Unsere Aufgabe<br />

ist, in drei bis fünf Jahren wirtschaftlich<br />

gut dazustehen. Die ÖBB haben eine Phase<br />

der extremen Unruhe hinter sich. Man denke<br />

nur an die in der Vergangenheit gemachten<br />

Finanzgeschäfte, den Kauf der ungarischen<br />

MAV-Cargo und die Immobiliendeals. In der<br />

Vergangenheit wurde verabsäumt, die Hausaufgaben<br />

zu machen, daher müssen wir jetzt<br />

die tiefgreifende Prozedur durchführen. Bis<br />

2013 wollen wir den Bahn-Konzern in die<br />

Richtung bringen, dass er zumindest eine<br />

schwarze Null schreibt. Das ist alles andere<br />

als eine Kleinigkeit. Die ÖBB werden derzeit<br />

beispielsweise von der Zinskurve getroffen.<br />

Die steigenden Zinsen werden das Unternehmen<br />

allein 2013 zusätzlich 30 Mio. Euro<br />

kosten, dieses Geld muss anderweitig eingespart<br />

werden.<br />

Rail Cargo Austria ist die größte Sanierungsbaustelle<br />

im ÖBB-Konzern. Die Performance<br />

in der Vergangenheit sei besser<br />

dargestellt worden, als sie in Wirklichkeit<br />

war, verlautete aus Ihrem Haus. Was ist da<br />

schiefgelaufen?<br />

Der Zustand der Rail Cargo Austria ist in der<br />

Vergangenheit tatsächlich oftmals schöner<br />

dargestellt worden, als er in Wirklichkeit war.<br />

Wir sind hier mit einem Minus von 350 Mio.<br />

Euro konfrontiert. Die Bahn hat in der Vergangenheit<br />

eine Milliarde Euro Eigenkapital<br />

verloren – infolge der nicht gerade positiv verlaufenden<br />

Spekulationsgeschäfte, aber auch<br />

im operativen Geschäft. Dabei haben die ÖBB<br />

gute Chancen, zu einem europäischen Player<br />

im Cargo-Geschäft zu werden. RCA war<br />

und ist in Österreich ein Standortinstrument.<br />

Doch wir können es uns nicht leisten, Verkehre<br />

zu fahren, bei denen mitunter gerade einmal<br />

ein Kostendeckungsgrad von 50 Prozent<br />

FOTO: ÖBB<br />

10 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


INFRASTRUKTUR<br />

erreicht wird. Jetzt machen wir klar, dass wir<br />

ein Wirtschaftsunternehmen sind und uns<br />

ausschließlich Betriebswirtschaft interessiert.<br />

Wir müssen auf uns selber schauen und können<br />

nicht verschiedene Industriezweige subventionieren.<br />

Das kann man nur dann tun,<br />

wenn man starke Schultern hat, auf die man<br />

drei Rucksäcke mehr hängen kann. Dazu ist<br />

Rail Cargo Austria derzeit nicht in der Lage.<br />

Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um<br />

bei der RCA Kosten einzusparen?<br />

Die RCA verfügt über 108 Beteiligungen. Hier<br />

müssen wir zurückstutzen. Die Struktur ist<br />

unheimlich komplex und hat zu einem ungeheuren<br />

Beschäftigungszirkus geführt. Die<br />

Marschrichtung ist daher: einfachere Strukturen,<br />

Reduktion der Beteiligungen und Manager,<br />

neue Produkte und Schließung von<br />

Standorten. Jedes Geschäft wird auf den<br />

Prüfstand gestellt. Was die RCA braucht, ist<br />

werthaltiges Geschäft. Im Holzbereich wird<br />

gerade ein neues Produktionskonzept entwickelt.<br />

Die Sparte ist ein Sanierungsfall, und die<br />

Notbremsung besteht darin, Verladestellen<br />

zu schließen und die Preise auf eine für die<br />

Bahn betriebswirtschaftliche rentable Höhe<br />

zu bringen. Den Kritikern an den Preiserhöhungen<br />

und den gesetzten Maßnahmen<br />

müssen wir mitteilen, dass wir diese nicht<br />

zurücknehmen können und werden. In den<br />

zahlreichen Gesprächen mit Top-Managern<br />

auf Seiten der Verlader habe ich Verständnis<br />

für unsere Sanierungsmaßnahmen bekommen.<br />

Das durch das Zusperren einzelner Verladestellen<br />

möglicherweise verloren gehende<br />

Substrat für die Hauptstrecken ist leichter zu<br />

verkraften als die Aufrechterhaltung der Verladestelle<br />

mit den damit verbundenen operativen<br />

Kosten.<br />

Es vergeht kaum ein Tag, an dem die ÖBB<br />

nicht Schlagzeilen machen. Müssen Sie<br />

nicht einen Imageverlust befürchten und<br />

ein Abwenden der Kunden?<br />

Natürlich erregen unsere Maßnahmen Aufsehen,<br />

doch ich kann sagen, dass wir bis jetzt<br />

alle unsere großen Kunden behalten haben.<br />

Die Marktanteilsverluste sind nicht so stark<br />

ausgefallen, wie wir ursprünglich erwartet<br />

hatten. Die Kunden im In- und Ausland halten<br />

der Bahn die Stange, und das macht uns<br />

stolz.<br />

Woraus resultiert bei der Rail Cargo Austria<br />

das Minus von 350 Mio. Euro? Gibt es<br />

überhaupt Sparten, in denen die Güterbahn<br />

noch Geld verdient?<br />

Die 353 Mio. Euro Minus bei der RCA resultieren<br />

primär aus Sondereffekten wie Abschreibungen<br />

in den Bereichen Intermodal<br />

und einigen Schwerpunktsparten wie Holz<br />

oder Papier. Positive Zahlen schreiben Teile<br />

des Wagenladungsverkehrs, die Rollende<br />

Landstraße, der Gefahrgutbereich und Teile<br />

des bahneigenen Speditionsgeschäfts. 2010<br />

hat Rail Cargo Austria unterm Strich einen<br />

operativen Verlust von 120 Mio. Euro eingefahren.<br />

Es wird immer von der Verlagerung von der<br />

Straße auf die Schiene geredet, gleichzeitig<br />

aber verlagert RCA Teile des Transports<br />

zurück auf die Straße. Das ist doch ein Widerspruch?<br />

Das mag auf den ersten Blick wie ein Widerspruch<br />

aussehen. Ist es aber nicht. Ich sehe<br />

hier zwei verschiedene Logiken. Der Ausbau<br />

der Schieneninfrastruktur ist eine Aufgabe<br />

und Verpflichtung, um den Wirtschaftsstandort<br />

Österreich abzusichern. Auf den Gleisen<br />

fahren nicht nur die ÖBB, sondern auch andere<br />

Akteure. Über den Brenner beispielsweise<br />

nutzen 50 Prozent der Trassenkapazität die<br />

ÖBB; die restlichen 50 Prozent entfallen auf<br />

private und ausländische Traktionsunternehmen.<br />

Bei den Investitionen im Personen- und<br />

Güterverkehr der ÖBB steht hingegen die Betriebswirtschaftlichkeit<br />

im Vordergrund. Hier<br />

müssen wir uns selbst erhalten und bekommen<br />

Bestellungen vom Bund oder anderen<br />

Kunden. Wir müssen ein Geschäftsmodell<br />

aufbauen, das selbsttragend ist und daher<br />

der betriebswirtschaftlichen Logik folgt. Investments<br />

werden von Geschäftschancen bestimmt,<br />

sonst wird das Geld verbrannt. Wenn<br />

Rail Cargo Austria Teile des bisherigen Schienenverkehrs<br />

auf die Straße verlagert, ist das<br />

aus dem Gebot der Notwendigkeit und keine<br />

Strategie. Diese unterschiedlichen Logiken<br />

werden in der Öffentlichkeit oft nicht richtig<br />

erkannt, weil die ÖBB und Bahnausbau meist<br />

in einem System gesehen werden.<br />

(MT)<br />

GASTKOMMENTAR<br />

DAS KERN-PROB<strong>LE</strong>M<br />

Die größte<br />

B a u s t e l l e<br />

der ÖBB<br />

ist derzeit nicht der<br />

neue Wiener Hauptbahnhof,<br />

sondern<br />

zweifelsfrei die Rail<br />

Cargo Austria. Die<br />

international agierende<br />

100prozentige<br />

Dr. Peter Muzik<br />

Güterverkehrstochter, die täglich 183.000<br />

Tonnen befördert, taumelt nach einem<br />

Verlust von 353 Millionen Euro im vergangenen<br />

Jahr schwer angeschlagen in<br />

den Seilen. ÖBB-Boss Christian Kern und<br />

die neuen RCA-Vorstände Andreas Fuchs<br />

und Erik Regter müssen das Kunststück<br />

versuchen, das Unternehmen vor einem<br />

Crash zu retten.<br />

Die empfindlichen Preiserhöhungen in<br />

jüngster Zeit, die - wie man hört - teilweise<br />

wieder zurück genommen werden, sind<br />

die logische Folge dubioser Macheloikes,<br />

für die frühere Bahn-Manager gerade stehen<br />

müssen. Das Unternehmen ist aber<br />

nicht nur finanziell groggy, sondern auch<br />

imagemäßig unten durch - bei vielen seiner<br />

Kunden ebenso wie in der Logistikbranche,<br />

die ihm so manches übel nimmt.<br />

Etwa das Faktum, dass die Bahn mit einigen<br />

Speditionsfirmen mehr als Rivale<br />

denn als Partner auftritt.<br />

Trotzdem ist sonnenklar, dass die Stärken<br />

der Verkehrsträger Straße, Schiene und<br />

Wasser nur dann optimal aufeinander<br />

abgestimmt werden können, wenn ein<br />

Key-Player nicht ums Überleben ringen<br />

muss. Die Troubles, mit denen es Christian<br />

Kern zu tun hat, sind also auch ein<br />

Kern-Problem all jener, die sich eine tatsächlich<br />

funktionierende Intermodalität<br />

wünschen. In diesem Sinne: Hoffen wir<br />

auf ein Happy End ...<br />

Autor: Peter Muzik ist langjähriger Wirtschaftspublizist<br />

(„Wiener Zeitung“, früher<br />

„WirtschaftsBlatt“ und „trend“) sowie Inhaber<br />

der auf Evaluation von PR-Aktivitäten<br />

spezialisierten Consultingfirma Public<br />

& Media.<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 11


Unternehmer<br />

KMU unter der Lupe<br />

Nicht weniger als 1.800 österreichische KMU hat die Creditreform vor einigen Wochen nach der aktuellen Wirtschaftslage<br />

befragt. Erfreulicher Tenor: Heuer wird ein „stabiler Aufschwung“ erwartet. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Die Geschäftslage der heimischen<br />

KMU bessert sich im Jahr <strong>2011</strong><br />

deutlich. Laut Creditreform-<br />

Studie schätzen 54,8 Prozent<br />

(2010: 41,2 Prozent) die Lage mit „gut“ oder<br />

„sehr gut“ ein, nur 6,4 (15,3) Prozent bewerten<br />

sie mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“.<br />

„Der Aufschwung ist in der gesamten Breite<br />

des Mittelstandes angekommen“, sagt Creditreform-Vorstand<br />

Rainer Kubicki. Bei den Gewinnen<br />

sieht es aber nicht so rosig aus: „Die<br />

Ertragslage hat sich trotz aller Erholungstendenzen<br />

noch nicht wieder völlig normalisiert.“<br />

Der Aufschwung sei in der Ertragssituation<br />

noch nicht angekommen. Knapp ein Drittel<br />

der Befragten berichtet von Gewinneinbußen<br />

in den vergangenen sechs Monaten. Nur bei<br />

einem Viertel gibt es steigende Gewinne. „In<br />

jüngster Zeit hat sich die Eigenkapitalproblematik<br />

im Mittelstand wieder verschärft“, so<br />

Kubicki.<br />

Derzeit weisen 23,6 Prozent der KMU eine<br />

Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent ihrer<br />

Bilanzsumme auf. Jedes zweite Unternehmen<br />

mit bis zu fünf Mitarbeitern hat eine Eigenkapitalquote<br />

von unter 10 Prozent. Für eigenkapitalschwache<br />

Unternehmen bleibt es<br />

schwierig, sich zu finanzieren: „Auch nach<br />

der konjunkturellen Entspannung haben sich<br />

die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen<br />

noch nicht wieder gänzlich normalisiert.“<br />

Dies könne eine Erklärung für die noch<br />

mal erhöhte Insolvenzzahl im ersten Quartal<br />

<strong>2011</strong> sein, so Kubicki. Die Stimmung hat sich<br />

am stärksten in der mittelständischen Industrie<br />

und im Handel verbessert: 57,3 (37,5)<br />

Prozent der Befragten im verarbeitenden<br />

Gewerbe und 59,3 (44,7) Prozent im Handel<br />

berichten von einer sehr guten oder guten<br />

Geschäftslage. Dienstleister melden am öftesten<br />

eine „mangelhafte oder ungenügende“<br />

Geschäftsentwicklung mit 8,3 (16,5) Prozent.<br />

36,1 Prozent der Befragten meldeten einen<br />

Zuwachs des Auftragseingangs, am stärksten<br />

im verarbeitenden Gewerbe mit 43,1 (30) Prozent.<br />

Rückläufige Auftragseingänge gab es am<br />

häufigsten im Baubereich: Jeder Vierte berichtet<br />

hier von Auftragsrückgängen.<br />

„Die Erwartungen der Betriebe wurden im<br />

positiven Sinn übertroffen“, meint Kubicki.<br />

Rund 38 Prozent der Unternehmen konnten<br />

ihren Umsatz in den vergangenen sechs Mo-<br />

naten steigern. Ein Fünftel aller Unternehmen<br />

berichtet aber von Umsatzrückgängen.<br />

Nicht ganz so gut läuft es für das Baugewerbe:<br />

Hier werden mit 18,2 Prozent die wenigsten<br />

Umsatzzuwächse vermeldet und mehr als ein<br />

Drittel berichtet von gesunkenen Umsätzen.<br />

Für die nächsten Monate erwartet knapp jeder<br />

zweite Betrieb steigende Umsätze und nur jeder<br />

Zehnte sinkende Erlöse.<br />

Die KMU haben in den vergangen Monaten<br />

etwas mehr Mitarbeiter eingestellt und planen<br />

weiter Neueinstellungen: Ein Fünftel beschäftigt<br />

mehr Mitarbeiter als noch vor sechs Monaten,<br />

vor allem der Handel stellte mehr Personal<br />

ein. Jedes sechste Unternehmen strich<br />

Stellen in den Wintermonaten, vor allem das<br />

Baugewerbe. Für die nächsten Monate plant<br />

jeder vierte Betrieb, neue Mitarbeiter einzustellen.<br />

Nur jeder zehnte Befragte will Mitarbeiter<br />

abbauen. Vor allem auch im Dienstleistungssektor<br />

sind neue Jobs entstanden: So<br />

zeigt knapp ein Viertel der Dienstleister (24,4<br />

Prozent) einen höheren Personalbestand.<br />

Gewerbe braucht Fachkräfte<br />

Eine weitere topaktuelle Untersuchung – nämlich<br />

der KMU Forschung Austria – hat sich vor<br />

kurzem mit dem Arbeitsmarkt befasst. Demzufolge<br />

leiden 27 Prozent der heimischen Gewerbe-<br />

und Handwerksbetriebe unter akutem<br />

Fachkräftemangel. Und das, obwohl der mit<br />

rund 620.000 Beschäftigten größte Arbeitgeber<br />

Österreichs auch der mit Abstand wich-<br />

tigste Ausbildungssektor ist. Mehr als 57.000<br />

der insgesamt rund 130.000 Lehrlinge werden<br />

im Gewerbe und Handwerk ausgebildet.<br />

An zweiter Stelle liegt der Handel mit knapp<br />

18.700 Lehrlingen. Danach folgen die Industrie<br />

(16.400) und der Tourismus (12.600).<br />

„Das Lehrlingsangebot reicht offensichtlich<br />

nicht aus, den Fachkräftebedarf zu decken<br />

und die demographische Entwicklung wird<br />

das Problem noch verschärfen“, meint Walter<br />

Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria.<br />

Grundsätzlich könnte die Öffnung des<br />

Arbeitsmarktes eine Entlastung bringen, es<br />

stellt sich aber die Frage, ob diese nicht viel<br />

zu spät erfolgt ist und die auswanderungswilligen,<br />

wirklich qualifizierten Leute nicht schon<br />

längst in anderen europäischen Ländern einen<br />

Arbeitsplatz gefunden haben, befürchtet<br />

Bornett. Vom Fachkräftemangel sind nicht alle<br />

Branchen gleichermaßen betroffen. Zu den<br />

Branchen, in denen er praktisch keine Rolle<br />

spielt, zählen z. B. das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe,<br />

die Optiker oder Fotografen.<br />

Im Gegensatz dazu sind es bei den Spenglern<br />

54 Prozent der Betriebe, denen Fachkräfte fehlen,<br />

bei den Dachdeckern 49 Prozent oder im<br />

Baugewerbe 33 Prozent. Insgesamt dürfte der<br />

Bedarf an qualifizierten Fachkräften bei mindestens<br />

13.000 liegen, schätzt Walter Bornett.<br />

Mitterlehner verlangt „Triple-I-Strategie“<br />

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner<br />

will den Aufschwung der österreichischen<br />

12 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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Unternehmer<br />

Wirtschaft durch die gezielte Unterstützung<br />

des Strukturwandels forcieren. „Mit unserer<br />

Triple-I-Strategie helfen wir den Unternehmen,<br />

sich zu erneuern und sich im internationalen<br />

Wettbewerb noch besser zu positionieren.<br />

Dadurch werden Innovationspotenziale<br />

gehoben, Investitionen unterstützt und die<br />

Internationalisierung gefördert. Die von der<br />

EU-Kommission veröffentlichten Zahlen mit<br />

einer Wachstumsprognose von plus 2,4 Prozent<br />

zeigen, dass wir am richtigen Weg sind<br />

und der Standort Österreich schon jetzt gut<br />

aufgestellt ist. Wir müssen uns aber laufend<br />

weiterentwickeln, um konkurrenzfähig zu<br />

sein.“<br />

Mitterlehner will daher vor allem den „international<br />

stark umkämpften“ Innovationsbereich<br />

weiter forcieren. „Wir müssen im internationalen<br />

Wettbewerb um so viel besser sein,<br />

wie wir teurer sind.“ Um noch mehr kleine<br />

und mittlere Unternehmen zum Einstieg in<br />

Forschung und Entwicklung zu motivieren,<br />

wird ab Juni ein zusätzlicher Innovationsscheck<br />

im Wert von je 10.000 Euro angeboten.<br />

Der über die FFG vergebene Gutschein kann<br />

für den Zukauf von Leistungen wie Machbarkeitsstudien,<br />

Testverfahren, Marktforschung<br />

sowie Produktentwicklungs- und Strategieberatung<br />

verwendet werden. Dazu kommt ein<br />

neuer Technologiescheck im Wert von je 1.000<br />

Euro für innovative Gründer, den diese bei der<br />

Austria Wirtschaftsservice (aws) beantragen<br />

und für Forschungs- oder Patentberatungen<br />

verwenden können. Ebenfalls ausgebaut wird<br />

die Förderung für Kreativleistungen über einen<br />

neuen Kreativscheck im Wert von je 5.000<br />

Euro zur Umsetzung von Innovationen am<br />

Markt. Mitterlehners Ziel ist es, dass Österreich<br />

im EU-Vergleich zum „Innovation Leader“<br />

aufsteigt und die Forschungsquote bis<br />

2020 um einen Prozentpunkt auf 3,76 Prozent<br />

steigt.<br />

Es wird ordentlich investiert<br />

Beflügelt wird der Aufschwung auch durch<br />

das positive Investitionsklima. „Wir haben<br />

den Durchhänger der Krisenjahre aufgearbeitet,<br />

in der Wirtschaft herrscht eine ausgesprochen<br />

gute Stimmung“, so Mitterlehner<br />

unter Verweis auf Daten der Nationalbank.<br />

Demnach ist das Kreditwachstum seit März<br />

2009 in Österreich höher als im Euroraum, die<br />

Kreditzinsen gehören zu den niedrigsten in<br />

Europa. Die Investitionsquote liegt schon seit<br />

1996 höher als im Euroraum. Das Wirtschaftsministerium<br />

unterstützt diese positive Entwicklung<br />

vor allem über die aws mit Zuschüssen,<br />

zinsgünstigen Krediten und Haftungen.<br />

So liegt etwa der Zinsvorteil eines erp-Kredites<br />

bei rund zehn Prozent der Kreditsumme. Insgesamt<br />

wird das Wachstum der Unternehmen<br />

allein <strong>2011</strong> mit einem Fördervolumen von bis<br />

zu einer Milliarde Euro unterstützt, wobei 98<br />

Prozent der Leistungen an KMU gehen. Schon<br />

im Vorjahr lösten diese Mittel ein Investitionsvolumen<br />

von über 2,5 Milliarden Euro aus,<br />

wodurch rund 9.000 Arbeitsplätze geschaffen<br />

und 70.000 weitere gesichert wurden. Darüber<br />

hinaus will Mitterlehner auch im Export<br />

den Strukturwandel vorantreiben. „Wir richten<br />

unsere Internationalisierungs-Offensive<br />

verstärkt auf neue Märkte und neue Produkte<br />

aus. Durch eine stärkere Diversifizierung können<br />

wir in den Wachstumsmärkten außerhalb<br />

der EU präsenter sein und dort gleichzeitig<br />

mit Innovationen punkten. Bis 2020 wollen<br />

wir den Exportanteil der außereuropäischen<br />

Märkte von derzeit rund 17 auf 30 Prozent<br />

steigern.“<br />

Großes Exportpotenzial bieten aus Sicht<br />

Mitterlehners vor allem wissensbasierte<br />

Dienstleistungen, wie zum Beispiel IT- und<br />

Online-Services oder hochwertige Planungsdienstleistungen.<br />

Allein im Vorjahr erzielten<br />

österreichische Unternehmen über wissensintensive<br />

Dienstleistungen Exporterlöse im Wert<br />

von rund acht Milliarden Euro. Das jährliche<br />

Wachstum lag hier zuletzt bei durchschnittlich<br />

13 Prozent pro Jahr.<br />

Ein Blick über die Grenzen<br />

„Wenn große Unternehmen einen Euro pro<br />

Arbeitnehmer aufbringen müssen, um allen<br />

Verwaltungsvorschriften nachzukommen,<br />

KMU aber bis zu zehn Euro, dann läuft etwas<br />

völlig falsch“, stellt EVP-Vizepräsident Othmar<br />

Karas fest. Das Europäische Parlament hatte<br />

eine Evaluierung der bisherigen KMU-Politik<br />

der EU verabschiedet und Empfehlungen für<br />

eine bessere Unterstützung von kleinen Unternehmen<br />

gegeben, die über 95 Prozent aller<br />

Firmen in der EU darstellen.Kernstück der<br />

EU-Gesetzgebung für KMU ist der sogenannte<br />

„Small Business Act“, ein Rahmenprogramm,<br />

das ursprünglich im Juni 2008 verabschiedet<br />

worden war und jetzt auf seine Wirksamkeit<br />

untersucht wird. Das Parlament pocht auf eine<br />

entschlossenere Umsetzung und mutigere<br />

Maßnahmen. „KMU-Politik ist der Schlüssel<br />

zu Wirtschaftspolitik. Wir wollen, dass jedes<br />

Mitgliedsland einen Verantwortlichen benennt,<br />

der die Umsetzung des ‚Small Business<br />

Act‘ beaufsichtigt“, so Karas. Gerade im<br />

Bereich des Zugangs von KMU zu Finanzierungselementen<br />

bestehe großer Handlungsbedarf.<br />

Auch dass viele Mitgliedstaaten die<br />

EU-Vorgaben strenger umsetzen als nötig, sei<br />

ein Problem. „Wer Vorfahrt für KMU will, darf<br />

jetzt nicht einen Gang zurückschalten“, so Karas<br />

abschließend. (AT)<br />

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UMWELT<br />

Weißbuch Verkehr – rosa Brille<br />

oder Grund, schwarz zu sehen?<br />

Ende März veröffentlichte die EU-Kommission mit dem „Weißbuch Verkehr“ ihre Vision der europäischen Verkehrspolitik<br />

bis 2050. Die Maßnahmen zur Erreichung der Zielvorgaben und vor allem ihre Finanzierung sind<br />

weniger klar definiert. Doch angenommen, alle Inhalte werden umgesetzt, was bedeutet das für heimische<br />

Unternehmen? Und wie wirkt sich das auf die Umwelt aus? Redaktion: Angelika Thaler<br />

Dass Österreich bei der CO2<br />

Reduktion für die Kyoto-Ziele<br />

hinterherhinkt, ist längst kein<br />

Geheimnis mehr. Das Weißbuch<br />

sieht nun drastische Einschnitte bei den<br />

Emissionen vor, die die heimische Wirtschaft<br />

und auch Wissenschaft vor große Herausforderungen<br />

stellt. Logistik express hat sich<br />

umgehört und zwei renommierte Unternehmen<br />

zu ihrer Einschätzung der Lage und der<br />

Inhalte des Weißbuchs befragt.<br />

Höchste Zeit<br />

Die Kommission bezeichnet ihr Werk als<br />

„Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen<br />

Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten<br />

und ressourcenschonenden<br />

Verkehrssystem“. Von der Notwendigkeit<br />

eines solchen Orientierungswerkes ist Dr.<br />

Ferdinand Koch, Executive Director Environmental<br />

cargo-partners, cargo-partner GmbH,<br />

absolut überzeugt: „Bemerkenswert an den<br />

Ausführungen des Weißbuches – dessen<br />

Grundannahmen unseren eigenen strategischen<br />

Festlegungen verblüffend ähneln – sind<br />

die klare Darstellung einer Notwendigkeit der<br />

CO2 Emissionsreduktion bis 2050 von 80 Prozent<br />

sowie die daraus abgeleitete Zielgröße<br />

minus 60 Prozent für den Verkehr, der ja zu<br />

ca. wiederum 50 Prozent dem Güterverkehr<br />

zugeordnet werden kann – basierend auf den<br />

Werten im Jahr 1990.“ Ausgehend von einem<br />

weiteren Wirtschaftswachstum sieht Koch<br />

dieses Fernziel als sehr schwierig erreichbar,<br />

allerdings: „Das formulierte Zwischenziel mit<br />

minus 20 Prozent bis 2030 erscheint mir als<br />

machbar.“<br />

Auch Max Schachinger jun., Geschäftsführer<br />

Schachinger Logistik Holding GmbH, steht<br />

dem Weißbuch positiv gegenüber: „Ein solcher<br />

Vorstoß war dringend nötig. Besonders<br />

erfreulich sind die mittel- und langfristigen<br />

Perspektiven und die Beachtung der Schaffung<br />

geeigneter Rahmenbedingungen. Denn<br />

in Österreich und Mitteleuropa stellt der Verkehr<br />

das größte CO2-Problem dar, da hier mit<br />

stetem Wachstum zu rechnen ist, gleichzei-<br />

tig aber effektive Lösungen Großteils fehlen.<br />

Meiner Meinung nach sind die formulierten<br />

Ziele nicht besonders ehrgeizig, aber doch<br />

anspruchsvoll, und endlich kommt Bewegung<br />

in die Sache.“<br />

Kabotage ja oder nein?<br />

„So lange nicht im gesamten Markt Europa<br />

die gleichen Rahmenbedingungen für Umweltstandards<br />

und Arbeitsbedingungen in<br />

der Praxis umgesetzt sind, wird man wohl auf<br />

die Kabotagebestimmungen nicht verzichten<br />

können“, meint Koch. Etwas anders sieht dieses<br />

Thema Dr. Max Schachinger, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Schachinger<br />

Logistik Holding GmbH: „Die Kabotage ist<br />

heute schon gängige Praxis. Je komplexer und<br />

komplizierter ein Regelwerk, desto schwieriger<br />

ist es zu kontrollieren. Früher oder später<br />

wird es für ganz Europa alltäglich sein, am<br />

besten gleich ganz oder gar nicht!“<br />

Neue Korridore<br />

Wir wollten von unseren Branchenkennern<br />

erfahren, wo sie einen neuen Güterverkehrskorridor<br />

schaffen würden. Koch: „Generell<br />

günstig sind Korridore zwischen Ballungsräumen<br />

und wirtschaftlichen Zentren. Positiv ist<br />

jedenfalls die Intention, die bestehenden großen<br />

Knotenpunkte Seehäfen und Flughäfen<br />

mit einzubinden. Wichtig ist hier Planungssicherheit,<br />

die Warenströme richten sich dann<br />

nach aktuellen Gegebenheiten.“ Konkreter<br />

wird in diesem Punkt Dr. Schachinger: „Meiner<br />

Meinung nach ist derzeit die Linie von der<br />

Ostsee über Berlin, Dresden, Prag, Linz, Graz<br />

und dann weiter nach Koper oder Belgrad<br />

über Zagreb zu wenig ausgebaut – sowohl was<br />

die Schiene, als auch was die Straße betrifft.<br />

In Österreich kommt der nötige Ausbau der<br />

Phyrn-Strecke hinzu.“<br />

Wunsch: weg von der Straße<br />

Das dritte Ziel des Weißbuchs sieht vor, 30<br />

Prozent des Straßengüterverkehrs über 300<br />

km bis 2030 auf andere Verkehrsträger wie<br />

Eisenbahn- oder Schiffsverkehr zu verlagern,<br />

mehr als 50 Prozent bis 2050. Dabei sollen<br />

effiziente und umweltfreundliche Güterverkehrskorridore<br />

sowie eine geeignete Infrastruktur<br />

helfen. Diesem Wunsch steht Koch<br />

sehr kritisch gegenüber: „Nach derzeitiger<br />

Praxis der nach wie vor stark abgegrenzten<br />

nationalen Systeme scheint das schlicht unrealistisch,<br />

dieser Ansatz – so wünschenswert<br />

er auch ist – widerspricht allen logistischen<br />

Prognosen. Hier wäre eine radikale Neu-Erfindung<br />

des Systems Bahn eine Voraussetzung.<br />

Short Sea Verkehre sind allerdings für<br />

bestimmte Bereiche durchaus eine realistische<br />

Option.“ „Die Grundvoraussetzung sind<br />

ein Ausbau und eine intelligente Gestaltung<br />

der Infrastruktur“, ist Schachinger jun. überzeugt.<br />

„Auf der Schiene sehe ich im deutsch-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

14 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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UMWELT<br />

sprachigen Raum zwar noch etwas Potenzial,<br />

aber ein größerer Mengenanstieg ist kaum<br />

zu bewältigen. Heute will ein Kunde seine<br />

Waren zum Minipreis in Minizeit bis in den<br />

letzten Winkel transportiert, es bleibt keine<br />

Zeit für die Bündelung. Daher muss es mehr<br />

Vernetzung geben!“ „Der Kombiverkehr ist<br />

das große Wunschszenario, das zu wünschen<br />

übrig lässt“, ergänzt Dr. Schachinger, „sowohl<br />

die Kapazitäten als auch die Preispolitik der<br />

Bahn sind noch nicht so weit. Langfristig<br />

ist die Verlagerung von etwa 20 Prozent des<br />

europäischen Verkehrsaufkommens auf die<br />

Schiene realistisch, den Löwenanteil hingegen<br />

macht der regionale Versorgungsverkehr<br />

unter 100 km aus, der nicht verlagerbar ist.<br />

In diesem Zusammenhang muss man aber<br />

auch das Nachtfahrverbot ansprechen, denn<br />

um große Strecken wirtschaftlich und ökologisch<br />

sinnvoll zu überwinden, muss man<br />

Nachtkapazitäten nutzen!“<br />

Internationalisierung als Hürde?<br />

Von vielen Experten schon lange gefordert,<br />

von anderen vehement abgelehnt: die Internalisierung<br />

der externen Kosten bei<br />

Landverkehren ist ein weiteres Anliegen der<br />

Kommission. Doch bedeutet das gleichzeitig<br />

das Aus für LKW-Ferntransporte? Koch: „In<br />

diese Richtung wird es eindeutig gehen, ganz<br />

wichtig sind hier aber ein kontinuierlicher<br />

Übergang und Planungssicherheit durch<br />

ausreichende Übergangsphasen. Umweltverbrauch<br />

muss etwas Kosten, sonst findet<br />

keine positive Entwicklung statt. Wichtig ist,<br />

kurzfristige Systembrüche zu vermeiden,<br />

die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Verwerfungen wären kontra-produktiv. Die<br />

Frage LKW Fernverkehr hängt von den Alternativen<br />

ab – und die sind derzeit nicht<br />

abzusehen. Der LKW Fernverkehr wird bleiben<br />

– langfristig gesehen aber mit anderen,<br />

umweltfreundlichen Technologien wie z.B.<br />

Wasserstoff und Brennstoffzelle.“<br />

Kein Beinbruch<br />

Obwohl nichts so heiß gegessen wie gekocht<br />

wird, und das Weißbuch nur einen Orientierungsrahmen<br />

darstellt, sieht Koch den Zielen<br />

gelassen entgegen: „Spediteure sind es<br />

gewohnt, mit Veränderungen umzugehen,<br />

auch diese – aus Umweltsicht eindeutig positiven<br />

– Veränderungen werden erfolgreich<br />

gemeistert. Vorausschauende Planbarkeit ist<br />

hier aber eine ganz wichtige Voraussetzung,<br />

das vorliegende Weißbuch bietet erste Orientierungshilfe.<br />

Die Anforderungen an die<br />

Flexibilität steigen damit aber auch ganz<br />

deutlich – mit vielen Unwägbarkeiten in der<br />

Technologieentwicklung.“<br />

Fazit<br />

Die großen Verbände und Institutionen stehen<br />

den formulierten 10 Überzielen und 120<br />

Initiativen eher mit gemischten Gefühlen gegenüber,<br />

die von uns befragten Unternehmer<br />

überwiegend positiv. Einigkeit besteht jedenfalls<br />

in der Anerkennung der Notwendigkeit<br />

eines Umdenkens und Umlenkens. Fakt ist,<br />

ohne drastische Maßnahmen ist das Klimaziel<br />

nicht zu erreichen, und die nahezu täglich in<br />

den Medien berichteten Naturkatastrophen<br />

zeigen ebenso deutlich wie schmerzhaft, dass<br />

es höchste Zeit ist, zu handeln. Setzen Sie ein<br />

Zeichen!<br />

(AT)<br />

Kein Ende der LKW-Transporte sieht Schachinger<br />

jun.: „Die Bahn kann viele Gebiete<br />

nicht bedienen, der LKW ist und bleibt das<br />

flexibelste und auch effizienteste Transportmittel.<br />

Die Logistiker werden die Mehrkosten<br />

weitergeben, im Endeffekt zahlt der<br />

Endverbraucher. Ich hoffe, dass die Längenbeschränkungen<br />

aufgehoben werden, um<br />

beispielsweise eine aerodynamische Tropfenform<br />

beim LKW-Design zu ermöglichen,<br />

hier gibt es noch viel Einsparungspotenzial<br />

hinsichtlich Spritverbrauchs. Oder auch das<br />

Erlauben von Konvois würde etwa 20 Prozent<br />

Treibstoff einsparen! Wichtig ist, dass das Bewusstsein<br />

für diese Notwendigkeiten steigt,<br />

und das gelingt oft nur über Preise.“<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 15<br />

Kopie von Anz_Intralogistik_BLS_125x180.indd 1 11.05.<strong>2011</strong> 11:36:39


NETZWERKE (A)<br />

Umweltschutz rückt noch stärker<br />

in das Bewusstsein<br />

Weltweit bereits rund 220.000 Organisationen nach ISO 14001 zertifiziert, davon ca. 900 in Österreich!<br />

UniCredit Bank Austria AG nun auch nach ISO 14001 zertifiziert TEXT: Quality austria<br />

Die Katastrophen von BP vor der<br />

US-Küste und Fukushima in<br />

Japan machen deutlich: Hohe<br />

Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />

schützen auch die Umwelt, wenn man<br />

sie auch einhält und fortlaufend verbessert.<br />

Energieeffizienz wird zunehmend wichtiger,<br />

nicht nur um das Treibhausgas Kohlendioxid<br />

zu reduzieren, sondern auch um hohe Energiekosten<br />

einzusparen.<br />

Umweltzertifizierungen gewinnen weltweit<br />

an Bedeutung. Weltweit sind über 220.000<br />

Organisationen nach der Umweltnorm ISO<br />

14001 zertifiziert, dies entspricht einer Steigerung<br />

von 2008 auf 2009 von 18 Prozent. In<br />

Österreich gibt es über 900 umweltzertifizierte<br />

Unternehmen.<br />

Für die Bank Austria ist der Umweltschutz<br />

seit vielen Jahren ein zentrales Thema. Auch<br />

die UniCredit Group bekennt sich dazu, aktiv<br />

gegen den Klimawandel einzutreten und verfolgt<br />

das Ziel, bis 2012 die CO2-Emissionen<br />

um 15 Prozent und bis 2020 um 30 Prozent<br />

zu reduzieren. In Österreich hat sich die Bank<br />

Austria vorgenommen, einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Erreichung dieser Ziele zu leisten.<br />

Um dies langfristig sicherzustellen, hat<br />

die Bank Austria im Laufe des letzten Jahres<br />

mit der Implementierung eines Umweltmanagementsystems<br />

nach ISO 14001 einen<br />

entscheidenden Schritt gesetzt. Am 25. Mai<br />

<strong>2011</strong> war es schließlich so weit: Nach dem<br />

erfolgreichen externen Audit, durchgeführt<br />

von der Quality Austria, konnte Bank Austria<br />

Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko das<br />

ISO 14001 Zertifikat von Quality Austria Chef<br />

Konrad Scheiber entgegennehmen. Damit<br />

ist die UniCredit Bank Austria AG die erste<br />

Geschäftsbank Österreichs, deren Umweltmanagementsystem<br />

mit der international<br />

gültigen Norm ISO 14001 zertifziert ist. Dabei<br />

wurden nicht nur die zentralen Bürogebäude,<br />

sondern auch alle Filialstandorte in das Umweltmanagementsystem<br />

eingegliedert.<br />

v.l.n.r. Generaldirektor Willibald Cernko (UniCredit Bank Austria AG) erhält von Konrad Scheiber, CEO der<br />

Quality Austria das Umweltmanagement-Zertifikat ISO 14001<br />

„Bank Austria als erste<br />

Geschäftsbank mit dem international<br />

gültigen Umweltmanagement-Zertifikat<br />

ISO<br />

14001 ausgezeichnet.“<br />

KONRAD SCHEIBNER<br />

Konrad Scheiber, CEO der Quality Austria<br />

Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs<br />

GmbH, zieht anlässlich des internationalen<br />

Weltumwelttages eine positive Bilanz:<br />

„Wir beobachten seit einigen Jahren ein<br />

steigendes Bedürfnis von Unternehmen und<br />

Organisationen nach Umweltzertifikaten wie<br />

die ISO 14001, nicht nur in Industrie und Gewerbe,<br />

sondern zunehmend auch in der Verwaltung,<br />

im Gesundheitswesen oder nun im<br />

Finanzwesen.“ Noch jung seien die EN 16001<br />

zur Zertifizierung von effizienten Energiemanagementsystemen<br />

oder die weltweit gültige<br />

Energiemanagementnorm ISO 50001, die mit<br />

Herbst <strong>2011</strong> in Kraft trete.<br />

Umweltschutz ist Chefsache<br />

„Die Motive sind folgende“, weiß Scheiber:<br />

„Umweltschutz ist Chefsache und liegt damit<br />

im unternehmerischen Selbstverständnis<br />

begründet. Umweltmanagement ist auch<br />

aktives Rechtsmanagement und gewinnt aus<br />

dem Blickwinkel der Haftung eine wachsende<br />

Bedeutung. Und die Kunden fordern zunehmend<br />

nachhaltige Leistungen und Produkte“.<br />

Weiters können die Kosten mittel- bis langfristig<br />

gesenkt werden. Laut diverser europäischer<br />

Studien zum Thema Energieeffizienz<br />

lassen sich fünf bis 20 Prozent der Energiekosten<br />

reduzieren.<br />

Weltweit hat die Quality Austria bereits über<br />

2.000 Umweltzertifikate wie ISO 14001 und<br />

EMAS verliehen. Energiemanagementzertifikate<br />

nach EN 16001 hat die Quality Austria<br />

bereits vier ausgestellt, wie zB an die OMV Refining<br />

in Mannswörth-Schwechat. Auch die<br />

Zertifizierung für nachhaltige Holz- und Papierprodukte<br />

nach FSC (Forest Stewardship<br />

Council Chain of Custody) und PEFC COC erfreut<br />

sich wachsender Nachfrage. Nachhaltigkeitsberichte<br />

sind zwar en Vogue, viele davon<br />

sind aber nicht begutachtet. Die Validierung<br />

zB auf Basis der GRI-Richtlinien steigert die<br />

Glaubwürdigkeit entscheidend. Für den Bereich<br />

gesellschaftliche Verantwortung habe<br />

die Quality Austria ein eigenes Produktmanagement,<br />

um alle Entwicklungen hier zu koordinieren.<br />

Info: Quality Austria Trainings-,<br />

Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH<br />

www.qualityaustria.com<br />

16 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


NETZWERKE (A)<br />

Nachhaltige Logistik – nicht nur<br />

ein Trend!<br />

Nachhaltiges und sozial verantwortliches Wirtschaften ist bei weitem nicht nur ein vorübergehender Trend!<br />

Die „grüne“ Lieferkette holt die umweltrelevanten und gesellschaftlichen Wirkungen von logistischen Konzepten<br />

und Systemen in den Fokus der Betrachtung. redaktion: sabine lukas<br />

Das zeigt auch das fortwährende<br />

Interesse am BVL Handbuch<br />

„Grünbuch der nachhaltigen<br />

Logistik“. Allein in Österreich<br />

wurden über 500 Exemplare umgesetzt, in<br />

Deutschland über 2.000 - für ein Fachbuch<br />

zu einem sehr spezifischen Thema ein respektabler<br />

Wert! „Das Feedback aus der<br />

Branche ist durchwegs sehr positiv und motiviert<br />

zum Weitermachen“, freut sich Gerald<br />

Gregori, Leiter des BVL Competence Centers<br />

für Nachhaltige Logistik. Für 2012 ist eine<br />

Fortsetzung des Grünbuches geplant, in der -<br />

wieder gemeinsam mit der BVL-Deutschland<br />

- konkrete Umsetzungen auf betrieblicher<br />

und regionaler Ebene dargestellt und die damit<br />

erreichbaren Potenziale gezeigt werden<br />

sollen.<br />

Grüne Logistik im Handel<br />

Eine nachhaltige Logistik arbeitet ökologisch<br />

und ökonomisch, strebt also danach,<br />

Gerald Gregori<br />

Leiter des BVL<br />

Competence Centers<br />

Nachhaltige Logistik<br />

die erstellten Leistungen mit möglichst großer<br />

Effizienz zu erbringen. Unter dem Motto<br />

„Logistik auf Schritt und Tritt - jeder Tag eine<br />

neue Herausforderung“ veranstaltete am 26.<br />

Mai der Manstein-Verlag in Kooperation mit<br />

der BVL das Cash Logistikforum. In den Vorträgen<br />

und Diskussionen zeigte sich, dass das<br />

Thema der Nachhaltigkeit in allen Bereichen<br />

des Handels Einzug hält und zum strategischen<br />

Entscheidungselement geworden ist.<br />

Logistikdrehscheibe Donauregion –<br />

Chance für Österreich<br />

„Die BVL begrüßt die Zustimmung des Europäischen<br />

Rates zum Ausbau der Donauregion“,<br />

erklärt Roman Stiftner, Präsident der<br />

BVL. „Bis 2020 sollen umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen<br />

getroffen werden, die<br />

helfen, die enormen wirtschaftlichen Potenziale<br />

dieser Region verstärkt zu nutzen und<br />

zur Verbesserung der Umweltbedingungen<br />

des Donauraums beitragen“.<br />

Wird das Potenzial der Binnenschifffahrt<br />

rund um diese wichtige Route zur Zeit nur<br />

zu 15 Prozent genutzt, eröffnet sich für<br />

Österreich die riesige Chance, sich als multimodale<br />

Logistikdrehscheibe von und nach<br />

Süd-Osteuropa zu positionieren. Mobilität<br />

und Multimodalität als Wachstumsmotor:<br />

ROMAN STIFTNER<br />

Präsident<br />

BVL Österreich<br />

Bis 2050 wird ein Verkehrszuwachs von 80<br />

Prozent erwartet, der nur im Verbund mit<br />

allen Verkehrsträgern, Straße, Schiene, Luft<br />

und Wasser, zu bewältigen ist.<br />

Antrieb für die Zukunft<br />

„Antrieb für die Zukunft“ lautet das Motto<br />

des Automotivtag Steiermark der BVL Regionalstelle<br />

Steiermark und Kärnten, der am 30.<br />

Juni <strong>2011</strong> am Flughafen Graz stattfindet. Die<br />

Themen führen in die Welt der E-Mobility<br />

und dem Wandel in der Automobilindustrie,<br />

informieren über Kostenoptimierung 2.0.<br />

und neuen Ansätzen des Frachteinkaufs.<br />

Asien als Beschaffungs- und Absatzmarkt,<br />

mit Anbindung an die adriatischen Häfen,<br />

sowie deren Bedeutung für Österreich und<br />

die Region, Transportoptimierung in der Entsorgungswirtschaft<br />

und Trends in der Ersatzteillogistik<br />

runden das Programm ab. Details<br />

unter: www.bvl.at (Sl)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 17


NETZWERKE (A)<br />

Mitten ins Schwarze<br />

Das Motto des Österreichischen Logistiktags <strong>2011</strong> lautet „Treffsicherheit“, und so werden am 8. Juni namhafte<br />

Sprecher verraten, wie sie zielsicher Maßnahmen setzen, um ihr Unternehmen in Zeiten hoher Volatilität und<br />

steigender Kundenanforderungen zum Erfolg zu führen. Redaktion: Angelika Thaler<br />

Wer bei dem Begriff Treffsicherheit<br />

an Darts denkt, hat<br />

dringenden Nachholbedarf –<br />

den er sehr gut am Logistiktag<br />

oder auch bei den Programmpunkten des Vortages<br />

decken kann. „Treffsicherheit – zwischen<br />

Planbarem und Unplanbarem, Stillstand und<br />

Höchstbeschleunigung“ ist der Titel der vom<br />

Verein Netzwerk Logistik (VNL) ausgerichteten<br />

Veranstaltung, die auch in diesem Jahr wieder<br />

im Design Center Linz stattfinden wird.<br />

Schwankung wird normal<br />

So scheinbar berechenbar die wirtschaftliche<br />

Entwicklung vor der heftigen Krise war,<br />

so unregelmäßig sieht die Zukunft aus: „Die<br />

Schwankung des Bedarfs wird uns in Zukunft<br />

ständig begleiten“, ist Prof. (FH) DI Franz Staberhofer,<br />

Obmann des VNL, überzeugt, „daher<br />

ist eine Steigerung der Treffsicherheit bei der<br />

Beschaffung und in Lieferantenbeziehungen<br />

unabdingbar.“ Die Themen für den Logistiktag<br />

zu finden, war nicht schwer: „In gezielten<br />

Gesprächsrunden mit Wirtschaftstreibenden<br />

versuchen wir stets herauszufinden, was die<br />

Unternehmer am meisten bewegt“, erklärt<br />

Staberhofer. Die Unternehmensentwicklung<br />

sei eng mit Supply Chain Management und<br />

Logistik verknüpft. Für den Erfolg seien natürlich<br />

auch andere Faktoren wie Marketing<br />

und Finanzwesen wichtig, aber die Möglichkeiten<br />

zur Steigerung der Treffsicherheit seien<br />

für die Meisten besonders interessant, fasst<br />

er zusammen. „Als Veranstalter möchte man<br />

natürlich immer das bestmögliche Programm<br />

bieten. Die Vorträge bieten viel Orientierungshilfe,<br />

ich hoffe, dass jeder Einzelne sich daraus<br />

etwas mitnehmen kann“, so Staberhofer. Am<br />

Logistiktag bietet sich die Gelegenheit, sich<br />

mit anderen Teilnehmern funktions- und<br />

branchenübergreifend auszutauschen, auch<br />

die geplanten Diskussionen dürften wieder für<br />

Spannung sorgen.<br />

v.l.n.r. Angelika Thaler, Redakteurin Logistik express mit Prof. (FH) Franz Staberhofer<br />

Geballtes Programm<br />

Wer den Tag optimal starten möchte, kann sich<br />

gleich um 7:30 Uhr zum Frühstück mit Gleichgesinnten<br />

einfinden und die gut bestückte<br />

Fachausstellung besuchen, ehe um 9:00 Uhr<br />

die Veranstaltung offiziell eröffnet wird und<br />

Staberhofer auf das Thema einstimmt. Danach<br />

erklärt Dipl.-Ing. Peter Glatzmeier, Vorsitzender<br />

des Vorstands der HTI High Tech Industries<br />

AG, „Wie ein Technologiekonzern Werte<br />

mit Zukunft schafft.“<br />

Ihm folgt Dragos Burca, Supply Network Operations<br />

Manager bei Procter & Gamble, mit<br />

„Maximizing agility of supply network to satisfy<br />

rapidly changing demand and still deliver<br />

highest service while reducing inventory” (mit<br />

Simultanübersetzung). Nach der Kaffeepause<br />

hat man die Wahl zwischen drei Parallelsequenzen.<br />

In Sequenz 1 stellt man sich die Frage „Was<br />

kann eine agile Beschaffung zwischen Krise<br />

und Boom leisten?“ Zu Wort meldet sich hier<br />

Bernhard Goliasch, Head of Group Supply<br />

Chain Management/Business Management<br />

Division Raw Materials, RHI AG, mit seinem<br />

Vortrag „Kapazitätsmanagement – Ist Planung<br />

out?“ Dabei wird er anhand der Stahlproduktion<br />

anschaulich darlegen, wie unberechenbar<br />

Preisentwicklungen sind und welche Maßnahmen<br />

man zur Planungsverbesserung setzen<br />

kann. „Ein wesentlicher Punkt ist, dass eine<br />

schnelle Reaktion stets besser ist, als zuzuwarten.<br />

Generell hilft es auch, die Planungsfrequenzen<br />

zu erhöhen“, erklärt Goliasch und<br />

bricht gleichzeitig eine Lanze für aktives Working<br />

Capital Management. Andreas Schuster-<br />

Woldan, Leiter Materialwirtschaft bei BMW<br />

Motorrad, verrät anschließend Details über<br />

das „Lieferanten-Risiko-Management bei<br />

BMW Motorrad“.<br />

Parallel dazu geht in Sequenz 2 alles um<br />

„Höchstleistung in der Produktverfügbarkeit:<br />

Welche Logistikstrukturen für welche Kundenbedürfnisse?“<br />

Joachim Anna, Head Logistics<br />

Europe Central, Hilti, wird über das “Redesign<br />

Zentral Europäisches Logistiknetzwerk der<br />

Hilti Gruppe“ berichten.<br />

DI Ralf Kolshorn, Leiter Zentralbereich Parts-<br />

Logistics, MAN Truck & Bus AG, hingegen wird<br />

den Zuhörern den „Change Prozess in der Ersatzteillogistik:<br />

Exzellenz durch höchste Materialverfügbarkeit<br />

beim Kunden – weltweit“<br />

näherbringen. „In den vergangenen Jahren<br />

ist es durch die konsequente Kundenorientierung,<br />

aber auch durch gesetzliche Vorgaben zu<br />

einer starken Modellausweitung gekommen,<br />

die wiederum eine steigende Komplexität mit<br />

sich brachte. Die Variantenvielfalt spiegelt<br />

sich in den Ersatzteilen wieder, wodurch wir<br />

dazu übergingen, echte Logistik-Kompetenz<br />

aufzubauen. Unsere gesamte Supply Chain ist<br />

18 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


NETZWERKE (A)<br />

auf Verfügbarkeit beim Kunden ausgerichtet.<br />

In meinem Vortrag berichte ich, welche Systemanpassungen<br />

auch im Kontext der Globalisierung<br />

nötig waren, um das zu erreichen“,<br />

fasst Kolshorn zusammen.<br />

Die Sequenz 3 hat es ebenfalls in sich: Zu<br />

„Erfordert die Volatilität der Wirtschaft neue<br />

Transportkonzepte?“ gibt es zunächst den<br />

Beitrag „Flexibilität und Adaptivität: Was die<br />

Transportwirtschaft von „anderswo“ lernen<br />

kann“ von Prof. em Dr. Peter Klaus, Friedrich-<br />

Alexander Universität, Erlangen-Nürnberg,<br />

ehe es in einer Diskussion zur Sache geht.<br />

Die Diskutanten: Mag. Christian Janecek, Geschäftsführer,<br />

LogServ GmbH; Walter Konzett,<br />

MBA, Direktor Produktmanagement Landverkehre,<br />

Gebrüder Weiss GmbH; Wolfgang<br />

Klepatsch, Director Seafreight and Intermodal<br />

Austria, KÜHNE + NAGEL GmbH sowie Kurt<br />

Leidinger, Mitglied des Vorstands, SCHENKER<br />

& CO AG.<br />

Qual der Wahl<br />

Auch nach der Mittagspause stehen zunächst<br />

wieder drei Parallelsequenzen auf dem Programm.<br />

In Sequenz 1 dreht sich alles um „Welche<br />

Beiträge liefert die Logistik für eine neue<br />

Flexibilität in Produktionssystemen?“ Die<br />

Antwort auf diese Frage liefern Thomas Saiko,<br />

Werksleiter bei TRUMPF Maschinen Austria,<br />

mit „Wie kann sich die Produktion auf unerwartete<br />

Schwankungen einstellen?“, Jens Tilgner,<br />

Leiter Transportlogistik Material, AUDI<br />

AG mit „Herausforderungen an die Logistik in<br />

der Automobilindustrie“ und Christian Karner,<br />

Logistikleiter Werk Utting, Webasto, mit<br />

„Herausforderung für die Automobil-Zulieferindustrie<br />

im Hochlohnland“.<br />

Nicht weniger brisant das Thema von Sequenz<br />

2: „Beziehungskiste Industrie-Handel: Wie<br />

kann die Wertschöpfung in der Konsumgüter-Supply<br />

Chain gesteigert werden?“ Dazu<br />

plaudern Mag. Alois Huber, Geschäftsführer<br />

SPAR Österreichische Warenhandels-AG,<br />

Zentrale St. Pölten (Vom Point-of-Sale zurückgedacht:<br />

Logistik beginnt im Regal) und<br />

Dr. Johann Seif, Supply Chain Management,<br />

Henkel CEE (Forecast-/Planungssystematik<br />

bei Henkel & Integration in den Handel) aus<br />

dem Nähkästchen. Die dritte Option ist Sequenz<br />

3 „Marktschwankungen beherrschen,<br />

Kundenanforderungen erfüllen: Wo liegen<br />

die Hebel zur flexiblen Supply Chain?“. Uwe<br />

Detroy, Supply Chain Management, Produktions-<br />

und Programmplanung, Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG, spricht über „Beherrschung<br />

von Marktdynamik durch eine kapazitätsorientierte<br />

Produktionsplanung“, danach<br />

nennt Hans Ehm, Principal Logistics Systems,<br />

Head of Supply Chain Innovations, Infineon<br />

OLIVER MAYR<br />

NETZWERKMANAGER<br />

VNL<br />

Technologies AG, die „Herausforderungen<br />

und flexible Lösungen im globalen stark volatilen<br />

Halbleiterumfeld”.<br />

Frisch gestärkt von der Kaffeepause warten<br />

noch zwei spannende Themen, ehe der<br />

Tag sich dem Ende zuneigt: „Neues Marktverständnis<br />

ist notwendig: Die Sicht eines<br />

Industrie-Logistik-Dienstleisters“, präsentiert<br />

von Michael Preymesser, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter, M. Preymesser GmbH und –<br />

last, but not least – „Absatzschwankungen<br />

logistisch bewältigen: Die Kunden-/Lieferantenbeziehung<br />

bei Marktüberraschungen“. Zu<br />

diesem Thema gibt es gleich zwei Vortragende:<br />

Peter Ackerlauer, Vorstand voestalpine Stahl<br />

und DI Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender<br />

Palfinger AG. „Wir sind davon überzeugt, dass<br />

es in Zukunft vermehrt zu starken Schwankungen<br />

in der Nachfrage kommen wird. Aber da es<br />

nicht möglich ist, das Personal von Monat zu<br />

Monat anzupassen, muss man sich etwas anderes<br />

einfallen lassen“, erklärt Ortner. „Wichtig<br />

ist, in allen Teilprozessen schnell zu reagieren<br />

– die Konzepte betreffen das Material, die Maschinen,<br />

das Lager und die Finanzierungskraft<br />

gleichermaßen. Am Logistiktag werde ich den<br />

Zusehern unsere Erfahrungen vermitteln, wie<br />

wir von einer Umsatzverdopplung vor der Krise<br />

auf fast Null gefallen sind und trotzdem alles<br />

gut überstanden haben. Mein Stichwort dabei:<br />

Trendmonitoring!“<br />

Nach all den abwechslungsreichen und teils<br />

anspruchsvollen Beiträgen steht einem gemütlichen<br />

gemeinsamen Ausklang nach der<br />

offiziellen Verabschiedung nichts mehr im<br />

Wege. Übrigens: bei der Gala am Vorabend<br />

des Logistiktages wird wieder der Österreichische<br />

Logistik-Preis in den Kategorien „Beste<br />

Ergebnisverbesserung durch ein Logistik-<br />

Tool“, „Beste innoviative (partnerschaftliche)<br />

Lösung“ und „Beste Diplomarbeit/Masterthesis<br />

mit Praxisbezug“ verliehen. (AT)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 19


NETZWERKE (A)<br />

Steirischer Autocluster<br />

präsentiert neue Strategie<br />

Die AUTOCONTACT mit Zukunftskonferenz stand heuer ganz im Zeichen von ’Clean Mobility’ und der neuen<br />

strategischen Ausrichtung des ACstyria Autoclusters. Redaktion:SABINE LUKAS<br />

Am 5. und 6. Mai begrüßte ACstyria<br />

Geschäftsführer Dr. Karl Ritsch<br />

Experten und Entscheidungsträger<br />

der nationalen und internationalen<br />

Automobilbranche im Rahmen der<br />

AUTOCONTACT <strong>2011</strong> im Schloss Seggau in<br />

der Steiermark. Mittelpunkt des automotive<br />

Businesstreffen ist die Zukunftskonferenz,<br />

die ganz im Zeichen von „Green Cars - Clean<br />

Mobility“ und der neuen strategischen Ausrichtung<br />

mit den drei Kernbereichen ECO-<br />

Powertrains, ECO-Materials und ECO-Design<br />

& Smart Production des ACstyria Autoclusters<br />

stand. Die neue Ausrichtung des Autoclusters<br />

fügt sich nahtlos in die Wirtschaftsstrategie<br />

Steiermark 2020. Das Wirtschaftsressort setzt<br />

damit auf jene Bereiche mit dem größten<br />

Wachstum und fördert damit die Stärken der<br />

Steiermark.<br />

Energie- und ressourcenoptimierte<br />

Entwicklungs- und Produktionstechnologie<br />

Im Bereich ECO-Powertrains, d.h. intelligente,<br />

elektrifizierte Antriebsstränge, strebt die automotive<br />

Region Steiermark die Entwicklung zu<br />

einer Weltklasseregion an. Wobei noch Aufgaben<br />

zu lösen sind, wie z.B. entsprechende<br />

Kapazitäten in der Batteriefertigung oder ITund<br />

Kommunikationssysteme zur Regelung<br />

des Verkehrsflusses. In diesem Zusammenhang<br />

beschreibt Prof. Dr. Josef Affenzeller,<br />

Prokurist der AVL List GmbH, die Entwicklung<br />

des elektrifizierten Autos in Meilensteinen<br />

und rechnet mit einer Serienfertigung in 2025.<br />

Dem Thema ECO-Materials widmet sich der<br />

ACstyria verstärkt, denn intelligenter Materialeinsatz<br />

und Leichtbau spielen eine zentrale<br />

Rolle für CO2-Reduktion, Energie- und<br />

Verbrauchseinsparungen sowie Gewichtsreduktion.<br />

Der dritte Schwerpunkt, ECO-Design<br />

& Smart Production, formuliert das Ziel, die<br />

Steiermark zum kosteneffizientesten automotiven<br />

Produktions- und Entwicklungsstandort<br />

Europas zu machen.<br />

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?<br />

Welche Herausforderungen und Chancen<br />

ergeben sich für die Automobilindustrie auf<br />

dem Weg in die Zeit alternativer Antriebe?<br />

Das hochkarätige Referententrio, bestehend<br />

aus Dr. Ralph Niederdrenk (Pricewater-<br />

SABINE LUKAS<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Lukas PR<br />

house Coopers GmbH), Dipl.-Ing. Christoph<br />

Deutskens (RWTH Aachen) und Dr. Maximilian<br />

Redecker (MAGNA Steyr Fahrzeugtechnik),<br />

befasste sich im Rahmen seiner Vorträge<br />

mit der zukünftigen Entwicklung der E-Mobilität,<br />

dem Zusammenspiel von Produkt- und<br />

Prozessentwicklung für ein preiswertes und<br />

ökologisch vertretbares Elektroautomobil sowie<br />

den zukünftigen Anforderungen an die<br />

Sicherheit. (SL)<br />

v.l.n.r. Mit Innovation in die Automobilzukunft: Dr. Karl Ritsch, Geschäftsführer<br />

ACstyria Autocluster GmbH, Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft,<br />

Europa und Kultur und Dr. Josef Affenzeller, AVL-Prokurist.<br />

20 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


NETZWERKE (A)<br />

Wenn die Beschaffung zu<br />

schaffen macht…<br />

Volatile Versorgungssituationen und Preissteigerungen in den traditionellen Beschaffungsmärkten bereiten<br />

so manchem Einkäufer Kopfzerbrechen. Das Österreichische Einkaufsforum <strong>2011</strong> zeigt Lösungswege auf und<br />

hilft, neue Perspektiven zu entwickeln. Redaktion: Angelika thaler<br />

Ein Novum gleich vorweg: das diesjährige<br />

Österreichische Einkaufsforum<br />

des Bundesverbands für Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik<br />

in Österreich findet diesmal nicht in Wien,<br />

sondern in Linz statt –und nicht im Oktober,<br />

sondern schon am 29. und 30. September. Davon<br />

abgesehen bleibt es beim Alten: hochkarätige<br />

Vortragende, spannende Diskussionen<br />

und dazwischen Zeit und Gelegenheit zum<br />

persönlichen Meinungsaustausch.<br />

Neue Herausforderungen<br />

Nicht zum ersten – und wohl auch nicht zum<br />

letzten – Mal haben sich die Anforderungen<br />

an den Einkauf drastisch gewandelt. Während<br />

dank positiver Wirtschaftsprognosen Auftragsbestände<br />

zunehmen und die Preise steigen,<br />

kommt es gleichzeitig zu Rohstoffverknappungen<br />

und damit einhergehend längeren<br />

Lieferfristen. Wo vor kurzem noch Lieferanten<br />

abgebaut wurden, gilt es heute, Lieferquellen<br />

zu sichern und die Verfügbarkeit sicherzustellen<br />

– und das im globalen Wettbewerb mit<br />

teils unsicherer politischer Lage und Umweltkatastrophen<br />

in immer mehr Ländern.<br />

Tolle Sprecher<br />

Welche Lösungen Experten des österreichischen<br />

Beschaffungsmanagements gefunden<br />

haben, erzählen sie am Einkaufsforum. Zu<br />

den Top-Referenten der Veranstaltung zählen<br />

unter vielen anderen Mag. Otto Lindner,<br />

Generaldirektor VW de Mexico, Mag. Thomas<br />

Polanyi, Geschäftsführer HEINEKEN<br />

C&EE Management GmbH, Oskar Rupp<br />

MBA, Geschäftsführer Teufelberger GmbH,<br />

Rudolf Schwarz, Leiter Einkauf voestalpine<br />

Stahl GmbH und Dr. Michael Karrer, Head of<br />

Global Logistics, ZF Friedrichshafen. Auch zu<br />

den Diskussionen lud Dkfm. Heinz Pechek,<br />

Geschäftsführender Vorstand BMÖ, die Crème<br />

de la Crème der österreichischen Unternehmen<br />

ein.<br />

Spannende Themen<br />

Wie der Veranstaltungstitel schon vermuten<br />

lässt, geht es um „Herausforderungen an das<br />

Einkaufsmanagement 2012“. Darum geht es<br />

auch gleich nach der Eröffnung um „Stellgrößen<br />

und Potentiale für erfolgreiches Unternehmenswachstum<br />

in volatilen Märkten“,<br />

gefolgt von „Engpassmanagement im Einkauf:<br />

Lieferantenbeziehungen in Zeiten der Verknappung<br />

von Kapazitäten und Rohstoffen<br />

nachhaltig und flexibel gestalten“. Für die<br />

anschließende Diskussion „Financing the<br />

Supply Chain – Bestände in volatilen Versorgungssituationen<br />

managen und finanzieren“<br />

wurden bereits einige namhafte Sprecher angefragt.<br />

Am Nachmittag des ersten Tages laufen<br />

dann vier parallele Expertenworkshops:<br />

1. „Preise steigen – Rohstoffe & Güter werden<br />

knapp – wie konkret handeln?“, 2. CSR &<br />

Nachhaltigkeit in der Supply Chain – Ethical<br />

Standards & Code of Conducts – Schein oder<br />

Realität?“, 3. „Sourcing CESEE & far east Erfolg<br />

& Misserfolg liegen knapp beieinander – was<br />

wie richtig tun?“ und 4. „Innovation und Beschaffung<br />

– was der Einkauf in Unternehmen<br />

und öffentlichem Auftragswesen zur Innovation<br />

beiträgt“. Nach der anschließenden<br />

Werksführung durch die voestalpine locken<br />

der Vortrag „Nachhaltigkeit und CSR – Verantwortung<br />

für Unternehmen und Umwelt<br />

in der Voestalpine Stahl GmbH“ plus die anschließende<br />

Verleihung des Austrian Supply<br />

Excellence Award <strong>2011</strong>.<br />

Am zweiten Tag lautet das Motto „Einkaufspraxis<br />

2012 – best practise und Zukunftsperspektive“,<br />

und das Programm startet mit dem<br />

Vortrag „Anspruch und Realität des Supply<br />

Chain Managements – Erfahrungen aus Europa,<br />

Russland und China“. An das anschließende<br />

Impulsreferat „e-Procurement der 4. Generation<br />

– best practise & Erfahrungsberichte<br />

von Anwendern und Anbietern“ folgt eine Paneldiskussion.<br />

Den inhaltlichen Schlusspunkt<br />

setzt die Diskussion „Was kommt nach Japan<br />

& Libyen – Bleibt der Wachstumsmotor Asien<br />

und BRIC erhalten oder gehen die Rohstoffe<br />

aus und galoppieren die Preise davon?“. Nach<br />

der Veranstaltung besteht zudem die Möglichkeit,<br />

die voestalpine Stahlwelt hautnah zu<br />

erleben. (AT)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 21


NETZWERKE (D)<br />

Logistiker geben Antworten auf<br />

das Konsumverhalten 2.0<br />

Das Smartphone wird zum Point of Sale. Mobile Kommunikation beeinflusst das Kaufverhalten und ermöglicht<br />

neue Formen der Kundenbindung. Aber was genau bringt die Zukunft? Und welche Rolle spielt nachhaltiges<br />

Wirtschaften, um den Anforderungen der Verbraucher und des Marktes gerecht zu werden? Experten diskutieren<br />

diese Fragestellungen beim 12. ECR-Tag vom 21. bis 22. September in Berlin. Redaktion: KARIN WALTER<br />

ECR (Efficient Consumer Response)<br />

hat das Ziel, Konsumentenwünsche<br />

besser zu verstehen und<br />

effizienter zu erfüllen. Auf dem<br />

ECR-Tag diskutieren Experten aus Industrie,<br />

Handel und Dienstleistung alljährlich<br />

die Möglichkeiten, Herausforderungen und<br />

Chancen von ECR. Der Austausch und das<br />

Lernen von den Erfahrungen anderer stehen<br />

auch in diesem Jahr wieder im Fokus. Am<br />

21. und 22. September <strong>2011</strong> beantworten Experten<br />

im Berliner Estrel Convention Center<br />

unter anderem diese Fragen: Wie können<br />

es Hersteller und Handel gemeinschaftlich<br />

schaffen, die Kunden von morgen wirksam zu<br />

erreichen? Wie wichtig sind eine glaubwürdige<br />

Konsumentenansprache und authentisches<br />

Handeln entlang der Value Chain in<br />

Zeiten von Mobile Commerce und Social<br />

Media?<br />

Unter den erwarteten rund 1.200 Teilnehmern<br />

ist auch die Logistikbranche zahlreich<br />

vertreten. Vorträge aus der Branche finden<br />

zum einen im Plenum statt. So referiert zum<br />

Beispiel der neue Aufsichtsratsvorsitzende<br />

von GS1 Germany, Otmar W. Debald, Geschäftsführer<br />

von Procter & Gamble Germany,<br />

über die Ergebnisse der Zukunftsstudie<br />

„Warenverfügbarkeit 2.0 – Szenarien für die<br />

Konsumgüterbranche 2030“, die von Procter<br />

& Gamble Deutschland und dem Supply<br />

Chain Management Institute (SMI) gemeinschaftlich<br />

erarbeitet wurde. In den verschiedenen<br />

Fachforen von Shopper Forschung<br />

und Consumer Insights, Logistik und Lieferkettenmanagement,<br />

über Nachhaltigkeit, Angebotsverhalten<br />

und Category Management<br />

bis zu Mobile Commerce werden branchenspezifische<br />

Sachverhalte zukunftsorientiert<br />

dargestellt.<br />

Urbane Logistik im Fokus<br />

Am ersten Tag stehen die Vorträge im Forum<br />

„Logistik + Lieferkettenmanagement“ unter<br />

dem Motto unternehmensübergreifende Logistikkonzepte<br />

in Gegenwart und Zukunft.<br />

Ein Highlight dieses Tages ist der Vortrag<br />

mit dem Titel „Die Stadt schläft nie! - Urban<br />

Retail Logistics“. Referenten von der MGL<br />

Metro Group Logistics Warehousing und dem<br />

Fraunhofer Institut geben Einblicke in die Lösung<br />

urbaner Fragestellungen und einen Ausblick<br />

auf die Herausforderungen der Zukunft.<br />

Weitere Vorträge widmen sich den Themen<br />

Palettenbewirtschaftung, Inventory Optimization<br />

und gesteigerte Prognosegenauigkeit.<br />

ECR -Marktplatz<br />

Am zweiten Tag steht die Supply Side im Zeichen<br />

der Nachhaltigkeit. Unter dem Motto<br />

„Grüne Supply Chains - nachhaltige Logistikzentren<br />

und -netzwerke“ präsentieren Unternehmen<br />

wie ECE Industries und Logistics<br />

etwa zu Nachhaltigkeit von Logistikzentren.<br />

Die Wincanton GmbH widmet sich der Gestaltung<br />

„grüner“ Transportketten. Die Anforderungen<br />

und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

nachhaltiger Logistikimmobilien für den<br />

Handel stehen im Zentrum des Vortrages der<br />

Schweizer Kuehne + Nagel Management AG.<br />

Branchenspezifische Lösungen treffen auf<br />

dem 12. ECR-Tag auf globale Wirtschaftsthemen.<br />

In diesem Jahr schildert Gastredner<br />

Prof. Dr.-Ing. E.h. Hans-Olaf Henkel seine<br />

Sichtweise auf die globalen Entwicklungen<br />

und entwirft Leitlinien für die Wirtschaft von<br />

morgen. Der ehemalige Präsident des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie (BDI)<br />

spricht dabei über Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Liberalisierung und Eigenverantwortung,<br />

Nachhaltigkeit und politische Rahmenbedingungen,<br />

die es Unternehmen ermöglichen,<br />

mit dem Tempo der Globalisierung Schritt<br />

zu halten. Neben diesem Programmhighlight<br />

und den zahlreichen Vorträgen kommen der<br />

Austausch unter Fachkollegen und das Netzwerken<br />

nicht zur kurz. Dafür sorgt zum einen<br />

der ECR-Marktplatz mit dem ECR-Village.<br />

Der zentrale Meetingpoint bietet eine kommunikative<br />

Atmosphäre und die richtigen<br />

Partner für Gespräche. Die finden die Besucher<br />

mit dem Meeting-Assistenten, einer<br />

Techniklösung, mit der sie ihren Kontaktwunsch<br />

an einen bestimmten Teilnehmer<br />

per E-Mail oder SMS übermitteln und umgehend<br />

eine Antwort erhalten. Zum „Berliner<br />

Abend“ laden GS1 Germany und führende<br />

Unternehmen der Konsumgüterindustrie<br />

am 21. September <strong>2011</strong> ein. Der traditionelle<br />

Networking-Abend findet in der historischen<br />

Packhalle des Berliner Postbahnhofs statt.<br />

Hier bietet sich nochmal die Gelegenheit,<br />

Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.<br />

(WAL)<br />

22 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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NETZWERKE (CH)<br />

Nachhaltigkeit im Handel<br />

Heute ein effektives Differenzierungsmerkmal, Morgen ein Muss – Agrarwirtschaft, Industrie, Handel sowie<br />

die Transport- und Logistikbranche müssen weltweit nachhaltig handeln, wenn sie nicht wichtige Kunden in<br />

Europa und Nordamerika verlieren wollen. Redaktion: Ursula Schmeling<br />

Auf den Konferenzveranstaltungen<br />

des Lehrstuhls für Logistikmanagement<br />

der Universität St.<br />

Gallen (HSG) treten zwar keine<br />

Promis auf und auch die Zahl der Teilnehmer<br />

ist überschaubar, trotzdem zählen sie vielleicht<br />

zu den interessantesten Networking-<br />

Treffen der Logistikbranche in der Schweiz.<br />

Ihr Reiz liegt nicht nur darin, dass Studenten<br />

und Studentinnen der HSG die Konferenzen<br />

organisieren. Vielmehr prägen sorgfältig ausgewählte<br />

Opinion Leader und Entscheider<br />

aus dem ganzen deutschsprachigen Raum<br />

sowie ehemalige Studenten und Partner des<br />

Studienbereichs die Podien und Diskussionen<br />

mit den Referenten. Im März trafen sich<br />

rund 50 Führungskräfte aus Industrie und<br />

Handel, um über das Thema Nachhaltigkeit<br />

auf der Grundlage einer Untersuchung des<br />

Lehrstuhls für Logistikmanagement der HSG<br />

in Zusammenarbeit mit SAP zum Thema<br />

„Nachhaltigkeit im Handel“ zu diskutieren.<br />

Produzenten von Palmöl, Flusskrebsen und<br />

Fisch. Seit 2010 engagiert sich Migros auch<br />

mit neuartigen Concept-Stores für Elektromobilität.<br />

Beide Einzelhandelsunternehmen<br />

sehen Nachhaltigkeit nicht nur als Kostenfaktor,<br />

sondern vor allem als Chance, sich<br />

gegenüber Mitwettbewerbern zu profilieren<br />

und der Erwartung der Premiumkunden zu<br />

entsprechen. Als Industrie-Pendants stellten<br />

Danone und Henkel ihre Nachhaltigkeitsstrategien<br />

sowie SAP seine Produkte zur CO2-<br />

Bilanzierung und Bewertung vor. Während<br />

Logistikdienstleister häufig beklagen, dass<br />

Kunden nicht bereits seien, mehr für „grüne“<br />

Lösungen zu zahlen, zwingen steigende<br />

Energiepreise auch sie zu einem stärkeren<br />

Umweltbewusstsein. Industrie- und Handel<br />

werden auf jeden Fall die Daumenschrauben<br />

anziehen und die Anforderungen an ihre<br />

Dienstleister Schritt für Schritt erhöhen, um<br />

die eigen Öko-Bilanz zu verbessern. Darin<br />

waren sich die Teilnehmer der Konferenzveranstaltung<br />

einig.<br />

(US)<br />

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Die Veranstaltung in St. Gallen widmete sich<br />

den Fragen: wie greift der Handel das Thema<br />

Nachhaltigkeit auf? Welche Strategie wählen<br />

Handelsunternehmen, um den Interessen<br />

von externen Anspruchsgruppen ("Stakeholder")<br />

und dem eigenen Geschäftsmodell<br />

gerecht zu werden? Zahlt es sich aus, nachhaltig<br />

zu handeln? Welche Softwarelösungen<br />

können die Firmen unterstützen?<br />

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Getränkeindustrie, im Einzelhandel und der<br />

Pharmaindustrie.<br />

In der Schweiz spielen die Einzelhandelskonzerne<br />

Coop und Migros eine Vorreiterrolle,<br />

wenn es um die erfolgreiche Umsetzung<br />

einer Nachhaltigkeitsstrategie geht. Sie sind<br />

deutschen und österreichischen Handelsunternehmen<br />

dabei weit voraus. Vor allem<br />

verstehen sie nachhaltiges Handeln nicht nur<br />

im Sinne der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks.<br />

Sie haben vielmehr bereits vor Jahren<br />

einen holistischen Ansatz gewählt, der sich<br />

vom pfleglichen Umgang mit den Mitarbeitenden<br />

bis zum Ausbau der Bio-Schiene in<br />

allen Produktbereichen erstreckt. So investieren<br />

beide Unternehmen zusammen mit<br />

der Schweizer Entwicklungshilfe, NGOs und<br />

Umweltorganisationen in die Ausbildung<br />

ihrer Lieferanten, damit diese auf eine umweltgerechte<br />

Produktion umsteigen können.<br />

Davon profitieren Produzenten von Baumwolle<br />

und Baumwollprodukten, ebenso wie<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 23


INTRALOGISTIK SPEZIAL<br />

Neue Trends in der Intralogistik -<br />

Cemat setzt grüne Akzente<br />

Das Thema Nachhaltigkeit wurde in diesem Jahr auf der Cemat ganz groß geschrieben. Die Aussteller zeigten<br />

auf der Weltleitmesse in Hannover zahlreiche Innovationen, wie Intralogistik ökonomisch, ökologisch und sozial<br />

verantwortlich ausgestaltet werden kann. Und auch in den Vortagssequenzen wurden Ansätze diskutiert,<br />

unter welchen Aspekten logistische Prozessabläufe in Zukunft zu optimieren sind. Redaktion: THOMAS WÖHR<strong>LE</strong><br />

Insgesamt kamen zur Cemat in diesem<br />

Jahr 1.084 Unternehmen aus 38 Ländern<br />

- und davon mit 548 die Hälfte<br />

aus dem Ausland. „Damit hat die<br />

Cemat <strong>2011</strong> das Ergebnis der Vorveranstaltung,<br />

die im Mai 2008 vor der tiefgreifenden<br />

Wirtschaftskrise ausgerichtet wurde, noch<br />

einmal übertroffen“, sagte Dr. Andreas Gruchow,<br />

Mitglied des Vorstands der Deutschen<br />

Messe AG. Die offizielle Besucherzahl lag mit<br />

rund 58.000 in etwa auf dem Niveau von vor<br />

drei Jahren. „Die Messe hat gezeigt, dass die<br />

Intralogistik große Chancen zur Steigerung<br />

der Effizienz durch beträchtliche Reduzierungen<br />

von Kosten, Zeit und Energie bietet<br />

und damit ein entscheidender Faktor für den<br />

notwendigen Vorsprung im internationalen<br />

Wettbewerb sein kann“, so Gruchow. Das<br />

spiegle sich auch im diesjährigen Messemotto<br />

„Sustainability in Intralogistics“ wider.<br />

Forumsveranstaltungen nehmen<br />

Messemotto auf<br />

So ging es zum Beispiel auf dem International<br />

Cemat Forum vor allem um die Frage,<br />

welchen Beitrag die Intralogistik zur nachhaltigen<br />

Gestaltung von Wertschöpfungsketten<br />

leisten kann. „Für mich besteht Nachhaltigkeit<br />

aus den drei Aspekten Ökonomie, Ökologie<br />

und soziale Verantwortung“, sagte Dr.<br />

Christoph Beumer, Vorsitzender des Cemat-<br />

Präsidiums in Hannover. „Ziel nachhaltigen<br />

Wirtschaftens sollte es deshalb immer sein,<br />

ein Gleichgewicht zwischen diesen drei Säulen<br />

herbeizuführen.“ Denn durch den Einsatz<br />

energieeffizienter und ressourcenschonender<br />

Produkte werde ein ökonomisches und ökologisches<br />

Wirtschaften erst gewährleistet. Die<br />

soziale Nachhaltigkeit beziehe sich in der Intralogistik<br />

in erster Linie auf die Optimierung<br />

der Arbeitsplätze.<br />

Das Forum „See- und Binnenhäfen – ‚Green<br />

Logistics’ für die globalisierte Wirtschaft“<br />

beschäftigte sich vor allem mit der Frage,<br />

welchen Beitrag eine ‚grüne’ Hafenlogistik<br />

in See- und Binnenhäfen zur Entwicklung<br />

nachhaltiger Logistikketten leisten kann und<br />

wie dies die Handlungsfelder von Verladern,<br />

„Die Messe hat gezeigt, dass<br />

die Intralogistik große Chancen<br />

zur Steigerung der Effizienz<br />

bietet.“<br />

Andreas Gruchow<br />

Spediteuren und Logistikanbietern beeinflusst.<br />

Dazu gelte es vor allem, technische<br />

Reserven und Zeitverkürzungspotenziale zu<br />

heben. Dies könne sowohl durch innovative<br />

Entwicklungen in der Transport- und Umschlagstechnik,<br />

als auch durch fortschrittliche<br />

IT-Lösungen zur Steuerung der beteiligten<br />

Verkehrsträger und Terminals sowie<br />

deren Verknüpfung realisiert werden. Und<br />

auf dem Forum Lagertechnik lagen in diesem<br />

Jahr die Schwerpunkte vor allem auf<br />

folgenden Themen: Automatisierung im<br />

Kommissionierbereich, Energieeinsparung<br />

trotz Automatisierung, Verbesserung in der<br />

Lagerbehältertechnik, optimierte Lagerhaltung<br />

am Montagearbeitsplatz, Erhöhung der<br />

Ergonomie im Lager, Steigerung der Lagersicherheit<br />

durch Inspektion sowie optimierte<br />

Lagerbestandsführung.<br />

Systemanbieter setzen verstärkt auf<br />

Integration<br />

Zwar verursacht die Intralogistik „nur“ rund<br />

25 Prozent der Energiekosten im Logistiksektor,<br />

doch lassen sich hier durch technische<br />

Innovationen zum Teil sehr schnell Effizienzverbesserungen<br />

umsetzen. Vom fahrerlosen<br />

Transportsystem mit Hybridantrieb<br />

über Serien-Flurförderzeuge mit Lithium-<br />

Ionen-Technik, Platz und Energie sparende<br />

Verpackungsanlagen bis hin zu neuer Cloud-<br />

Computing-Software bildete die Messe ein<br />

umfangreiches Ausstellungsportfolio ab.<br />

Bei zahlreichen Unternehmen standen in<br />

diesem Jahr die Themen Nachhaltigkeit und<br />

Energieeffizienz im Fokus ihres Messeauftritts.<br />

So hat zum Beispiel der Systemanbieter<br />

Dematic in Hannover live gezeigt, wie sich<br />

Thomas Wöhrle<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Freier Fachjournalist<br />

Ladeeinheiten unterschiedlichster Größenordnung<br />

in einer einzigen Anlage bearbeiten<br />

lassen. Eingebunden in den kompletten<br />

innerbetrieblichen Materialfluss sind dabei<br />

neben einem neuen Regalbediengerät für<br />

das Automatische Kleinteilelager (AKL) und<br />

einem Multishuttle neue Fördertechnikkomponenten<br />

sowie die beiden Weltneuheiten<br />

„Dematic IT Ecodrive“ und das Hochleistungskommissioniersystem<br />

„Rapid Pick<br />

Premier“. Und mit dem Konzept einer ganzheitlichen<br />

„Fulfilment Factory“ präsentierte<br />

SSI Schäfer einen vollkommen neuen Produktbaukasten<br />

zur kombinierten Auftragsfertigung<br />

für verschiedene Vertriebswege. Die<br />

Einzelproduktförderer- und Sortertechnik<br />

ist dabei explizit auf die Verschmelzung der<br />

Intralogistik für die Endkundenbelieferung<br />

(B2C) sowie das Filial- und Großhandelsgeschäft<br />

(B2B) in einem integrierten Bearbeitungsprozess<br />

ausgerichtet. Die Fulfilment<br />

Factory kann branchenübergreifend und flexibel<br />

auf die logistischen Anforderungen der<br />

jeweiligen Anwender angepasst werden.<br />

Intelligenz in Lagerprozessen nimmt zu<br />

Ein echtes Highlight hatte in diesem Jahr<br />

auch Still zu bieten. Der „Cube XX“ vereint<br />

sechs Fahrzeugkonzepte: den klassischen<br />

Gabelstapler, den heutigen flexibel nutzbaren<br />

Alleskönner im Lager, sowie den Routenzug,<br />

die sogenannte Horizontalkommissionierung,<br />

den Hoch- und Niederhub und die<br />

Doppelstockbeladung. Das Erfolgsgeheimnis<br />

darüber hinaus ist die Nutzung des Cube XX<br />

wahlweise im manuellen oder automatischen<br />

Betrieb, je nach Anforderung im Lager.<br />

Als erstes Unternehmen weltweit zeigte der<br />

Wettbewerber Jungheinrich in Hannover eine<br />

neuartige Lagernavigation, die im Breitgang<br />

24 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


INTRALOGISTIK SPEZIAL<br />

- und damit auch in der Vorzone - eingesetzt<br />

werden kann. „Damit wird es in Zukunft möglich<br />

sein, auch die Prozesse außerhalb des<br />

Schmalgangs noch effizienter und sicherer zu<br />

gestalten“, sagte Vertriebsvorstand Dr. Helmut<br />

Limberg. „Denn mit der Lagernavigation<br />

im Schmalgang, die wir bereits seit zwei<br />

Jahren sehr erfolgreich im Markt positioniert<br />

haben, können heute in der Praxis bis zu 25<br />

Prozent höhere Umschlagleistungen erreicht<br />

werden.“<br />

Österreichische Aussteller zeigen<br />

sich zufrieden<br />

Auch österreichische Aussteller zogen ein positives<br />

Messefazit. „Die diesjährige Cemat hat<br />

unsere Erwartungen voll erfüllt“, sagt etwa<br />

Harald Scherleitner, Spartenleiter Batterieladesysteme<br />

beim Pettenbacher Technikanbieter<br />

Fronius. So konnten Kontakte zu den<br />

ausstellenden Flurförderzeugherstellern, Logistikverantwortlichen<br />

aus den Unternehmen<br />

sowie Batterie- und Staplerhändlern vertieft<br />

werden. „Wir haben einige Neuigkeiten präsentiert,<br />

wie zum Beispiel das Whitepaper<br />

‚Einkaufshilfe für die Beschaffung von Batterieladesysteme<br />

für Elektro-Flurförderzeuge‘“,<br />

so Scherleitner. „Dieses soll den Logistikentscheider<br />

über die verschiedenen Ladegeräte-<br />

Techniken aufklären und darstellen, welchen<br />

Einfluss ein Batterieladegerät auf die laufenden<br />

Betriebskosten eines Elektro-Flurförderzeugs<br />

hat.“ Und auch Knapp-Vorstand Gerald<br />

Hofer war mit dem Besucherzuspruch<br />

am Stand sehr zufrieden. „Wir konnten auf<br />

der Cemat zahlreiche interessante Kontakte<br />

knüpfen“, so Hofer. „Vor allem unsere neuen<br />

ergodynamischen und multifunktionalen<br />

Ware-zur-Person-Arbeitsplätze sowie die<br />

energieeffiziente Shuttle-Technik stießen<br />

auf breites Interesse. Zudem haben wir einen<br />

Blick in die Zukunft der Lagerlogistik<br />

gewährt.“ Ein Beispiel hierfür seien die frei<br />

fahrenden Shuttles, die nicht mehr an Fördersysteme<br />

gebunden sind, sondern sich im<br />

Lager völlig frei bewegen und für Transportund<br />

Kommissionieraufgaben eingesetzt werden<br />

können.<br />

Kommentar zur CeMAT<br />

Nein, der ganz große Publikumsmagnet war<br />

die Cemat in diesem Jahr mit Sicherheit nicht.<br />

Ob es an der fehlenden Bindung zur Veranstaltung<br />

aufgrund des dreijährigen Turnus‘<br />

liegt oder daran, dass sich zahlreiche Besucher<br />

und Aussteller zwischen Cemat und<br />

transport logistic nur eine Woche später entscheiden<br />

mussten oder aber am nicht wegzudiskutierenden<br />

Erfolg der kleineren Logimat<br />

in Stuttgart, die sich in jedem Frühjahr fest<br />

im Terminkalender der Logistiker etabliert<br />

hat – Gründe kann es viele geben. Denkbar<br />

ist auch, dass die Erweiterung der Cemat auf<br />

regionale Events in Indien, Russland, China<br />

und Südamerika zwar die Marke Cemat international<br />

weiter aufwertet, dem Anspruch der<br />

Veranstaltung in Hannover als Weltleitmesse<br />

für Intralogistik jedoch diametral entgegenwirkt.<br />

Diese ist dann in erster Linie nämlich<br />

nur noch für Besucher aus dem europäischen<br />

Ausland interessant und zieht nicht mehr<br />

Intralogistik-Fachleute aus aller Welt an.<br />

Vielleicht sollten die Messemacher ihr Konzept<br />

auch einfach noch einmal grundsätzlich<br />

überdenken und das Angebot mehr auf die<br />

Erwartungen der Besucher zuschneiden.<br />

Die Aussteller – vor allem die kleineren und<br />

mittelständischen - mit ihren vielen innovativen<br />

Produkten jedenfalls hätten es verdient.<br />

Eine Woche später auf der transport logistic<br />

hat das schließlich auch funktioniert: hier gab<br />

es volle Hallen und einen Rekordbesuch.<br />

(TW)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 25


TRANSPORT LOGISTIK<br />

transport logistic <strong>2011</strong>:<br />

Mit gutem Vorbild voraus<br />

Umweltfreundlicher, effizienter und in manch einer Chefetage auch ein bisschen weiblicher soll sie werden:<br />

die Transport- und Logistikbranche. Bei der diesjährigen Auflage der Branchen-Weltleitmesse transport logistic<br />

im Mai interessierten sich rund 51.000 Fachbesucher aus 134 Ländern auf dem Münchener Messegelände für<br />

den bunten Themenmix, den das Rahmenprogramm der Messe bot. Networking und intensive Fachgespräche<br />

dominierten an den vier Tagen jedoch das Messegeschehen. Redaktion: KArin walter<br />

Dass „Grüne Logistik“ – das Leitthema<br />

der diesjährigen transport<br />

logistic-Messe - ein immer<br />

wichtiger werdender Wettbewerbsfaktor<br />

für die Logistikbranche ist, davon<br />

zeigten sich nicht nur hochkarätige Branchenvertreter,<br />

sondern auch Wissenschaftler<br />

und Politiker während der vier Messetage in<br />

München überzeugt. Allen voran der deutsche<br />

Verkehrsminister Peter Ramsauer, der in<br />

seiner Eröffnungsansprache betonte, neben<br />

der intensiveren internationalen Vermarktung<br />

des deutschen Transportlogistiksektors<br />

in Zukunft verstärkt auch auf staatliche Fördermaßnahmen<br />

zur Vergrünerung der Transportketten<br />

zu setzen. „Hier wollen wir besonders<br />

den intermodalen Transport verstärken,<br />

umweltfreundliche Antriebstechnologien<br />

bei allen Verkehrsträgern vorantreiben, den<br />

Einsatz von Telematikkonzepten fördern und<br />

die Ausbildung neuer Logistikergenerationen<br />

unterstützen“, stellte der deutsche Spitzenpolitiker<br />

seinen Zuhörern in Aussicht. Ob<br />

staatliche Unterstützungsmaßnahmen und<br />

Regularien allerdings das richtige Instrument<br />

darstellen, um die Transportabläufe nachhaltig<br />

klimafreundlicher zu gestalten, diskutierten<br />

die Transport- und Logistikexperten in München<br />

jedoch kontrovers. Bei einer Fachveranstaltung<br />

des Deutschen Verkehrsforums war<br />

es zum Beispiel Dr. Karl-Friedrich Rausch,<br />

Vorstandschef von DB-Schenker, der darauf<br />

hinwies, dass jede staatliche Maßnahme eine<br />

Lenkungswirkung habe. Aus seiner Sicht ist<br />

es daher essenziell, Regulierungen auf ihre<br />

Wirkungen hin genau zu überprüfen: „Die<br />

Logistikbranche muss sich an die Spitze der<br />

grünen Bewegung setzen, um ökologisch<br />

motivierter Regulierung zuvor zu kommen“,<br />

forderte Rausch. Gleichzeitig räumte er jedoch<br />

ein, dass dies die Bereitschaft der Kunden<br />

voraussetze, für grüne Logistik am Ende<br />

auch zu bezahlen. „Ich beobachte, dass diese<br />

Bereitschaft immer größer wird", so der DB-<br />

Schenker-Chef.<br />

Prof. Dr. -Ing. Frank Straube, Leiter des Fachbereichs<br />

Logistik der Technischen Universität<br />

Berlin, outete sich in München hingegen als<br />

Befürworter nationaler Regularien und Klimaschutzauflagen,<br />

da diese das Verhalten von<br />

Unternehmen maßgeblich beeinflussen. „Die<br />

Akteure der Branche müssen hier stärker in<br />

Netzwerken kooperieren, um weitere CO2-<br />

Reduktionen erzielen zu können“, betonte der<br />

Wissenschaftler. Zudem sprach sich Straube<br />

für ein internationales Regulierungssystem<br />

aus, um einen Ausgleich zwischen Industriestaaten,<br />

Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

zu ermöglichen.<br />

30 Prozent in 13 Jahren<br />

Mit gutem Beispiel will die Deutsche Post<br />

vorangehen. „Wir haben uns das Ziel gesetzt,<br />

unsere CO2-Effizienz bis 2020 um 30 Prozent<br />

zu verbessern, verglichen zu 2007“, verkündete<br />

Katharina Tomoff, Abteilungsleiterin<br />

des Umweltschutzprogramms GOGREEN<br />

der Deutschen Post DHL, auf der Münchener<br />

Messe. „Wir investieren zum Beispiel in<br />

die Erneuerung unserer Luftflotte und testen<br />

heute schon Elektrofahrzeuge von morgen“,<br />

so Tomoff. Auf diese Weise könne der DHL-<br />

Konzern nicht nur CO2-Emissionen, sondern<br />

auch Kosten einsparen. Auch von der Idee,<br />

den Emissionsrechtehandel auf Straßentransporte<br />

auszuweiten, zeigte sich die DHL-Nachhaltigkeitsexpertin<br />

angetan: „Grundsätzlich ist<br />

das ein richtiger Ansatz.“<br />

Zwar nicht um den Emissionsrechtehandel,<br />

dafür aber um Ausgleichszahlungen für klimaschädigende<br />

Transporte geht es bei der<br />

Klimaschutzstrategie, die der mittelständische<br />

Logistikdienstleister WM GROUP auf<br />

der Messe „transport logistic“ vorgestellt hat.<br />

Die Grundlage für die Berechnung der auftragsspezifischen<br />

CO2-Emissionen für klimaneutrale<br />

Logistik bildet der firmenbezogene<br />

CO2-Fußabdruck, den die Klimaschutzberatung<br />

ClimatePartner für die Standorte der WM<br />

26 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


TRANSPORT LOGISTIK<br />

KARIN WALTER<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Medienbüro<br />

Karin Walter<br />

GROUP ermittelt hat. Auf dessen Basis haben<br />

die beiden Unternehmen eine Methode<br />

entwickelt, mit der sich die CO2-Emissionen<br />

der Logistikdienstleistungen berechnen, ausweisen<br />

und durch Investitionen in anerkannte<br />

Klimaschutzprojekte ausgleichen lassen.<br />

CO2-Emissionen, die sich kurzfristig nicht vermeiden<br />

lassen, können somit beispielsweise<br />

durch den Erwerb von Emissionsminderungszertifikaten<br />

aus einem Wasserkraftprojekt in<br />

Guatemala ausgeglichen werden.<br />

Selbst entwickelter CO2-Rechner<br />

Auch der Logistikdienstleister GROUP7 hat<br />

die Branchenleitmesse genutzt, um sein jüngstes<br />

Projekt in Sachen „Klimaschutz“ - einen<br />

selbst entwickelten CO2-Verbrauchsrechner<br />

für den Luft- und Seefrachtbereich – erstmals<br />

vor einem breiten Fachpublikum zu präsentieren.<br />

Die Berechnung einer Seefracht erfolgt<br />

aufgrund komplexen Datenmaterials. Der<br />

GROUP7-Rechner greift auf die Verbrauchsdaten<br />

aller verfügbaren Schiffe zurück, auf<br />

denen Fracht befördert werden kann. Denn<br />

schon die Größe des verwendeten Containerschiffs<br />

beeinflusst die Erhebung. Von weiterer<br />

Bedeutung sind die Einbeziehung aller „Legs“,<br />

die ein Schiff auf seiner Route zurücklegt, also<br />

alle Teilstrecken. „Es kommt neben der exakten<br />

Berechnung auch darauf an, dass die<br />

Werte zeitsparend je Kunde erhoben werden<br />

können, um in der Praxis bestehen zu können“,<br />

hebt GROUP7-Vorstand Günther Jocher<br />

hervor. Selbst für aktuelle Veränderungen,<br />

wie beispielsweise die Aufnahme eines neuen<br />

Schiffs, sei die Datenqualität sichergestellt.<br />

Im nächsten Schritt strebt der mittelständische<br />

Logistikdienstleister mit Hauptsitz in<br />

Garching bei München nun die Zertifizierung<br />

seines CO2-Berechnungsverfahrens an.<br />

Geballte Frauen-Power<br />

Brauchen Frauen mehr Mumm und bessere<br />

Netzwerke, um in der männerdominierten<br />

Logistik Karriere zu machen? Und wie überzeugt<br />

eine junge Frau gestandene Lagerarbeiter<br />

von ihren Chefqualitäten? Diese und<br />

viele weitere Fragen brachte eine von der<br />

Bundesvereinigung Logistik (BVL) veranstaltete<br />

aktuelle Stunde zum Thema „Frauen in<br />

der Logistik“ auf’s Tableau. Dabei gab Annegret<br />

Eberhardt-Cakir, Logistikleitung China-<br />

Highspeed-Projekte der Siemens AG, preis,<br />

dass es für den Erfolg manchmal nur drauf ankomme<br />

einfach zu machen und nicht lange zu<br />

zögern. Bettina Wagener, Geschäftsführerin<br />

der CHEP Deutschland GmbH, hob in ihrem<br />

Vortrag hervor, wie Netzwerke für den Erfolg<br />

entscheiden. Eine Frauenquote dagegen sieht<br />

die Geschäftsführerin dagegen kritisch: „In<br />

der idealen Berufswelt braucht es keine Quote,<br />

denn Posten werden dann nur noch nach<br />

Qualifikation und Persönlichkeit vergeben“.<br />

Moderatorin Frauke Heistermann, selbst erfolgreiche<br />

Logistikerin des IT-Lösungsanbieters<br />

Axit AG, unterstrich die in jeder Ortschaft<br />

unterschiedlichen Qualitäten der Kinderbetreuung<br />

und fügte schmunzelnd hinzu: „Gerade<br />

eine logistische Ausbildung hilft jedoch<br />

auch Kinder, Partner und Beruf unter einen<br />

Hut zu bringen“. (WAL)<br />

So individuell wie Ihre Anforderungen.<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 27


IM FOKUS / TRANSPORT<br />

Perfekt für Ihr bestes Stück<br />

Wer wertvolles Stückgut transportieren lassen möchte, sollte sich einmal „HIGHVALUE“ von DHL Freight ansehen.<br />

Denn in punkto Sicherheit, Flexibilität, Effizienz, Transparenz und Qualität sucht diese Transportvariante<br />

Ihresgleichen. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten,<br />

Waren von A nach B zu<br />

befördern. Handelt es sich jedoch<br />

nicht um Ganzladungen sondern<br />

um Stückgut, ist die Auswahl schon etwas<br />

geringer. Hat man nun aber ganz spezielle,<br />

besonders hohe Ansprüche, wird die Luft eher<br />

dünn. Um die Bedürfnisse anspruchsvoller<br />

Kunden zu decken, gibt es bei DHL Freight die<br />

Variante „HIGHVALUE“.<br />

Maximaler Komfort<br />

Die Idee hinter „HIGHVALUE“ ist einfach:<br />

biete dem Kunden eine flexible, preisgünstige,<br />

sichere Beförderung seines Stückguts mit<br />

höchster Qualität, großer Transparent und<br />

optimaler Proaktivität. „Dieses Produkt zielt<br />

besonders auf die Bereiche Technology, Life<br />

Science/Healthcare, Aerospace, Engineering<br />

& Manufacturing sowie Retail & Fashion ab“,<br />

erklärt Andreas Edelmann, Sales & Marketing<br />

Manager AT, SI, HR bei DHL Freight.<br />

Safety first!<br />

Für das Extra an Sicherheit kommen ausschließlich<br />

versiegelte LKW mit spezieller<br />

Sicherheitsausrüstung und Box-Trailer oder<br />

verstärkter Plane zum Einsatz. Zum Fahrer<br />

besteht rund um die Uhr Kontakt per Handy,<br />

die Frachtführer sind besonders geschult.<br />

Auch die Übernachtung ausschließlich auf<br />

gesicherten Parkplätzen ist selbstverständlich.<br />

„Egal ob bei Abholung und Auslieferung<br />

oder in Terminals, Sicherheit ist die oberste<br />

ANDREAS EDELMANN<br />

DHL Freight<br />

Sales & Marketing<br />

Prämisse. Dafür sorgt unsere DHL-eigene Sicherheitsorganisation“,<br />

berichtet Edelmann.<br />

So seien spezielle Zugangskontrollen, sichere<br />

Bearbeitungsabläufe und Vorrang für die<br />

Be- oder Entladung hochwertiger Güter kein<br />

Problem.<br />

Individualität<br />

Zusätzlich zu den umfassenden Standardleistungen<br />

gibt es natürlich zusätzliche Optionen,<br />

aus denen der Kunde wählen kann.<br />

Hierzu zählen beispielsweise ein zweiter<br />

Fahrer, GPS-Verfolgung, maßgeschneiderte<br />

Versicherungsleistungen oder bei Bedarf Gefahrguttransporte.<br />

Und so individuell wie die<br />

Leistung ist dann auch der Preis: „Die Kosten<br />

hängen von vielen Faktoren ab, wie etwa dem<br />

Abhol- und Zielort, dem Gewicht bzw. Volumen<br />

der Sendung, der gewünschten Laufzeit<br />

und Verpackung sowie möglichen Zusatzoptionen“,<br />

führt Edelmann aus.<br />

Nachfrage steigt<br />

Tatsächlich müssen es nicht unbedingt<br />

„Schätze“ sein, für die HIGHVALUE in Anspruch<br />

genommen wird: „Es kann sich auch<br />

um Mustersendungen, wichtige Probeaufträge<br />

oder einfach Güter mit sentimentalem<br />

Wert handeln, für die der Absender höchste<br />

Sicherheitsstandards wünscht“, weiß Edelmann<br />

zu berichten. Diebstähle zu vermeiden<br />

ist schließlich wesentlich angenehmer,<br />

als sich im Nachhinein mit der Schadensabwicklung<br />

zu befassen. Ein weiteres Zuckerl<br />

für die Kunden ist die proaktive Information<br />

über den jeweiligen Zustellstatus. „Beliebt ist<br />

„Sicherheit ist die oberste<br />

Prämisse.“<br />

Andreas Edelmann<br />

das Angebot zudem bei interkontinentalen<br />

Kunden, die beispielsweise PCs aus Asien<br />

importieren und direkt an ihre Läger oder<br />

Endkunden liefern möchten“, ergänzt Edelmann.<br />

Inzwischen sind daher bereits rund 60<br />

Prozent des Euroconnect-Netzwerkes – das<br />

beinhaltet sowohl Läger als auch Terminals<br />

– Tapa-zertifiziert und damit HIGHVALUEkonform.<br />

Wertvolle Stückgüter sind bei DHL<br />

freight in besten Händen. Und weil’s so schön<br />

ist, gibt es HIGHVALUE auf Wunsch auch für<br />

Komplettladungen, und hier sind dann auch<br />

der zweite Fahrer und die GPS Verfolgung im<br />

Standardpaket inkludiert. (AT)<br />

28 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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INTRALOGISTIK / IM FOKUS<br />

Neue Logistikanlage für Würth<br />

Wenn im September die neu gestaltete Anlage der Würth Industrie Service GmbH & Co. KG im deutschen<br />

Bad Mergentheim den Vollbetrieb aufnimmt, wird ein weiterentwickeltes OSR Shuttle TM von KNAPP für den<br />

reibungslosen Materialfluss sorgen. Bis dahin gilt es aufgrund der komplexen Anforderungen, einige knifflige<br />

Herausforderungen zu meistern. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Die Würth Industrie Service<br />

GmbH & Co. KG genießt weltweit<br />

hohes Ansehen als Anbieter<br />

modularer Logistik- und<br />

Beschaffungslösungen für Verbindungs- und<br />

Befestigungselemente für Industriekunden.<br />

Sie beliefert die Industrie beispielsweise mit<br />

Schrauben, Verbindungs- und Befestigungstechnik<br />

oder chemisch-technischen Produkten,<br />

aber auch mit Bevorratungs- und Entnahmesystemen.<br />

Knackpunkt Schüttgut<br />

Die Auslieferung der Waren erfolgt in Kleinladungsträgern<br />

(KLTs oder W-KLTs® = Würth-<br />

Kleinladungsträger) aus Kunststoff, wie sie<br />

auch für die Bestückung von Durchlaufregalen<br />

in der Fließbandproduktion Verwendung<br />

finden. Aufgrund dieses Kanban-Prinzips<br />

wird ein Teil des Sortiments als Schüttgut mit<br />

bis zu 25 kg pro Behälter transportiert – eine<br />

anspruchsvolle Besonderheit, wie Mag. Börge<br />

Schlingmann, Projektmanager, KNAPP Systemintegration<br />

GmbH, weiß: „25 kg Beilagscheiben<br />

als Schüttgut können sich in einem<br />

Transporthilfsmittel wie eine zähfließende<br />

Flüssigkeit verhalten. Dies erfordert eine besonders<br />

präzise Steuerung des Systems, damit<br />

unterwegs nichts verloren geht.“ Denn<br />

immerhin laufen die Transportbänder im<br />

Testaufbau bereits mit 0,7 m/Sekunde, das<br />

entspricht einer Leistung von etwa 1.400 Behältern<br />

pro Stunde.<br />

Herzstück OSR ShuttleTM<br />

In vier Gassen – zwei neben- und zwei übereinander<br />

– bietet das OSR Shuttle TM in der<br />

ersten Baustufe bereits 64.000 Stellplätze für<br />

Behälter mit je 600x400 mm. Das redundante<br />

System bietet höchste Ausfallsicherheit, ein<br />

wichtiger Faktor: „Wir beliefern 900 bis 1.000<br />

Systemkunden, ein Produktionsausfall wäre<br />

fatal. Daher werden wir auch die einzelnen<br />

Module anhand eines detaillierten Inbetriebnahmeszenarios<br />

nach und nach freischalten,<br />

nicht alles auf ein Mal“, erklärt Frank Freudenberger,<br />

stellv. Logistikleiter, Würth Industrie<br />

Service. Die Anlage wurde vorausschauend so<br />

konzipiert, dass sowohl die Länge als auch die<br />

Anzahl der Gassen erweiterbar sind – was eine<br />

Verdreifachung der Stellplätze bedeutet.<br />

Multifunktionsarbeitsplatz<br />

Die zwölf ergonomischen, multifunktionalen<br />

Arbeitsplätze können je nach Bedarf fünf<br />

verschiedene Funktionen erfüllen: Kommissionieren,<br />

Prüfen und Schütten, Verdichten,<br />

Wareneingang und Warenausgang. „Je zwei<br />

Arbeitsplätze bilden eine Einheit mit zu- und<br />

abführender Fördertechnik“, erläutert Schlingmann.<br />

Die kommissionierte Ware kommt<br />

nach erfolgreicher Gewichtsprüfung in automatisch<br />

angediente W-KLTs®/KLTs, nach der<br />

kundenspezifischen Etikettierung erfolgt die<br />

abermalige Einlagerung ins OSR Shuttle TM<br />

zwecks Versandbereitstellung. Leerkartonagen<br />

gelangen via Abwurfschacht am Arbeitsplatz<br />

samt darunterliegendem Abzugsband in<br />

den Recyclingprozess. Verschiedene W-KLT®/<br />

KLTs eines Kundenauftrages können auf den<br />

Lagertablaren verdichtet werden.<br />

Lange Partnerschaft<br />

Freudenberger konnte die Entwicklung des<br />

OSR ShuttleTM Systems im Schwesterhaus<br />

der Würth-Gruppe Wasi miterleben: „Ich habe<br />

KNAPP als kompetenten Ansprechpartner<br />

kennengelernt, weswegen wir sie auch zur<br />

Ausschreibung eingeladen haben. Aufgrund<br />

der Bauhöhe von 24 Metern kamen lediglich<br />

zwei Anbieter in Frage, und KNAPP konnte<br />

uns überzeugen.“ Das OSR Shuttlelager macht<br />

mit einem Investitionsvolumen von etwa 7,55<br />

Mio. Euro rund ein Viertel der Gesamtkosten<br />

des Umbaus aus.<br />

Spezialwünsche<br />

Im Zuge der Umsetzung werden auch einige<br />

Spezialwünsche realisiert: „Die einzelnen Elemente<br />

des Arbeitsplatzes werden abgedichtet,<br />

es gibt keine offene Fördertechnik. So verhindern<br />

wir, dass es zur Verunreinigung des darunter<br />

laufenden Förderbandes oder mechanischen<br />

Schäden an Anlagenteilen kommt,<br />

falls doch mal ein Tablar kippen sollte“, führt<br />

Schlingmann aus. Aus Sicherheitsgründen<br />

gibt es zudem eine bauliche Trennung zwischen<br />

Zulauf und Arbeitsplatz: „Ein Rahmen<br />

dient als Puffer, um die Quetschgefahr durch<br />

anschlagende KLTs auszuschließen“, nennt<br />

der Projektmanager weitere Details. Und: auch<br />

die Schnittstelle zum kundenseitig gegebenen<br />

LVS wird extra entwickelt. Im März fand der<br />

Testaufbau statt: „Bei der Begehung mit unserem<br />

Team und den Technikern von Würth<br />

Industrie Service konnten wir sehen, wo es<br />

noch Optimierungspotenzial gibt. Nun geht es<br />

an die Feinabstimmung, damit bis September<br />

alles perfekt läuft“, ist Schlingmann zuversichtlich.<br />

Zum Tag der offenen Tür bei Würth<br />

Industrie Service am 17. und 18. September<br />

<strong>2011</strong> kann sich dann die Öffentlichkeit davon<br />

überzeugen und das neue Logistikzentrum<br />

besichtigen. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 29


IM FOKUS / INTRALOGISTIK<br />

Kundennutzen steht<br />

im Vordergrund<br />

Jungheinrich unterstützt seine Kunden nicht nur durch leistungsfähige<br />

Lagertechnik, wie etwa den neuen Elektro-Deichsel-Gabelhubwagen<br />

EJE 112i mit innovativer Lithium-Ionen-Technologie, sondern auch mit<br />

maßgeschneiderten Finanzierungsdienstleistungen. Redaktion: BRITTA BIRON<br />

Auf der diesjährigen CeMAT präsentierte<br />

der Hamburger Intralogistikspezialist<br />

neben einer<br />

neuartigen Lagernavigation für<br />

den Breitgang erstmals auch ein Serien-Flurförderzeug<br />

mit Lithium-Ionen-Technologie.<br />

„Das Fahrzeug ist die konsequente Weiterentwicklung<br />

eines Technologietrends aus unserem<br />

Konzeptfahrzeug, das wir auf der CeMAT<br />

2008 dem Fachpublikum vorgestellt hatten.<br />

Ich freue mich über die zügige Umsetzung<br />

dieser Antriebstechnologie. Die ersten Feldtests<br />

laufen bereits“, sagt Hans-Georg Frey,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Jungheinrich<br />

AG. Das Gerät war aktiv in den Prozess<br />

der LKW-Entladung während der Materialflussshow<br />

auf dem Jungheinrich-Messestand<br />

eingebunden.<br />

Die Vorteile<br />

Ein wesentlicher Vorteil der Lithium-Ionen-<br />

Technologie liegt in der Gestaltung der Batterie.<br />

Diese wiegt nur noch etwas über 14<br />

Kilogramm und reduziert das Gewicht des<br />

EJE112i um etwa 150 Kilogramm im Vergleich<br />

zu dem zugrunde liegenden Jungheinrich-<br />

Basisfahrzeug EJE 116. Durch den höheren<br />

Wirkungsgrad der Lithium-Ionen-Batterie sowie<br />

die geringere Masse des Fahrzeuges verbessert<br />

sich auch der Energieverbrauch deutlich.<br />

Ein weiterer Vorteil ist das einfache und<br />

intuitive Batteriehandling. Die Batterie besitzt<br />

die Form eines Aktenkoffers mit integrierten<br />

Tragegriffen. Sie ist aufgrund ihres geringen<br />

Gewichtes ohne Probleme manuell zu handhaben.<br />

Hinzu kommt die schnelle Ladefähigkeit<br />

mithilfe eines speziell entwickelten<br />

Ladegerätes basierend auf der Hochfrequenz-<br />

Ladetechnologie. Mit besonders für den Einsatz<br />

des EJE 112i angepassten Ladekennlinien<br />

sind kurze Ladezeiten einfach zu realisieren.<br />

Dies ermöglicht die flexible Nutzung des<br />

Fahrzeuges auch im Mehrschichteinsatz.<br />

Die Batterie ist innerhalb von 80 Minuten<br />

komplett geladen. Auch das Zwischenladen<br />

ist jederzeit möglich. So können bereits innerhalb<br />

von 30 Minuten etwa 50 Prozent der<br />

Batteriekapazität aufgenommen werden. Die<br />

Christian ERLACH<br />

Geschäftsführer<br />

Jungheinrich<br />

Österreich<br />

Kombination aus neuester Generation der<br />

Drehstromtechnik und Energieeffizienz der<br />

Lithium-Ionen-Technologie zahlt sich auch<br />

in wirtschaftlicher Hinsicht aus, nämlich in<br />

einer Reduzierung der Betriebskosten. Angesichts<br />

steigenden Konstendrucks ein immer<br />

wichtigerer Faktor. Die Betriebskosten<br />

eines Gabelstaplers oder einer Logistikanlage<br />

umfassen neben den Anschaffungs- und Verwertungskosten<br />

auch die Kosten für Energie<br />

und Instandhaltung. Der größte Anteil entfällt<br />

allerdings auf die Personalkosten. Nach Umfragen<br />

des Verbandes Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau (VDMA) halten 70 Prozent<br />

der Unternehmen in Deutschland und den<br />

USA die Betrachtung der Betriebskosten über<br />

die gesamte Laufzeit des Investitionsgutes für<br />

wichtig.<br />

Die Kosten im Blick<br />

Diesem Kostenbewusstsein trägt Jungheinrich<br />

mit seinem neuen BestInvest-Programm,<br />

das ebenfalls auf der heurigen CEMAT vorgestellt<br />

wurde, Rechnung. „Dahinter verbirgt<br />

sich eine ganz klare Ansage: Bei Jungheinrich<br />

erhält der Kunde die beste Leistung für sein<br />

Geld“, sagt Christian Erlach, Geschäftsführer<br />

von Jungheinrich in Österreich. Da die<br />

Anschaffungskosten eines Staplers nur einen<br />

Teil der gesamten Investition ausmachen,<br />

kommt es bei BestInvest – also der Betrachtung<br />

der Gesamtkosten über die Lebensdauer<br />

eines Fahrzeuges – insbesondere auf die Energie-,<br />

Personal- und auch Wartungskosten<br />

an. „Hier nimmt Jungheinrich seit Jahren eine<br />

Spitzenposition ein. Unsere Kunden schätzen<br />

die hohen Umschlagleistungen bei den<br />

gewohnt niedrigen Energiekosten“, so Erlach<br />

weiter. Da heute nahezu jeder dritte Jungheinrich-Stapler<br />

gemietet oder geleast wird,<br />

wächst die Bedeutung von Finanzierungsangeboten<br />

und Full-Service ständig. Auch hier<br />

ist Jung-heinrich entsprechend aufgestellt<br />

und hat auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene<br />

Lösungen. Hinzu kommt noch<br />

der ganzheitliche Service, den Jungheinrich<br />

bietet, vor allem das dichte Kundendienstnetz.<br />

Hochqualifizierte, firmeneigene Kundendiensttechniker<br />

gewährleisten die hohe<br />

Verfügbarkeit der Stapler. Über drei zentrale<br />

Ersatzteillager ist zudem die In-Night-Versorgung<br />

mit Ersatzteilen, also die Lieferung der<br />

Teile in die Servicefahrzeuge noch während<br />

der Nacht, gewährleistet.<br />

Steigende Nachfrage<br />

Die weltweite Nachfrage nach Flurförderzeugen<br />

erhöhte sich gegenüber dem vergleichsweise<br />

noch niedrigen Marktvolumen des 1.<br />

Quartals 2010 um 40 Prozent auf 246.300<br />

Fahrzeuge (Vorjahr: 175.700 Einheiten). Europa,<br />

Kernmarkt für Jungheinrich, verzeichnete<br />

mit 50 Prozent den stärksten Zuwachs.<br />

Während Westeuropa um rund 44 Prozent<br />

zulegte, stiegen die Absatzzahlen in Osteuropa<br />

sogar um 89 Prozent Das Marktvolumen<br />

in Asien erhöhte sich um insgesamt 35 Prozent<br />

Treiber war hier vor allem China mit<br />

einer Steigerung von 41 Prozent Der nordamerikanische<br />

Markt wuchs um 32 Prozent<br />

Aufgrund dieser guten Entwicklung und des<br />

positiven Kundenfeedbacks auf der CeMAT<br />

erwartet Jungheinrich für das Gesamtjahr einen<br />

Anstieg des weltweiten Marktvolumens<br />

um mehr als 10 Prozent auf ca. 900.000 Fahrzeuge.<br />

Damit würde das Vorkrisenniveau des<br />

Jahres 2008 überschritten werden.<br />

Um nachhaltig profitables Wachstum zu generieren,<br />

soll die Marktposition in einzelnen<br />

Regionen verbessert und die Vertriebspräsenz<br />

in Wachstumsmärkten in Osteuropa,<br />

Asien und Lateinamerika ausgeweitet werden.<br />

Weitere Schwerpunkte für <strong>2011</strong> sind der<br />

Ausbau des Geschäftes mit verbrennungsmotorischen<br />

Gegengewichtsstaplern und des<br />

Systemgeschäftes. (BB)<br />

30 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


TRANSPORT / IM FOKUS<br />

Eine neue Ära beginnt<br />

bei Duvenbeck<br />

Der neue Slogan „The Culture of Logistics“ ist mehr als ein griffiger Werbesager, er bringt das in 80 Jahren gesammelte<br />

Logistik-Know-how und die Strategie für die Zukunft auf den Punkt. Redaktion: BRITTA BIRON<br />

Bocholt/Graz. „Wir haben immer<br />

schon mehr Dienstleistungen als<br />

den reinen Transport angeboten,<br />

dies aber bisher noch nicht breit<br />

publik gemacht“, sagt Norbert Joichl, Österreich-Geschäftsführer<br />

von Duvenbeck.<br />

Norbert joichl<br />

Geschäftsführer<br />

DUVENBECK<br />

Österreich<br />

BRITTA BIRON<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Freie Journalistin<br />

Zu den Dienstleistungen, auf die sich das 1932<br />

in Bocholt gegründete Unternehmen spezialisiert<br />

hat, zählen Traileryards, die Steuerung<br />

von Cross Docking-Stationen und Inhouse-<br />

Produktionslogistik, das Behältermanagement<br />

oder die Einrichtung von Consolidation-Centern.<br />

„Das hat uns natürlich auch einen neuen<br />

Zugang zu den Kunden verschafft, neue Bereiche<br />

und Märkte geöffnet und uns geholfen,<br />

uns vom Mitbewerb abzuheben“, so Joichl<br />

weiter. Er ist überzeugt, dass vor allem die<br />

Dienstleistungen im Bereich der stationären<br />

Logistik in Zukunft noch mehr an Bedeutung<br />

gewinnen werden. Innerhalb der nächsten<br />

fünf Jahre will er den Umsatzanteil dieses Bereichs<br />

auf 30 Prozent steigern. „Hier ist viel<br />

Know-how gefragt, man muss die Produktionsabläufe<br />

beim Kunden sehr gut kennen, um<br />

maßgeschneiderte Lösungen anbieten und in<br />

hoher Qualität ausführen zu können.“<br />

Das Steuer in der Hand<br />

Spezialisiert hat sich die österreichische Duvenbeck-Tochter<br />

vor allem auf die Autoindustrie.<br />

2009 erkannten Joichl und sein Kollege<br />

aus der Slowakei das Potenzial auf diesem<br />

Markt und nachdem ein Erstauftrag für VW<br />

zur Zufriedenheit aller Beteiligten über die<br />

Bühne gegangen war, folgten weitere. Heute<br />

betreibt man für den Autobauer in Bratislava<br />

ein 317.000 Quadratmeter großes Zentrallager,<br />

in dem die Waren aller Zulieferer gesammelt,<br />

eingelagert und auf Kundenabruf für die<br />

einzelnen VW-Werke konsolidiert werden.<br />

Auch Mercedes steht auf der Kundenliste.<br />

Für die Nobelmarke betreibt Duvenbeck in<br />

Ungarn das Trailermanagement. „Gegenüber<br />

dem Werk in Kecskemét errichten wir derzeit<br />

eigene Logistikflächen dafür. Die erste<br />

Ausbaustufe, die noch im September dieses<br />

Jahres fertig gestellt sein wird, umfasst 5.000<br />

Quadratmeter, eine Erweiterung auf insgesamt<br />

15.000 Quadratmetern im Endausbau ist<br />

geplant“, erzählt Joichl, der mit der Entwicklung<br />

sehr zufrieden ist. „Wir wachsen mit den<br />

Kunden mit.“ Ab 2012 werden in Kecskemét<br />

die beiden Nachfolge-Modelle der heutigen<br />

A- und B-Klasse vom Band rollen. Ab 2013<br />

rechnet Mercedes hier mit einer Gesamtproduktion<br />

von rund 100.000 Einheiten pro Jahr.<br />

„Im Bereich der stationären<br />

Logistik fungieren wir als Türöffner<br />

für die gesamte Gruppe!“<br />

Norbert Joichl<br />

„Im Bereich der stationären Logistik fungieren<br />

wir in Österreich als Innovationsträger für<br />

die gesamte Gruppe und erfüllen auch eine<br />

Türöffnerfunktion für andere Märkte“, führt<br />

Joichl weiter aus. Vorstellen könnte er sich<br />

eine Erweiterung im Bereich der stationären<br />

Logistik etwa auf die Elektro- oder Chemieindustrie.<br />

Dafür müsse man aber natürlich die<br />

entsprechenden Voraussetzungen schaffen,<br />

sich eingehend mit den spezifischen Anforderungen<br />

der Branche auseinandersetzen. Denn<br />

während es beim reinen Transport fast egal<br />

ist, ob man Schweinehälften oder Elektronikbauteile<br />

von A nach B bringt, erfordern die<br />

Sonderdienstleistungen deutlich mehr von<br />

einem Logistiker.<br />

Spezialisierung mit Mehrwert<br />

„Es braucht entsprechende Strukturen und<br />

natürlich sind auch die Anforderungen an die<br />

Mitarbeiter andere. So haben wir etwa die<br />

Sales-Aktivitäten verstärkt, da stationäre Logistik<br />

ein sehr beratungsintensives Business ist.<br />

Und wir haben auch zusätzliche IT-Fachkräfte<br />

aufgenommen“, so der Duvenbeck-Boss weiter.<br />

Um den hohen Qualitätsanspruch gegenüber<br />

den Kunden zu sichern, investiert das<br />

Unternehmen viel in die Aus- und Weiterbildung<br />

seiner Mitarbeiter. Die Schulungen<br />

erfolgen in der unternehmenseigenen Duvenbeck-Akademie.<br />

Geändert hat sich natürlich<br />

auch das Berufsbild der Fahrer. Noch erwirtschaftet<br />

die Duvenbeck-Gruppe den größten<br />

Anteil des Umsatzes – der 2010 bei rund 220<br />

Mio. Euro lag (Duvenbeck Österreich brachte<br />

es auf rund 40 Mio. Euro) – mit dem Transportgeschäft.<br />

850 ziehende und 1.218 gezogene<br />

Einheiten sowie 750 Wechselbrücken sind<br />

dafür im Einsatz. Im typischen Dunkelgrün,<br />

das – obwohl zu einer Zeit gewählt, als Umweltschutz<br />

und Ökobewusstsein noch Fremdworte<br />

waren – man heute zu Recht auch als<br />

Symbol für die „grünen“ Maßnahmen sehen<br />

kann.<br />

„Grüne Logistik hat bei uns einen hohen Stellenwert“,<br />

sagt Joichl. „Beim Fuhrpark setzen<br />

wir auf neue Technologien, das Durchschnittsalter<br />

der Flotte liegt unter zwei Jahren und wir<br />

schulen unsere Fahrer in speziellen Eco-Trainings<br />

zu einem möglichst treibstoffsparenden<br />

und umweltschonenden Fahrstil.“ Eine Maßnahme,<br />

die sich rechnet. „Wir konnten damit<br />

in den letzten beiden Jahren unseren Treibstoffverbrauch<br />

um sieben bis acht Prozent<br />

senken.“ Aktuell führt Duvenbeck ein Programm<br />

zur Evaluierung des CO2-Ausstosses<br />

durch, um hier künftig noch zielgerichteter<br />

zu agieren. Seiner Meinung nach wird auch<br />

in Zukunft die Straße eine wichtige Rolle im<br />

Gütertransport spielen. Intermodale Lösungen,<br />

wie etwa die Kombination von Straße<br />

und Schiene oder Straße und Schifffahrt, seien<br />

ja nur bedingt einsetzbar. „Wir als Logistiker<br />

sind flexibel, die Bahn und die Politik müssten<br />

es halt auch sein“, sagt er abschließend. (BB)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 31


IM FOKUS / TRANSPORT<br />

Kunden etwa in der Automobilindustrie. Oder<br />

von Anlagenteilen für Siemens nach Brasilien<br />

oder LKW-Transporte für Mondi Paper.<br />

Zehn Jahre LogServ<br />

Der Industrielogistiker LogServ hat zehn Jahre auf dem Buckel. Der Logistik<br />

express befragte Geschäftsführer Christian Janecek über Trends in<br />

der Industrielogistik, transparenten Zugang auf die voestalpine-Werksbahn<br />

in Linz und die Rolle als EVU. Redaktion: MARKUS TROSTMANN<br />

Der Industrielogistiker LogServ<br />

wurde vor zehn Jahren in Linz<br />

gegründet und hat sich in dieser<br />

Zeit „sehr erfolgreich entwickelt“,<br />

zieht dessen Geschäftsführer Christian<br />

Janecek zum runden Geburtstag eine positive<br />

Bilanz. 2001 hat die Division Stahl des<br />

voestalpine-Konzerns ihre Logistik-Aktivitäten<br />

gebündelt an die LogServ ausgelagert und damit<br />

den Grundstein für einen hauseigenen<br />

Logistikdienstleister gelegt, dessen Leistungen<br />

nicht allein von der Mutter sowie Brüdern<br />

und Schwestern im voestalpine-Konzern genutzt<br />

werden, sondern auch auf dem Markt<br />

bei Dritten offensichtlich gut ankommen, wie<br />

die Zahlen belegen.<br />

Rund 40 Prozent seines Umsatzes macht Log-<br />

Serv mit Geschäft mit Dritten außerhalb der<br />

voestalpine-Stahl, 60 Prozent kommen vom<br />

hausinternen Logistik-Geschäft. Begonnen<br />

wurde im Jahr 2001 mit 570 Mitarbeitern und<br />

58,5 Mio. Euro Jahresumsatz. Für 2010 rechnet<br />

Janecek mit einem Umsatz zwischen 140<br />

und 150 Mio. Euro, erwirtschaftet von 800<br />

Mitarbeitern. „Wir waren von Anfang an ein<br />

Industrielogistikdienstleister und nicht nur<br />

ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU)“,<br />

betont der Manager gegenüber dem Logistik<br />

express. Immer wieder werde LogServ in der<br />

Öffentlichkeit als EVU wahrgenommen, was es<br />

prima vista aber nicht sei. Auch wenn mit dem<br />

Bahngeschäft 22 Mio. Euro Umsatz gemacht<br />

und vier Mio. Gütertonnen jährlich transportiert<br />

werden.<br />

„Wir sind keine Angebotsagentur“<br />

Unter der Marke CargoServ wickelt die Log-<br />

Serv das Bahngeschäft außerhalb der Werksbahn<br />

ab. Seit Anfang April fährt CargoServ für<br />

den voestalpine Stahl Kunden und Autohersteller<br />

Audi Ganzzüge mit Coils von Linz nach<br />

Ingolstadt und retour mit Eisenschrott nach<br />

Linz. Der Grund für die in-house-Lösung: Der<br />

Beitrag der LogServ zum voestalpine Stahl<br />

GmbH-internen Effizienzsteigerungsprogramm<br />

in einer zweistelligen Mio. Euro Höhe.<br />

Fazit: Diese Verkehre wurden kostenseitig auf<br />

den Prüfstand gestellt und schlussendlich aus<br />

Kostengründen ins Haus geholt und CargoServ<br />

übertragen, erklärt Janecek.<br />

Bei den Audi-Zügen geht es um Fracht von<br />

210.000 Tonnen pro Jahr, die jetzt unter CargoServ-Regie<br />

rollen. In der Rolle als EVU will<br />

LogServ bzw. CargoServ aber nicht als „Angebots-agentur“<br />

für Dritte agieren um Marktpreise<br />

zu drücken, sondern mit maßgeschneiderten<br />

Angeboten überzeugen. Die Gründung<br />

eines eigenen Bahnunternehmens hat sich im<br />

Zuge der Schienenliberalisierung ergeben und<br />

war nicht primäres Unternehmensziel. Das<br />

Kerngeschäft der LogServ setzt sich aus drei<br />

Geschäftsbereichen zusammen: Distribution,<br />

werksinterne Transporte und Services. Unter<br />

Distribution fallen alle Versandaktivitäten für<br />

die Division Stahl der voestalpine, aber auch<br />

das externe Geschäft für Kunden wie etwa Siemens<br />

oder Mondi Paper. Der hausinterne Job<br />

besteht beispielsweise in der gesamten versandtechnischen<br />

Abwicklung von Coils zu den<br />

Industrie entdeckt wieder das Insourcing<br />

In der Sparte werksinterne Transporte sind bei<br />

LogServ alle standgebundenen Tätigkeiten in<br />

Linz gebündelt. Dazu gehört die betriebstechnische<br />

Abwicklung auf der 160 Kilometer langen<br />

voestalpine-eigenen Werksbahn, über die<br />

nicht nur voestalpine ihre Verkehre abwickelt,<br />

sondern auch andere Unternehmen am Standort<br />

ihre Züge schleusen. Anfang 2012 wird die<br />

Betriebsabwicklung auf der Anschlussbahn für<br />

alle Beteiligten transparent. Ab diesem Zeitpunkt<br />

wird nämlich die neue IBE-Regelung in<br />

Kraft treten, mit der LogServ dem gesetzlichen<br />

Auftrag folgend klare Verhältnisse bei der Benützung<br />

der Anschlussbahn schafft. Dazu ist<br />

es notwendig, mit allen Nutzern einzelne Verträge<br />

abzuschließen; diese sind ausformuliert,<br />

müssen aber noch unterschrieben werden.<br />

Unter Transport fallen auch der Hafenumschlag<br />

um den voestalpine-eigenen Werkshafen<br />

in Linz, sowie alle werksinternen<br />

Schwer- und Sondertransporte. 70 Mio. Euro<br />

Umsatz bringt diese Sparte jährlich ein. 33<br />

Mio. Euro kommen aus dem Geschäftsbereich<br />

Service, in dem hausintern und für Dritte Instandhaltungstätigkeiten<br />

an Loks, Waggons sowie<br />

an Kraftfahrzeugen aller Art durchgeführt<br />

werden. Die WESTbahn lässt künftig alle ihre<br />

Triebfahrzeuggarnituren bei LogServ warten.<br />

Janecek ortet in der Industrielogistik eher<br />

einen Trend im Insourcing. Die Krise in der<br />

Vergangenheit habe die Transportwirtschaft<br />

gelehrt, dass sie betriebswirtschaftlich denken<br />

muss, um wirtschaftlich überleben zu können.<br />

Fazit: Spediteure und Frächter haben aus Kostengründen<br />

ihre Kapazitäten auf den durchschnittlichen<br />

Bedarf reduziert. Dem gegenüber<br />

hat die Industrie ebenfalls das Kostenbild neu<br />

bewertet und werden seit der Krise geringere<br />

Losgrößen bestellt und Lieferungen auf Tranchen<br />

aufgeteilt, was zur Folge hat, dass die<br />

Logistikdienstleister mehr als vor der Krise mit<br />

Spitzen konfrontiert sind, aber nicht über ausreichend<br />

Kapazitäten verfügen, um den Spitzenbedarf<br />

der Industrie zu entsprechen.<br />

„Ich glaube, dass es infolge dieser Entwicklung<br />

in den nächsten Jahren in der Industrie zu einem<br />

Insourcing kommen wird“, sagt Janecek.<br />

Nicht zuletzt deshalb, weil der Kostenvorteil<br />

durch Outsourcing verlorengeht und es daher<br />

für Industrieunternehmen wieder günstiger<br />

kommen könnte, den Logistikjob inhouse zu<br />

erledigen.<br />

(MT)<br />

32 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


TRANSPORT / IM FOKUS<br />

Vetropack stapelt gut<br />

Als Hersteller von bruchgefährdetem Verpackungsglas stellt die Vetropack Austria natürlich besonders hohe<br />

Anforderungen an Geräte und Fahrzeuge im Warenumschlag. Auf der Suche nach passenden Staplern stieß<br />

das Unternehmen auf die Firma Linde – und war begeistert. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Die Vetropack Austria erreichte<br />

mit der Produktion von Verpackungsglas<br />

für die Getränke- und<br />

Lebensmittelindustrie in ihren<br />

Glaswerken in Pöchlarn und Kremsmünster<br />

im vergangenen Jahr einen Umsatz von €<br />

156,9 Mio., das entspricht 1.399,2 Mio. verkauften<br />

Glasverpackungen. Eine durchaus<br />

beachtliche Anzahl an Flaschen und Gläsern,<br />

die alle wohlbehalten transportiert werden<br />

sollen. Kein immer leichtes Unterfangen, wie<br />

Christian Zehetner, Leiter Lager und Versand<br />

am Standort Kremsmünster, bestätigen<br />

kann. Aufgrund der hohen Laufleistung im<br />

3-Schicht-Betrieb und technischer Innovationen<br />

wird der Fuhrpark regelmäßig nach und<br />

nach ausgetauscht. „Eines Tages bekamen wir<br />

Linde-Geräte zum Testen. Die Ergonomie und<br />

das Fahrverhalten haben uns sofort überzeugt,<br />

und bei der nächsten Ausschreibung ging Linde<br />

aufgrund der vielen gegebenen Vorteile<br />

klar als Sieger hervor“, verrät Zehetner, wie<br />

alles begann.<br />

Vorteile überzeugen<br />

Da die Stapler Transportwägen ins aktuell<br />

62.000 Paletten fassende Lager ziehen müssen,<br />

gab es immer wieder Probleme mit den<br />

Anrainern aufgrund der doch deutlichen<br />

Bremsgeräusche. „Dank Hydrostatik-Antrieb<br />

haben wir dieses Problem nicht mehr“, freut<br />

sich Zehetner. Neben Wendigkeit und Sparsamkeit<br />

hat es ihm aber vor allem die Ergonomie<br />

angetan: „Unsere Mitarbeiter sitzen<br />

8 Stunden in den Fahrzeugen, da sollen sie<br />

sich wohlfühlen. Gerade im Hinblick auf Rückenprobleme<br />

ist die Gestaltung der Fahrerzelle<br />

sehr wichtig.“ Im Jahr 2008 nahmen die<br />

ersten zwei V-Stapler H 35D, Baureihe 393<br />

(3,5 Tonnen), ihre Arbeit auf, 2009 und 2010<br />

folgten der erste bzw. zweite H60D, BR 396 (6<br />

Tonnen). Auch ein H18D, BR 391 (1,8 Tonnen)<br />

versieht fleißig seinen Dienst. „Durch<br />

unser Projekt ‚Palettenspeicher‘ Anfang 2010<br />

konnten wir von 12 auf 6 Fahrer reduzieren.<br />

Insgesamt werden täglich zwischen 1.000 und<br />

1.200 Paletten im Lager manipuliert“, erzählt<br />

Zehetner.<br />

Absolut zufrieden<br />

Demnächst steht wieder der Kauf eines neuen<br />

Staplers an: „Gemäß Beschaffungsrichtlinien<br />

ergeht unsere Ausschreibung stets an mindestens<br />

drei Anbieter. Aber unsere Mitarbeiter<br />

haben deutlich gemacht, dass sie gerne wieder<br />

Linde-Stapler haben möchten, da sie sich<br />

darin einfach wohlfühlen.“ Auch die Leistung<br />

entspricht den Anforderungen, immerhin<br />

schafft der 6 Tonnen Stapler in einem Hub<br />

6 Europaletten, wodurch der Umschlag im<br />

Vergleich zu früher deutlich gesteigert werden<br />

konnte. „Trotz der großen Leistung verfügt<br />

Christian Zehetner<br />

Leiter Lager und Versand<br />

Vetropack Austria<br />

GmbH<br />

das Fahrzeug über unglaubliches Feingefühl,<br />

lässt sich millimetergenau steuern, was gerade<br />

bei der empfindlichen Ware Glas extrem<br />

wichtig ist“, weiß Zehetner. Die Qualität überzeugt:<br />

„Glücklicherweise konnte ich unsere<br />

Geschäftsführung von dieser Investition überzeugen,<br />

auch wenn es nicht das billigste Angebot<br />

war. Denn das Preis-Leistungsverhältnis<br />

passt absolut“, schließt Zehetner. (AT)<br />

„Das Fahrzeug verfügt über<br />

unglaubliches Feingefühl. “<br />

CHRISTIAN ZEHETNER<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 33


IM FOKUS / Intralogistik<br />

Transparenz auf Knopfdruck<br />

Beim Oberndorfer Wurstwarenhersteller Ablinger sorgt ein neues EDV-Modul zur Verwaltung der Mehrwegtransportverpackungen<br />

für absoluten Durchblick. Die dabei integrierten GS1-Standards helfen, die Kisten<br />

unabhängig von ihrer Bezeichnungsart fehlerfrei zuzuordnen. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Gerade in der Nahrungsmittelbranche<br />

ist das Leerguthandling<br />

oftmals ein wunder Punkt:<br />

die stabilen und hochwertigen<br />

Mehrwegtransportverpackungen (MTV)<br />

scheinen manchmal „Beine“ zu bekommen,<br />

das Abdecken dieses Schwundes im Bestand<br />

ist eine teure Angelegenheit. In der Fleischbranche<br />

sind davon neben Holz- und Kunststoffpaletten<br />

auch unterschiedlichste Kisten,<br />

beispielsweise E2-Gebinde, betroffen. Grund<br />

genug für Ablinger, sich nach einer Lösung<br />

umzusehen!<br />

Integrierte<br />

MTV-Verwaltung<br />

Bei CSB-System wurde Ablinger schließlich<br />

fündig: bei deren branchenspezifischer ERP-<br />

Software ist ein Modul zur MTV-Verwaltung<br />

integriert, das ein flexibles Handling der<br />

Ein- und Ausgänge des Leerguts ermöglicht<br />

sowie eine stichtagsbezogene Kontoführung<br />

beinhaltet. Im Kommissionierprozess werden<br />

die Ausgänge untrennbar mit dem Kunden<br />

verbunden, da die Verpackung als Tara im<br />

Rahmen der Verwiegung bzw. zur Ermittlung<br />

des Brutto-Ladegewichts berücksichtigt wird.<br />

Nun müssen nur noch die Leergutretouren<br />

der einzelnen Tauschpartner zuverlässig<br />

und lückenlos erfasst werden, und einer stets<br />

aktuellen Saldenermittlung steht nichts im<br />

Wege.<br />

Beliebte Kiste<br />

Ablinger hat sich als Produzent feiner Fleischund<br />

Wurstwaren nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel,<br />

sondern auch in der Gastronomie<br />

einen Namen gemacht. Immerhin erzielt<br />

das Unternehmen mit seinen 230 Mitarbeitern<br />

über 30 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.<br />

Da war es naheliegend, spezielle Kisten mit<br />

Ablinger-Schriftzug als Mehrwegtransportverpackung<br />

für das Tauschsystem anfertigen<br />

zu lassen. Dass diese durch ihre gute Qualität<br />

und ihr ergonomisches Handling quasi zum<br />

„Sammlerstück“ mutierten, machte den Optimierungsschritt<br />

hin zu vollständiger Transparenz<br />

in der MTV-Verwaltung unausweichlich.<br />

Nun erfährt auch Franz Ablinger, Inhaber<br />

und Geschäftsführer, auf Knopfdruck, welcher<br />

Kunde wie viele Kisten erhalten hat und<br />

welche Kisten sich gerade im Besitz welches<br />

Kunden befinden.<br />

Strichcode als Erkennungsmerkmal<br />

Bei der Kennzeichnung und Erfassung der<br />

Kisten setzt das Unternehmen auf die bewährten<br />

Strichcodes. Jede einzelne Verpackung<br />

erhält eine eindeutige Nummer in der<br />

Datenbank. So erhöht sich als positiver Nebeneffekt<br />

gleichzeitig die Tarierungsgenauigkeit,<br />

da das Gewicht jeder einzelnen Kiste<br />

exakt erfasst und gespeichert ist. Beim Kommissionieren<br />

registriert der Mitarbeiter jede<br />

Kiste via Strichcodescan, das Gewicht wird<br />

als Tara übernommen und automatisch das<br />

„Leergutkonto“ des Kunden in dieser Höhe<br />

belastet. Gibt der Kunde im Zuge der Lieferung<br />

Kisten zurück, kommen diese am Ende<br />

der Tour in die Kistenwaschanlage. Der in die<br />

Fördertechnik der Waschanlage integrierte<br />

automatische Scanner erfasst wiederum den<br />

Strichcode und löscht die jeweilige Kiste vom<br />

Leergutkonto des Kunden.<br />

Datenerfassung leicht gemacht<br />

Dank der innovativen Lösung konnte Ablinger<br />

seine Kistenproblematik endgültig aus<br />

der Welt schaffen und absolute Transparenz<br />

erlangen. Durch die Integration der Datenerfassung<br />

in die Prozesse fallen aufwändige,<br />

ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

fehleranfällige und damit gleichzeitig kostenintensive<br />

Aufzeichnungen weg. Bereits vor<br />

der Einführung des Zusatzmoduls wurden<br />

alle warenwirtschaftlichen Prozesse von Beschaffung<br />

über Zerlegung, Produktion und<br />

Absatz mit integrierter Etikettierung und<br />

Kommissionierung mithilfe des modularen<br />

ERP-Systems gesteuert. Der elektronische<br />

Datenaustausch (EDI) mit Kunden und Lieferanten<br />

auf Basis standardisierter Nachrichtenformate<br />

von GS1 sowie Rechnungswesen<br />

und Zeitwirtschaft runden das EDV-System<br />

im Hause Ablinger ab. Die GS1 Standards<br />

sind im verwendeten CSB-System integriert,<br />

sodass die beschriebene Lösung unabhängig<br />

davon funktioniert, ob die Kistennummer als<br />

GS1-128 (GRAI – Datenbezeichner 8003) oder<br />

in einer anderen Strichcodestruktur dargestellt<br />

wird. (AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

34 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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transport / iM FOKUS<br />

Kühne + Nagel<br />

forciert Landverkehr<br />

Der Logistikdienstleister Kühne + Nagel baut seinen Landverkehr in<br />

Österreich aus und setzt dabei auf Direktverkehre zu den wichtigen Wirtschaftszentren<br />

in West- und Osteuropa. Redaktion: MARKUS TROSTMANN<br />

Wir stellen fest, dass unsere<br />

Kunden aus den Bereichen<br />

Konsumgüter, Electronics,<br />

Automotive und Pharmazeutische<br />

Produkte nach Osteuropa drängen.<br />

Und diese wollen Kunden bei der geographischen<br />

Expansion mit durchgängigen Ansätzen<br />

unter die Arme greifen - sagt Gerald Fidler,<br />

Manager Overland Austria bei Kühne + Nagel<br />

Österreich.<br />

Kühne + Nagel ist in Osteuropa in 21 Ländern<br />

mit eigenen Länderorganisationen vertreten.<br />

Seit mehr als 20 Jahren ist Kühne + Nagel in<br />

Osteuropa, in Österreich seit 41 Jahren. Mit<br />

der Anbindung an das westeuropäische Netzwerk<br />

verbindet Kühne + Nagel heute mehr als<br />

38 europäische Länder mit regelmäßigen Linienverkehren<br />

und deckt damit alle wichtigen<br />

Routen in Europa ab. Über die zentralen Hubs<br />

in Warschau und Wien werden Nord- und<br />

Südosteuropa bis in die baltischen Länder<br />

„Wir decken mit regelmäßigen<br />

Linienverkehren alle wichtigen<br />

Routen in Europa ab.“<br />

GERALD FIED<strong>LE</strong>R<br />

sowie Russland, Albanien oder Griechenland<br />

bedient. Der Vorteil dabei: In den wichtigsten<br />

Ländern in Osteuropa betreibt Kühne + Nagel<br />

Kontraktlogistik Center und geht den Kunden<br />

so vor Ort zur Hand. Auch die Beachtung des<br />

Umweltaspektes steht bei Kühne + Nagel im<br />

Vordergrund. Mit dem eigenen Ganzzug von<br />

Hamburg bis nach Enns und Wien bietet man<br />

einen effizienten Kombi-Verkehr und schafft<br />

so mit den intermodalen Verbindungen individuelle<br />

Logistiklösungen. Mit 16 Zügen pro<br />

Woche verfügt man über eine Kapazität von<br />

120.000 TEU. „Wir umgehen damit das Risiko<br />

von Lieferverzögerung durch hohe Verkehrsaufkommen<br />

oder gar Unfälle auf den<br />

Straßen“, erklärt Wolfgang Klepatsch, Director<br />

Seafreight und Intermodal Austria, den Grund<br />

für die Verlagerung auf die Schiene.<br />

Fokus Stückgutnetzwerk<br />

Der Fokus im Landverkehr richtet sich derzeit<br />

sehr stark auf den Ausbau des internationalen<br />

Stückgutnetzwerkes. Hier sind insbesonders,<br />

neben jenen nach Deutschland, die Linienverkehre<br />

von und nach Straßburg, Zagreb,<br />

Sarajewo, Ljubljana, Sofia und Bukarest von<br />

Bedeutung, die täglich abgewickelt werden.<br />

In Frankreich verfügt Kühne + Nagel über 52<br />

Standorte und somit ein sehr gut ausgebautes<br />

nationales Distributionsnetzwerk. Ergänzt<br />

wird das Landverkehrsangebot durch Sondertransporte<br />

und Spezialprodukte wie beispielsweise<br />

Thermo-, Reefer-, Tiefkühltransporte<br />

etwa für die Pharmaindustrie. Gefahrgut ist<br />

ebenso Teil der Produktpalette. Fidler: „Diese<br />

Segmente entwickeln wir weiter und werden<br />

hier verstärkt auf den Einsatz von Produktmanagern<br />

setzen, die sich auf die Optimierung<br />

dieser speziellen Supply Chain Lösungen konzentrieren.“<br />

In alle 38 Länder, in denen Kühne + Nagel<br />

präsent ist, gibt es regelmäßige Linienverkehre.<br />

Für große Kunden aus den Bereichen Automotive,<br />

Pharma und FMCG gibt es tägliche<br />

Netzwerkverkehre nach Ungarn, Slowakei,<br />

Tschechien und Rumänien, um einige Beispiele<br />

zu nennen. Im Geschäft ist Kühne +<br />

Nagel auch bei Zulieferungen nach Sotchi in<br />

Russland. Im Landverkehr dominieren die<br />

Verkehrsträger Schiene und Straße.<br />

„Wir haben im Containerterminal Enns ein<br />

Lager, wo wir die Ladung direkt zwischen Lager<br />

und Schiene umschlagen können“, betont<br />

Fidler. Für einen großen Kunden aus dem<br />

Bereich Retail ergibt sich dadurch nicht nur<br />

ein großer Zeitvorteil, sondern wird zudem<br />

auch die Umwelt geschont. Die Einführung<br />

der europaweit einheitlichen Produktfamilie<br />

KN Euro-Line ist von großer Bedeutung für<br />

den Ausbau der Stückgutaktivitäten. Fidler:<br />

„Wir möchten sicherstellen, dass wir ein einheitliches<br />

Produkt in allen Ländern haben.<br />

Für den Kunden spielt es keine Rolle, wohin<br />

er mit uns liefert bzw. aus welchem Land der<br />

Kunde importiert. Die Serviceleistungen sind<br />

immer die gleichen, sobald der Kunde unser<br />

Stückgutprodukt KN Euro-Line wählt.“ (MT)<br />

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TRANSPORT / SICHERHEIT<br />

Supply chain security<br />

In einer zunehmend vernetzten Welt, sieht sich die Logistik im Bereich Safety (nach innen) und Security (nach<br />

außen) großen Herausforderungen gegenüber gestellt. Die täglichen Erfahrungen in allen Lebens- und Handlungsbereichen<br />

zeigen, wir befinden uns in einer realen Gefahrengemeinschaft. Dem muss sich auch die Logistik<br />

stellen. Redaktion: PETER BAUMGARTNER<br />

Das Österreichische Sicherheitsforschungsprogramm<br />

KIRAS<br />

umfasst und unterstützt alle<br />

maßgeblichen Sektoren sicherheitsrelevanter<br />

Einrichtungen, mit dem Ziel,<br />

Sekundärschäden sozial-psychischer oder<br />

volkswirtschaftlicher Art zu verhindern oder<br />

zu beseitigen. Forschungsschwerpunkt ist<br />

zurzeit der Schutz kritischer Infrastrukturen,<br />

da – wie die Programmverantwortlichen meinen<br />

– diesbezüglich großer Handlungsbedarf<br />

auf internationaler Ebene besteht. Unter den<br />

zehn Sektoren (in Deutschland sind es acht),<br />

finden sich auch die Bereiche Verkehr und<br />

Transport. Eine wesentliche Störung oder gar<br />

ein kompletter Ausfall dieses Sektors hätte<br />

für das öffentliche Leben erhebliche Auswirkungen.<br />

Ein KIRAS-Forschungsprojekt beschäftigte<br />

sich zum Beispiel mit der Bewertung des Risikopotenzials<br />

und Störanfälligkeit einzelner<br />

Verkehrsträger, mit dem Ziel, das Gesamtrisiko<br />

intermodaler Transportketten zu minimieren.<br />

Die Logistik kennt eine Vielzahl an<br />

verschiedenen Codes, Systemen und Standards,<br />

die alle auf das jeweilige Arbeitsumfeld<br />

abgestimmt sind und die Sicherheit garantieren<br />

sollen. Viele Codes sind schon lange in<br />

Anwendung und haben sich bewährt. Noch<br />

relativ neu ist die Anwendung des ISPS-Codes<br />

(International Ship and Port Facility Security)<br />

in der Binnenschifffahrt. Ständig aktualisierte<br />

Sicherheitskonzepte, Risikobewertung und<br />

Gefahrenabwehrpläne für Binnenschiff und<br />

Hafen entsprechen also auch einem internationalen<br />

Standard. Nichts ist so gut, als dass<br />

man es nicht noch verbessern könnte.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und<br />

Logistik konzentriert sich im Bereich Sicherheitslogistik<br />

aktuell auf die Bereiche Gefahrguttransport<br />

und Information. Das IML bietet<br />

zum Beispiel Software an, die LKW-Gefahrguttransporte<br />

untereinander in bestimmten<br />

Situationen noch sicherer machen soll. Dabei<br />

nützt das Institut zahlreiche innovative<br />

Einsatzbereiche der Satellitennavigation, um<br />

gleichzeitig auch Einsatz- und Notfallkräfte im<br />

Bedarfsfall besser zu unterstützen. Vor dem<br />

Hintergrund, dass allein in der EU jährlich<br />

9 Mrd. tkm Gefahrgut transportiert werden,<br />

sind aktuelle Sicherheitssysteme ständig zu<br />

aktualisieren. IML arbeitet im Bereich Verkehr<br />

und Transport überwiegend mit Spediteuren<br />

und Verkehrsdienstleister zusammen. Für<br />

sie ist eine moderne Sicherheitslogistik maßgeblich<br />

mit den richtigen Informationen zur<br />

richtigen Zeit verbunden. Sicherheitskritische,<br />

orts- und zeitabhängige Daten, sowie deren<br />

automatische Verarbeitung stellen zentrale<br />

Aspekte der Sicherheitslogistik dar. Wie wichtig<br />

der Bereich der Sicherheitslogistik ist, zeigt<br />

auch die Vielzahl an Ausbildungsmaßnahmen<br />

und Angeboten, die alle das gleiche Ziel haben<br />

– nämlich umfassende Sicherheit. Für<br />

den Logistikstudiengang an der Hochschule<br />

Bremerhaven ist Safety & Security sogar ein<br />

eigenes Masterstudium wert, denn der Faktor<br />

Mensch/Mitarbeiter ist gerade in der Sicherheitslogistik<br />

trotz aller IT außerordentlich<br />

wichtig. Das wissen auch die Ausbildungszentren<br />

in Österreich.<br />

Die FH am bfi in Wien, hat in beiden Studiengängen<br />

(Bachelor und Master) Logistik und<br />

Transportmanagement, viele Schwerpunkte<br />

eingebaut, die das Thema Sicherheit umfassend<br />

behandeln. Die Logistikwirtschaft zeigt<br />

ihren Kunden durchaus mit berechtigtem<br />

Stolz, was sie in schwierigen Situationen zu<br />

leisten im Stande ist.<br />

Peter Baumgartner<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

Kühne + Nagel schützt durch die Maßnahme<br />

des Anti-Terror-Screenings in erster Linie seine<br />

Kunden, aber auch natürlich sich selbst.<br />

Viele Unternehmen nehmen Aufträge an ohne<br />

den neuen Geschäftspartner zu prüfen. Die<br />

Unterlassung einer solchen Handlung kann<br />

erhebliche Imageverluste bis hin zu Regressansprüchen<br />

führen, die Unternehmen bis in<br />

den Konkurs führen können. Schenker ist<br />

sich seiner hohen Sicherheitsverantwortung<br />

bewusst und reagiert auf die speziellen Herausforderungen<br />

mit dem „SchenkerSecurity“-<br />

Paket. Ob es die Gebrüder Weiss mit „GW pro.<br />

line“ oder DHL mit „Highvalue“ ist, für alle ist<br />

die Sicherheit das höchste Gut und ausschlaggebend<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Sicherheit ist ein Thema der Zukunft. Betrachtet<br />

man die möglichen enormen volkswirtschaftlichen<br />

Schäden durch Kriminalität,<br />

Terror und anderen Störungen im Bereich der<br />

Logistikwirtschaft (allein acht Milliarden Euro<br />

pro Jahr durch Transportdiebstahl), dann wird<br />

rasch klar, welcher Wettbewerbsvorteil mit einem<br />

sicheren Transportablauf verbunden ist.<br />

Sicherheit ist ein Geisteszustand und damit<br />

die Energie für Transport und Verkehr. (PB)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

36 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


Schifffahrt / TRANSPORT<br />

Bündnis auf der Nord-Süd-Achse<br />

Bei der Weiterentwicklung eines umweltfreundlichen und leistungsfähigen europäischen Nord-Süd-Verkehrskorridors<br />

gehen Mecklenburg-Vorpommern und der norditalienische Hafenverband North Adriatic Port<br />

Association (NAPA) künftig gemeinsame Wege. Redaktion: KARIN WALTER<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

bekommt bei seinem Werben<br />

für den Ausbau des Ostsee-<br />

Adria-Verkehrskorridors von<br />

Skandinavien bis nach Südeuropa Unterstützung<br />

von den Häfen Koper (Slowenien), Triest,<br />

Venedig und Ravenna (Norditalien), die im<br />

norditalienischen Hafenverband NAPA zusammengeschlossen<br />

sind. Auf der Branchenmesse<br />

transport logistic unterzeichneten beide<br />

Seiten im Mai eine Vereinbarung, die auf eine<br />

langfristige strategische Partnerschaft abzielt.<br />

Angedacht sind unter anderem gemeinsame<br />

Messeauftritte sowie ein abgestimmtes Auftreten<br />

bei der EU für den Transportkorridor.<br />

Die Zukunftsfähigkeit der Nord-Süd-Verkehrsverbindung<br />

leiten die Politikverantwortlichen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns aus der<br />

Studie "Evaluierung der Güterverkehrskorridore<br />

durch Mecklenburg-Vorpommern" ab,<br />

die im vergangenen Jahr von der Hamburger<br />

Beratungsgesellschaft Uniconsult erarbeitet<br />

wurde. Sie ist Teil des von der EU initiierten<br />

Scandria-Projektes und belegt, dass der<br />

Ostsee-Adria-Korridor nicht nur umweltfreundlich,<br />

sondern im Vergleich zu den Parallelkorridoren,<br />

die über den Fehmarnbelt,<br />

oder die polnische Hafenstadt Stettin führen,<br />

sowohl zeit- als auch kosteneffizient ist.<br />

Laut der Untersuchung verlaufen zudem die<br />

Nord-Süd-Transportwege mit dem geringsten<br />

CO2-Ausstoß von Skandinavien oder dem<br />

Baltikum nach Ungarn, Österreich, oder Italien<br />

über die mecklenburg-vorpommerschen<br />

Häfen. „Derzeit führen wir eine feinmaschige<br />

Quelle-Senke-Analyse durch, in der wir die<br />

Verkehrsströme zum Beispiel zwischen Italien<br />

und Skandinavien genauestens untersuchen“,<br />

sagt Michael Kremp, Geschäftsführer des<br />

Seehafens Wismar und Vorsitzender, der das<br />

Scandria-Projekt maßgeblich unterstützenden,<br />

Logistikinitiative Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Im Anschluss daran, verspricht der<br />

Hafenchef, sollen konkrete neue Verkehrsprojekte<br />

aufgegleist werden. Ein großer Teil des<br />

Nord-Süd-Entwicklungskorridors gehört bereits<br />

heute zu den vorrangigen Vorhaben der<br />

Europäischen Union zur Förderung der transeuropäischen<br />

Verkehrsnetze. Ziel der Landesregierung<br />

Mecklenburg-Vorpommerns ist<br />

es allerdings, dass der Korridor insgesamt in<br />

das neue „vorrangige Netz“ der Europäischen<br />

Union übernommen wird.<br />

(WAL)<br />

„PORTlog“ Hamburg Hafen<br />

Hafen Hamburg startet online-Abfragemodul<br />

„PORTlog“. Im Raum Hamburg gibt es mehr<br />

als 1.000 Lager- und Logistikunternehmen.<br />

Für potenzielle Kunden, die unter so vielen<br />

den richtigen Dienstleister finden wollen,<br />

nicht gerade eine einfache Suchaktion. Daher<br />

geht Hafen Hamburg Marketing e. V.<br />

im August dieses Jahres mit dem Abfrage-<br />

Modul PORTlog online. Es ist eine sinnvolle<br />

Ergänzung auf der Hafeninformationsplattform<br />

www.hafen-hamburg.de, betont Bengt<br />

van Beuningen, Marketing-Chef von Hafen<br />

Hamburg Marketing e. V. PORTlog ist ein<br />

Matchingverfahren, das potenzielle Kunden<br />

und Anbieter von Lager- und Logistikdienstleistungen<br />

zusammenbringt. Der im<br />

In- und Ausland befindliche Hafenkunde,<br />

der sein Geschäft im Bereich Lager- oder<br />

Logistikdienstleistungen im Hamburger Hafen<br />

sucht, wählt mit Hilfe von PORTlog in<br />

der übersichtlich gestalteten Eingabemaske<br />

seine gesuchten Dienstleistungen und Anforderungen<br />

aus und bekommt mit einem<br />

Mausklick jene Anbieter, die genau seinem<br />

Anforderungsprofil entsprechen. Ein Merkzettel<br />

unterstützt den Suchenden zudem auf<br />

allen Seiten. Die ausgewählten Daten und<br />

Filter werden hier notiert und automatisch<br />

in das Anfrageformular eingefügt. Über ein<br />

Kontaktformular kann der Suchende dann<br />

seine Angebotsanfrage direkt an eines der<br />

vorgeschlagenen Dienstleistungsunternehmen<br />

schicken. PORTlog ist für die Suchenden<br />

kostenfrei und wird nach einer Testphase<br />

in sieben Sprachen umgesetzt, erklärt van<br />

Beuningen.<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 37


TRANSPORT / Schifffahrt<br />

Alles im Fluss am Fluss<br />

Der Maschinenbauer ABB baut im Hafen Birsfelden in Kooperation mit der Birs Terminal AG eine Halle mit<br />

Krananlage für einen Umschlag direkt von der Montage aufs Schiff. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Hans-Peter Hadorn, Direktor der<br />

Schweizerischen Rheinhäfen<br />

(SRH), blickt optimistisch in<br />

die Zukunft. Zwar gab es 2010<br />

nur einen moderaten Zuwachs beim wasserseitigen<br />

Güterumschlag von 1,2 Prozent, doch<br />

zeichnet sich trotz der Loreley-Sperrung am<br />

Mittelrhein im Januar und Niedrigwasser im<br />

April auch für dieses Jahr eine Verkehrssteigerung<br />

ab. Als richtungsweisend sieht Hadorn<br />

die Neuansiedlung des Industriekonzerns<br />

ABB, der demnächst von Birsfelden aus Elektromotoren<br />

in alle Welt verschiffen wird, sowie<br />

die Ausweitung der Lagerkapazitäten bei<br />

Ultra-Brag im Muttenzer Auhafen. Letzterer<br />

entwickelt sich immer mehr zum Getreideund<br />

Futtermittel-Zentrum. Birsfelden ist bereits<br />

heute der größte Stahlhandelsstandort<br />

in der Schweiz. Der Ausbau eines Schrott-<br />

Recycling-Terminals im Hafen Birsfelden soll<br />

außerdem weitere Verkehre von der Straße<br />

aufs Wasser verlegen. Bereits im vergangenen<br />

Jahr konnten fast 2.000 Tonnen CO2-Ausstoss<br />

eingespart werden.<br />

Die Kombination von industrieller Fertigung<br />

und Hafenlogistik in Birsfelden sei einmalig<br />

in der Schweiz, erklärte Regierungsrat Peter<br />

Zwick, Basel-Land, während einer Medienkonferenz.<br />

Mit der Montagehalle am Wasser<br />

könnten Schwertransporte auf der Straße vermieden<br />

und der umweltverträglichere Wasserweg<br />

gewählt werden. Um die Hafenentwicklung<br />

weiter zu unterstützen, wollen die<br />

SRH die land- und wasserseitige Anbindung<br />

der verschiedenen Hafenteile optimieren.<br />

Bisher dürfen nur 110 Meter lange, in Ausnahmefällen<br />

125 Meter Schiffe das Nadelöhr<br />

der Basler Mittleren Brücke passieren. Aktuell<br />

wird geprüft, ob auch 135 Meter zulässig sein<br />

könnten. „Selbstverständlich hat die Sicherheit<br />

aber absolute Priorität“, so Hadorn. „Die<br />

Prüfung ist ergebnisoffen“. Große Ladekapazitäten<br />

brauchen sowohl Massengüter, wie<br />

etwa Kies aus dem Elsass oder Kohle, als auch<br />

besonders raumgreifende Produkte, wie bis zu<br />

36 Meter lange Eisenbahnschienen, Stahlträger<br />

und Rohre, die auf dem Schweizer Straßennetz<br />

kaum transportierbar sind.<br />

Auch der Maschinenbauer ABB will den Wasserweg<br />

nutzen. Das Unternehmen, das voraussichtlich<br />

ab Herbst von Birsfelden aus in<br />

seiner hier neu gebauten 3.000 Quadratmeter<br />

URSULA SCHMELING<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Meneghin & Partner<br />

Unternehmensberatung<br />

großen Montagehalle vor Ort montierte Elektromotoren<br />

über Antwerpen (Belgien) oder<br />

Rotterdam (Niederlande) in alle Welt verschifft,<br />

kann seine Güter kaum auf der Straße<br />

transportieren. Bis zu 80 Tonnen schwere und<br />

bis zu 6,5 Meter breite Einzelteile werden hier<br />

verbaut. 300 bis 400 Tonnen Gewicht erreichen<br />

die Geräte nach der Endmontage. Rund<br />

40 neue Arbeitsplätze könnten laut unbestätigten<br />

Aussagen dabei in Birsfelden entstehen.<br />

Landseitig wird eine Bahnanbindung des<br />

Auhafens an den Industriepark Baselland/<br />

Schweizerhalle geprüft. Die SBB und SRH<br />

arbeiten außerdem an einer Machbarkeitsstudie,<br />

um die Verknüpfung der SBB mit dem<br />

Rheinhafen zu verbessern. In Basel zeichnen<br />

sich wegen der teilweisen Umnutzung am<br />

Rheinhafen längerfristig Kapazitätsprobleme<br />

für die Bahn ab. Beide Bahnprojekte sollen die<br />

Stellung der SRH als trimodaler logistischer<br />

Verkehrsknoten stärken.<br />

2010 wurden 6.5 Mio. Tonnen in der SRH ge-<br />

TRANSPORT<br />

löscht, davon entfielen 5,5 Mio. Tonnen auf<br />

Importe. Die Ausgangslage für die Schweizer<br />

Häfen, die auch mit 38 Prozent an der (deutschen)<br />

Rheinhafengesellschaft Weil beteiligt<br />

ist, sei sowohl im landseitig weitläufigen Birsfelden<br />

als auch im Muttenzer Auhafen, einem<br />

der größten Tanklager der Schweiz, gut, so<br />

Hadorn – ungeachtet des auch in Basel und<br />

Umgebung bestehenden Konfliktpotenzials<br />

„Wohnen und Kultur versus Gewerbe/Industrie“<br />

sowie Beschwerden über LKW-Verkehre<br />

und Immissionen. (US)<br />

Info: Rotterdam und Antwerpen, der<br />

größte und der zweitgrößte Hafen Europas,<br />

sind die Haupttore der Schweiz nach<br />

Übersee. 2010 wurden beispielswiese<br />

rund 3 Mio. Tonnen Güter von Antwerpen<br />

in die Schweiz befördert. Die Hälfte<br />

davon wurde per Binnenschiff befördert.<br />

Wöchentlich werden allein 24 Abfahrten<br />

von Containerbinnenschiffen in Richtung<br />

Basel angeboten. Auch die Bahnverkehre<br />

werden kontinuierlich verbessert. Allein in<br />

den ersten Monaten dieses Jahres wurden<br />

fünf neue Zugverbindungen eingefahren,<br />

darunter ein direkter MSC-Shuttlezug von<br />

Antwerpen nach Weil am Rhein.<br />

38 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


TRANSPORT LOGISTIK<br />

Schifffahrt / TRANSPORT<br />

Containerdienst bis nach<br />

Österreich verlängern<br />

Die österreichische Helogistics Holding in Wien betreibt seit August des Vorjahres einen regelmäßigen Containerdienst<br />

(Helo I) auf der Donau zwischen Konstanza–Belgrad–Budapest v. v. und hat bisher knapp über 3.500<br />

TEU auf die Schiffe bekommen, ist Herfried Leitner, Geschäftsführer der Helogistics Holding, zufrieden.<br />

Redaktion: MARKUS TROSTMANN<br />

Derzeit laufen Überlegungen,<br />

einen Teil der 253 fahrenden<br />

Einheiten der beiden Reedereien<br />

EDDSG (ehemals DDSG<br />

Cargo) und Mahart bis nach Wien, Krems und<br />

Enns hochzuziehen. Sofern freilich sich die<br />

entsprechende Nachfrage und das Volumen<br />

bemerkbar macht. „Nach Österreich zu fahren<br />

ist für uns teurer, weil wir zusätzliche Assets<br />

einstellen müssen“, so Leitner. Helo I beruht<br />

operativ auf einem ausgeklügelten Rundlauf-<br />

Konzept. „Wir haben die Donau von der Mündung<br />

bis nach Linz in vier Abschnitte unterteilt<br />

und fahren hier im Shuttle-Verkehr“, erklärt<br />

Leitner das Logistik-System. Rundlauf 1 wird<br />

mit Schiffen im Pendelverkehr zwischen Konstanza<br />

und der Einmündung des Cernavoda-<br />

Kanals in die Donau abgewickelt. Rundlauf 2<br />

deckt die Strecke von Cernavoda/Donau nach<br />

Izmail in der Ukraine ab. Im Rundlauf 3 fahren<br />

die Schiffe zwischen Cernavoda/Donau nach<br />

Budapest und Rundlauf 4 ist die Strecke von<br />

Budapest nach Linz. Die Übergabe der Bargen<br />

zwischen den einzelnen Loops am Kreuzungspunkt<br />

Donau/Cernavoda-Kanal erfolgt auf der<br />

Donau, ohne die Landseite zu tangieren.<br />

„HELO I integriert das Binnenschiff<br />

in Supply Chains.“<br />

HERFRIED <strong>LE</strong>ITNER<br />

Mit diesem Agieren auf den vier Abschnitten<br />

bringt Helogistics einen Taktverkehr zusammen,<br />

der gleichsam die Voraussetzung für den<br />

Container-Verkehr nach Fahrplan ist. Leitner<br />

sieht in Helo I eine innovative Lösung, mit der<br />

„wir der Industrie zeigen, dass das Binnenschiff<br />

in getaktete Supply Chains integrierbar<br />

ist.“ Das operative Geschäft des Containerverkehrs<br />

wird von der Helogistic Transport GmbH<br />

abgewickelt, die im Vorjahr gegründet worden<br />

ist. Pro Fahrt von Konstanza nach Budapest<br />

können 144 TEU geladen werden, wobei die<br />

Boxen gemeinsam mit herkömmlichen Massengütern<br />

mitschwimmen; die Reise auf dieser<br />

Strecke bergauf dauert 11,5 Tage; talwärts 8<br />

Tage.<br />

Herr Leitner, haben sich mit dem Volumen<br />

von 3.500 TEU mit Helo I Ihre Erwartungen<br />

erfüllt?<br />

Wir haben damit das Volumen gegenüber Plan<br />

sogar verdoppelt und planen jetzt die Ausdehnung<br />

des Dienstes nach Österreich. Die<br />

Verlängerung kostet allerdings Geld, weil wir<br />

zusätzliche Assets einbringen müssen und wir<br />

daher auch das entsprechende Substrat für<br />

eine wirtschaftliche Auslastung benötigen.<br />

Dienste auf der östlichen Donau anzubieten,<br />

ist bislang, früher oder später gescheitert.<br />

Welches Ziel verfolgen Sie mit Helo I?<br />

Helo ist eine innovative Lösung für den Transport<br />

von Containern auf der Donau und wir<br />

zeigen der Industrie damit, dass das Binnenschiff<br />

selbst für anspruchsvolle Fracht geeignet<br />

ist und in komplizierte Transportprozesse<br />

passt. Das operative Geschäft von Helo I wird<br />

von der Helogistic Transport GmbH abgewickelt,<br />

die wir Ende des Vorjahres neu gegründet<br />

haben.<br />

Helogistics hat seit Dezember des Vorjahres<br />

einen neuen Eigentümer?<br />

Ja, das Unternehmen wurde vom früheren Eigentümer<br />

Eastpoint Holding des serbischen<br />

Unternehmers Zoran Draculic an den schweizerischen<br />

Montan-Konzern Ferrexpo verkauft,<br />

der dafür 28 Mio. Euro bezahlt hat. Ferrexpo<br />

wird zu 51 Prozent vom ukrainischen Unternehmer<br />

Konstyantin Zhevago gehalten; die<br />

restlichen 49 Prozent notieren an der Londoner<br />

Börse. Das Unternehmen besitzt Eisenerzminen<br />

in der Ukraine und beliefert im großen<br />

Stil die Voest Alpine in Linz. Die Strategie dabei<br />

ist, mit eigenen Transportmitteln das Erz<br />

zu den Kunden zu bringen. (MT)<br />

herfried leitner<br />

Geschäftsführer<br />

Helogistics Holding<br />

Chronik des Unternehmens<br />

1829 Gründung der DDSG; bis 1880 Aufstieg<br />

zur weltweit größten Binnenreederei<br />

ab 1914 1. und 2. Weltkrieg bringen große<br />

Verluste; die Schiffswerften und große Teile<br />

der Flotte gehen verloren<br />

ab 1970 Modernisierung der Flotte; Umstieg<br />

von der Zug- auf die kostengünstigere<br />

Schubschifffahrt<br />

1991 Für die Privatisierung Trennung<br />

der DDSG in die Bereiche Frachtschifffahrt<br />

(DDSG Cargo GmbH) und Personenschifffahrt<br />

(DDSG Donaureisen); Personenschiffe<br />

werden an verschiedene Unternehmen<br />

verkauft, ein Großteil an die DDSG-Blue-<br />

Danube GmbH<br />

1993 Verkauf der DDSG Cargo GmbH an<br />

die Stinnes AG<br />

1997 Gerhard Meier AG übernimmt die<br />

DDSG Cargo GmbH<br />

2004 Übernahme der MAHART Duna<br />

Cargo Kft.<br />

2007 Verkauf der DDSG Cargo GmbH an<br />

die East Point Holdings Ltd.;<br />

Ende 2007 Verschmelzung der DDSG Cargo<br />

GmbH mit der neu gegründeten Erste<br />

Donau-Dampfschifffahrts-GmbH<br />

2010 Akquisition von 100 Prozent des Anteilkapitals<br />

der Helogistics Holding GmbH<br />

durch Ferrexpo Plc., Baar, Schweiz<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 39


TRANSPORT / Schifffahrt<br />

Binnenschifffahrt:<br />

Jammern auf hohem Niveau<br />

Die aktuelle Future Business Austria (FBA)-Studie nimmt für sich in Anspruch, ein unabhängiger und umfassender<br />

Zustandsbericht aller österreichischen Infrastrukturbereiche zu sein. Dabei kommen die Autoren zum<br />

Schluss, dass Österreich dringend eine Gesamtinfrastrukturstrategie nach Schweizer Vorbild.<br />

Redaktion: Peter Baumgartner<br />

Insgesamt orten die Studienautoren in<br />

Österreich in allen Infrastrukturbereichen<br />

einen vielfachen Aufholbedarf,<br />

weil sie meinen, der internationale<br />

Wettbewerbsvorteil schwindet. Zustande gekommen<br />

ist das Studienergebnis u.a. durch<br />

die Auswertung eines Fragebogens von 240<br />

Wirtschaftstreibenden, 100 Experteninterviews<br />

und nicht näher bekannten FBA-Studien<br />

im Zeitraum von Juli bis August 2010. Etwa<br />

zur gleichen Zeit hat Miebach Consulting eine<br />

Logistikstudie über den Standort Österreich<br />

erarbeitet, die allerdings zu deutlich optimistischeren<br />

Ergebnissen als FBA kommt. Die bei<br />

Miebach befragten 130 Unternehmen zeichnen<br />

nämlich durchwegs eine positive Grundstimmung<br />

und stehen voll hinter dem Standort<br />

Österreich – obgleich auch sie durchaus<br />

Verbesserungspotential sehen. Im Gegensatz<br />

zur FBA-Studie, ist die Miebach-Befragung<br />

jedoch transparenter.<br />

Bei FBA ist die Befragten- und Expertenliste<br />

geheim. Allerdings gab es Ende 2010 eine öffentliche<br />

Präsentation. Auch die Schweizer<br />

Nachbarn haben ihre Infrastruktureinrichtungen<br />

aktuell untersucht. Zur Überraschung<br />

sind dort alle Parteien mit den Aktivitäten<br />

der zuständigen Verwaltung gar nicht zufrieden.<br />

Sie finden ihre Infrastrukturplanung „zu<br />

wenig ambitiös“ und verlangen umfassende<br />

Verbesserungen. Anders als in Österreich, ist<br />

der Themenzugang in der Schweiz allerdings<br />

umfassender. So berücksichtigt die Schweiz<br />

zum Beispiel auch die touristische Infrastruktur.<br />

Für die Schweizer ist es auch klar, dass<br />

viele Infrastrukturplanungen mit Einfluss auf<br />

die nationale Infrastruktur auf europäischer<br />

Ebene erfolgen. Womit das Thema insgesamt<br />

sehr europäisch ist und sich daher nationale<br />

Infrastrukturplanungen möglichst nahtlos<br />

in die Gesamtstrategie der EU einfügen sollen.<br />

Ganz deutlich zeigt sich dies im Bereich<br />

der Binnenschifffahrt, die vom FBA-Report<br />

ganz allgemein als „Schifffahrt“ abgehandelt<br />

wird und nicht zwischen Hochsee, Binnenschifffahrt<br />

und Cargo/Fahrgastschifffahrt unterscheidet.<br />

Das obwohl die österreichische<br />

Hochseeschifffahrt nicht unwesentlich seit<br />

Peter Baumgartner<br />

„Nasse Logistik“<br />

Redaktion<br />

Logistik express<br />

1921 an der Gesamtstrategie beteiligt ist und<br />

in Österreich auch weit über eine Mio. Fahrgäste<br />

mit Binnenschiffen transportiert werden.<br />

Von allen beobachteten Bereichen, schneidet<br />

jedenfalls „die Schifffahrt“ in der FBA-Studie<br />

mit Abstand am schlechtesten ab. Weil bekanntlich<br />

das schlechteste Glied in der (Anker)Kette<br />

maßgeblich für deren Qualität ist,<br />

erscheint ein genaueres Hinschauen auf das<br />

FBA-Gesamtergebnis-Schifffahrt sinnvoll.<br />

Die Binnenschifffahrt, das schwächste<br />

Glied in der Infrastrukturkette<br />

Da fällt zunächst auf, die FBA-Autoren legen<br />

ihren Fokus im Bereich der Schifffahrt auf<br />

die Qualität der „Schiffsinfrastruktur“, wobei<br />

dieser Begriff aber nicht näher erklärt wird.<br />

In der Folge wird jedoch klar, dass die Häfen<br />

als Schiffsinfrastruktur gemeint sind. Das<br />

ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn<br />

Österreich hat zum Beispiel für die Binnenschifffahrt<br />

das modernste Kommunikationssystem<br />

(als erstes Land in Europa) eingeführt<br />

und traditionell die besten Navigationshilfen.<br />

Future Business Austria verwendet die Ergebnisse<br />

des WEF-Global Competitiveness Report<br />

2010/<strong>2011</strong>, wo Österreich aber gar nicht<br />

so schlecht, den 18. Platz in der Weltrangliste<br />

und immerhin den 8. Platz unter den EU-27<br />

einnimmt - noch vor Belgien und Luxemburg.<br />

Insgesamt liegt Österreich in der Infrastruktur<br />

mit einem Score von 6,4 an 6. Stelle nur<br />

knapp hinter dem 1. Platz (CH – 6,8), noch vor<br />

Deutschland (6,3) und weit vor allen anderen<br />

Donauanrainerstaaten. Nur im Bereich der<br />

Hafeninfrastruktur liegt Österreich vermeintlich<br />

abgeschlagen an 48. Stelle. Aber ebenfalls<br />

(mit Ausnahme Deutschland) weit vor allen<br />

anderen Donaustaaten (HU 77., SL 78., HR<br />

79., BG 87., UK 94., RU 122., MO 124., SRB<br />

129). Die Binnenschifffahrt in Europa besteht<br />

hauptsächlich aus den Mitgliedsländern der<br />

Rheinzentralkommission und der Donaukommission.<br />

Österreichs Binnenschifffahrt<br />

hat innerhalb dieser Länder für den wichtigen<br />

Hinterlandverkehr eine maßgebliche Schlüsselrolle<br />

inne.<br />

Die Qualität der österreichischen<br />

Wasserstraße ist schon jetzt vorbildlich<br />

Future Business Austria verlangt die Erarbeitung<br />

einer österreichischen Infrastruktur-<br />

Gesamtstrategie und hat für den Bereich der<br />

Schifffahrt folgende prioritäre Hausaufgaben<br />

an die Bundesregierung adressiert: die<br />

Potentiale der Donau sind besser zu nutzen<br />

und die vernachlässigte Wasserstraße gezielt<br />

auszubauen. Dabei wird übersehen, dass die<br />

Bundesregierung selber seit der Privatisierung<br />

der Binnenschifffahrt ja keine Schiffe auf die<br />

Reise schicken kann und die kritisierende<br />

Wirtschaft die üppig vorhandene Infrastruktur<br />

schon selber in Anspruch nehmen wird<br />

müssen. Nämlich eine „nasse Infrastruktur“,<br />

die im Qualitätsvergleich mit allen anderen<br />

Donauländern – siehe oben - mit Abstand<br />

an vorderster Stelle rangiert. Wo die Infrastrukturpolitik<br />

noch eingreifen kann und soll,<br />

ist die Industrieansiedlungspolitik. Damit es<br />

nicht wieder zu Betriebsansiedlungsprojekten<br />

nahe der Wasserstraße kommt, die das Binnenschiff<br />

als Transportmittel von vornherein<br />

ausschließt.<br />

Weiters wird im Report verlangt, bestehende<br />

Engpässe zu beseitigen, die Wasserstraße zu<br />

erhalten und zu verwalten, das Schleusenmanagement<br />

zu verbessern und sich aktiv an<br />

der Verbesserung der Fahrwasserverhältnisse<br />

auf der gesamten Donau zu beteiligen. Abgesehen<br />

davon, dass der FBA-Report selber nur<br />

im Containerverkehr Erweiterungspotential<br />

für die Wasserstraße ortet (womit die bestehenden<br />

Engpässe bereits vernachlässigbar<br />

wären), wird bei diesen Forderungen nicht<br />

berücksichtigt, dass sich Österreich eine Wasserstraßenverwaltung<br />

„leistet“, die es sonst in<br />

dieser Qualität nirgends entlang der Donau<br />

außer in Deutschland - gibt und dass eben<br />

diese Wasserstraßenverwaltung bereits viel-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

40 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


Schifffahrt / TRANSPORT<br />

fach internationale Entwicklungshilfe leistet.<br />

Was das Schleusenmanagement anbelangt:<br />

was vom FBA-Report als verbesserungswürdig<br />

erachtet wird, ist grundsätzlich einmal eine<br />

Aufgabe, die von einem privatwirtschaftlich<br />

geführten Unternehmen zu bewerkstelligen<br />

ist. Es ist kaum vorstellbar, dass sich ein politischer<br />

Infrastrukturplan bei privaten Unternehmen<br />

mehr als einen guten Willen erwarten<br />

darf. Schon technisch schwer vorstellbar ist<br />

die FBA-Forderung, man sollte das Schleusenwasser<br />

im Winter beheizen, um Revisionsarbeiten<br />

durchführen zu können (eine Schleusenkammer<br />

ist 240 Meter lang, 24 Meter breit<br />

und zumindest 10 Meter hoch!). Dazu muss<br />

man wissen, dass eine Schleusenkammer im<br />

Falle einer Revision, wenn die Arbeiten im<br />

Unterwasserbereich notwendig sein sollten,<br />

im Regelfall natürlich trocken gelegt wird. Die<br />

schnellste, einfachste und billigste Lösung.<br />

Die österreichischen Donauhäfen –<br />

zentrale Drehscheibe für die<br />

internationale Logistik<br />

Schwer nachvollziehbar ist die FBA-Forderung<br />

nach ausreichend „Logistikhäfen“, um<br />

– wie sie meinen - die Chancen der Wasserstraße<br />

optimal nutzen zu können. Österreich<br />

unterhält auf der nur 350 km langen nationalen<br />

Wasserstraße vier zentrale Häfen an allen<br />

maßgeblichen Verkehrsknotenpunkten ohne<br />

Berücksichtigung des mengenmäßig wichtigsten<br />

Werkshafen der voestalpine und einiger<br />

zusätzlicher Umschlagsanlagen. Diese Häfen,<br />

die schon jetzt teilweise in scharfer Konkurrenz<br />

zueinander stehen, würden sich wahrscheinlich<br />

schön bedanken, wenn in ihrer unmittelbaren<br />

Nähe weitere Häfen entstehen.<br />

Außerdem, aus der Sicht der Binnenschifffahrt<br />

wird ein Hafen immer noch von der verfügbaren<br />

Wasserfläche bzw. Umschlagsanlage<br />

bestimmt, auch wenn es neudeutsch Logistikhafen<br />

heißt und nicht nur in Österreich (hier<br />

bei zwei Häfen) eher die Tendenz besteht, die<br />

Wasserfläche zu „verlanden“ um zusätzlich<br />

Platz für den Landverkehr zu gewinnen, oder<br />

gar um dem Trend „Wohnen am Wasser“ zu<br />

folgen.<br />

Bei den besonderen Wünschen der befragten<br />

240 Manager fällt auf, dass die bessere<br />

Anbindung „der Schifffahrt“ an Schiene und<br />

Straße gefordert wird. Hier sind wohl wieder<br />

die Häfen gemeint, denn Binnenschiffe<br />

können grundsätzlich auch außerhalb von<br />

festen Hafenanlagen be- und entladen werden.<br />

Dazu braucht es kaum mehr als einen<br />

Mobilkran und eine befestigte Straße. Die<br />

wichtigen Hafenanlagen verfügen aber ohnehin<br />

alle uneingeschränkt über einen direkten<br />

Bahnanschluss zum internationalen<br />

Netz und eine hervorragende Anbindung zum<br />

Autobahnnetz. So hat zum Beispiel der Hafen<br />

Enns einen direkten Anschluss zur A1, zur<br />

Westbahn und zum Flughafen Linz mit einem<br />

dichten Liniennetz zu den Nordseehäfen,<br />

nach Budapest und mehrmals täglich zum<br />

Kombibahnhof St. Michael. Insgesamt rollen<br />

ca. 60 Züge/Woche durch den Hafen Enns.<br />

Dass die befragten Manager laut FBA-Report<br />

mit der Binnenschifffahrt wenig am Hut haben,<br />

zeigen ihre eigenen Einschätzungen.<br />

Die (Binnen)Schifffahrt ist nämlich nur für<br />

13 Prozent der abgefragten Geschäftsbereiche<br />

relevant. Deshalb konnte auch nur etwa ein<br />

Drittel der Befragten eine qualitative Beurteilung<br />

abgeben. Hier dürfte wohl noch viel Aufklärungsarbeit<br />

notwendig sein. Dies kommt<br />

auch in einer VSL/IML-Studie deutlich zum<br />

Ausdruck. Demnach besteht ein zentrales<br />

Hemmnis in der Güterverkehrsverlagerung,<br />

weil bei den Verladern und LDL ein geringer<br />

Kenntnisstand über den Binnenschiffsverkehr<br />

besteht.<br />

Dieser negativen Entwicklung arbeiten zum<br />

Beispiel die Niederländer schon lange erfolgreich<br />

entgegen. Sie haben gerade ein neues<br />

„Schifffahrt & Transport College“ im Hafen<br />

Rotterdam gebaut, wo die Studenten einen<br />

starken praktischen Zugang zu allen Transportbereichen<br />

nutzen können. Gleiches<br />

ist im Hafen Enns auf dem besten Weg zur<br />

Realisierung. Zu den wichtigsten Schifffahrts-<br />

FBA-Forderungen zählt eine „verstärkte Kooperation<br />

mit Nachbarländern“. Was immer<br />

damit gemeint ist. Wenn mit dieser Forderung<br />

wieder die Häfen gemeint sind, dann muss<br />

man wissen, dass gerade die wichtigen Häfen<br />

in Österreich – wie Wien, Krems oder Enns –<br />

selbstverständlich bestens mit anderen europäischen<br />

Häfen vernetzt sind und Krems mit<br />

der Rhenus-Partnerschaft sogar weltweit über<br />

ein hervorragendes Logistiknetzwerk verfügt.<br />

Was die Binnenschifffahrt selber betrifft, so<br />

ist gerade Österreich ein Paradebeispiel an<br />

internationaler Vernetzung.<br />

Alle wichtigen Reedereien in Österreich sind<br />

internationale Unternehmungen und/oder<br />

haben europäische Partner in vielen Ländern.<br />

Gänzlich unverständlich ist die in der<br />

FBA-Regierungsagenda enthaltene Forderung<br />

nach einer durchgängigen „Wassertiefe“ von<br />

2,50 Meter für die Schifffahrt. Hier werden<br />

zentrale Begriffserklärungen wie zum Beispiel<br />

Abladetiefe und Fahrwassertiefe nicht beachtet.<br />

Damit reduziert sich der „Tiefgang“ des<br />

FBA-Reports selber merklich. (PB)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 41


MÄRKTE<br />

Baltische Häfen Russland sagt<br />

„Niet“ zu Transhipment<br />

Der russische Bär bäumt sich auf und will bis 2015 unabhängig vom Transhipment in baltischen Nachbarländern<br />

werden. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Ausbau des Hafens Ust-Luga. Die in Bedrängnis geratenen<br />

Häfen in der baltischen Region fokussieren derweil auf asiatische Kunden. Redaktion: DIRK RUPPIK<br />

Die russische Wirtschaft wurde<br />

durch die Weltwirtschaftskrise<br />

stark in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Viele Großprojekte im Infrastruktur-,<br />

Flughafen- sowie Hafenausbau<br />

wurden auf Eis gelegt. Da der Finanzsektor des<br />

Landes stark getroffen wurde rechnen Fachleute<br />

damit, dass es mehrere Jahre dauert, bis<br />

größere Projekte wieder aufgenommen werden.<br />

In 2010 begann die Wirtschaft langsam<br />

wieder zu gesunden. Der Hafen-, wie auch der<br />

Eisenbahnsektor, zeigten eine leichte Erholung<br />

und der Frachtumschlag sowie die Anzahl aktiver<br />

Entwicklungsprojekte nahm verglichen<br />

mit 2009 wieder zu. Nach einem Einbruch<br />

des Bruttoinlandprodukts von 7,9 Prozent in<br />

2009, stieg es in 2010 um 3,8 Prozent und wird<br />

laut Gtai für <strong>2011</strong> auf 4,2 Prozent Wachstum<br />

prognostiziert. Die russische Wirtschaft ist<br />

nach wie vor stark auf den Export von Rohöl<br />

und natürlichen Ressourcen angewiesen. Die<br />

dadurch entstehende Abhängigkeit von den<br />

Weltmarktpreisen für diese Güter hatte sich in<br />

2008 zuletzt gerächt, als der Weltmarktpreis für<br />

Rohöl einbrach. Die Wirtschaft des Landes litt<br />

damals beträchtlich.<br />

Der Großteil russischer Häfen befinden sich<br />

in drei bedeutenden Hafenbassins, namentlich<br />

Nordwest, Süden und russischer Ferner<br />

Osten. Die Häfen im Nordwesten sind für<br />

Deutschland bzw. Europa am wichtigsten, da<br />

sie in der baltischen See liegen. Hier stehen<br />

sie mit anderen baltischen Häfen in Finnland,<br />

Estland, Lettland und Litauen in Konkurrenz.<br />

Gemäß der Association of Merchant Seaports,<br />

handelten die Häfen des Nordwest Bassins 45<br />

bis 47 Prozent des gesamten Frachtvolumens<br />

der Russischen Föderation in 2010. Laut des<br />

Leiters des Hafen St. Petersburg Petr Parinov<br />

werden die Häfen im Golf von Finnland bis<br />

2015 rund 50 Prozent des Frachtumschlags des<br />

Landes handeln. An der Küste des Schwarzen,<br />

Asowschen und Kaspischen Meeres liegen<br />

die Häfen des russischen Südbassins. Durch<br />

das Schwarze Meer, Kanäle und Straßen hat<br />

die russische Seeflotte im Süden Zugang zum<br />

Mittelmeer und schließlich zum Atlantischen<br />

Ozean. Im Fernen Osten des Landes stehen<br />

die Häfen mit chinesischen, koreanischen und<br />

japanischen Häfen im Pazifischen Ozean in<br />

Konkurrenz. Das gesamte Frachtvolumen in<br />

russischen Häfen betrug in 2009 496,4 Millionen<br />

Tonnen.<br />

Situation in der Baltischen See<br />

Bis heute ist die maritime Infrastruktur der<br />

Russischen Föderation nicht in der Lage die eigenen<br />

Im- und Exporte alleine zu bewältigen.<br />

Sie müssen über Transithäfen insbesondere in<br />

der Baltischen See verschifft werden. In Finnland<br />

zum Beispiel werden zirka 13 Prozent<br />

der russischen Importe in den Häfen Helsinki,<br />

Kotka, Hamina, Rauma und Turku umgeschlagen<br />

und von dort via Landweg nach Russland<br />

befördert. Weitere wichtige Häfen für russische<br />

Im- und Exporte sind Tallin in Estland,<br />

Klaipeda in Litauen und Riga in Lettland. Um<br />

die Abhängigkeit von ausländischen Häfen<br />

zu verringern, will Russland nun die eigenen<br />

Häfen an der baltischen See und insbesondere<br />

den Hafen Ust-Luga ausbauen. Der russische<br />

Transportminister Igor Levitin glaubt,<br />

dass die russischen Häfen bis 2015 genügend<br />

Handlingskapazität besitzen werden, um das<br />

Transhipment in ausländischen Häfen der baltischen<br />

Region zu umgehen.<br />

Nationales Großprojekt Ust-Luga<br />

nahe St. Petersburg<br />

Der Ausbau des 2001 eröffneten Hafens Ust-<br />

Luga nahe St. Petersburg wird als Projekt<br />

mit hoher nationaler Bedeutung angesehen.<br />

In 2015 soll er bis zu 170 Millionen Tonnen<br />

Fracht jährlich umschlagen. In 2010 handelte<br />

er nur rund 24 Millionen Tonnen. Daher<br />

wird dieses Ziel als sehr ehrgeizig angesehen.<br />

Der Geschäftsführer der Ust-Luga Company<br />

Maxim Shirokov sagte in einem Reuters-Interview:<br />

„Wir bereiten uns auf den großen Durchbruch<br />

vor! In <strong>2011</strong> bis 2012 werden wir einen<br />

Quantensprung erleben. Verschiedene Betreiber<br />

haben ihre Planungen beendet und wollen<br />

den Bau ihrer Terminals beginnen.“ Ust-Luga<br />

wird die größte Exporteinrichtung für raffinierte<br />

Ölprodukte in Russland besitzen. Von den<br />

genannten 170 Millionen Tonnen Fracht werden<br />

68 Millionen Tonnen Rohöl und raffinierte<br />

Ölprodukte ausmachen. Das Rohöl soll durch<br />

die neue BPS-2-Pipeline gepumpt werden. Der<br />

Hafen ist ebenso im Gespräch mit koreanischen<br />

Autoherstellern. Die Zunahme des Autoimports<br />

in Ust-Luga ist die Ursache für die<br />

geringeren Auto-Transhipments in Finnland.<br />

Der frühere stellvertretende Premierminister<br />

Sergei Ivanov sagte in 2008: „Wir haben den<br />

FOTO: DIRK RUPPIK<br />

42 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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MÄRKTE<br />

Hafen Ust-Luga seit einigen Jahren entwickelt,<br />

um ausländische Häfen in der Baltischen<br />

See zu umgehen. Seit 2005 wurden rund 60<br />

Milliarden Rubel in den Hafen investiert.“ Er<br />

fügte an: „Bis vor kurzem hatte Russland keine<br />

Transhipment-Terminals für Heizöl. Daher<br />

mussten wir rund 17 Millionen Metertonnen<br />

durch estländische Häfen exportieren. Der Imund<br />

Export von Heizöl durch diese Häfen wird<br />

in Zukunft nicht mehr nötig sein.“ „Der erste<br />

Tanker mit Ölprodukten hat den Hafen Ust-<br />

Luga zu Testzwecken verlassen. Dies symbolisiert<br />

den Beginn einer neuer Transportroute<br />

für russische Ölproduke“, sagte der stellvertretende<br />

Transportminister Viktor Olersky im<br />

Januar diesen Jahres. Bisher wurden überwiegend<br />

Kohle und Düngemittel gehandelt.<br />

St. Petersburg ist gemessen am Frachtumschlag<br />

nach dem russischen Ölhafen Primorsk bisher<br />

der zweitgrößte baltische Seehafen. Die Lage<br />

des Hafens ist ein zweischneidiges Schwert, da<br />

durch die Nähe zur Stadt kaum ausreichend<br />

Platz zur Expansion vorhanden ist. Auf der anderen<br />

Seite ist die gute Infrastruktur der Stadt<br />

St. Petersburg natürlich von Vorteil. Seit 2007<br />

wurden vier Projekte erfolgreich umgesetzt –<br />

eines davon ist Ust-Luga. In 2008 wurde die<br />

erste Phase des Automobil-Terminals mit einer<br />

Kapazität von 80.000 Fahrzeugen pro Jahr<br />

in Betrieb genommen. Die erste Phase eines<br />

Ro-Ro-Terminals mit einer Million Tonnen<br />

Kapazität wurde im April 2009 eröffnet und die<br />

Planung eines Terminals für Tiefkühlprodukte<br />

wurde begonnen. Bis 2015 sollen Terminals für<br />

Eisenmetalle (2 Millionen Tonnen jährlich),<br />

Ro-Ro-Fracht (1,4 Millionen Tonnen jährlich),<br />

Tiefkühlkost (1,5 Millionen Tonnen jährlich),<br />

Automobile (zweite Phase, 170.000 Stück jährlich)<br />

und Vielzweck-Handlingseinrichtungen<br />

mit einer Kapazität von drei Millionen Tonnen<br />

gebaut werden. Bis 2015 sollen 42 Milliarden<br />

Rubel (rund eine Milliarde Euro) investiert<br />

werden.<br />

Baltikum sucht nach Auswegen<br />

In 2009 hat der Hafen Riga in Lettland ebenfalls<br />

Ausbaupläne angekündigt. „Russland<br />

baut Ust-Luga aus. Das wissen wir schon seit<br />

einigen Jahren. Die baltischen Häfen werden<br />

einen kontinuierlichen Handel mit asiatischen<br />

Kunden aufbauen, unabhängig davon,<br />

was Russland mit seinen Häfen vorhat“, sagte<br />

Andris Maldups, Direktor der Abteilung<br />

Transportstrategie im lettischen Transportministerium.<br />

„Wir arbeiten mit China zusammen,<br />

Fracht nach Nordeuropa zu bringen.“<br />

Riga wird traditionell als das westliche Ende<br />

der Transibirischen Eisenbahn gesehen. Das<br />

größte Infrastrukturprojekt in Riga ist die Verlagerung<br />

des Hafens aus dem Stadtzentrum<br />

auf die nahegelegene Insel Krievu Sala. Auf<br />

65 ha entstehen hier bis 2012 ein Kai mit 1.780<br />

m Länge und sieben Liegeplätzen für Schüttund<br />

Stückgüter. Der größte russische Containerterminalbetreiber,<br />

die National Container<br />

Company (NCC), plant den Bau eines neuen<br />

Containerterminals mit zwei Millionen TEU<br />

Kapazität in Rigas Kundzinsala. Allerdings<br />

wurde das Projekt in 2009 wegen der Krise<br />

und durch einen Rechtsstreit über den Hafenentwicklungsplan<br />

(2006 bis 2018) vor dem<br />

Verfassungsgericht auf Eis gelegt.<br />

Auch der über das gesamte Jahr eisfreie Hafen<br />

Klaipeda in Litauen rüstet sich mit der Entwicklung<br />

des „Außenhafens“, der eine Kailänge<br />

von 1.500 m und eine natürliche Wassertiefe<br />

von rund 17 m bereitstellen wird. Es wird<br />

erwartet, dass der litauische Hafen in 2017 an<br />

seine Kapazitätsgrenze stößt. Allerdings wird<br />

das erste Terminal erst in 2020 auf der künstlichen<br />

Insel in Betrieb gehen. Auch in Klaipeda<br />

werden hauptsächlich Düngemittel und Ölprodukte<br />

gehandelt. Ein großer Teil davon ist<br />

für Russland und Weißrussland bestimmt. Im<br />

Februar <strong>2011</strong> übertraf das Frachtumschlagsvolumen<br />

in Klaipeda mit 3,18 Millionen Tonnen<br />

(+23,1 Prozent mehr als im Vorjahr) das<br />

Volumen in den Häfen Riga, Ventspils und<br />

Tallinn. In Tallinn in Estland laufen drei Erweiterungsprojekte.<br />

Im Hafen Muuga wurde<br />

die Containerhandlingskapazität auf 350.000<br />

TEU erweitert. Die neue Infrastruktur ging im<br />

Juli 2010 in Betrieb.<br />

In 2009 wurden zwei neue Liegeplätze mit 230<br />

und 160 m Länge im Paldiski-Südhafen gebaut.<br />

Ein weiterer Liegeplatz mit 260 m Länge<br />

für Ro-Ro-Güter wird künftig gebaut werden.<br />

Das sogenannte „Molenprojekt“ wird in zwei<br />

Phasen vorangetrieben. In der ersten ensteht<br />

ein Kai mit 900 m und zwei Liegeplätzen mit<br />

300 bzw. 360 m. Die zweite Phase mit zusätzlich<br />

400 m Kailänge umfasst einen weiteren<br />

Liegeplatz mit 300 m Länge. Zudem soll der<br />

alte Stadthafen entwickelt werden. Knapp über<br />

70 Prozent der Güter in Tallinn in 2009 waren<br />

russischer Herkunft. Von Januar bis September<br />

nahm der Frachtumschlag um 17 Prozent<br />

laut der Bank of Finland (Abteilung BOFIT)<br />

auf 27 Millionen Tonnen zu. Auch wenn viele<br />

Großprojekte auf Eis gelegt wurden, kann<br />

langfristig kein Zweifel daran bestehen, dass<br />

die russische Regierung unabhängig vom<br />

Transhipment von Gütern in Nachbarländern<br />

insbesondere im baltischen Raum werden<br />

will. Da die Wirtschaft des Landes wieder an<br />

Fahrt gewinnt, hängt die Geschwindigkeit des<br />

Ausbaus hauptsächlich von der Aktivierung<br />

privater Ressourcen und der Beseitigung bürokratischer<br />

Hürden ab. (DR)<br />

NEZWERK RUSSLAND<br />

Seit gut zweieinhalb<br />

Jahren<br />

bietet das<br />

Austrian Economic<br />

Forum (AEF) österreichischen<br />

Unternehmern<br />

und Firmen eine<br />

Wirtschaftsplattform<br />

in Russland. Seitdem<br />

Dr. Paul Bruck<br />

erfreuen sich die regelmäßigen<br />

Treffen im moskauer Lokal Petrovitsch<br />

steigender Beliebtheit. Seit dem ersten<br />

Treffen am 9. Oktober 2008 hat sich im<br />

von DI Paul Bruck, MBA, gegründeten AEF<br />

einiges getan – ebenso wie im wirtschaftlichen<br />

Umfeld. So wurde beispielsweise Dr.<br />

Dietmar Fellner, seit 2008 Handelsdelegierter<br />

in Moskau, aktives Vorstandsmitglied<br />

des Forums, wodurch die Zusammenarbeit<br />

mit dem dortigen Außenwirtschaftszentrum<br />

Österreichs verstärkt wurde. Auch die<br />

Österreichische Botschafterin in Russland,<br />

Dr. Margot Klestil-Löffler, kennt und schätzt<br />

das Engagement des AEFs und unterstützt<br />

im Bedarfsfall dessen Mitglieder.<br />

Wachsende Community<br />

Das Netzwerk von Österreichern, die in<br />

Russland aktiv sind und Russen, die mit<br />

Österreich in Geschäftsverbindung stehen,<br />

umfasst bereits mehr als 1.500 Personen unterschiedlichster<br />

Nationalitäten. Kontakte zu<br />

Universitäten und Wirtschaftsorganisationen<br />

sowie der regelmäßige Newsletter über<br />

Neuigkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesetzgebung<br />

machen das AEF für alle interessant,<br />

die die Zusammenarbeit zwischen Österreich<br />

und Russland intensivieren wollen.<br />

Auch das soziale Engagement des AEF in Kooperation<br />

mit Rotary Clubs in Moskau und<br />

Wien ist bemerkenswert: So fand am 7. April<br />

<strong>2011</strong> in Wien ein Konzert mit jungen russischen<br />

Musikern der CMS unter Mitwirkung<br />

des Wiener Concert-Vereins statt. Am 1. Juni<br />

lädt der Rotary Club Moskau Humboldt mit<br />

Unterstützung des AEF in Moskau im Hotel<br />

Baltschug Kempinski zu einem Empfang<br />

mit musikalischer Untermalung ein. Der<br />

Reinerlös beider Veranstaltungen wird an<br />

SOS-Kinderdorf Österreich und Russland<br />

gespendet.Alle russischen Geschäftsleute<br />

sind herzlich zum Gedankenaustausch und<br />

zur Nutzung der Plattform zwecks Intensivierung<br />

der wirtschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen Österreich und Russland eingeladen.<br />

(AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 43


MÄRKTE<br />

Ausbau des CRH-Netzwerkes -<br />

China auf Rekordjagd<br />

Der gelbe Riese besitzt bereits das längste Hochgeschwindigkeits-Streckennetz der Welt und will zudem den<br />

bisherigen Geschwindigkeitsrekord des TGV brechen. Bis 2020 soll ein weiterer, massiver Ausbau des Netzwerkes<br />

erfolgen. Die Technologie gerät zum Exportschlager und die Beteiligung an Auslandsprojekten steht kurz<br />

bevor. Redaktion: DIRK RUPPIK<br />

Kaum zu glauben, was sich in den<br />

letzten 15 Jahren im Land der<br />

Mitte im Schienentransport getan<br />

hat. Ich erinnere mich noch lebhaft<br />

an die Reise im „Hard Sleeper“-Zug mit<br />

dreifach gestapelten Betten von Beijing nach<br />

Qingdao im Jahre 1996. Das Durchschnittstempo<br />

lag wohl damals schätzungsweise bei<br />

rund 60 km pro Stunde und die Reise dauerte<br />

geschätzte zwölf Stunden. Seit 2008 rast einer<br />

der schnellsten Hochgeschwindigkeits(Hg)-<br />

züge (China Railway High-Speed (CRH)) mit<br />

einer Spitzengeschwindigkeit von 200 bis 250<br />

km pro Stunde des Typs CRH Bullet D zwischen<br />

den beiden nordchinesischen Städten<br />

mit jeweils sechs Stunden Fahrzeit hin und<br />

her. Auf der Strecke Wuhan–Guangzhou verkehrt<br />

der derzeit schnellste CRH sogar mit 350<br />

km pro Stunde<br />

China jagt Rekorde und will nun den Geschwindigkeitsrekord<br />

des französischen TGV<br />

(574,8 km/h) schlagen. Am 3. Dezember letzten<br />

Jahres erreichte der A CRH-380 A schon<br />

eine Spitzengeschwindigkeit von 486,1 km pro<br />

Stunde bei einer Testfahrt zwischen Beijing<br />

und Shanghai. Es handelt sich hierbei um den<br />

ersten vollständig in China entwickelten Hgzug,<br />

der von der China South Locomotive &<br />

Rolling Stock Corporation Limited entwickelt<br />

wurde. Der Testbetrieb ist für Juni vorgesehen.<br />

Eine Revolution wird wohl die Fusion der<br />

Eisenbahngesellschaften, China North Locomotive<br />

& Rolling Stock Corp (CNR) und China<br />

South Locomotive & Rolling Stock Corp, zur<br />

größten Eisenbahngesellschaft der Welt auslösen.<br />

Der gelbe Riese will sich international an<br />

Hg-Eisenbahnprojekten z.B. in den USA, Laos,<br />

Thailand und anderen Ländern beteiligen.<br />

Ausbau des Streckennetzes mit<br />

Hochgeschwindigkeit<br />

Noch 1993 lag die durchschnittliche Geschwindigkeit<br />

auf chinesischen Eisenbahnstrecken<br />

bei 48 km/h. Der Schienentransport<br />

verlor gegenüber Luft- und Straßentransport<br />

kontinuierlich an Markt. Die Modernisierungsbemühungen<br />

konzentrierten sich haupt-<br />

Videovisitenkarte<br />

Imagefilm<br />

Videoblog<br />

Eventfernsehen<br />

Virales Marketing<br />

Werbespot<br />

www.newsonvideo.at<br />

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44 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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MÄRKTE<br />

DIRK RUPPIK<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Freier Journalist<br />

Asien<br />

sächlich auf eine doppelte Streckenführung<br />

und Elektrifizierung. Von 1997 bis 2007 gab<br />

es sechs sogenannte große Geschwindigkeits-<br />

Aufrüstungskampagnen, die letztendlich zur<br />

Entwicklung der heute gefragten Technologie<br />

führten.<br />

Bis zum Jahr 2020 will die chinesische Regierung<br />

rund 300 Milliarden US-Dollar (rund<br />

210 Milliarden Euro) in den Ausbau des Hg-<br />

Netzes stecken. Im Vergleich dazu schafft<br />

es die Regierung der USA nicht einmal rund<br />

sieben Milliarden Euro bereitzustellen. Noch<br />

im Dezember 2010 sagte der ehemalige chinesische<br />

Eisenbahnminister Liu Zhijun laut<br />

Xinhua, dass das Hg-netz auf eine Länge von<br />

7.531 km (Januar <strong>2011</strong>: 8.358 km) angewachsen<br />

ist. Damit ist es das weltlängste. Im Juni<br />

2010 hat die chinesische Regierung gemäß<br />

des chinesischen Nachrichtensenders CNTV<br />

ihren Plan zum Bau weiterer CRH-Strecken<br />

veröffentlicht. Innerhalb von zwei Jahren sollen<br />

vier Nordsüdrouten gebaut werden. Darin<br />

eingeschlossen sind die Strecken: Beijing nach<br />

Shanghai, Beijing nach Hong Kong, Beijing<br />

nach Harbin und Beijing nach Shenzhen. Zusätzlich<br />

werden vier Ostwest-Routen von Xuzhou<br />

nach Lanzhou, Hangzhou nach Kunming,<br />

Qingdao nach Taiyuan und Shanghai nach<br />

Chengdu entwickelt. Der CRH wird insbesondere<br />

im Intercity-Bereich, vorwiegend in der<br />

Bohai-, Jangtse-Flussdelta und Perflussregion,<br />

eine wichtige Rolle spielen. Flächenmäßig soll<br />

rund die Hälfte des Landes bis 2012 vom CRH-<br />

Netz bedient werden. 2004 verabschiedeten<br />

„mittel und langfristige Plan für das Schienennetzwerk“<br />

soll das Gesamtnetz bis 2020<br />

eine Länge von 120.000 km umfassen. Darin<br />

enthalten sind 16.000 km an neugebauter Hgstrecke.<br />

Bis 2040 sollen alle wichtigen Städte<br />

in das Eisenbahnnetzwerk eingeflochten sein.<br />

Dann werden fünf vertikale, sechs horizontale<br />

und acht integrierte Linien als Hauptadern<br />

des Netzwerkes dienen. Insbesondere der<br />

Westen des Landes soll dabei eingebunden<br />

werden. Alle Strecken bis auf die Linien Beijing-Guangzhou<br />

und Beijing-Shanghai sollen<br />

dann auch Magnetschwebe(Maglev)-bahnen<br />

aufnehmen können. Auch wenn Shanghai<br />

eine „Vorzeige-Maglev-Verbindung“ zum<br />

Shanghai Pudong International Airport besitzt,<br />

spielt Maglev-Technologie aufgrund der<br />

hohen Kosten bisher allerdings kaum eine<br />

Rolle.<br />

Chinas Eisenbahnminister wegen<br />

Korruption entlassen<br />

Anfang Februar wurde laut der Nachrichtenagentur<br />

Xinhua der chinesische Eisenbahnminister<br />

Liu Zhijun wegen „ernsthafter Verletzung<br />

der Diziplin“ oder kurz wegen Korruption<br />

und Unterschlagung von 410 Millionen Yuan<br />

(44 Millionen Euro) aus dem Amt entlassen.<br />

Der neu ins Amt bestellte Eisenbahnminister<br />

Sheng Guangzu bekäftigte Anfang März die<br />

Absicht, den Ausbau des CRH-Netzwerkes<br />

dennoch weiterhin voranzutreiben. Sheng<br />

sagte, dass 1,8 Billionen Yuan (rund 193 Milliarden<br />

Euro) Schulden für den Bau des Hgnetzes<br />

immer noch „auf einem kontrollierbaren<br />

Niveau“ liegen. „Ich glaube an eine rosige<br />

Zukunft des Hg-marktes“, nachdem viele Teilprojekte<br />

auf den Weg gebracht wurden“, sagte<br />

er zu Abgeordneten des Chinesischen Nationalen<br />

Volkskongresses.<br />

Exportgut CRH<br />

Der laotische Vize-Premierminister Somsavat<br />

Lengsavad zitierte laut Xinhua das weithin<br />

bekannte chinesische Motto „Straßenbau<br />

kommt vor der Akkumulation von Wohlstand.”<br />

Er bezog sich dabei auf ein geplantes<br />

Hg-Eisenbahnnetzwerk in seinem Land. Auf<br />

dem 7. World Congress on High Speed Rail im<br />

Dezember 2010 in Beijing sagte er, dass Laos<br />

seinen Nachteil ein Binnenland zu sein, durch<br />

den Ausbau seines Transportsystems wettmachen<br />

will. Im April letzten Jahres hat Laos eine<br />

Vereinbarung mit China getroffen, ein Joint-<br />

Venture für den Bau der Hg-verbindung zwischen<br />

dem chinesischen Yunnan und der laotischen<br />

Hauptstadt Vientiane zu bauen. Das<br />

Projekt soll in <strong>2011</strong> begonnen und bis 2015 fertiggestellt<br />

werden. Das Nachbarland Thailand<br />

steht ebenso mit dem High Speed-Vorreiter<br />

um fünf Hg-Strecken mit Geschwindigkeiten<br />

bis zu 250 km/h in Verhandlung. Die Baukosten<br />

sollen rund 16 bis 18 Milliarden Euro betragen.„Die<br />

chinesische Hg-eisenbahn wird<br />

durch die umliegenden Entwicklungsländer<br />

nicht nur wegen ihrers konkurrenzfähigen<br />

Preis-Leistungsverhältnises begrüßt, sondern<br />

auch aufgrund des Impulses für die wirtschaftliche<br />

und soziale Entwicklung. Der amerikanische<br />

Hersteller General Electric Co. (GE) hat<br />

bekanntgegeben, dass der größte chinesische<br />

CRH-Hersteller, die China South Locomotive<br />

& Rolling Stock Corporation Limited (CSR),<br />

50 Millionen Dollar (rund 35 Millionen Euro)<br />

in ein in Amerika ansässiges Joint-Venture<br />

stecken will.<br />

Seit 2003 hat China Vereinbarungen im Eisenbahnbereich<br />

mit über 30 Ländern wie<br />

zum Beispiel den USA, Russland, Brasilien<br />

und Saudi-Arabien, der Türkei, Polen und<br />

Indien unterzeichnet. Der chinesische Vize-<br />

Premierminister Zhang Dejiang sagte auf dem<br />

Hg-Eisenbahnkongress, dass China sich weiter<br />

zur Welt öffnen und die Kommunikation<br />

und Kooperation mit anderen Ländern im Hg-<br />

Bereich erweitern solle. „Chinesische Eisenbahnunternehmen<br />

sollen ermutigt werden,<br />

ins Ausland zu expandieren und Freundschaften<br />

durch Kooperation auszuweiten.“ Erst<br />

kürzlich hat das Land der Mitte bekanntgegeben,<br />

dass es den Bau einer Hg-Eisenbahnverbindung<br />

zwischen Beijing und London anstrebt.<br />

Allerdings rechnen Regierungsbeamte<br />

mit einer Fertigstellung eines durch China<br />

gebauten eurasischen Hg-Netzwerkes nicht<br />

vor 2025. (DR)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 45


KARRIERE<br />

Netzwerke für Führungskräfte<br />

Netzwerkexpertin Magda Bleckmann rät zu persönlichen Kontakten statt zu teuren Werbemaßnahmen,<br />

MDI forciert Führungskräfteentwicklung. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Top-Thema<br />

„Führungskräfteentwicklung“<br />

In den kommenden Wochen fokussiert das<br />

Wiener Management Development Institute<br />

das Thema „Internationale Führungskräfteentwicklung“.<br />

Europas Unternehmen haben<br />

in den vergangenen Jahren festgestellt<br />

und verinnerlicht, dass die „richtigen“ Führungskräfte<br />

wettbewerbsentscheidend sein<br />

können. Technologien sind schnell kopiert,<br />

Unternehmens- und Führungskulturen (und<br />

Menschen) nicht! „Dieser Unterschied kann<br />

definitiv zum letztlich bedeutsamsten Faktor<br />

im internationalen Wettbewerb werden“,<br />

bestätigt der geschäftsführende MDI-Gesellschafter<br />

Mag. Gunther Fürstberger.<br />

Es wurde schon viel gesagt zum<br />

Thema Karrierenetzwerke: Führungskräfte<br />

wissen heute, dass die<br />

Qualität ihrer Kontakte entscheidend<br />

für das eigene Fortkommen ist. Immer<br />

mehr Menschen nutzen ergänzend XING,<br />

facebook und andere sogenannte Social Media<br />

als Informations- und Kontaktplattform.<br />

Aber weder das Wissen, noch das Dabeisein<br />

reichen aus, um aus Kontakten stabile Beziehungen<br />

zu machen. Wer die Karriereleiter<br />

erklimmen will, braucht Ziele, Organisationsfähigkeit<br />

und Kommunikationstalent, weiß<br />

die ehemalige Spitzenpolitikerin Magda<br />

Bleckmann.<br />

„Soziale Netzwerke im Internet sind letztlich<br />

nichts weiter als sich selbst aktualisierende<br />

Adressbücher.“ Es entstehen lose und unverbindliche<br />

Kontakte, die eher zufällig funktionieren.<br />

Wichtiger sei aber, dass Netzwerke<br />

stabile Beziehungsgeflechte darstellen, auf<br />

die sich jedes Mitglied verlassen können<br />

muss, wenn es darauf ankommt. „Das ist wie<br />

bei einer Seilschaft“, so Bleckmann. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, müsse man bereit sein,<br />

Zeit, Vertrauen und eventuell auch Geld zu<br />

investieren. „Netzwerke, Clubs und Seilschaften<br />

können nur denjenigen unterstützen, der<br />

etwas von sich preisgegeben hat und den<br />

man kennt.“ Das sei eine Frage des Vertrauens,<br />

das es zu gewinnen, aber auch langfristig<br />

aufzubauen gilt. Dabei wiederum helfe eine<br />

gelungene Selbstinszenierung. „Die anderen<br />

Netzwerkmitglieder sollen wissen, wer<br />

man ist, was man kann und welchen Nutzen<br />

sie wiederum daraus ziehen können.“ Geben<br />

und Nehmen seien die Zauberworte, die<br />

in einem ausgewogenen Verhältnis stehen<br />

müssen, verdeutlicht die Profi-Netzwerkerin.<br />

Bleckmann erklärt in ihrem Buch „Die geheimen<br />

Regeln der Seilschaften“ eindringlich,<br />

wie Netzwerke genutzt werden können.<br />

Sie funktionieren u. a. als Karrieresprungbrett,<br />

als Informationsplattform oder als Sicherungsnetz.<br />

Was ein Einzelner beitragen<br />

möchte und was er als eine Art Kontaktrendite<br />

herausziehen kann, hängt von zwei entscheidenden<br />

Fragen ab: Welche Ziele habe<br />

ich und wie finde ich dafür das passende soziale<br />

System? „Nicht immer ist ein Business<br />

Club oder ein örtlicher Interessensverein die<br />

richtige Wahl“, so Bleckmann. Es müsse alles<br />

passen: der Mensch, das Netzwerk, die<br />

persönlichen und kollektiven Ziele und die<br />

entsprechende Atmosphäre. Nicht jeder sei<br />

überall willkommen und gut aufgehoben. Erfolgreiche<br />

Netzwerker wüssten, wer sie sind<br />

und wo sie hingehören. Authentizität sei<br />

wichtig. Die Kombination aus Planung, Selbstinszenierung,<br />

Präsenz im Netzwerk, Geben<br />

und Nehmen und Kommunikationsgeschick,<br />

sei der entscheidende Erfolgsgarant. Wer die<br />

richtigen Mittel in der geeigneten Dosis einsetze,<br />

habe auch Erfolg – privat und auf der<br />

beruflichen Karriereleiter. Fleiß und Leistung,<br />

so Bleckmann abschließend, seien wichtig,<br />

aber der langfristig große Erfolg hinge stärker<br />

vom perfekten Netzwerken ab.<br />

www.magdableckmann.at<br />

Interkulturelle Auffassungsunterschiede<br />

sind dabei „nur“ ein Aufhänger. Wenn auch<br />

ein sehr wichtiger: Sprachliche Barrieren,<br />

Informationen, die bei den falschen Personen<br />

landen, Maßnahmen, die in einem anderen<br />

Land etwas Anderes bedeuten, sind<br />

die „klassischen“ Probleme. Deshalb geht es<br />

um Raum für nationale Bedürfnisse und Eigenheiten<br />

UND um einheitliches Agieren am<br />

globalen Markt. Um gemeinsames Verständnis<br />

der Führungskultur und um Klarheit, wie<br />

im Unternehmen gehandelt werden soll. Um<br />

klare Führungsprinzipien UND um flexibles<br />

Agieren dank mehr Kompetenz. „Als Erstes<br />

muß man wissen, wie man selbst funktioniert<br />

und reflektieren, wo man steht!“ „Ein<br />

MDI-Spezifikum ist die Möglichkeit, sich bei<br />

der Ausbildung austauschen zu können“, sagt<br />

Fürstberger.<br />

Das Top-Angebot der Sommerakademie <strong>2011</strong><br />

ist das Key Account Management Master Programm.<br />

Key Account Manager erwirtschaften<br />

heutzutage oft um die 70 % des Umsatzes<br />

und tragen dadurch natürlich massivst zum<br />

Unternehmenserfolg bei. Und: Key Account<br />

Manager agieren heutzutage zu 90% global.<br />

Während es im „einfachen“ Vertrieb um<br />

„durchschnittliche“ Preise und Angebote<br />

geht, erarbeitet der Key Account Manager mit<br />

seinen (Groß-)Kunden individuelle Lösungen<br />

und zeigt neue Möglichkeiten bzw. Ansätze<br />

auf – eine enorme, kreative Herausforderung!<br />

„Es geschieht gar nicht selten, dass Key Account<br />

Manager von ihren Kunden quasi als<br />

eigene Mitarbeiter wahrgenommen werden“,<br />

meint Fürstberger. www.mdi-training.com<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

46 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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KARRIERE<br />

Vielfalt bringt Erfolg<br />

Das Thema Diversity findet in der Transportbranche immer mehr Beachtung. Mitarbeiter, deren Persönlichkeit<br />

und Anderssein respektiert wird, tragen zum Unternehmenserfolg bei. Redaktion: Markus Trostmann<br />

Eine Befragung der Wirtschaftskammer<br />

Wien unter Wiener Unternehmen<br />

hat ergeben, dass das<br />

Thema Diversity in zwei Drittel<br />

der Firmen stattfindet bzw. gelebt wird, auch<br />

wenn es nicht so genannt wird. Gerade in<br />

Klein- und Mittelbetrieben, die „unsere Wirtschaftskultur<br />

prägen, wird Diversity Management<br />

seit Jahren ganz einfach gelebt“, sagt<br />

Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer<br />

Wien, gegenüber dem Logistik express.<br />

„Mitarbeiter, die im Arbeitsplatz mit ihrer<br />

Persönlichkeit geschätzt und deren Potenziale<br />

gefördert werden, sind motivierter und erbringen<br />

bessere Leistungen“, betont Jank. Sie<br />

engagiert sich sehr stark in diesem Bereich,<br />

um den Betrieben nahezubringen, dass es<br />

sich lohnt, Mitarbeiter mit unterschiedlicher<br />

ethnischer Herkunft, Kultur, Sprache, Religion,<br />

Geschlecht und sexueller Orientierung im<br />

Unternehmen zu haben und deren kreative<br />

Potenziale zu nutzen.<br />

Diversity ist mehr als<br />

die „Quotenfrau im<br />

Management oder die<br />

Putzfrau mit Migrationshintergrund“,<br />

sagt<br />

Erich Neuwirth, Personalchef<br />

bei TNT Österreich.<br />

TNT hat in den<br />

90er Jahren mit der Implementierung<br />

von Diversity-Management<br />

begonnen, nachdem der Leidensdruck, passende<br />

Leute auf dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren,<br />

immer größer wurde. „Es war für uns<br />

unglaublich schwer, qualifiziertes Personal<br />

zu finden und zu halten“, erinnert sich Neuwirth.<br />

Eine jährliche Personalfluktuation von<br />

25 Prozent, kaum brauchbare Resonanz auf<br />

Stelleninserate, geringe Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und fehlende Attraktivität des Arbeitgebers<br />

TNT haben zum radikalen Umdenken in<br />

der Personalpolitik bewogen. Neue Personengruppen,<br />

die traditionell benachteiligt sind,<br />

wurden gezielt angesprochen: Ältere Mitarbeiter,<br />

Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

Behinderungen oder Schulabgänger.<br />

Das Wiener Speditionsunternehmen Unitcargo<br />

mit seiner überschaubaren Mannschaft<br />

von 14 Mitarbeitern hat für sein Diversity-<br />

Engagement im Vorjahr sogar den erstmals<br />

von der Wirtschaftskammer Wien vergebenen<br />

DiversCity-Preis für<br />

„Ethnische Ökonomien“<br />

bekommen. Davor<br />

Sertic, Geschäftsführer<br />

von Unitcargo, ist stolz<br />

darauf und hält Vielfalt<br />

im Speditionsgeschäft<br />

für notwendig, um erfolgreich<br />

zu sein. Sertic<br />

ist felsenfest überzeugt, dass man mit Mitarbeitern,<br />

denen man Respekt für deren Herkunft,<br />

Alter, Hautfarbe, sexuelle Orientierung,<br />

Mentalität und Religion entgegenbringt, nur<br />

gewinnen kann.<br />

Kurt Spet, Geschäftsführer<br />

der more Logistics<br />

in Weiden am<br />

See, sucht bewusst<br />

Mitarbeiter im Alter ab<br />

50, weil diese nicht „altes<br />

Eisen sind, sondern<br />

über wertvolle Erfahrung<br />

und Kompetenz<br />

verfügen“. More Logistics ist auf Transportvermittlung<br />

spezialisiert und sucht gerade<br />

wieder Mitarbeiter in dieser Altersgruppe.<br />

„Anders zu sein ist nicht<br />

mehr ein Defizit, sondern<br />

eine Ressource,<br />

die es für den Unternehmenserfolg<br />

zu nutzen<br />

gilt“, sagt Manfred<br />

Wondrak, Diversity-<br />

Experte und Mitbegründer<br />

von Pauser &<br />

Wondrak Diversity Management Consulting<br />

mit Sitz in Wien.<br />

Pauser & Wondrak hat aus langjähriger Praxis<br />

ein Implementierungsmodell für Diversity-<br />

Management entwickelt und berät derzeit<br />

die Wirtschaftskammer Wien in Sachen Diversity.<br />

Neue Märkte erschließen wollen bekanntlich<br />

nicht nur Großkonzerne, sondern<br />

auch der Botendienst um die Ecke, die kleine<br />

Nischenspedition oder der mittelständische<br />

Speditionsbetrieb, um im wettbewerbsstarken<br />

Umfeld reüssieren zu können. Wondrak:<br />

„Immer mehr Unternehmen nehmen Mitarbeiter<br />

aus oder mit einer Affinität zu einer<br />

bestimmten Zielgruppe auf und schneiden<br />

Leistungen und Produkte auf diese umworbene<br />

Kundengruppe zu.“ (MT)<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 47


KARRIERE<br />

Erfolg mit Tradition<br />

Was unterscheidet eigentlich „Eintagsfliegen“ von Unternehmen, die sich seit mehr als 20 Jahren erfolgreich<br />

am Markt behaupten? Da in der Wirtschaft nicht nur der Zufall regiert, hat Logistik express sich mit ein paar<br />

langjährigen österreichischen Unternehmern unterhalten, worin das Geheimnis ihres Geschäftserfolges liegt.<br />

Redaktion: Martin ECKERSTORFER<br />

21 Jahre Metasyst<br />

Im Oktober 1990<br />

gegründet, ist<br />

die Metasyst Informatik<br />

GmbH<br />

im Laufe der Jahre zu<br />

einem relativ kleinen,<br />

aber feinen Spezialisten<br />

für die Entwicklung<br />

und Optimierung<br />

von Logistiksystemen<br />

gereift. Gründungsmitglied<br />

Mag. Karl Kaufmann, MBA, Bc., kennt<br />

die wesentlichen Kriterien für die erfolgreiche<br />

Marktpräsenz des Familienunternehmens:<br />

„An erster Stelle steht die generelle<br />

Ausrichtung auf nachhaltigen Bestand, in<br />

eigentümergeführten Unternehmen kommt<br />

Kontinuität vor kurzfristiger Profilierung einzelner<br />

Personen. Daher zielt unsere Strategie<br />

auch mittelfristig auf die Erfüllung der<br />

Kunden- und Marktbedürfnisse ab. Als Nischenanbieter<br />

halten wir zudem unsere<br />

Kernkompetenzen – IT und Logistik – stets<br />

hoch, unsere Kunden zählen unsere Software<br />

zur Kategorie „best-of-breed“. Der dritte<br />

wichtige Faktor ist die Flexibilität. Wir haben<br />

stets darauf geachtet, uns gegenüber monolithischen,<br />

schwerfälligen Softwaresystemen<br />

abzugrenzen.“ Und in Zukunft? „Krisen wie<br />

derzeit in Nordafrika oder Elementarereignisse<br />

zwingen aktuell betroffene Unternehmen<br />

innerhalb kürzester Zeit zu wesentlichen Veränderungen.<br />

Ein Umdenkprozess in Richtung<br />

Regionalisierung und ein stärkerer Focus der<br />

Unternehmen auf die Anpassungsfähigkeit<br />

Ihrer Systeme sollte die logische Folge sein.“<br />

31 Jahre ECONSULT<br />

Im Jahr 1980<br />

gründete Ing.<br />

Christian Skaret<br />

die ECONSULT-<br />

Betriebsberatungsges<br />

.m.b.H. und baute sie<br />

seither kontinuierlich<br />

zum führenden Logistikplaner<br />

und -berater<br />

in Österreich aus. „Speziell<br />

in einer Dienstleistungsbranche<br />

muss man sich bewusst<br />

sein, wie wichtig die Mitarbeiter und deren<br />

Motivation sind! Nachhaltiges Denken und<br />

Agieren haben Priorität, denn kurzfristiges<br />

Handeln ist fast nie zielführend, langfristige<br />

Planung und Steuerung hingegen sichern<br />

den Unternehmenserfolg. In einem Familienbetrieb<br />

zählt die soziale Verantwortung,<br />

die nachhaltige Wertsicherung hat Vorrang<br />

vor kurzfristigen Gewinnspannen – man darf<br />

nie die Zügel schleifen lassen! Vor etwa zehn<br />

Jahren haben wir mit der internationalen<br />

Projektakquise begonnen, heute können wir<br />

auf über 1.200 Projekte bei rund 700 unterschiedlichen<br />

Klienten zurückblicken. Wer<br />

sich keine Zusatzmärkte erschließen kann,<br />

hat es immer schwer!“ Wichtig ist auch die<br />

Abgrenzung vom Mitbewerb: „Die von uns<br />

entwickelte integrierte Planungspyramide<br />

hat heute nichts an Aktualität eingebüßt. Sie<br />

ermöglicht uns nach wie vor, neue Segmente<br />

und Regionen zu eröffnen. Trotzdem werde<br />

ich mich in den nächsten 7 Jahren sukzessive<br />

aus dem operativen Geschäft zurückziehen,<br />

meine Nachfolger baue ich bereits auf.“<br />

87 Jahre Jöbstl<br />

Als Johann<br />

Jöbstl 1924<br />

mit einem<br />

einzelnen<br />

Pferdefuhrwerk begann,<br />

ahnte er wohl nicht, dass<br />

seine Enkel Kurt Jürgen<br />

und Christoph Jöbstl eines<br />

Tages Herr über 226<br />

Mitarbeiter an 8 Standorten<br />

eines modernen<br />

Logistikunternehmens sein würden. Christoph<br />

Jöbstl weiß, was ein Familienunternehmen besonders<br />

macht: „Die Mischung aus bewährtem<br />

Altem mit den neuen Ideen der Jungen, ist in<br />

einem Familienunternehmen ein klarer Erfolgsfaktor.<br />

Hinzu kommt die Loyalität unserer<br />

Mitarbeiter! Wir sind ein Führungsteam zum<br />

Anfassen, unsere Tür steht stets für Fragen,<br />

Probleme und Anregungen offen. Ein weiterer<br />

wichtiger Punkt ist die Qualifikation: wir versuchen,<br />

unsere Mitarbeiter selbst auszubilden,<br />

denn gerade in unserer Branche ist es sehr<br />

schwierig, gute Leute – etwa Speditionslogistiker<br />

– zu finden. Die Herausforderung ist dann<br />

auch, die guten Mitarbeiter ans Unternehmen<br />

zu binden, aber das gelingt uns ganz gut. So<br />

konnten wir auch die Krise recht gut meistern,<br />

obwohl ich nicht sicher bin, ob sie als beendet<br />

angesehen werden kann oder nicht noch<br />

schwierigere Zeiten auf uns zukommen! Der<br />

gestiegene Treibstoffpreis ist ein massives<br />

Problem, nicht bei allen Kunden kann man<br />

nachverhandeln und immerhin macht der<br />

Diesel mehr als ein Drittel des Gesamtpreises<br />

im Transport aus.“<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

48 LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong><br />

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KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Aufsichtsratsvorsitz die Industrieseite, sein<br />

Stellvertreter Harsch die Handelsseite. Die<br />

Zusammensetzung des Aufsichtsrats von<br />

GS1 Germany trägt dem Auftrag der Standardisierungsorganisation<br />

Rechnung, Lösungen<br />

für alle Stufen und alle Beteiligten der Wertschöpfungskette<br />

zu entwickeln.<br />

und Berlin. Sie ist mit dem Gesellschafter<br />

Thomas Duvenbeck verheiratet. Eine ihrer<br />

ersten erfolgreich bewältigten Aufgaben war<br />

der Messeauftritt auf der Transport Logistic.<br />

Der Aufsichtsrat von GS1 Germany hat<br />

Otmar W. Debald, Geschäftsführer bei<br />

Procter & Gamble Deutschland, zu seinem<br />

neuen Vorsitzenden gewählt und das Amt<br />

des Stellvertreters an Erich Harsch, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung bei DM-Drogerie<br />

Markt, übertragen. Debald vertritt im<br />

Pia Duvenbeck (35) leitet ab sofort die<br />

neu geschaffene Stabstelle für Marketing<br />

und Kommunikation der Duvenbeck<br />

Unternehmensgruppe. Duvenbeck (B.A.)<br />

ist bereits seit mehreren Jahren für den Logistikdienstleister<br />

aktiv. Zuvor studierte sie<br />

Jura und Management in Passau, Münster<br />

Silke Fuchs (46) ist neue Marketing Managerin<br />

der Kewill GmbH. Mit ihrem<br />

umfangreichen Kommunikations- und<br />

Branchen-Know-how war sie zuvor bei der<br />

Consolar Solare Energiesysteme GmbH für<br />

Marketing & PR verantwortlich. Die ehemalige<br />

Marketingsachbearbeiterin von Mannesmann<br />

Dematic arbeitete bereits als Marketingreferentin<br />

der Siemens AG sowie bei<br />

der Dematic GmbH, wo sie sich als Manager<br />

Kommunikation & Marketing intensiv den<br />

Geschäftsfeldern Distribution und Intralogistik<br />

widmete.<br />

Dr. Markus Hunkel übernimmt zum 1.<br />

Juni <strong>2011</strong> die Verantwortung für die<br />

europäische Produktion bei DB Schenker<br />

Rail. In seiner neuen Position als Geschäftsführer<br />

für den Bereich Produktion der DB<br />

Schenker Rail GmbH folgt er auf Dr. Christian<br />

Kuhn, den den Aufsichtsrat und das Management<br />

von DB Schenker Rail Anfang Mai<br />

darüber informiert hat, dass er seine Funktion<br />

kurzfristig niederlegt.Der 39 Jahre alte<br />

Hunkel arbeitet seit 1997 im DB-Konzern<br />

und leitet seit Oktober 2008 die Strategie im<br />

Ressort Transport und Logistik.<br />

Otmar W. Debald<br />

Finanzen und Logistik<br />

Procter & Gamble<br />

Vorsitzender<br />

GS1 Germany<br />

DUVENBECK<br />

Marketing & PR<br />

DUVENBECK<br />

SILKE FUCHS<br />

Marketing & PR<br />

Kewill GmbH<br />

Silke Fuchs<br />

Markus HunKel<br />

Geschäftsführer<br />

Produktion DB Schenker<br />

Rail GmbH<br />

Die internationale Logistikgruppe Geodis<br />

Wilson hat in Nürnberg eine neue<br />

Niederlassung eröffnet, die von Udo Frister<br />

geleitet wird. Der gelernte Speditionskaufmann<br />

verfügt über langjährige Erfahrungen<br />

im Luftfracht-, Vertriebs- und Exportbereich,<br />

die er während seiner Tätigkeit bei Air Haniel,<br />

Kühne & Nagel, egl global logistik und<br />

M&M air sea cargo sammelte. Bei Geodis<br />

Wilson ist der 53-Jährige sowohl für den Aufbau<br />

der neuen Niederlassung als auch für<br />

die Kundenbetreuung verantwortlich.<br />

UDO FRISTER<br />

Niederlassungsleiter<br />

Geodis Wilson<br />

Recruiting the Elite<br />

www.isalogistics.com<br />

Partner of<br />

ISA ist ein international erfolgreiches Software-und Systemhaus, das für Kunden weltweit Lagerlogistik- und Automationslösungen entwickelt<br />

und implementiert. Für weiteres, dynamisches Wachstum verstärken wir unser Team in der Zentrale in Graz um engagierte<br />

Software-Entwickler (M/W)<br />

Ihr Aufgabengebiet<br />

Ihre Aufgaben umfassen die Entwicklung,<br />

Erweiterung und Anpassung unseres ständig<br />

wachsenden Warehouse Management Systems<br />

ISASTORE® sowie das Design von Applikationen<br />

und Lösungen für Kunden aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

Ihre Qualifikation<br />

•Fundierte technische Softwareentwicklerausbildung<br />

(HTL, FH, TU)<br />

•Gute Kenntnisse in C/C++ oder C#<br />

• Praxiserfahrung im Bereich Softwaredesign<br />

und -entwicklung<br />

• Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit SQL<br />

Datenbanken<br />

• Teamspirit und Kreativität<br />

• Eigenverantwortliches Arbeiten<br />

Unser Arbeitsplatz<br />

Es erwartet Sie ein anspruchsvolles und<br />

abwechslungsreiches Aufgabengebiet in einem<br />

internationalen Umfeld, ein angenehmes Betriebsklima<br />

und umfassende Weiterbildungs- sowie<br />

Aufstiegsmöglichkeiten. Kundenorientierung,<br />

Teamspirit und eine große Portion Freude an<br />

der Umsetzung von Lösungen prägen unsere<br />

Unternehmenskultur.<br />

Wir laden Sie ein, die Zukunft der Logistik mit zu<br />

gestalten und freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

ISA-Innovative Systemlösungen<br />

für die Automation GmbH<br />

Headoffice / Personalabteilung<br />

Köglerweg 25, A- 8042 Graz,<br />

Tel.: +43 (0)316 811651-0, Fax: 811651-22<br />

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LOGISTIK express 2|<strong>2011</strong> 49


KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Karl Ritsch<br />

Geschäftsführer<br />

ACstyria<br />

Autocluster GmbH<br />

Wolfgang<br />

Steigenberger<br />

Vizedirektor<br />

Austrian Standards<br />

Walter Hitziger<br />

Division Brief/Retail<br />

Österreichischen<br />

Post AG<br />

Martin Eckerstorfer<br />

Geschäftsführer<br />

Logcon East GmbH<br />

Bettina TOMSICH<br />

Marketing<br />

Kühne + Nagel<br />

Bettina Tomsich, (33) ist zukünftig für<br />

das Marketing von Kühne + Nagel<br />

Österreich zuständig. Sie verfügt über Marketing-<br />

und Branchen-Know-how und war<br />

zuletzt im Bereich der Telekommunikation<br />

tätig.Ihre Karriere startete sie als Marketing<br />

DI Dr. Karl Ritsch ist seit Mitte April<br />

interimistischer Geschäftsführer der<br />

ACstyria Autocluster GmbH. Der Lehrbeauftragte<br />

der FH Joanneum studierte Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Maschinenbau an<br />

der TU Graz mit den Schwerpunkten Industrielles<br />

Management, Energie & Umwelt-<br />

Mag. Wolfgang Steigenberger (44) verstärkt<br />

als neuer Vizedirektor das Führungsteam<br />

von Austrian Standards. Bisher<br />

war Steigenberger nicht nur Vorstandsdirektor<br />

beim Baustoffhersteller Murexin AG<br />

Österreich, wo er unter anderem für das gesamte<br />

Auslandsgeschäft verantwortlich war,<br />

DI Walter Hitziger wurde zum Vorstand<br />

für die neue Division Brief/Retail der<br />

Österreichischen Post AG bestellt. Hitziger<br />

studierte Wirtschaftsingenieurwesen für Maschinenbau<br />

an der TU Graz, begann dann<br />

bei der Steirerbrau in der Distributionslogistik.<br />

1990 bis 1997 war er bei der Agiplan<br />

Martin Eckerstorfer (35) gründete die<br />

Logcon East GmbH. Der gelernte<br />

Spediteur und studierte Betriebswirt (DAV)<br />

war neben Österreich und Deutschland in<br />

führenden Positionen in China und Osteuropa<br />

für Kühne + Nagel Lettland und China,<br />

Geis/SDV China und als Country Manager<br />

technik sowie Wissens- und Innovationsmanagement.<br />

Heute ist er zudem für die<br />

Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

mbH - SFG tätig. Davor sammelte er u.a.<br />

Erfahrung als Managing Partner der ISN -<br />

Innovation Service Network GmbH.<br />

sondern auch Geschäftsführer eines Maschinen-<br />

und Anlagenherstellers. Der studierte<br />

Wirtschaftswissenschafter mit Auslandssemester<br />

in Südkorea ist verheiratet, hat zwei<br />

Kinder und lebt in Wiener Neustadt.<br />

Planungsgesellschaft sowie der ECONSULT<br />

Betriebsberatungsges.m.b.h. in Wien beschäftigt,<br />

anschließend verantwortete er<br />

Einkauf und Logistik bei bauMax bei. 2004<br />

wurde er erstmals Vorstand bei der Post.<br />

der Geis Group Österreich tätig. Die letzten<br />

2,5 Jahre leitete er die Reinecke & Associates<br />

CEE GmbH, wobei er das Geschäft<br />

und Partnernetzwerk in der CEE Region in<br />

den Bereichen Management Recruitment<br />

und Fusionen und Beteiligungen erfolgreich<br />

aufbaute.<br />

Manager für einen KEP-Dienstleister.<br />

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TERMINE<br />

Termine am laufenden Band!<br />

Wir stellen laufend die wichtigsten Events in unseren Kalender online. Für Fragen, Wünsche und Anregungen<br />

stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.<br />

KA<strong>LE</strong>NDER VERANSTALTUNG ORT internet<br />

7.-8. Juni <strong>2011</strong> Österreichischer Logistik-Tag Linz www.vnl.at<br />

30. Juni <strong>2011</strong> BVL Automotivtag Steiermark Graz www.bvl.at<br />

8. September <strong>2011</strong> 2. Niederösterreichischer BVL Logistiktag Furth bei Göttweig www.bvl.at<br />

14.-15. September <strong>2011</strong> easyFairs TRANSPORT & LOGISTIK Bern www.easyfairs.com<br />

21.-22. September <strong>2011</strong> easyFairs VERPACKUNG + LOGISTIK & SERVICE Wien www.easyfairs.com<br />

21.-22. September <strong>2011</strong> 12. ECR-Tag Berlin www.gs1.de<br />

22. September <strong>2011</strong> 8. HanseLog Hamburg www.bvl.de<br />

September <strong>2011</strong> Logistik express Ausgabe Nr. 3 | <strong>2011</strong><br />

22.-23. September <strong>2011</strong> 9. Internationaler Leobener Logistiksommer Leoben www.logistik-sommer.at<br />

29.-30. September <strong>2011</strong> Österreichisches Einkaufsforum Linz www.bmoe.at<br />

10.-13. Oktober <strong>2011</strong> Motetek <strong>2011</strong> Stuttgart www.motek-messe.de<br />

19.-21. Oktober <strong>2011</strong> 28. Deutscher Logistik- Kongress Berlin www.bvl.de<br />

November <strong>2011</strong> Logistik express Ausgabe Nr. 4 | <strong>2011</strong><br />

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