BOLD THE MAGAZINE No.35
PERFEKTION SPECIAL TOPIC: LUXURY | NEW WATCHES | EXKLUSIV IM INTERVIEW: RYAN REYNOLDS | KÜNSTLER: MARIO MARINO | SÜDAFRIKA | SRI LANKA | MARTINIQUE | IM GESPRÄCH: EVA GREEN
PERFEKTION
SPECIAL TOPIC: LUXURY | NEW WATCHES | EXKLUSIV IM INTERVIEW: RYAN REYNOLDS | KÜNSTLER: MARIO MARINO | SÜDAFRIKA | SRI LANKA | MARTINIQUE | IM GESPRÄCH: EVA GREEN
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12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
IM GESPRÄCH | EVA GREEN<br />
Globe einbrachte) und jeder Menge Sex<br />
und Action in „Sin City 2: A Dame to<br />
Kill For“ oder „300: Rise of an Empire“<br />
hat es nun aber doch noch geklappt mit<br />
der Rückkehr ins französische Kino.<br />
Auf Anraten seiner Frau Emmanuelle<br />
Seigner besetzte Roman Polanski Green<br />
in seinem neuen Thriller „Nach einer<br />
wahren Geschichte“, zu dessen Weltpremiere<br />
wir die Schauspielerin beim Filmfestival<br />
in Cannes interviewten. Darin<br />
darf die 37-jährige ganz ihrem Image<br />
entsprechend mal wieder das machen,<br />
wofür sie berühmt geworden ist: ihr<br />
Gegenüber um den Verstand bringen,<br />
ohne sich dabei auch nur im Geringsten<br />
in die Karten gucken zu lassen.<br />
In der Verfilmung des gleichnamigen<br />
Romans von Delphine de Vigan<br />
erzählt Polanski von einer erfolgreichen<br />
Schriftstellerin gleichen Namens<br />
(Seigner), die nach dem Erfolg ihres<br />
autobiografischen Enthüllungsbuches<br />
in eine Schaffenskrise gerät. Das scheint<br />
sich zu ändern, als sie die Bekanntschaft<br />
der mysteriösen Elle (Green) macht.<br />
Allerdings drängt die sich schnell unerwartet<br />
forsch in Delphines Leben. Dass<br />
diese Frauenfreundschaft zwischen<br />
Stalking und Doppelgängertum<br />
abwechselnd ins Erotische und Bedrohliche<br />
kippt, versteht sich von selbst.<br />
So überzeugend Green auch in „Nach<br />
einer wahren Geschichte“ wieder<br />
die alles andere als harmlose Schönheit<br />
verkörpert: Die Zeiten, in denen<br />
sie sogar in Interviews damit kokettierte,<br />
sich privat für ausgestopfte Tiere,<br />
Totenschädel und Insekten zu interessieren,<br />
sind lange vorbei. Auch als<br />
Schauspielerin will sie sich künftig von<br />
einer anderen Seite präsentieren. In<br />
„Euphoria“ (ab 24. Mai 2018 im Kino)<br />
spielt sie in einer hochdramatischen<br />
Geschichte die Schwester von Alicia<br />
Vikander, und in Tim Burtons Version<br />
des Disney-Klassikers „Dumbo“, die<br />
2019 ins Kino kommen wird, gibt sie<br />
sich kinderfreundlich wie nie. Und<br />
aktuell steht sie – zusammen mit Lars<br />
Eidinger – für den Film „Proxima“<br />
sogar als Astronautin vor der Kamera.<br />
Miss Green, was brauchte es, um Sie<br />
für „Nach einer wahren Geschichte“<br />
endlich einmal wieder zurück nach<br />
Frankreich zu holen?<br />
Zu einem großen Teil ist das natürlich<br />
Roman Polanski zu verdanken. Er ist<br />
einfach eine Ikone unter den Regisseuren,<br />
das reizte mich als Schauspielerin. Die<br />
Geschichte dieser obsessiven Frauenbeziehung<br />
fand ich allerdings auch höchst<br />
interessant – und sehr Polanski-typisch.<br />
Und vor allem hatte ich große Lust, in<br />
diese seltsame, schwer ergründbare<br />
Realität meiner Figur abzutauchen.<br />
Macht es für Sie eigentlich einen Unterschied,<br />
ob Sie auf Englisch oder auf<br />
Französisch drehen?<br />
Interessanterweise fühlt es sich tatsächlich<br />
ein bisschen anders an. Fast ist es<br />
so, als würden unterschiedliche Seiten<br />
meiner Persönlichkeit zutage treten, je<br />
nachdem, welche Sprache ich spreche.<br />
Das hört man schon an meiner Stimme:<br />
Auf Englisch ist die ohne Frage ein bisschen<br />
dunkler und tiefer.<br />
Sie gelten ja schon lange als eine der<br />
taffsten Frauen, die es auf der Leinwand<br />
dieser Tage zu sehen gibt. Wie<br />
kam es eigentlich dazu?<br />
Ich hatte mir am Anfang meiner Karriere<br />
nicht vorgenommen, Actionheldin zu<br />
werden. Aber als Schauspieler ergreift<br />
man die Gelegenheiten beim Schopf, die<br />
sich bieten. Also, anders gesagt: Es hat<br />
sich halt so ergeben. Wobei ich auch<br />
zugeben muss, dass es sehr viel Spaß<br />
macht, starke Frauen zu spielen.<br />
Haben Sie nicht manchmal die<br />
Befürchtung, dass Sie da auf einen<br />
bestimmten Typ Frau festgelegt sind<br />
und man Ihnen gar nichts anderes<br />
mehr zutraut?<br />
Diese Gefahr sehe ich natürlich, da<br />
mache ich mir nichts vor. Wir wissen<br />
ja alle, wie die Filmbranche funktioniert:<br />
Ehe man sich versieht, steckt man<br />
in irgendeiner Schublade und kommt<br />
da nicht mehr raus. Aber ich tue mein<br />
Bestes – und habe auch nicht den<br />
Eindruck, dass ich immer wieder das<br />
Gleiche spiele. Selbst wenn die Frauen<br />
oft hart im Nehmen sind.<br />
Entspricht das Ihrer Persönlichkeit,<br />
sind Sie auch so stark und selbstbewusst?<br />
Nein, im Gegenteil. Deswegen fühle