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06-2018 DORTMUND HEINZ MAGAZIN

Heinz Magazin Juni 2018, Ausgabe für Dortmund

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KINO | ÜBERSICHT<br />

DCM<br />

MÜDEMUTTER<br />

Tully<br />

„Tully“heißt dieNacht-Nanny, die<br />

sich die übermüdeteund ausgelaugte<br />

Marlokurznach derGeburt ihresdrittenKindesanheuert.<br />

Schließlich istihr<br />

Körper einWrack,ihr Sohn Jonahein<br />

bisschen mehr als eigenwillig undihre<br />

Augenringe groß genug, um denSaturn<br />

zu umkreisen. MitHilfe derjungenund<br />

freigeistigen Tully bringt Mama<br />

Marlonichtnur ihrenSchlafhaushalt<br />

wieder aufVordermann, sondern<br />

arbeitet auch an ihrer Ehe, findet<br />

mehr Qualität in ihremAlltag undreflektiertihreeigenen<br />

Wünsche.Der<br />

neue Film der„Juno“-Macherbietet<br />

einen ehrlichen Blick aufdie Schwierigkeiten<br />

des mondänen Mutter-Seins<br />

undverklärtnichtden Schmerzund<br />

dieStrapazendes Eltern- undÄlter-<br />

Werdens.Der Humor passt, die Emotionen<br />

auch undCharlizeTheron<br />

strahltselbst alsabgeschlafftesNervenbündel.<br />

lv<br />

❚ TULLY USA,<strong>2018</strong> R: Jason Reitman, D: Charlize<br />

Theron, Mackenzie Davis,Ron Livingston; Start: 31.5.<br />

LUKAS VERING<br />

Gruselig gut<br />

DasHorrorgenre floriert –aber warum<br />

eigentlich?Dafür gibt es sicherlichtiefschürfende,psychologische<br />

Erklärungen.<br />

Etwa,dassGruselfilme uns mit<br />

ur-typischenÄngsten konfrontierenund<br />

uns die Möglichkeitgeben,diese Gefahrenzuerleben,ohneuns<br />

wirklichzuverletzen.Oder<br />

weil wireinen verborgenen<br />

Sadismus ausleben,Lustander Angst<br />

verspüren, dievor dem Bildschirm geteilte<br />

Angst als verbindenden Moment<br />

erlebenoderuns durchdie Katharsis,<br />

wenn dieletzteüberlebende Blondine<br />

dem maskiertenKillerden Garaus<br />

macht,erhaben fühlen.Esgibtaber<br />

auch ganz rationale Gründe. Schaut<br />

manetwaauf den Film „A QuietPlace“,<br />

der im Aprilindie Kinos kam,<br />

zeigtsich, wieso Studiosdie unheimlichen<br />

Filme so gerneinAuftraggeben:<br />

Mit einem für Hollywood mehr alsbescheidenen<br />

Produktionsbudget von17<br />

MillionenUS-Dollarspielte der Film<br />

weltweitüber260 MillionenDollarein.<br />

Noch krasser:„Get Out“,der letztes<br />

Jahr sogar Oscar-Nominierungen einheimste,wurde<br />

fürlachhafte 4,5Millionenabgedreht<br />

und brachteebenfalls fast<br />

260 MillionenDollarein. Horror<br />

brauchteben keine Dekadenz, sondern<br />

lediglicheine pointierteIdee,die gut<br />

umgesetzt wird. Klar, die Durchfallrate<br />

im Gruselgenreist hoch, aber Filme wie<br />

„Der Babadook“, „It follows“ oder<br />

„Es“ zeigen,was diese Filmgattung<br />

kann. Und,dassgute und kosteneffizientgemachteFilme<br />

vielleicht eher die<br />

Zukunft des kriselnden Kinossind, als<br />

gigantische,Geldzerschreddernde<br />

Blockbuster.Das zeigt auch der diesen<br />

MonaterscheinendeFilm„Hereditary“,<br />

der nicht nurabartig unheimlich,<br />

sondernauchexzellent gemachtes Kino<br />

ist.<br />

Lukas Vering<br />

Splendid Film<br />

AUFGANOVENTOUR<br />

Oceans 8<br />

2001 begab es sich, dass eine gewisse<br />

elfköpfige Ganovenbande rund<br />

um Langfinger DannyOcean in spektakulärer<br />

Manierein Casino ausraubte<br />

unddabei fürein Kinovergnügen der<br />

Extraklasse sorgte. Nun weiß vielleicht<br />

nichtjeder,dass Dannynoch einegenauso<br />

verschlagene Schwesterhat:<br />

DebbieOcean! Und dieguteDebbie<br />

will auch an dieKlunker der Reichen<br />

undSchönen undtrommeltdafürein<br />

Team vonachtLadyszusammenum<br />

eine arschteureHalskette bei derberühmtenMet<br />

Gala zu ergaunern.<br />

„Ocean‘s8“versammelt fürdieses Unterfangen<br />

Hollywoods Top-Ligader<br />

weiblichen Prominenz und streut ein<br />

paar Popstars für dierichtigeWürze<br />

ein. Diesem starken Ensemblebei verzwicktenGanovenmaneuvern<br />

zuzuschauen,<br />

dürfte dieLeinwandfreude<br />

desSommerswerden.<br />

lv<br />

❚ OCEANS 8 USA <strong>2018</strong> R: Gary Ross, D: Sandra<br />

Bullock, Cate Blanchett,Anne Hathaway,Rihanna,<br />

Awkwafina, Helena Bonham Carter,Sarah Paulson,<br />

MindyKaling; Start: 21.6.<br />

EHRLICHEANTI-ROMANZE<br />

Zwei im falschen Film<br />

Hans und seine FreundinHeinz habensich<br />

in derBeziehungs-Alltagsroutinezwischen<br />

Couchund Jogginghose<br />

verloren. DieFeststellung ihrer<br />

romantikfreien Verbindung während<br />

eines Kinobesuchesbringtsie schließlich<br />

dazu, eine Liste mit romantischen<br />

Klischeesniederzuschreiben und sich<br />

an jedem einzelnenabzuarbeiten. Regisseurin<br />

Laura Lackmann spielt dabei<br />

süffisant mit denPlattitüdeneines<br />

KEIN GEWÖHNLICHERHORROR<br />

Hereditary<br />

„Hereditary“erzählt dieGeschichte<br />

derFamilie Graham,die gerade ihre<br />

Oma Elen unterdie Erde gebrachthat<br />

undsich kurz darauf mit dentypischen<br />

unheimlichen Ereignissen des<br />

Horrorfilms konfrontiert sieht. „Typisch“<br />

ist dann allerdings das wirklich<br />

falsche Wort,umden Restdieses<br />

Filmszubeschreiben. So ist „Hereditary“nämlich<br />

zu großen Teilen ein Familiendrama,<br />

in das die unheimlichen<br />

Noten anfangs nurloseverwoben<br />

sind,bis sich dasNetzgen Ende<br />

stramm zieht. Dazwischen lässtder<br />

Film nicht locker: DieSpannung brodelt,die<br />

beklemmendunwohlenGefühlekriechen<br />

unterdie Haut. „Hereditary“<br />

ist ein mächtigesWerk,dass<br />

mitTon undBild eine ArtHorrorerschafft,<br />

dieman so schnellnicht wieder<br />

loswird. Auch, weil der Film seinen<br />

Zuschauern keineeinzige Verschnaufpause<br />

gönnt. Gelungen! lv<br />

❚ HEREDITARY -Das Vermächtnis USA <strong>2018</strong> R: Ari<br />

Aster; D: Toni Colette, Alex Wolff, GabrielByrne,Ann<br />

Dowd; Start: 14.6.<br />

Genres,indem der gedrehte Film<br />

letztlichselber verwurzelt ist. Erfrischendist<br />

dabei die Ehrlichkeit,mit<br />

derhier dieKonzepteBeziehungen,<br />

Romantikund Liebeauf den Prüfstand<br />

gestellt werden.Das ein oder<br />

andereQuäntchenKitsch trieftzwar<br />

trotzdem zwischendie Fugen, insgesamtist<br />

„Zweiimfalschen Film“aber<br />

eine erfreuliche Anti-Romanze,die<br />

unsereLiebeskulturdurchleuchtet. lv<br />

❚ ZWEI IM FALSCHEN FILM DEU 2017 R: Laura<br />

Lackmann; D: LauraTonke, Marc Hosemann, David<br />

Bredin; Start: 31.5.<br />

Barry Wetcher, 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.<br />

Friede Clausz Studio TV Film GmbH<br />

50| <strong>HEINZ</strong> |<strong>06</strong>.<strong>2018</strong>

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