Günter Bodin - Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt
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Nr. 4 · 2003 B INNENS CHIFFAHRTS<br />
Nach <strong>der</strong> Flut:<br />
Forum Elbe/O<strong>der</strong><br />
Rund ein Jahr nach <strong>der</strong> verheerenden<br />
Elbeflut und den einschneidenden Folgen<br />
für die Binnenschifffahrt durch<br />
sachlich ungerechtfertigte Einschränkungen<br />
hat sich <strong>der</strong> BDB gemeinsam<br />
mit dem VSL Berlin-Brandenburg und<br />
dem Verein zur Hebung <strong>der</strong> Saaleschifffahrt<br />
(VHdS) entschlossen, dem<br />
Protest verstärkt in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
Ausdruck zu verleihen und zu diesem<br />
Zweck das Forum Binnenschifffahrt<br />
neu aufleben lassen, das es in Berlin<br />
und Brandenburg in einer an<strong>der</strong>en<br />
Konstellation schon einmal gab. Ziel<br />
ist es, die Stimmen für die Binnen-<br />
BDB in den Arbeitskreisen Logistik und Osterweiterung<br />
Mobilitätsoffensive<br />
In <strong>der</strong> Mobilitätsoffensive des Bundeskanzlers<br />
vertritt <strong>der</strong> BDB die Interessen<br />
<strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt.<br />
In den Papieren <strong>der</strong> Arbeitskreise<br />
„Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EU-Erweiterung“<br />
und „Attraktivität des Logistikstandortes<br />
Deutschland“ konnte<br />
<strong>der</strong> BDB konkrete For<strong>der</strong>ungen nach<br />
<strong>der</strong> Ertüchtigung <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur,<br />
nach Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen<br />
gegenüber dem<br />
ausländischen Gewerbe und Maßnahmen<br />
zur Harmonisierung des rechtlichen<br />
und technischen Rahmens für<br />
das Gewerbe verankern. Beispiele für<br />
eine gute Praxis im kombinierten Verkehr<br />
mit dem Binnenschiff, Beiträge<br />
zur besseren Vermarktung des Logistikstandorts<br />
Deutschland sowie die<br />
Stärkung <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit für<br />
die deutsche Binnenschifffahrt sollen<br />
Am 1. August 2003 hat die Europäische<br />
Kommission einen Vorschlag für<br />
eine geän<strong>der</strong>te Richtlinie über den<br />
Schwefelgehalt von Kraftstoffen in <strong>der</strong><br />
Schifffahrt vorgelegt. Binnenschiffe<br />
dürfen in <strong>der</strong> gesamten Gemeinschaft<br />
ab dem Jahr 2007 nur noch Gasöl mit<br />
einem Schwefelgehalt von 0,2 % bunkern.<br />
Ab dem 1. Januar 2008 ist nur<br />
noch ein Schwefelgehalt von 0,1 % im<br />
Gasöl erlaubt. Die Europäische Kommission<br />
folgt damit einem Vorschlag<br />
<strong>der</strong> EBU, die sich im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Neuregelung <strong>der</strong> Grenzwerte<br />
für Abgasimmissionen von Dieselmo-<br />
schifffahrt aus Politik, Wirtschaft und<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zu sammeln und zu<br />
bündeln, um deutlich zu machen, dass<br />
die Flusspolitik zwischen Elbe und<br />
O<strong>der</strong> nicht allein unter Umweltschutzgesichtspunkten<br />
betrieben werden<br />
kann. Die Binnenschifffahrt ist ein<br />
wichtiger Teil des Verkehrsgewerbes<br />
und sie hat ihren Platz in <strong>der</strong> Vernetzung<br />
<strong>der</strong> Verkehrsträger. Die Ziele und<br />
die Möglichkeit, För<strong>der</strong>er des Forums<br />
zu werden, können im Internet auf <strong>der</strong><br />
Website des Forums unter <strong>der</strong> Adresse<br />
http://www.fbeo.de/ nachgelesen<br />
werden.<br />
auf Vorschlag des BDB ebenfalls Eingang<br />
in die Abschlußberichte <strong>der</strong> Arbeitskreise<br />
finden, <strong>der</strong>en Ergebnisse<br />
Bundesminister Dr. Manfred Stolpe am<br />
17. Dezember 2003 gemeinsam mit<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann und<br />
Spitzenvertretern aller an<strong>der</strong>en Verkehrsträger<br />
diskutieren wird. Die von<br />
Dr. Martina Hinricher und Luise Rau<br />
mo<strong>der</strong>ierten Gesprächsrunden beim<br />
BMVBW in Berlin werden auch die Ergebnisse<br />
des von <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
in Auftrag gegebenen Gutachtens<br />
zur Zukunft und Potentialen <strong>der</strong> deutschen<br />
Binnenschifffahrt berücksichtigen.<br />
Die Mobilitätsoffensive bietet die<br />
Chance, die Handlungsempfehlungen<br />
zur Wie<strong>der</strong>aufnahme einer wirksamen<br />
Binnenschifffahrtspolitik in Deutschland<br />
und zur intelligenten Verknüpfung<br />
aller Verkehrsträger zu entwickeln.<br />
Kommissionsvorschlag <strong>der</strong> Europäischen Union:<br />
Weniger Schwefel<br />
toren an Bord <strong>der</strong> Binnenschiffe dafür<br />
eingesetzt hatte, den Schwefelgehalt<br />
im Gasöl zu reduzieren. Deutschland<br />
hat bereits nationale Grenzwerte für<br />
den Schwefelgehalt im Gasöl verbindlich<br />
festgelegt, die dem Vorschlag <strong>der</strong><br />
europäischen Kommission entsprechen.<br />
Der BDB hat sich dafür eingesetzt,<br />
dass die deutschen Grenzwerte<br />
europaweit übertragen werden. Nach<br />
den Stellungnahmen des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates ist<br />
damit zu rechnen, dass <strong>der</strong> Kommissionsvorschlag<br />
so wie vorgelegt umgesetzt<br />
wird.<br />
11<br />
Binnenschifffahrt betroffen:<br />
Maut-Debakel<br />
Nun ist es „amtlich“: Wenigstens bis<br />
Ende 2004 wird in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
die mautfreie Zeit dauern, da das von<br />
<strong>der</strong> Firma Toll Collect entwickelte Erfassungssystem<br />
gravierende Mängel<br />
aufweist. Ob und wann die wegeabhängige<br />
Schwerverkehrsabgabe überhaupt<br />
kommt, mag das BMVBW nicht<br />
mehr zu prognostizieren.<br />
Hauptsache, <strong>der</strong> administrative Unterbau<br />
ist bereits gegeben: „Mit <strong>der</strong> heute<br />
gegründeten Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft<br />
wird ein wichtiger<br />
Eckpunkt zum Aufbau eines leistungsfähigen<br />
Mautsystems gelegt.",<br />
ließ Bundesverkehrsminister Dr. Stolpe<br />
am 2. Oktober 2003 in Berlin wissen.<br />
Auch wenn noch gar keine Maut-<br />
Einnahmen zu verzeichnen sind, die<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Gesellschaft sind<br />
damit gleichfalls bereits in Amt und<br />
Würden: Mit Torsten Böger und Karlheinz<br />
Schmid seien laut BMVBW „zwei<br />
ausgewiesene Haushalts- und Finanzierungsexperten“<br />
als Geschäftsführer<br />
gewonnen werden. Böger war zuletzt<br />
bei PriceWaterhouseCoopers für den<br />
PPP-Bereich verantwortlich. Schmid<br />
leitete viele Jahre das Haushaltsreferat<br />
des BMVBW.<br />
Was häufig unerwähnt bleibt: Von dem<br />
Maut-Debakel sind auch die Belange<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt betroffen. Die<br />
Gesellschaft ist nämlich unter an<strong>der</strong>em<br />
für die Finanzierung <strong>der</strong> Projekte<br />
aus dem Anti-Stau-Programm (ASP)<br />
zuständig. Das auf fünf Jahre (2003 -<br />
2007) angelegte Programm hat ein Volumen<br />
von rund 7,4 Mrd. DM (rund 3,8<br />
Mrd. Euro).<br />
Im Bereich Bundeswasserstraßen<br />
weist das ASP folgende Vorhaben aus:<br />
� Dortmund-Ems-Kanal (Südstrecke)<br />
als Teil <strong>der</strong> Ost-West-Wasserstraßenverbindung<br />
(Ausbau)<br />
� VDE 17 als Teil <strong>der</strong> Ost-West-Wasserstraßenverbindung<br />
(Ausbau)<br />
� Schiffshebewerk Nie<strong>der</strong>finow (Neubau)<br />
� Zweite Moselschleusen (Neubau)<br />
� Schleuse Lauenburg (Neubau).<br />
Die Vorhaben verfügen über ein Gesamtvolumen<br />
von 900 Mio. DM (rund<br />
460 Mio. Euro).<br />
Dem Staat entstehen durch die Maut-<br />
Panne nach amtlichen Angaben Einnahmeverluste<br />
von rund 156 Mio. Euro<br />
pro Monat.