Günter Bodin - Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt
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Nr. 4 · 2003 B INNENS CHIFFAHRTS<br />
BDB betreibt Lobbyarbeit in Berlin<br />
Vertrag mit ECC Public Affairs unterzeichnet<br />
Der BDB hat im September 2003 einen<br />
Beratungsvertrag mit <strong>der</strong> größten<br />
deutschen PR-Agentur ECC Kohtes<br />
Klewes unterzeichnet. ECC Public<br />
Affairs, geleitet von dem ehemaligen<br />
NRW-Europaminister Detlev<br />
Samland, wird den BDB in Fragen<br />
<strong>der</strong> politischen Durchsetzung <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>einführung des § 6b Einkommensteuergesetz<br />
für die Binnenschifffahrt<br />
unterstützen. Ziel ist es,<br />
den Erlös aus deutschen Binnenschiffsverkäufen<br />
steuerfrei zu stellen,<br />
wenn damit neuere Schiffe erworben<br />
werden. Mit dieser Stärkung <strong>der</strong> Eigenkapitalseite<br />
<strong>der</strong> Binnenschiffer<br />
BDB-Vorstand Gerd-Jürgen Britsch im Gespräch mit Bundesverkehrsminister Stolpe<br />
Politisches Signal für die Binnenschifffahrt gefor<strong>der</strong>t<br />
Der Geschäftsführer <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>ei<br />
Schwaben GmbH (Stuttgart), Gerd-<br />
Jürgen Britsch, konnte am 20. August<br />
2003 die Gelegenheit nutzen, in einem<br />
persönlichen Gespräch mit Bundesverkehrsminister<br />
Dr. Manfred Stolpe<br />
auf die aktuellen Missstände in <strong>der</strong><br />
deutschen Verkehrspolitik aus <strong>der</strong><br />
Sicht eines Unternehmers in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
hinzuweisen. Britsch,<br />
seit vielen Jahren Mitglied im Vorstand<br />
des BDB, folgte damit einer Einladung<br />
des Ministers, nachdem dieser in <strong>der</strong><br />
letzten Verkehrsausschusssitzung des<br />
<strong>Deutschen</strong> Industrie- und Handelskammertages<br />
(DIHK) in Berlin von ihm<br />
auf die beson<strong>der</strong>en Probleme <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschifffahrt hingewiesen<br />
wurde.<br />
In dem Gespräch konnte Britsch dem<br />
Bundesverkehrsminister sehr deutlich<br />
nahe bringen, dass die deutsche Binnenschifffahrt<br />
zunehmend von <strong>der</strong><br />
Substanz lebt und sich langfristig<br />
schleichend liquidiert, wenn die Disharmonien<br />
im Wettbewerb nicht beseitigt<br />
werden. „Jährlich scheiden ca. 5 %<br />
<strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
aus dem Markt aus. Neugründungen<br />
gibt es so gut wie gar nicht<br />
mehr!“ Hintergrund dieser Entwicklung<br />
sei die seit über zehn Jahren versprochene,<br />
aber nie umgesetzte Harmonisierung<br />
<strong>der</strong> Wettbewerbsbedingungen<br />
gegenüber dem Verkehrsträger Schiene<br />
sowie gegenüber <strong>der</strong> stark subventioniertenBinnenschifffahrtskonkurrenz<br />
aus den Nachbarlän<strong>der</strong>n Nie<strong>der</strong>-<br />
soll die Erneuerung <strong>der</strong> veralteten<br />
deutschen Flotte angeregt werden.<br />
Dies betrifft die gesamte deutsche<br />
Binnenschiffsflotte. In diesem Zusammenhang<br />
ist insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
auf die dringend erfor<strong>der</strong>lichen Umstellungen<br />
im Gefahrguttransport<br />
(Doppelhüllentankschiffe) und im<br />
Containerverkehr (optimale Schiffsabmessungen)<br />
hinzuweisen.<br />
Der BDB betont, dass damit kein<br />
neuer Subventionstatbestand entstehe,<br />
weil Verkauf und Neuerwerb von<br />
deutschen Binnenschiffen in den letzten<br />
Jahren praktisch zum Erliegen<br />
lande und Belgien, erläuterte Gerd-<br />
Jürgen Britsch. Er for<strong>der</strong>te vom Verkehrsminister<br />
ein eindeutiges politisches<br />
Signal für die Binnenschifffahrt,<br />
damit die Unternehmer im Gewerbe<br />
wie<strong>der</strong> eine Perspektive sehen.<br />
Verkehrsminister Dr. Stolpe sicherte in<br />
dem Gespräch zu, die vom Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
wie<strong>der</strong>holt gefor<strong>der</strong>te<br />
Reform des § 6 b Einkommenssteuergesetz<br />
mit dem Ziel <strong>der</strong> steuerfreien<br />
Re-Investition von Buchgewinnen<br />
persönlich mit größter Aufmerksamkeit<br />
zu begleiten. Gleiches gelte<br />
für die Bitte des Gewerbes nach Zuschüssen<br />
für die Anschaffung von neuen<br />
und umweltfreundlichen Motoren,<br />
damit eine Gleichstellung zur europäischen<br />
Binnenschifffahrtskonkurrenz<br />
hergestellt wird. Er verlieh seiner Hoffnung<br />
Ausdruck, hier die Dinge im Sinne<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt positiv entwickeln<br />
zu können.<br />
Ein weiteres Thema war die eklatante<br />
Unterfinanzierung im Bereich <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen,<br />
die im aktuellen<br />
Bundesverkehrswegeplan nachzulesen<br />
ist: Bei einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 150 Mrd. Euro bis zum<br />
Jahr 2015 sind für diesen Bereich nur<br />
7,5 Mrd. Euro vorgesehen (Schiene:<br />
63,9 Mrd. Euro), obwohl die Binnenschifffahrt<br />
auf deutschen Wasserstraßen<br />
90 % <strong>der</strong> Verkehrsleistung <strong>der</strong><br />
Bahn erbringt. Dr. Stolpe räumte ein,<br />
dass durch die EU-Osterweiterung einige<br />
Beitrittslän<strong>der</strong> den Ausbau von<br />
5<br />
gekommen sei. Durch einen lebhafteren<br />
Handel mit Binnenschiffen würden<br />
nach Schätzungen des BDB infolge<br />
<strong>der</strong> Sekundäreffekte sogar zusätzliche<br />
Steuereinnahmen an den<br />
Fiskus fließen.<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann: „Wir<br />
versprechen uns aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit ECC eine stärkere Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> deutschen<br />
Binnenschifffahrt in Berlin.<br />
Dies ist längst überfällig, weil uns<br />
sonst die hoch subventionierte europäische<br />
Konkurrenz endgültig den<br />
Rang abläuft.“<br />
Im Gespräch mit Bundesverkehrsminister Dr.<br />
Manfred Stolpe: BDB-Vorstandsmitglied Gerd-<br />
Jürgen Britsch (Ree<strong>der</strong>ei Schwaben).<br />
Wasserstraßen einfor<strong>der</strong>n werden und<br />
sich die Bundesrepublik dem dann<br />
auch nicht ganz entziehen werden<br />
könne.<br />
Bundesverkehrsminister Dr. Stolpe sicherte<br />
am Ende des Gespräches zu,<br />
dem Verkehrsträger Binnenschifffahrt<br />
zukünftig verstärkte Aufmerksamkeit<br />
zu widmen. Über konkrete Hilfen für<br />
das Gewerbe, z.B. auch im Hinblick<br />
auf die erheblichen wirtschaftlichen<br />
Einbußen auf Grund <strong>der</strong> anhaltenden<br />
Niedrigwassersituation, müsse nun<br />
kurzfristig entschieden werden.