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Günter Bodin - Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt

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6<br />

B INNENS CHIFFAHRTS<br />

Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit Nr. 17”:<br />

Eröffnung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg<br />

Am 10. Oktober 2003 fand in Magdeburg<br />

nach sechsjähriger Bauzeit die<br />

Verkehrsfreigabe des Wasserstraßenkreuzes<br />

Magdeburg im Zuge des Verkehrsprojektes<br />

„Deutsche Einheit Nr.<br />

17" (Ausbau <strong>der</strong> Wasserstraßenverbindung<br />

Hannover - Magdeburg - Berlin)<br />

statt. Der BDB war <strong>der</strong> Einladung<br />

des BMVBW gerne gefolgt und begleitete<br />

die Verkehrsfreigabe, die unter<br />

großem Zuspruch <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

durchgeführt wurde.<br />

Entgegen ursprünglicher Planungen<br />

hielt nicht Bundeskanzler Gerhard<br />

Schrö<strong>der</strong> son<strong>der</strong>n Bundesverkehrsminister<br />

Dr. Manfred Stolpe die Eröffnungsansprache.<br />

Stolpe wertete das<br />

Ereignis als „Bekenntnis zur Binnenschifffahrt“<br />

und sprach sich - entgegen<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen des BUND - für einen<br />

Weiterbau <strong>der</strong> Wasserstraßenverbindung<br />

bis Berlin und Brandenburg aus.<br />

In Magdeburg dürfe <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />

Ost-West-Verbindung, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

eine erhebliche Zeitersparnis<br />

beschert, nicht zu Ende sein: Bislang<br />

mussten die Schiffe einen zwölf<br />

Kilometer langen Umweg über die Elbe,<br />

und damit eine drei Stunden längere<br />

Fahrzeit, in Kauf nehmen. Jetzt können<br />

Europaschiffe ihre Ladekapazität<br />

auslasten und mit 2,50 Meter Tiefgang<br />

unabhängig vom Wasserstand <strong>der</strong> Elbe<br />

in Ost-West-Richtung die Wasserstraßen<br />

zwischen Berlin/Brandenburg<br />

und den westdeutschen Industrieregionen<br />

sowie den Nordseehäfen befahren!<br />

Erfreulicherweise erinnerte <strong>der</strong> Bundesverkehrsminister<br />

gegenüber <strong>der</strong><br />

breiten Bevölkerung auch an das enorme<br />

Transportvolumen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt:<br />

Rund 100 LKW-Ladungen<br />

können von einem Binnenschiff transportiert<br />

werden. Das Verkehrswachstum<br />

<strong>der</strong> kommenden Jahre könne von<br />

<strong>der</strong> Straße allein nicht bewältigt werden.<br />

RePort: In Magdeburg haben nur die<br />

Bundes- und Landesvertreter - Achim<br />

Pohlman als Präsident <strong>der</strong> WSD Ost,<br />

Bundesverkehrsminister Dr. Manfred<br />

Stolpe und Prof. Dr. Wolfgang Böhmer,<br />

Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt<br />

- die Ansprachen gehalten.<br />

Die Nutznießer dieses Projektes, nämlich<br />

die verladende Industrie, die Häfen<br />

und das Binnenschifffahrtsgewerbe,<br />

kamen an diesem Tag öffentlich<br />

nicht zu Wort. Dass das Wasserstraßenkreuz<br />

Magdeburg für das<br />

Schifffahrtsgewerbe von überragen<strong>der</strong><br />

Bedeutung ist und sich entsprechende<br />

Erwartungen hieran knüpfen, haben<br />

BDB-Präsident Heinz Hofmann und<br />

BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen<br />

in persönlichen Gesprächen vor Ort<br />

und gegenüber den zahlreich nachfragenden<br />

Journalisten zum Ausdruck<br />

bringen können.<br />

Es konnte <strong>der</strong> Hinweis gegeben werden,<br />

dass mit dieser in Europa einzigartigen<br />

Maßnahme die Zuverlässigkeit<br />

und die Attraktivität des Verkehrsträgers<br />

Binnenschiff für die Wirtschaft<br />

entscheidend gesteigert wird. Außerdem<br />

wird eine wesentliche Voraussetzung<br />

zur Einbeziehung <strong>der</strong> Wasserstraße<br />

in die nach <strong>der</strong> EU-Osterweiterung<br />

zu erwartenden Verkehrszuwächse<br />

geschaffen.<br />

Allein für den Verkehr mit Polen erwarten<br />

vorsichtige Prognosen <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

einen Anstieg des Binnenschiffstransports<br />

von <strong>der</strong>zeit rund 2<br />

Millionen Tonnen pro Jahr auf 6,4 Millionen<br />

Tonnen im Jahre 2015. Hier hat<br />

die Binnenschifffahrt die Chancen <strong>der</strong><br />

internationalen Kooperation erkannt<br />

und wird sie zielgerichtet verfolgen.<br />

Das Wachstum des Umschlags in den<br />

Magdeburger Häfen auf über 3 Millionen<br />

Tonnen pro Jahr beweist, dass die<br />

Binnenschifffahrt die Konkurrenz von<br />

Straße und Schiene nicht scheuen<br />

muss, wenn sie eine leistungsfähige<br />

Infrastruktur vorfindet.<br />

Weitere Schritte bleiben erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um die Wasserstraßen im Osten<br />

Deutschlands auf den Standard <strong>der</strong><br />

Nr. 4 · 2003<br />

westdeutschen Wasserstraßen zu<br />

bringen. Am Kreuz Magdeburg steht<br />

<strong>der</strong> Ausbau des Rothenseer Verbindungskanals<br />

und <strong>der</strong> Hafenschleuse<br />

noch an. Wie wichtig diese Maßnahmen<br />

für die Erreichbarkeit des größten<br />

Hafens <strong>der</strong> Neuen Län<strong>der</strong> ist, hat die<br />

Niedrigwassersituation in den vergangenen<br />

Monaten gezeigt.<br />

Soll das Magdeburger Kreuz nicht nur<br />

in Ost-West Richtung Weichen für die<br />

umweltfreundliche Bewältigung des<br />

Wachstums im Güterverkehr stellen,<br />

sind auch die Unterhaltungsmaßnah-<br />

Nach sechs Jahren Bauzeit wurde am 10. Oktober 2003 in Magdeburg die größte Kanalbrücke Europas<br />

freigegeben. Gesamtkosten: 500 Millionen Euro.<br />

men an <strong>der</strong> Elbe sowie die Anbindung<br />

<strong>der</strong> Saale durch einen hochwasserneutralen<br />

Seitenkanal mit Renaturierung<br />

des unteren Flusslaufs anzugehen.<br />

Gerade <strong>der</strong> Containerverkehr<br />

zeigt, dass die Binnenschifffahrt noch<br />

über ein enormes Leistungspotenzial<br />

verfügt. Während vom Hamburger Hafen<br />

nur 0,5 Prozent <strong>der</strong> umgeschlagenen<br />

Container mit dem Binnenschiff<br />

weiter transportiert werden, liegt <strong>der</strong><br />

Anteil in Rotterdam schon bei 30 Prozent.<br />

Aufbau Ost und Stärkung <strong>der</strong><br />

Hinterlandanbindungen <strong>der</strong> deutschen<br />

Seehäfen verbinden sich beim Aufbau<br />

einer bedarfsgerechten Infrastruktur<br />

für die ostdeutschen Bundeslän<strong>der</strong> in<br />

idealer Weise.<br />

Den Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> bis in das<br />

Jahr 2015 prognostizierten Zunahme<br />

des Güterverkehrs um 60 Prozent<br />

stellt sich die deutsche Binnenschifffahrt<br />

vor dem Hintergrund des am 10.<br />

Oktober 2003 in Magdeburg erreichten<br />

Fortschritts mit Optimismus und freien<br />

Kapazitäten!

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