BREMER SPORT Magazin | Juni 2018

Spezielle Förderung
... durch Teilnahme
am Judo-
Kadertraining
FRAUEN IM SPORT
>
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle möchte der Ausschuss
Frauen und Gleichstellung des LSB über Frauen
berichten, die in ihrem Sportverein ehrenamtlich
aktiv sind, sei es im Vorstand, als Trainerin
Am vierten Bremer Kader -
training nahmen auch die
Judoka Richard Wenski, Jonathan oder auf andere Weise. Frauen leisten oft unbemerkt
Varga und Sahin Yilmaz von Tura
von der Öffentlichkeit wichtige Arbeit für
Bremen teil. Unter der Leitung des
Landestrainers der männlichen Segelverein Weser
Jugend, Nurali Normakhmatov,
versammelten sich 18 Teilnehmer.
Trainingsinhalte der speziellen
Förderung waren: Uchi-komi-
Techniken nach vorne und hinten,
Griffwechsel/Umgreifen bei Tech -
niken nach vorne, Griffkämpfe Blättert man in Segel - natürlich Berufsschifffahrt.
mit einem 25-prozentigen Kraft - zeitschriften, so halten Nor malerweise lernt man
einsatz und Standrandori. Am fast immer Männer das Ruder Segeln zu zweit in einer Jolle
Boden ging es darum, einen in der Hand. Frauen segeln eher und segelt mehr oder weniger
Angriff zwischen den Beinen mit, halten vielleicht eine Leine im Kreis um ein begleitendes
abzuwehren und mit einem bereit oder befestigen einen Motorboot herum. Für die
Halte griff zu beenden. Nach Fender. Wer segeln lernt, lernt Weser musste sich Britta ein
einem Auslaufen und Ausdehnen
dies in der Regel bei einem anderes Konzept überlegen:
waren die Teilnehmer sichtlich
Mann.
Kein Boot geht zu Beginn der
erschöpft.
Anders im Segelverein Weser Ausbildung ohne sachkundige
Weitere Informationen über die
(SVW): Dort ist Britta Vogelberg Begleitung aufs Wasser. Sie hat
Trainingszeiten und Mitmach - die Trainerin, organisiert die ein Trainerteam von rund 15
mög lichkeiten bei den Tura- Segelkurse, teilt die Vereins - Leuten etabliert und achtet
Judoka sind unter
boote ein und erklärt den darauf, dass auch immer viele
www.tura-bremen-judo.de Neulingen, wie es geht. Für Frauen dabei sind. Die stammen
zu finden.
viele ist es zunächst ungewohnt,
oft aus ihren früheren
von einer Frau knallharte
Segelkursen und wirken nach
Kommandos zu hören – und einiger Übungszeit im Team
umgehend diskussionslos zu mit. „Gerade beim Segeln ha -
befolgen. Aber nach den ersten ben Frauen oft ein anderes
Segelstunden wird schnell klar, Verständnis vom Sport. Män -
dass Britta ihr Handwerk ner sind oft leistungsorientierter
bestens versteht und mit Herz -
und bringen andere Vor -
blut bei der Sache ist.
erfahrungen mit. Frauen ha -
Die Weser in der Innenstadt ben meist mehr Respekt vor
zwischen Großer Weser- und Wasser und Wind. Segeln muss
Erdbeerbrücke ist ein nicht von Frauen für Frauen unterrichtet
gerade einfaches Revier: ein
werden“.
schmaler Fluss, wechselnde Diese Erkenntnis wurzelt auch
Windrichtungen, starke Strö - in ihren langjährigen Er fah -
mung und ein enormer Tiden - rungen als Segeltrainerin.
hub, dazwischen eine Fähre, Britta segelt schon ihr Leben
andere Wassersportboote und lang, erst mit den Eltern, dann
Text: Inge Voigt-Köhler, Foto: Privatarchiv Britta Vogelberg
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Die Tura-Judoka Sahin Yilmaz,
Jonathan Varga und Richard
Wenksi (v.l.) nahmen am
Kadertraining mit Landestrainer
Nurali Normakhmatov teil.
Foto: Tura-Pressestelle
Wir stellen vor:
Britta Vogelberg – Trainerin
>
ihren Verein und damit auch für unsere Ge -
sellschaft. Seltener als Männer erfahren sie
dafür sichtbare Anerkennung. Dem wollen wir
hier entgegenwirken. Sie kennen auch eine
Frau, die für ihren Verein aktiv ist? Schicken Sie
uns eine Mail, wir berichten gerne!
(bildungswerk@lsb-bremen.de)
als Kind im Opti. Ab einem
gewissen Alter wurde das
uncool, und sie hat kurzzeitig
das Segeln aufgegeben. Aber
dann ist auf ihren vielen Reisen
ihr Hobby zum Beruf geworden,
und nachdem sie diverse
Sportbootführerscheine und
Ausbildungen zur Segellehrer -
in absolviert hatte, brachte sie
an Orten, wo andere Urlaub
machen, Menschen die Be -
geisterung für das Segeln
nahe. In Bremen ist sie vor gut
sechs Jahren sesshaft geworden
und hat ihren Beruf wieder
zum Hobby gemacht. Na ja,
eines von zwei beruflichen
Standbeinen hat auch etwas
mit Segeln zu tun.
Dass sie mit ihrem Ansatz
genau richtig liegt, zeigt die
hohe Beteiligung von Frauen in
den Segelkursen. Oft kommen
Männer, die sich für Kurse
anmelden, im Gespräch mit
Britta auf die Idee, dass auch
ihre Partnerin vielleicht Lust
hat mitzumachen. „Aber Paare
sollten nicht zusammen in
einem Boot lernen, besser ist
ein Mädels-Boot“.
Auch im Vereinsleben hat sich
einiges geändert. In einer Zeit
von Mitgliederschwund und
Überalterung in Segelvereinen
hat der SVW viele neue Mit -
glieder gewonnen, darunter
aktiv segelnde Frauen. So
wurde die Anschaffung neuer
Boote nötig, inzwischen sind es
zwanzig vereinseigene Jollen.
Für jedes Boot ist jemand verantwortlich.
Dass sich hier
eben falls viele Frauen als
Bootswartin um den Erhalt der
Schiffe kümmern, ist sicher
auch ein Alleinstellungs merk -
mal des SVW und Ver dienst von
Britta. Eine aktive Frau zieht
andere nach sich.