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Die Herren von Hirrlingen und das Kloster St. Georgen im ...

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genüber dem <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> in einer schwächeren rechtlichen Position waren. Nicht<br />

<strong>von</strong> ungefähr stand am Ende des <strong>St</strong>reits <strong>das</strong> Urteil des kaiserlichen Hofgerichts. <strong>Die</strong> Güter<br />

der <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>St</strong>ifterfamilie gingen den Hirrlingern nun verloren. Sie trugen also nicht<br />

dazu bei, die Position der <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirrlingen</strong> in Oberschwaben – siehe auch Herrlingen –<br />

zu stärken (JÄNICHEN, Herrschafts- <strong>und</strong> Territorialverhältnisse, S.22f; WOLLASCH, Anfänge,<br />

S.87ff).<br />

III. <strong>Die</strong> Gründung des <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorats Urspring<br />

Ulrich (II.) <strong>von</strong> <strong>Hirrlingen</strong> hatte <strong>im</strong> Güterstreit mit dem <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong> den Kürzeren<br />

gezogen. Dass er dennoch mit dem Brigachkloster, <strong>und</strong> zwar wohlwollend, verb<strong>und</strong>en blieb,<br />

zeigen die folgenden Erörterungen zum 1127 oder kurz danach gegründeten <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Priorat Urspring (be<strong>im</strong> oberschwäbischen Schelklingen, südwestlich <strong>von</strong> Blaubeuren). <strong>Die</strong><br />

Schwarzwälder Mönchsgemeinschaft war – wir erwähnten es – ein benediktinisches Reformkloster<br />

<strong>und</strong> als solches unter den Äbten Theoger <strong>und</strong> Werner I. auch der Reformmittelpunkt<br />

der „<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>reform“. Letztere hatte neben der Durchführung <strong>von</strong> Reformen<br />

in schon bestehenden Gemeinschaften auch die Gründung <strong>von</strong> Männer- oder Frauenklöstern,<br />

etwa auf der Baar oder <strong>im</strong> Elsass, bewirkt. Im Jahr 1127 wurden nun die Voraussetzungen<br />

für die Gründung eines <strong>von</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> abhängigen Frauenklosters, eines Priorats<br />

in Urspring geschaffen. Dabei bedeutet Priorat, <strong>das</strong>s die geistliche Gemeinschaft unter<br />

der Leitung eines Priors stand <strong>und</strong> <strong>im</strong> Besitz des „Mutterklosters“ war, also des <strong>Kloster</strong>s, <strong>von</strong><br />

dem die Gründung ausging.<br />

Vielleicht erst <strong>im</strong> 10. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde bei Schelklingen <strong>das</strong> Quellgebiet eines Baches besiedelt,<br />

<strong>das</strong> nach ebendieser Quelle <strong>und</strong> dem Bach den Namen „Urspring(en)“ erhielt. Erstmals<br />

wird Urspring in der gleich folgenden Urk<strong>und</strong>e genannt. Eine <strong>St</strong>ifterfamilie – drei Brüder<br />

mit den Namen Rüdiger, Adalbert <strong>und</strong> Walther – übergab den Ort mit der Kirche an <strong>das</strong> <strong>Kloster</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>im</strong> Schwarzwald, repräsentiert durch Abt Werner I. <strong>Die</strong> dem <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> übertragene Kirche war eine Eigenkirche der <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Schelklingen, ein Gotteshaus<br />

auf (gemeinsamen) Allodialbesitz der <strong>St</strong>ifter. Als Eigenkirche war <strong>das</strong> Urspringer Gotteshaus<br />

<strong>von</strong> anderen Pfarrkirchen unabhängig, die Vogtei über Urspring hatte Graf <strong>Die</strong>pold<br />

II. <strong>von</strong> Berg (1116/27-1160/66) aus der mächtigen oberschwäbischen Grafenfamilie der Berger<br />

(bei Ehingen) inne (Reg. 25/XIII; BUHLMANN, Manegold <strong>von</strong> Berg, S.8ff; HHS BW, S.831;<br />

REICHARDT, Ortsnamenbuch Alb-Donau-Kreis, S.313f). Der Wortlaut der <strong>St</strong>iftungsurk<strong>und</strong>e<br />

lautet übersetzt:<br />

Quelle: Gründung des <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorats Urspring (1127)<br />

W[erner], durch göttliche Vorausschau demütiger Abt, <strong>und</strong> der Konvent des heiligen Märtyrers<br />

Georg <strong>im</strong> Schwarzwald allen Gläubigen der Kirche Heil <strong>im</strong> Herrn. Wir machen allen, die <strong>das</strong> vorliegende<br />

Schriftstück lesen, bekannt, <strong>das</strong>s in der Albgrafschaft ein waldreicher <strong>und</strong> durch dazwischenliegende<br />

Wiesen reizvoller Ort gelegen ist, mit Bächen versehen, <strong>von</strong> denen einer auch<br />

dem Ort Urspring den Namen gab. Er gehört aber zu <strong>und</strong> liegt nahe bei der Burg <strong>und</strong> dem Ort,<br />

die beide mit demselben Namen Schelklingen bezeichnet werden <strong>und</strong> die liegen <strong>im</strong> Erbe dreier<br />

Brüder aus einem edlen Geschlecht <strong>von</strong> Rittern, nämlich Rüdiger, Adalbert <strong>und</strong> Walther, den Besitzern<br />

des Ortes, <strong>von</strong> denen hier die Rede ist. Daher übergaben <strong>im</strong> Jahr der Fleischwerdung des<br />

Herrn 1127, <strong>im</strong> ersten Jahr des Kaisertums König Lothars [<strong>von</strong> Supplinburg, 1125-1137], der dem<br />

römischen Kaiser Heinrich V. <strong>im</strong> Königtum nachfolgte, in der Indiktion 5, die drei vorgenannten<br />

Brüder den benannten Ort mit der Kirche, die vor Jahren <strong>von</strong> den Vorfahren an dem Ort errichtet<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirrlingen</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>im</strong> Schwarzwald 9

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