Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
RQ<br />
<strong>pbosf`bW</strong> <strong>obfpb</strong><br />
Die Insel der Aphrodite<br />
Zypern Am Schnittpunkt der Kulturen<br />
Wo Göttin Aphrodite dem Meer entstieg: Der Kieselstrand von Petra tou Romiou gehört zu den meistfotografierten Orten Zyperns. Fotos(4) dpa<br />
Von Detlef Berg<br />
Die Kreuzritter und die Venezianer<br />
haben Burgen gebaut. Von<br />
den Arabern stammen die Vorspeisen<br />
„Meze“, von den Briten der<br />
Linksverkehr und von den Türken<br />
der Nationalitätenkonflikt, der 1974<br />
zur Teilung der Insel führte. Viele<br />
Herren haben Zypern regiert, und alle<br />
haben Spuren hinterlassen. Das<br />
merken auch Touristen<br />
rasch, wenn<br />
sie in das Land<br />
kommen, von dem<br />
Nikos Kazantzakis<br />
sagte „Und gingest<br />
Du bis ans Ende der<br />
Welt, Du fändest keine<br />
zweite Insel wie<br />
diese.“ Und ebenso<br />
schnell stimmen sie<br />
dem Autor von „Alexis<br />
Sorbas“ zu, denn<br />
Zypern ist tatsächlich<br />
eine kleine Welt mit<br />
großer Vielfalt.<br />
Zypern liegt am Schnittpunkt dreier<br />
Kontinente: Europa, Asien und<br />
Afrika. An der drittgrößten Insel im<br />
Mittelmeer schätzen viele Reisende<br />
zwar vor allem die Strände, das Meer<br />
und den Sonnenschein. Ein Pfund,<br />
mit dem Zypern wuchern kann, sind<br />
aber auch seine Kunst- und Kulturschätze.<br />
Und es gibt kaum einen Rei-<br />
Die Götterwelt<br />
zu Füßen<br />
sekatalog, der ohne Hymne an eine<br />
überirdisch schöne Frau beginnt, die<br />
im griechischen Götterhimmel Aphrodite<br />
und im römischen Pantheon Venus<br />
hieß.<br />
Unscheinbar sind die Felsen, die<br />
schroff und zerklüftet bei Petra tou<br />
Romiou in Zyperns Südwesten am<br />
Meer liegen. Die Göttin der Schönheit<br />
und Liebe soll an diesem einsamen<br />
Kieselstrand nackt der Brandung entstiegen<br />
sein. Nicht weit entfernt liegt<br />
Palaia Pafos. Inder Antike war hier –<br />
in der Nähe des Ortes Kouklia –das<br />
Zentrum des Aphrodite-Kults. Hier<br />
gab es Musik- und Theaterwettbewerbe.<br />
Von der Kultstätte ist allerdings<br />
nicht mehr viel zu sehen. Sie wurde<br />
durch Erdbeben zerstört, nur Fundamente<br />
und Mauerreste haben sich erhalten.<br />
Kulturhistorisch bedeutsamer sind<br />
die antiken Mosaike, die im Archäologiepark<br />
von Paphos besichtigt wer-<br />
den können. Der als Weltkulturerbe<br />
geschützte Park ist die Hauptattraktion<br />
der Stadt, die sich seit den 1980er<br />
Jahren von einem verschlafenen Fischerdorf<br />
in eine Touristenhochburg<br />
verwandelt hat. Die Besucher wandern<br />
teilweise auf hölzernen Galerien<br />
–die Götterwelt liegt ihnen sobuchstäblich<br />
zu Füßen. Auch hier tritt<br />
Aphrodite in Erscheinung: Auf einem<br />
Mosaik wird Narziss lebendig, der<br />
Jüngling, der so selbstverliebt war,<br />
dass er die Nymphe Echo verschmähte,<br />
die daraufhin vor Kummer starb.<br />
Zur Strafe ließ ihn Aphrodite sich in<br />
Sehnsucht nach sich selbst verzehren,<br />
bis er sich in eine Blume verwandelte<br />
–die Narzisse.<br />
An der quirligen Hafenmeile von<br />
Paphos buhlen Fischlokale und Cafés<br />
um Gäste. Vom bequemen Sitzplatz<br />
lässt sich das Treiben im Hafen gut<br />
beobachten. Essind vor allem Privatjachten,<br />
die hier ankern. Einige Glas-<br />
bodenboote warten auf Kundschaft.<br />
Zu sehen sind auch ein paar Fischerboote.<br />
Doch längst sind die Küstengewässer<br />
überfischt, und so mancher in<br />
den Lokalen als fangfrisch deklarierter<br />
Fisch kam aus ganz anderen Regionen<br />
tiefgefroren auf die Insel.<br />
Das Bild von Paphos wird auch<br />
von Hotels mit mehr oder weniger<br />
fantasievollen<br />
Die Akamas-Halbinsel im Nordwesten ist ein beliebtes Ziel vor allem für Wanderer<br />
(v.l.). Paphos ist der größte Urlaubsort an Zyperns Westküste. Und in<br />
die Antike abtauchen können Touristen im Archäologiepark von Paphos.<br />
Namen geprägt, die sich an der Küste<br />
aneinanderreihen. Viele Touristen baden<br />
in den Pools. Natürlich kann<br />
man auch imMeer schwimmen oder<br />
Tauchgänge buchen, doch die meisten<br />
Urlauber sehen lieber auf ihren<br />
Strandliegen dem ersten Sonnenbrand<br />
entgegen. Die Sonne strahlt hier intensiv,<br />
und zwar an immerhin 340<br />
Tagen im Jahr.<br />
In der Oberstadt von Paphos sind<br />
die Einheimischen dagegen in der<br />
Überzahl. Wer mag, besucht den<br />
Obst- und Gemüsemarkt. Kaffeehäuser<br />
und Tavernen bieten landestypische<br />
Kost zuzivilen Preisen. Natürlich<br />
gibt’s hier auch die „Meze“-Vorspeise,<br />
Appetithäppchen auf kleinen<br />
Schalen. Fast immer sind Oliven und<br />
aufgespießte gebackene Kartoffeln dabei,<br />
rohes und gekochtes Gemüse<br />
und Halloumi, der feste Schafskäse.<br />
Dazu stellt der Wirt eine Karaffe mit<br />
fruchtigem Weißwein auf den Tisch.<br />
Schließlich hat Zypern eine lange Tradition<br />
im Weinbau, auch wenn der<br />
süße, sherryartige Commandaria heute<br />
etwas aus der Mode ist.<br />
Am Tag darauf geht es weiter nach<br />
Norden auf die Halbinsel Akamas.<br />
Bald taucht die Kirche Agios Georgios<br />
auf, die auf einer Anhöhe über einem<br />
kleinen Fischerhafen thront. An Kap<br />
Drepano endet die Asphaltstraße und<br />
geht in eine Schotterpiste<br />
über. Für die Weiterfahrt<br />
empfiehlt<br />
sich ein Geländewagen.<br />
Noch besser ist<br />
es, auf ein Mountainbike<br />
umzusteigen<br />
oder die Wanderschuhe<br />
zu schnüren.<br />
„Die Akamas-Halbinsel<br />
steht unter Naturschutz<br />
und ist deshalb<br />
zum Glück hotelfrei<br />
geblieben“, erzählt<br />
Wanderführer Andreas.<br />
Hier gedeihen fast<br />
600 Pflanzenarten, darunter viele Orchideen<br />
und wilde Tulpen. Meeresschildkröten<br />
legen imSommer nachts<br />
ihre Eier an den Strand von Lara, sie<br />
werden von freiwilligen Helfern bewacht.<br />
Das wohl spektakulärste Wan-<br />
Liebesglück und<br />
ewige Schönheit<br />
derziel ist die Avgas-Schlucht: An einigen<br />
Stellen rücken die senkrecht<br />
aufragenden Kalksteinfelsen bis auf<br />
wenige Meter zusammen und spenden<br />
an heißen Tagen kühlen Schatten.<br />
Zur Akamas-Halbinsel gehört auch<br />
das „Bad der Aphrodite“ –dort freilich<br />
ist es vorbei mit dem Zauber der<br />
Stille. Busladungen von Touristen<br />
und junge Paare pilgern zu dem<br />
„Jungbrunnen“ in einer schattigen<br />
Felsnische. Dort soll die Liebesgöttin<br />
gebadet und sich in den Jüngling<br />
Akamas verliebt haben. Der Überlieferung<br />
zufolge garantiert die Quelle<br />
Liebesglück, ewige Schönheit und<br />
Kindersegen.<br />
p~ãëí~ÖI NMK gìäá OMNM<br />
URLAUBSTIPPS<br />
Geführte<br />
Radtour<br />
kìããÉê NRU<br />
Ems-Paradies-Tour und Hümmlinger<br />
Schinkenplatte –das Emsland ist eine<br />
tolle Region für eine<br />
unbeschwerte<br />
Fünf-Tage-Stern-<br />
Radtour. Die Tourist<br />
Information<br />
Meppen (TIM)<br />
sorgt für eine charmanteGästeführung,<br />
die Unterbringung<br />
in einem<br />
sehr guten Hotel, regionale Speisen<br />
und gut organisierte Kultur-Entdeckungen.<br />
Auf der Tour geht es mal<br />
am Wasser entlang, durch Wiesen<br />
und Felder zu den Bibern ins nahegelegene<br />
Hasetal, mal führt sie durch<br />
die Schönheiten des Internationalen<br />
Naturparks Moor an der deutsch-niederländischen<br />
Grenze. Zur Zeitreise<br />
lädt eine der schönsten barocken<br />
Schlossanlagen Europas, das Jagdschloss<br />
Clemenswerth in Sögel, und<br />
die Kornbrennerstadt in Haselünne<br />
ein. Termine für diesen geführten<br />
Radurlaub rund um Meppen sind der<br />
2. bis 6. August und der 6. bis 10.<br />
September. www.meppen-tourismus.de<br />
Mit Kindern<br />
in Bentheim<br />
In einer Alchemistenkammer in der<br />
Burg Bentheim das geheimnisvolle<br />
Brodeln in den Glaskolben beobachten,<br />
bunte Bentheimer Schweine streicheln<br />
oder über einen<br />
Bauernhof<br />
laufen, wie es ihn<br />
in der Bronzezeit<br />
gegeben hat. Das<br />
und vieles mehr<br />
kann man in der<br />
Grafschaft Bentheim<br />
mit Kindern<br />
unternehmen. Der<br />
niedersächsische Landkreis bietet<br />
zahlreiche Möglichkeiten für Ausflüge<br />
mit Kindern. Markantes Wahrzeichen<br />
ist die Burg Bentheim, eine mächtige<br />
Sandsteinburg. Ein Stück weiter nördlich<br />
liegt Nordhorn. Die Vechte umfließt<br />
die ganze Stadt. Das Passagierschiff<br />
Vechtesonne fährt mit Sonnenenergie.<br />
In Uelsen kann man eine Zeitreise<br />
machen: Auf dem Bronzezeithof (Foto)<br />
sieht man, wie Menschen vor<br />
rund 3000 Jahren gelebt haben. In<br />
dieser Gegend haben Archäologen<br />
viele Dinge ausgegraben, die Menschen<br />
in der Bronzezeit benutzt haben.<br />
Am 24./25. Juli findet auf dem<br />
Bronzezeithof das Fest der lebendigen<br />
Archäologie statt. Dazu wird auch eine<br />
Delegation der Wikinger erwartet,<br />
die dann dort ihr Lager aufschlägt.<br />
Als fahrradfreundlicher Landkreis<br />
bietet die Grafschaft Bentheim auch<br />
zahlreiche Radtouren an.<br />
www.grafschaft-bentheim-tourismus.de<br />
Kinder dürfen sich hier als Ritter fühlen:<br />
Burg Bentheim. Foto BT