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RITUALE|Dezember 2017
Zum Geleit
Nach den zum Teil unsäglichen Politritualen der letzten
Monate nun also — gleichsam zum Entgiften — literarische
Rituale! Das Interesse an der Teilnahme war groß
— es gab mehr als 80 (!) Einsendungen & nur ein kleiner
Teil davon konnte aus Platzgründen seinen Weg in diese
Ausgabe finden. Die Auswahl haben wir uns nicht leicht
gemacht, da die Qualität des Eingesandten oft überdurchschnittlich
hoch war. In einem schweißtreibenden
Redaktionsritual wurde jene Zusammenstellung erarbeitet,
die Sie nun in den Händen halten.
Eins war vorab klar: Es sollte eine abwechslungsreiche,
stilistisch und inhaltlich unterschiedliche Textsammlung
sein, quer durch und über alle Form- und Genregrenzen
hinweg. So finden Sie klassische „Literaturpreisliteratur“
neben avancierter Trashästhetik, lyrische Kontemplation
neben deftigen Horrorstories und pointierte Kurz- und
Kürzestgeschichten neben hintersinniger Satire.
Da treffen kleine weiße (und herzige) Wiener Friedhofs-
Katzerln auf Ritualmörder in Whitechapel, ostösterreichische
Ritualtrankler auf Außerirdische und Mirsan-mir-Apologeten
auf Belladonna-Süchtige. Und zu
guter (?) Letzt wartet noch ein „Letztes Ritual“ auf die
pt. Leserinnen und Leser. Die Kunststrecke der vorliegenden
Ausgabe wurde vom Fotografen Chris Saupper
gestaltet. Seine eigene für uns gestaltete Serie knüpft
Verbindungen zwischen rituellen Aspekten und mythologischen
Momenten, zwischen tänzerischer Choreografie
und kämpferischer Strategie.
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Freude bei Ihren
jeweiligen Lese- und Rezeptionsritualen (von vorn
bis hinten, von hinten nach vorn, Einzelnes rauspicken
etc.)! Wenn ihnen das Schmökern im aktuellen ETCETE-
RA auch nur halb so viel Spaß macht wie uns das Redigieren,
kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Zum Geleit
In diesem Sinne rituelle Grüße und bereichernde Lesestunden.
Thomas Fröhlich & Thomas Ballhausen
Fotos © Chris Saupper