etcetera_rituale_hp

6 RITUALE|Dezember 2017
Die Welt ist alles, was gefallen ist.
Strahlender Staub, der nach Schutzfaktoren verlangt. Zeit
stellt sich ein, ganz beiläufig.
Hier wirken Kräfte, nur die Kleinsten bleiben bestehen. Der
Rest entfällt auf flackernde Bilder, ausgedeutet. Schwankende
Grundlagen für neue Regeln.
Theoretisiere, aber bitte nicht farblos. Die Linie bringt
mich auf Ideen.
In den Vororten des Begehrens, kriecht knirschend die Kälte
heran. Es wird nicht viel verlangt, hin und wieder möchte
man eben mit dem Vornamen angesprochen werden.
Die Erinnerung an diesen rechnenden Blick, the last twist
of the knife
Und rede mir nicht mehr von Liebe.
Und rede mir nicht mehr von Liebe.
Und rede mir nicht mehr von Liebe.
Auf dem Abstellgleis parken die feinstofflichen Götter, ein
unerreichbares Abseits. Diese Leitung ist völlig tot, jedes
Opfer vergebens.
Bemühe Dich nicht, das kann mit diesem belasteten Zoo
nicht gut ausgehen. I do dream you.
IV simulacra
Gespenstische Spiegelungen, ganz Phantome und Umrisse,
girls on film.
Nichts ist ohne die Bilder, die uns zutreiben, Sehen prägen.
Hier hilft kein Maß mehr, für den Rest haben wir den Hexameter.
Kein Traum ist vor ihnen sicher, hier fressen sich die Gezeiten
ins Gemäuer meiner Küste.
III anima
Freilich, fürs Betasten sind sie nicht gemacht. Es bleibt wenig
mehr, als ein übler Geschmack im Mund.
Prosa
Ich halte das Versprechen, indem ich es breche. Was sich
in der Spur mitschreibt ist das Ungelebte, also ein Wort,
das die Begegnung mit der Wirklichkeit nicht übersteht.
Die Hölle ist längst eingetreten, fünf gewährte Sinne bestätigen
es mir. Wir büßen bereits.
Alles andere verbuchen wir unter der Kategorie Dunkle Erfindungen,
aber das ist ohnehin mehr als genug.
Everybody knows that the war is over. Everybody knows that
the good guys lost.
Mehr gibt es nicht zu fürchten, wenig sonst zu erwarten.
Das ist eine der Antwort, die ausständig bleiben wird.
Die Endlichkeit der Verbindungen, eine Gegend zugeschlagener
Türen, Du kennst das doch auch.
Das Dunkel des Körpers, der sich nachts an meiner Seite
regt, nebenan oder Lichtjahre entfernt. Reden wir besser
nicht von Distanz.
Die Täuschungen laufen in alle Richtungen zugleich, wortwörtliche
Liebe (schon wieder) gesellt sich hinzu wie ein
halbgelesenes Buch (wenn überhaupt).
Eine hastig ausgewachsene Neigung, kurzweilig, bald
kommt sie an ihre City Limits.
Ich nur ich sein kann, kurzsichtig. Und als Zugabe mache
ich für Dich Schluss mit mir, das ist alles, was ich noch
bieten kann.
Wie aus dem Sehen das Verstehen geschlagen sein will,
hier blühen hin und wieder noch Wunden.
Wenn wir abzuhauen versuchten, wäre es von Vorteil, nackt
zu sein?
Zähne und Worte säen, Schlangen ernten.
Du kannst mich später hassen, aber jetzt tanze.