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Wohlstand ohne Wachstum - Wachstum im Wandel

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Pennekamp: <strong>Wohlstand</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Wachstum</strong> – Literaturüberblick 19<br />

3.2.2 Synthetische Indikatoren<br />

Die synthetischen Indikatoren setzen sich aus verschiedenen (Sozial-)Kennzahlen zusammen.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen, die verschiedene Sub-Indikatoren aggregieren<br />

und diese unterschiedlich stark gewichten. Diese Ansätze haben das BIP dabei nicht<br />

– wie in Kap. 3.2.1 beschrieben – als gemeinsamen Ausgangspunkt, sondern beinhalten<br />

das BIP (zum Teil) als einen von mehreren Sub-Indikatoren für den gesellschaftlichen<br />

<strong>Wohlstand</strong>. All diese Indikatoren fokussieren auf sozialen Fortschritt und humanitäre<br />

Entwicklung (vgl. Gadrey/Jany-Catrice 2006: 25ff.; Afsa et al. 2008: 13ff.).<br />

Als wichtigster dieser synthetischen Indikatoren gilt der Human Development Index<br />

(HDI), den das United Nation Development Programme UNDP erstmals <strong>im</strong> Jahr 1990<br />

vorgestellt hat. Der HDI setzt sich aus drei gleich stark gewichteten Sub-Indizes zusammen,<br />

die die Gebiete Bildung, Gesundheit und ökonomische Entwicklung umfassen:<br />

Das Bildungsniveau wird anhand der Alphabetisierungsrate Erwachsener und der<br />

Beteiligungsquote <strong>im</strong> Schulsystem best<strong>im</strong>mt, die Gesundheitsausstattung eines Landes<br />

wird mit der Lebenserwartung operationalisiert, das ökonomische Niveau mit dem<br />

Pro-Kopf-BIP. Mithilfe des aggregierten Indexes erstellt das UNDP in regelmäßigen<br />

Abständen ein Länderranking, das erheblich von Rankings abweicht, die allein auf ökonomische<br />

Kennzahlen abstellen (vgl. unter anderem Gadrey/Jany-Catrice 2006: 25ff.;<br />

Afsa et al. 2008: 13ff.).<br />

In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist zudem eine Vielzahl weiterer synthetischer<br />

Indikatoren entstanden, die unterschiedlichste Sozialkennzahlen und Sub-Indizes integrieren.<br />

Zu den wichtigsten zählt der Index of Social Health (ISH), der sechzehn verschiedene<br />

Sozialindikatoren kombiniert. Damit möglichst alle Altersgruppen in dem<br />

Index erfasst werden, beinhaltet er Indikatoren, die den verschiedenen Altersgruppen<br />

eindeutig zuzuordnen sind (Kindersterblichkeit, Altersarmut etc.).<br />

Mitte der 1990er Jahre entwickelte der Canadian Council on Social Development<br />

(CCSD) den Personal Security Index (PSI). In diesem wird Sicherheit als Hauptindikator<br />

für <strong>Wohlstand</strong> identifi ziert, unterschieden werden drei D<strong>im</strong>ensionen von Sicherheit:<br />

ökonomische Sicherheit, physische Unversehrtheit (Kr<strong>im</strong>inalität) und Gesundheitssicherheit.<br />

Eine Besonderheit dieses Indikators liegt darin, dass er objektive Indikatoren<br />

(zum Beispiel durchschnittliches Armutsrisiko) mit subjektiven Indikatoren (zum Beispiel<br />

dem Gefühl, sich in der Wohngegend sicher zu fühlen) kombiniert.<br />

Einer der umfassendsten synthetischen <strong>Wohlstand</strong>sindikatoren ist der Environmental<br />

Sustainability Index (ESI). Er aggregiert 76 Variablen, unter anderem die Wasserqualität,<br />

Recyclingraten und Treibhausgasemissionen. 22<br />

22 Weitere synthetische Indikatoren und detailliertere Beschreibungen der genannten Ansätze<br />

fi nden sich bei Gadrey/Jany-Catrice (2006), Afsa et al. (2008), Lawn (2003), Vemuri/Costanza<br />

(2006) und Abraham/Mackie (2005).

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