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Wohlstand ohne Wachstum - Wachstum im Wandel

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Pennekamp: <strong>Wohlstand</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Wachstum</strong> – Literaturüberblick 29<br />

Die Anforderung <strong>im</strong> Steady State bestehe erstens darin, ein best<strong>im</strong>mtes Level an Stocks<br />

zu erreichen, das ein befriedigendes Leben ermöglicht und trotzdem nachhaltig ist, sowie<br />

zweitens die Services zu max<strong>im</strong>ieren und den Throughput zu min<strong>im</strong>ieren. Die folgende<br />

Formel verdeutlicht diesen Zusammenhang:<br />

Service Service Stock<br />

≡ ×<br />

Throughput Stock Throughput<br />

Das Steady-State-System lasse ausschließlich qualitative Entwicklung (Effi zienzsteigerungen),<br />

jedoch kein rein quantitatives <strong>Wachstum</strong> zu. Im Mittelpunkt des Ansatzes stehen<br />

die Stocks. Aus ihnen können die Services erwirtschaftet werden, gleichzeitig ermöglicht<br />

ihr Verbleiben auf einem best<strong>im</strong>mten Niveau, den Throughput, also die Kosten, zu<br />

min<strong>im</strong>ieren. Dieser Ansatz lenke den Blick weg von einer „Growthmania“ (ebd.: 6) hin<br />

zu einer ernsteren Wahrnehmung des Problems der Ressourcenknappheit.<br />

4.2.1.2 Ökonomische Effekte des Steady State<br />

Aus Perspektive der neoklassischen Ökonomie führt das Fehlen des quantitativen<br />

<strong>Wachstum</strong>s zu fundamentalen Problemen, die in Instabilität oder gar <strong>im</strong> Kollaps des<br />

ökonomischen Systems münden müssen. Die sich aus dieser Argumentation ergebenden<br />

Bedenken werden <strong>im</strong> Folgenden genannt und mit den Gegenargumenten der Steady-State-Befürworter<br />

kontrastiert:<br />

a) Bricht der Finanzmarkt <strong>ohne</strong> <strong>Wachstum</strong> zusammen?<br />

Aus neoklassischer Sicht ist zu befürchten, dass der Aktienmarkt in einer Steady-State-<br />

Ökonomie seine Existenzgrundlage verliert. Czech und Daly argumentieren dagegen,<br />

dass Unternehmen weiterhin für ihre Investitionen Kapital benötigen würden und zwar<br />

in derselben Höhe, in der Kapital seinen Wert verliert. Öffentlich gehandelte Aktien<br />

seien weiterhin ein effi zienter Mechanismus für die Akquisition von Investitionskapital:<br />

„Publicly traded stocks provide the social benefi t of liquidity to investors“ (Czech/Daly<br />

2004: 602).<br />

Daly (2008: 9) erörtert, dass der Finanzmarkt seine heutige „enormous superstructure<br />

of fi nance built around future growth expectations“ verlieren würde. Investitionen würden<br />

<strong>im</strong> Steady State Kapitalwertverluste ersetzen und für qualitative Verbesserungen<br />

(zum Beispiel technologische Erneuerungen, Effi zienzsteigerungen) sorgen. Die enorme<br />

Schuldenpyramide würde sich abbauen, die Zentralbanken würden ihren Einfl uss<br />

zugunsten des privaten Bankensektors erhöhen: „Money would be a true public utility,<br />

rather than a by-product of commercial lending and borrowing in pursuit of growth“<br />

(ebd.: 9). Die Banken würden auf ihr Kerngeschäft zurückgeworfen und könnten ledig-

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