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Ortsteil der Stadt Heimbach - Pension-Thelen

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1981 hatte Düttling eine Gaststätte die „Waldschenke“ (Düttling 8). Zuvor befand sich eine kleine<br />

Wirtschaft im ehemaligen Gehöft <strong>der</strong> Familie Lavreysen.<br />

Von Düttling aus hat man nach Norden und Osten eine ausgedehnte Weitsicht über die Dörfer,<br />

Fluren und Wäl<strong>der</strong> bis Zülpich und Euskirchen, Düren und dem Abraum aus dem<br />

Braunkohletagebergbau Hambach, bei klarer Sicht bis Köln und zum Siebengebirge hinter Bonn. Sieht<br />

man letzteres, gibt es meistens - laut einer alten Weisheit - eine Wetterverschlechterung mit Regen.<br />

In <strong>der</strong> Nordeifel und insbeson<strong>der</strong>e östlich von Düttling ist das alte Sprichwort: „Om Döddeling witt de<br />

Wöngk jedräht, om Döddeling witt et Wödde jemaaht“ (Sprichwort: „Auf dem Düttling wird <strong>der</strong> Wind<br />

gedreht, auf dem Düttling wird das Wetter gemacht“ 47 ) bekannt. Der Ursprung des Sprichwortes lässt<br />

Vermutungen auf die geographische Lage auf einer Wetterscheide zwischen Kermeter, Bleibuirer<br />

Talkessel sowie Zülpicher Börde zu. Unter dem Hintergrund das in unserer Regen überwiegend<br />

Westwinde wehen, die feucht-atlantische Luftmassen mit sich bringen, so kommt nach dem<br />

subjektiven Empfinden <strong>der</strong> Bewohner des Bleibuirer Talkessels im Osten das schlechte Wetter vom<br />

Düttling her.<br />

In südlicher Richtung erkennt man die abgestellten Anlagen des Bleiberges, dessen Geröll- und<br />

Sandhalden von dem großen alten Bleierzvorkommen noch Zeugnis hinterlassen. Das Bergwerk war<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te lang <strong>der</strong> Arbeitsplatz für viele Männer <strong>der</strong> Umgebung; es wurde bis 1936 von <strong>der</strong><br />

„Gewerkschaft Mechernicher Werke“ betrieben, dann von <strong>der</strong> Preussag (heute TUI) 48 übernommen<br />

und 1957 stillgelegt. In <strong>der</strong> unmittelbaren Nähe von Düttling sollen seit 1735 mindestens fünf<br />

kleinere Bergwerke existiert haben, <strong>der</strong>en Ausbeute aber sehr gering war. 49 So erwarb ein Peter<br />

Tillen aus Merzig im Jahr 1754 in Düttling umfangreiche Mutungen 50 , die er jedoch nicht realisieren<br />

konnte. Aus einem undatierten Zeitungsbericht im Heimatblatt von Wilhelm Günther ist vermerkt,<br />

dass dieser Peter Tillen mitsamt seiner Familie und unter Hinterlassung zahlreicher Schulden in <strong>der</strong><br />

Nacht zum Dreikönigstag 1755 flüchtete. Das Amtsblatt <strong>der</strong> königlichen Regierung Aachen aus <strong>der</strong><br />

Mitte des 19 Jhdt. erläutert weitere Bergbauaktivitäten und grenzt ein Gebiet mit dem Namen<br />

Deutlingerberg (Düttlingerberg) ein. Beteiligt waren in einer Zusammenarbeit Christoph Nießen zu<br />

Deutling (Düttling) mit Clemens August Schmitz und Heinrich Wilhelm Schruff, beide bereits<br />

Hüttenbesitzer zu Eiserfey.<br />

47 Ein weiterer Zusammenhang zum Wetter könnte zugleich <strong>der</strong> Bedeutung des Schutzpatrones des Hl. Donatus<br />

<strong>der</strong> ersten Düttlinger Kapelle zugesprochen werden. Siehe dazu Kap. 2.1.<br />

48 Ursprünglich war <strong>der</strong> Konzern ein Industrieunternehmen mit Schwerpunkt Montanindustrie, <strong>der</strong> sich<br />

Preussag nannte und aus <strong>der</strong> 1923 gegründeten "Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft"<br />

hervorgegangen war. Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre, auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Geschäftsfel<strong>der</strong>n, wandelte sich die<br />

Preussag von einem Mischkonzern zu einem Dienstleistungsunternehmen <strong>der</strong> Freizeitindustrie. Heute ist die<br />

TUI das größte Touristikunternehmen Europas.<br />

49 Vgl. Saupp, Norbert: <strong>Heimbach</strong> - Geschichte einer <strong>Stadt</strong>, 1993, S. 29, wohl zitiert nach undatierbaren<br />

Zeitungsbericht im Heimatblatt von Wilhelm Günther.<br />

50 Eine Mutung war bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t ein Antrag eines bergbauwilligen Unternehmers (auch Muter<br />

genannt) bei einer Bergbaubehörde auf die Bewilligung einer Genehmigung zum Bergbau.<br />

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