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Newsletter Ausgabe Juni 2018

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BEI DEMENZ ÖFFNET KUNSTTHERAPIE TÜREN<br />

Menschen mit Demenz oder einer anderen psychischen Beeinträchtigung brauchen einen sicheren Rahmen. Die bei den<br />

PDGR angebotene Kunsttherapie erfüllt diesen Anspruch. Zuweisenden sei darum ans Herz gelegt: Das Arbeiten mit künstlerischen<br />

Mitteln zeigt verborgene Ressourcen und gibt wiederkehrende Lebensfreude.<br />

Eine bis Mitte August dauernde Ausstellung in den Gängen<br />

des Erdgeschosses im Hauptgebäude der Klinik Waldhaus<br />

Chur offenbart die immense Ausdruckskraft, die in Menschen<br />

mit Demenz und psychischer Beeinträchtigung<br />

steckt. Kunst als Therapie also? «Keine Frage», finden Gion<br />

Müller und Paula Alexandra Cordas, die Kunsttherapeuten,<br />

sowie Birgit Walser, Leiterin Gerontopsychiatrische Tagesklinik<br />

Chur. «Kreatives und schöpferisches Gestalten ist auch<br />

im Alter sinnstiftend und stellt die Verbindung zu sich selbst<br />

und zu anderen her».<br />

Menschen mit Demenz kreativ unterstützen<br />

Für Hausärzte wie auch für andere Zuweisende ist es gut<br />

zu wissen, dass Malen und Gestalten, ebenso wie Musik<br />

und Bewegung, besondere Ausdrucksmittel sind, welche<br />

menschliche Begegnungen bei psychisch erkrankten und<br />

bei dementen Menschen ermöglichen. Wenn Worte nicht<br />

(mehr) ausreichen oder fehlen, dann ermöglicht gestalterisches<br />

kreatives Arbeiten Sprache. Die von den PDGR<br />

angebotene begleitete Kunsttherapie setzt nicht nur das<br />

kreative Potenzial frei. Betroffene sind oft auch zufriedener,<br />

glücklicher, lebendiger, erfahren Selbstwertgefühl, finden<br />

einen neuen Sinn in ihrem durch die Krankheit beeinträchtigten<br />

Leben und damit oft auch mehr Lebensqualität für<br />

sich. Für Angehörige ist der mehrfach positive Aspekt<br />

ebenfalls eine Erleichterung, da sie selbst entlastet werden.<br />

«Sie berichten auch, wie ihre Angehörigen, ausgeglichener,<br />

zufriedener und oft auch ruhiger nach Hause kommen,<br />

nach dem sie die Kunsttherapie besucht haben».<br />

An der Ausstellung wird vieles sichtbar. Bilder und Skulpturen<br />

erzählen von einer unglaublichen Ideenvielfalt und<br />

von den Gefühlen der Gestaltenden, schaffen Räume der<br />

Begegnung. Ein Bild etwa, das einen Sträfling zeigt, erzählt<br />

davon, dass sich der Maler als «Gefangener in der Diagnose<br />

Demenz» fühlt. Er sieht sich eingezwängt in einem Korsett,<br />

aus dem er nicht mehr herausfindet. Dement werden<br />

bedeutet für Betroffene auch, einen Teil ihrer Autonomie zu<br />

verlieren.<br />

Alle Bilder und Skulpturen, die mit dem Einverständnis der<br />

Künstler gezeigt werden, veranschaulichen, wie wichtig<br />

es ist, die Gefühle ernst zu nehmen. «Die Frage, was es im<br />

Alter braucht, wird mit der Ausstellung gut beantwortet:<br />

Es braucht kreatives Wirken. «Kunst ist nicht an das Alter<br />

gebunden», sagen die Kunsttherapeuten Gion Müller und<br />

Paula Alexandra Cordas. «Wenn man sich in kreative Prozesse<br />

einlässt, wird auch bildhafte Kommunikation möglich».<br />

Oder:« Wer malt ist im Lebensprozess…»<br />

Gesunde wie Kranke fragen sich häufig, wer sie denn noch<br />

sein werden, wenn sie ihr Gedächtnis verlieren. Oft wird darauf<br />

leichtfertig geantwortet, das ist doch nicht so schlimm,<br />

dieses Vergessen. «Aber es ist für viele Betroffene schlimm»,<br />

erklärt Birgit Walter. «Wir versuchen darum in der Kunsttherapie<br />

einen Weg zu finden, mit diesem Verlust, mit diesen<br />

Einschränkungen zu leben. Wenn sich die Seele etwa in<br />

kreativen Prozessen des Malens und Gestaltens ausdrücken<br />

kann, dann öffnet das innere Türen». Dabei geht es nicht um<br />

das Endprodukt an sich, sondern alleine um den Prozess,<br />

um die heilsame Kraft des Gestaltens.<br />

Hausärzte und weitere Zuweisende können ihre Patientinnen<br />

und Patienten über die Tageskliniken der PDGR für<br />

eine Kunsttherapie oder eine Aktivierungstherapie (für<br />

Menschen mit fortgeschrittener Demenz) anmelden. Auch<br />

Altersheime und Angehörige können Demenzerkrankte<br />

direkt anmelden: Telefon +41 58 225 22 70.

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