Thermenland_07-2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AKTUELLES<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
Mitglieder. Passaus AsF-Vorsitzende Katja Reitmaier erklärt warum.<br />
g in Politik und Wirtschaft stärker hervorheben“<br />
Löhnen steigert sich die Lohnlücke zu einer<br />
noch viel größeren Rentenlücke. So trifft die<br />
Gefahr der Altersarmut größtenteils Frauen.<br />
„In Bayern klafft zwischen Männern und<br />
Frauen eine Lohnlücke von 26 Prozent.“<br />
Und wie wollen Sie dem begegnen?<br />
Reitmaier: Bereits die letzte Bundesregierung<br />
hat auf Treiben der SPD den Mindestlohn<br />
eingeführt. Das hat vor allem vielen Frauen<br />
geholfen. In der aktuellen Regierung wurde<br />
durch den Einsatz der SPD das Rückkehrrecht<br />
zur Vollzeit ermöglicht. Wer seine Arbeitszeit<br />
reduziert, hat künftig das Recht, wieder in<br />
Vollzeit zu wechseln. Das hilft insbesondere Müttern,<br />
die nach einer Erziehungszeit wieder in die<br />
Vollzeit zurückkehren möchten.<br />
Frauen sollen auch parteiintern stärker Stellung beziehen: Katja Reitmaier beim SPD-Auftakt zum Landtagswahlkampf<br />
in Passau.<br />
Foto: SPD Passau<br />
ber bzw. Bewerberinnen vorhanden sind. Ein<br />
weiterer Grund für den höheren Frauenanteil.<br />
Wenn, wie das bei vielen anderen Parteien passiert,<br />
viel weniger Frauen aufgestellt werden,<br />
können diese freilich nicht gewählt werden.<br />
Dies war bei der CSU, FDP und AfD bei der<br />
letzten Bundestagswahl der Fall. Unter anderem<br />
dadurch sank der Frauenanteil im Bundestag<br />
um über 5 Prozent.<br />
Kann man dieses System denn nicht heutigen<br />
Vorstellungen anpassen?<br />
Reitmaier: Das ist ein Grund, warum die AsF<br />
zusammen mit der BayernSPD sich am Aktionsbündnis<br />
„Parité in den Parlamenten“ beteiligt.<br />
Dieses setzt sich für gleichberechtigte Teilhabe<br />
von Frauen und Männern in unserer repräsentativen<br />
Demokratie ein. Dafür sollen alle Parteien<br />
gesetzlich verpflichtet werden, ihre Kandidatenlisten<br />
paritätisch, also 50:50, mit Frauen und<br />
Männern zu besetzen.<br />
„Gleichberechtigte Teilhabe in<br />
den Führungspositionen haben<br />
wir noch lange nicht erreicht.“<br />
Eine Kanzlerin, eine Ministerin für die klassische<br />
Männerdomäne Verteidigung, eine SPD-Vorsitzende<br />
und künftig wohl auch zwei Anwärterinnen<br />
auf den Kanzlerposten, immerhin zwei<br />
Ministerpräsidentinnen und eine SPD-Spitzenkandidatin,<br />
die Markus Söder im Bayerischen<br />
Landtagswahlkampf den Schneid abkaufen soll<br />
– wird die deutsche Spitzenpolitik nicht schon<br />
deutlich weiblicher?<br />
Reitmaier: Es wird langsam etwas besser. Aber<br />
wie wir beim Frauenanteil im Bundestag sehen,<br />
gibt es zum Teil Rückschritte. Und gleichberechtigte<br />
Teilhabe in den Parlamenten und insbesondere<br />
bei den politischen<br />
Führungspositionen, v.a. in<br />
der Kommunalpolitik bei<br />
den Bürgermeisterinnen<br />
und Landrätinnen, haben<br />
wir noch lange nicht<br />
erreicht. Bei den Bürgermeisterinnen<br />
haben wir zurzeit<br />
im Bund einen Schnitt<br />
von 9,6 Prozent. In Niederbayern<br />
gibt es mit Rita Röhrl<br />
(SPD, Lkr. Regen) nur eine<br />
Landrätin. Es ist also noch<br />
ein weiter Weg.<br />
Die AsF beschäftigt sich vor<br />
allem mit dem Status der<br />
Frau in der Gesellschaft und<br />
versucht, politische Lösungen<br />
aufzuzeigen. Nun hat<br />
die AsF einen Flyer herausgebracht,<br />
in dem sie auf<br />
Armutsfallen für Frauen aufmerksam<br />
macht. Wo sehen<br />
Sie denn gesellschaftliche<br />
Gefahren für Frauen?<br />
Reitmaier: Die Gefahren<br />
sind durch Minijobs, Teilzeitarbeit,<br />
Niedriglöhne und<br />
Erwerbsunterbrechungen<br />
gegeben. Bei niedrigen<br />
Sie sind der Ansicht, wir seien gerade auch in<br />
Bayern von einer partnerschaftlichen Gesellschaft<br />
von Frauen und Männern noch weit entfernt. Um<br />
hier etwas grundlegend zu bewegen, braucht es<br />
tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen. Wie<br />
wollen Sie die denn erreichen?<br />
9