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Thermenland_07-2018

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AKTUELLES<br />

www.thermenland-magazin.de<br />

Mitglieder. Passaus AsF-Vorsitzende Katja Reitmaier erklärt warum.<br />

g in Politik und Wirtschaft stärker hervorheben“<br />

Löhnen steigert sich die Lohnlücke zu einer<br />

noch viel größeren Rentenlücke. So trifft die<br />

Gefahr der Altersarmut größtenteils Frauen.<br />

„In Bayern klafft zwischen Männern und<br />

Frauen eine Lohnlücke von 26 Prozent.“<br />

Und wie wollen Sie dem begegnen?<br />

Reitmaier: Bereits die letzte Bundesregierung<br />

hat auf Treiben der SPD den Mindestlohn<br />

eingeführt. Das hat vor allem vielen Frauen<br />

geholfen. In der aktuellen Regierung wurde<br />

durch den Einsatz der SPD das Rückkehrrecht<br />

zur Vollzeit ermöglicht. Wer seine Arbeitszeit<br />

reduziert, hat künftig das Recht, wieder in<br />

Vollzeit zu wechseln. Das hilft insbesondere Müttern,<br />

die nach einer Erziehungszeit wieder in die<br />

Vollzeit zurückkehren möchten.<br />

Frauen sollen auch parteiintern stärker Stellung beziehen: Katja Reitmaier beim SPD-Auftakt zum Landtagswahlkampf<br />

in Passau.<br />

Foto: SPD Passau<br />

ber bzw. Bewerberinnen vorhanden sind. Ein<br />

weiterer Grund für den höheren Frauenanteil.<br />

Wenn, wie das bei vielen anderen Parteien passiert,<br />

viel weniger Frauen aufgestellt werden,<br />

können diese freilich nicht gewählt werden.<br />

Dies war bei der CSU, FDP und AfD bei der<br />

letzten Bundestagswahl der Fall. Unter anderem<br />

dadurch sank der Frauenanteil im Bundestag<br />

um über 5 Prozent.<br />

Kann man dieses System denn nicht heutigen<br />

Vorstellungen anpassen?<br />

Reitmaier: Das ist ein Grund, warum die AsF<br />

zusammen mit der BayernSPD sich am Aktionsbündnis<br />

„Parité in den Parlamenten“ beteiligt.<br />

Dieses setzt sich für gleichberechtigte Teilhabe<br />

von Frauen und Männern in unserer repräsentativen<br />

Demokratie ein. Dafür sollen alle Parteien<br />

gesetzlich verpflichtet werden, ihre Kandidatenlisten<br />

paritätisch, also 50:50, mit Frauen und<br />

Männern zu besetzen.<br />

„Gleichberechtigte Teilhabe in<br />

den Führungspositionen haben<br />

wir noch lange nicht erreicht.“<br />

Eine Kanzlerin, eine Ministerin für die klassische<br />

Männerdomäne Verteidigung, eine SPD-Vorsitzende<br />

und künftig wohl auch zwei Anwärterinnen<br />

auf den Kanzlerposten, immerhin zwei<br />

Ministerpräsidentinnen und eine SPD-Spitzenkandidatin,<br />

die Markus Söder im Bayerischen<br />

Landtagswahlkampf den Schneid abkaufen soll<br />

– wird die deutsche Spitzenpolitik nicht schon<br />

deutlich weiblicher?<br />

Reitmaier: Es wird langsam etwas besser. Aber<br />

wie wir beim Frauenanteil im Bundestag sehen,<br />

gibt es zum Teil Rückschritte. Und gleichberechtigte<br />

Teilhabe in den Parlamenten und insbesondere<br />

bei den politischen<br />

Führungspositionen, v.a. in<br />

der Kommunalpolitik bei<br />

den Bürgermeisterinnen<br />

und Landrätinnen, haben<br />

wir noch lange nicht<br />

erreicht. Bei den Bürgermeisterinnen<br />

haben wir zurzeit<br />

im Bund einen Schnitt<br />

von 9,6 Prozent. In Niederbayern<br />

gibt es mit Rita Röhrl<br />

(SPD, Lkr. Regen) nur eine<br />

Landrätin. Es ist also noch<br />

ein weiter Weg.<br />

Die AsF beschäftigt sich vor<br />

allem mit dem Status der<br />

Frau in der Gesellschaft und<br />

versucht, politische Lösungen<br />

aufzuzeigen. Nun hat<br />

die AsF einen Flyer herausgebracht,<br />

in dem sie auf<br />

Armutsfallen für Frauen aufmerksam<br />

macht. Wo sehen<br />

Sie denn gesellschaftliche<br />

Gefahren für Frauen?<br />

Reitmaier: Die Gefahren<br />

sind durch Minijobs, Teilzeitarbeit,<br />

Niedriglöhne und<br />

Erwerbsunterbrechungen<br />

gegeben. Bei niedrigen<br />

Sie sind der Ansicht, wir seien gerade auch in<br />

Bayern von einer partnerschaftlichen Gesellschaft<br />

von Frauen und Männern noch weit entfernt. Um<br />

hier etwas grundlegend zu bewegen, braucht es<br />

tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen. Wie<br />

wollen Sie die denn erreichen?<br />

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